Vorurteile gegenüber Homosexuellen, evtl. durch die Medien?
Auch als Heterosexuelle, Asexuelle oder Bisexuelle werdet ihr es bestimmt schon mitbekommen haben, wie Homosexuelle oft abwertend behandelt werden.
Im schlimmsten Fall werden sie direkt angepöbelt oder sogar körperlich angegriffen. Beispielsweise, wenn sie als Paar unterwegs sind oder sich auf eine Weise als Homosexuelle zu erkennen geben, beispielsweise durch das Tragen bestimmter Symbole auf Kleidung oder als Kettenanhänger.
Aber es geht auch "subtiler", was nicht unbedingt weniger schlimm ist. So wird oft hinter vorgehaltener Hand über Homosexuelle gespottet und getuschelt. Unter einigen Jugendlichen hat sich außerdem "Schwuler" oder "schwul" als Schimpfwort etabliert, was wieder betont, wie Homosexuelle als negativ betrachtet werden.
Oft werden auch Nicht-Homosexuelle als "schwul" beschimpft. Ich dachte bisher, das sei in dem Fall die Nutzung dieses Begriffes als Schimpfwort, ohne viele Hintergedanken. Aber kann es sein, dass da sehr viele Vorurteile mit hinein spielen und der Beschimpfte grundlos tatsächlich für einen Homosexuellen gehalten und nur deswegen angegriffen und belästigt wird?
Ich möchte hier im Forum niemanden verurteilen, aber ich habe in einigen Diskussionen schon einige Dinge gelesen, die mir zu denken gegeben haben. Da kamen Vorurteile zum Vorschein, die ich wirklich unglaublich fand. Ich frage mich dabei immer, was wohl Heterosexuelle für ein Bild von Homosexuellen haben. Als seien sie pervers, unmenschlich oder irgendwelche Außerirdische.
Äußerungen in der Art, dass etwas doch nur "etwas für Schwule" sei, habe ich hier im Forum schon bei verschiedensten Themen gelesen. Beispielsweise, wenn es um rosane Kleidung ging, um Männer, die sich schminken, um Männer, die Frauenkleidung tragen, um Männer mit bestimmten Interessen, die als eher frauentypisch gelten, und so weiter. Immer wieder "das ist doch nur etwas für Schwule" und derartige Floskeln. Da bekommt man glatt das Bild, der durchschnittliche Heterosexuelle halte alle Schwulen für klischeehafte "Tunten", die alle mit einer rosa Federboa durch die Gegend laufen, Strumpfhosen tragen, gerne Schuhe einkaufen gehen und dicken, knallroten Lippenstift verwenden! Das entspricht absolut nicht der Wahrheit über Homosexuelle und ist nichts weiter als ein dummes Klischee. Außerdem grenzt es bereits an Beleidigung.
Nun frage ich mich, woher dieses Bild kommt und wieso man sich nicht damit abfinden kann, dass schwule Männer nicht unbedingt feminin sein müssen. Dass man sie anhand ihres Äußeren oder auch ihres Verhaltens absolut nicht von Heterosexuellen unterscheiden können muss. Und dass auch Heterosexuelle sich "weiblich" benehmen können, ohne deswegen homosexuell zu sein.
Spielen da die Medien eine Rolle, die Homosexuelle in den meisten Fällen als "lustige Tunten" darstellen, die irgendwelche "seltsamen schwulen-typischen Eigenarten" haben, und nicht etwa als ganz normale Menschen?
Über dieses Thema habe ich mir auch schon des Öfteren Gedanken gemacht. Ich persönlich verstehe 'schwul' zwar nicht als Beleidigug, jedoch als Möglichkeit auf sehr uncharmante Weise auszudrücken, das sich jemand sehr verquert verhällt, entgegen der Norm, als Ausdruck auffälliger Andersartigkeit, wenngleich diese nichts mit Homosexualität zu tun haben muss.
