Mutter lässt vom verstorbenen Sohn Sperma entnehmen
Ich habe gerade einen sehr makaberen Artikel auf Spiegel online gelesen.
Ein 21 jähriger ist in Texas bei einer Schlägerei gestorben. Die Mutter des jungen Mannes hat nun bei der Leiche Sperma entnommen, das für eine künstliche Befruchtung genutzt werden soll; die Mutter des Toten möchte dann dieses Kind selbst aufziehen. In Amerika startete dies eine ziemlich hitzige Ethikdebatte.
Also ich weiß überhaupt nicht, was ich davon halten soll. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man auf eine solche Idee kommen kann.
Was haltet ihr von dieser Aktion?
Ich glaube kaum, dass es hier jemanden gibt, der das wirklich gut findet. Im ersten Moment fehlen mir da einfach nur die Worte. Abgesehen davon, dass der Sohn vor seinem Tode wohl kaum dazu zugestimmt haben dürfte, ist das Ganze ein völlig unnötiger Eingriff in die Natur.
Dass du dich fragst, wie man auf eine solche Idee kommen kann, ist völlig berechtigt und auch ich stell mir diese Frage, wenn ich weiter darüber nachdenke. Glaubt die Mutter denn, dass dies der Wille ihres Sohnes gewesen wäre? Denkt sie überhaupt nicht an da spätere Leben des "Skandal-Kindes"? Ich hätte auch nicht gedacht, dass so etwas in den USA erlaubt ist. Einfach unverantwortlich.
Ich bin gerade auch etwas schockiert. Wer soll denn das Kind dann austragen? Ist Leihmutterschaft in den USA überhaupt erlaubt? Ich kann es ja noch nachvollziehen, wenn der Mann der Frau gestorben wäre und sie sich selbst künstlich befruchten hätte lassen wollen, aber beim Sohn! Da muss sich die gute Fraue ja noch eine Eizelle plus Gebärmutter "besorgen". Selbst wird sie das Kind ja hoffentlich nicht austragen dürfen!
Falls das klappen sollte, tut mir das arme Kind jetzt schon leid. Es muss ja nur als Ersatz für den verlorenen Sohn herhalten.
Ich frage mich vor allen Dingen, ob diese ganze Aktion überhaupt erlaubt wäre. Falls ja, dann fände ich das erschreckend. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass irgendwelche Gesetze diese Aktion nicht verbieten würden.
Allein schon die Abnahme von Sperma aus der Leiche einer Person, die dieser Aktion zu Lebzeiten wahrscheinlich nicht zugestimmt haben dürfte. Oder hat er das vielleicht? Oder hat in den USA die Mutter tatsächlich so ein großes Entscheidungsrecht über einen toten Familienangehörigen, auch, wenn dieser schon volljährig war?
Dann noch diese Aktion, das Sperma eines Toten einfach, möglicherweise auch noch gegen seinen Willen, für die Schwangerschaft irgendeiner Person zu nutzen. Gibt es bei künstlichen Befruchtungen nicht eigentlich die Richtlinie, dass die Frau, die sich künstlich befruchten lassen will, die angemessenen sozialen Verhältnisse vorweisen können muss, die zum Aufziehen eines Kindes notwendig wären? Man kann sich nun streiten, ob das tatsächlich sinnvoll ist, aber ich kann mir vorstellen, dass in einem Land mit vielen religiösen Christen wie den USA, zu diesen Vorraussetzungen auch die Ehe oder zumindest eine feste Partnerschaft gehören wird. Wer soll denn überhaupt mit dem Sperma des toten Sohnes befruchtet werden?
Falls es die Mutter selbst wäre, was ich absolut nicht hoffe, wie würde das zum Inzestverbot passen? Außerdem heißt es ja immer, dass Inzest verboten sei, da aus solchen Beziehungen bei einer Schwangerschaft schwere Behinderungen für das Kind vorauszusehen wären. Dann kann man so etwas doch nicht künstlich hervorrufen.
Das Problem ist eben, dass der Fall so absurd ist, dass es eben kein Gesetz dagegen gibt. Aber ich würde das ähnlich sehen wie mit Organspende - der "Spender" müsste eigentlich schon zu Lebzeiten zugestimmt haben. Die Mutter des Verstorbenen hat anscheinend angegeben, dass ein großer Wunsch ihres Sohnes war ein Kind zu bekommen. Vielleicht wurde das als eine Art Zustimmung gewertet?
Es war geplant, dass eine Leihmutter künstlich befruchtet wird, das