Das druchgängig schlechte bild, das vor allem heterosexuelle Männer von Schwulen haben erkläre ich mir nur durch das Wesen des Ausleben des Sextriebes dieser Menschen. So wird es als ausgesprochen unnatürlich empfunden, wenn zwei Männer z.B. analen Geschlechtsverkehr haben. Außerdem gilt es als sehr unästhetisches Gesamtbild, wenn zwei Männer sich lieben, zumindest habe ich den Eindruck, dass es so die meisten Männer sehen.
Bezüglich Klischees des tuntigen Schwulen tragen sicherlich die Medien ihren Anteil bei. Es sind, wie ich finde, jedoch weniger Filme als teilweise vielmehr Nachrichten, die dieses seltsame Bild propagieren. Warum das so ist, da kann ich nur Vermutungen anstellen. Ich kenne nur Schwule, die genauso männlich sind, wie alle anderen auch. Es gibt jedoch auch solche, die sich bewusst den Vorurteilen entsprechend verhalten. Unglücklicherweise habe ich den Eindruck, dass es genau diese Klischeebehafteten sind, die bewusst das Mediengeschehen aufsuchen. Vergleichen würde ich das mit dem Bild der 'Transe'. Da gibt es vereinzelt Personen mit einen ungleich hohen Geltungsbewusstsein, die sich mit alle ihrer Energie in den Vordergrund stellen udn so teilweise den Status eines C-Promis erreichen. Menschen leiten natürlich von solchen Figuren ihre Bilder ab, verwunderlich ist es dann nicht weiter.
Ich will hier nicht die Schuld bei den Betroffenen slebst suchen, aber ich vermute schon ein Wechselspiel zwischen Medien und einzelnen Schwulen/Lesben/Transen die sich für ihre gemeinsamen Interessen sehr unvorteilhaft verhalten und so natürlich Vorurteile schüren.
Ich möchte dich jetzt nicht persönlich angreifen, aber ist dir aufgefallen, dass du mir deinem Beitrag eine Gruppe der Homosexuellen ebenfalls diskriminierst? Du setzt in deinem Betreig Homosexuel mit schwul gleich, dass zu der (diskriminierten) Gruppe der Homosexuellen auch homosexuelle Frauen gehören, erwähnst du mit keinem Wort. Homosexuelle Diskriminierung ist kein ausschließlich männliches Thema.
@ Schneetiger
Ich bin mir sicher, dass du dich selbst als weltoffenen, nicht diskriminierenden Menschen hälst, aber bei Homosexuellen von "dieser Menschen" zu sprechen, diskriminiert die Homosexuellen genaus so, wie wenn man sie "offen" beleidigt!
Ich will hier nicht die Schuld bei den Betroffenen slebst suchen, aber ich vermute schon ein Wechselspiel zwischen Medien und einzelnen Schwulen/Lesben/Transen die sich für ihre gemeinsamen Interessen sehr unvorteilhaft verhalten und so natürlich Vorurteile schüren.
Wahrscheinlich bist du auch der Meinung, dass die Schwarzen / farbigen / Afroamerikaner an ihrer Diskriminierung selbst schuld sind.
Aber ich glaube, du fühlst dich in guter Gesellschaft, da es ja ein
druchgängig schlechte bild (gibt), das vor allem heterosexuelle Männer von Schwulen haben
Außerdem möchte ich mal gerne wissen, welche "Nachrichten" ständig von "Transen" berichten. Also bei den Tagesthemen und der Tagesschau laufen die mir doch recht selten über den Weg. Mag bei den RTL News etwas anderes sein!
Ich glaube, dass die Diskriminierung im kleinen Anfäng, nämlich durch solche Äußerungen. Vielleicht sind deren Autoren nicht homophob - sie machen aber den Eindruck auf mich!
Also, bevor man andere darauf hinweist, dass man das Wort "schwul" besser nicht als Beleidigung benutzen solle, überlegt erste einmal, wie eure eigene Formulierungen auf andere wirken!
VG didaz
Hallo didaz,
Ich habe mich vielleicht ungenau ausgedrückt. Vielleicht hätte ich jedes Mal "männliche Homosexuelle" dazu schreiben sollen. Allerdings nahm ich an, dass das offensichtlich ist, dass ich homosexuelle Männer meine, wenn ich über "Schwule" schreibe. Hier geht es schließlich nur um die Beschimpfung "schwul", die gerade unter Jugendlichen oft verwendet wird. "Lesbisch" ist mir nicht als Wort zur Beschimpfung bekannt. Natürlich kann auch "Lesbe" beschimpfend verwendet werden, aber es hat sich nicht zu einer selbstständigen Beleidigung gemacht, wie in einigen Bereichen "schwul" oder "Schwuler".
Außerdem weiß ich sehrwohl, wie man als lesbische Frau diskriminiert werden kann, denn ich habe es am eigenen Leib erlebt, und zwar mehr als einmal! Und da gibt es nicht um angeblich benachteiligende Worte.
Den Begriff "schwul" an sich, finde ich übrigens nicht schlimm. Ich sehe ihn als umgangssprachlich an. Übrigens gibt es auch lesbische Frauen, die sich selbst als "schwul" bezeichnen, die "schwul" also als geschlechtsneutrales Wort betrachten.
Und dass ich homophob sein soll, erstaunt mich ein wenig. Ich habe mich allgemein schon öfters in Menschen meines Geschlechtes verliebt und habe auch eine homosexuelle Beziehung geführt. Und nun? Bin ich eine, und hier will ich mal ein vielleicht etwas derbes Zitat anführen, "schwulenfeindliche Schwuchtel"? Man sollte niemandem eine feindliche Gesinnung andichten, wenn man ihn nicht kennt.
Abgesehen davon weiß ich nicht, wieso meine Fokussierung auf männliche Homosexuelle in diesem Beitrag schwulenfeindlich sein sollte.
Also ich kenne sowohl schwul als Bezeichnung für männliche Homosexuelle, als auch schwul als Schimpfwort, wobei ich für irgendwie da eine Abgrenzung habe, ich habe noch nie drüber nachgedacht das ein männlicher Homosexueller den man als schwul bezeichnet, beschimpft wird (klingt aber durchaus logisch).
Ich denke das abwertende Verhalten wird schon von den Medien geprägt und auch wie man sich homosexuelle vorstellt, Frauen als sehr burschikose Frauen am besten mit Kurzhaarfrisur und Holzfällerhemd und Männer als "Weibchen" mit rosa Hemd und affektiertem Verhalten.
Da ich in der Werbung arbeite, in der es (ja hier stimmt das Klischee aber tatsächlich) sehr viele Homosexuelle gibt, kann sagen das dem nicht so ist, bei vielen erfährt man das eher durch Zufall und ja ich muss zugeben, manchmal bin auch ich davon überrascht, obwohl es ja eigentlich nix anderes ist als eine Beziehung.
Ich selbst habe eine Tante die mit einer Frau zusammenlebt, mittlerweile schon seit 35 Jahren, für mich war es irgendwie immer selbstverständlich zu Tante und Tante zu fahren. Mit Sicherheit hab ich mal gefragt warum es da keinen Onkel gibt, als Kind hat man ja nun mal das Bild von Mann plus Frau, geprägt durch die Eltern. Scheinbar ist es mir aber so selbstverständlich erklärt worden, und auch vorgelebt worden, das ich das irgendwann dann einfach weiter normal fand.
Ich denke wenn Eltern ihren Kinder erklären warum es nicht nur Mann plus Frau gibt, sondern auch andere Kombinationen, und das in der LIebe alles möglich ist, könnten die Medien noch soviel anderes vermitteln wollen, es gäbe definitiv mehr tolerante Menschen, die dann auch das Wort schwul nicht mehr als Beschimpfung nutzen würden.
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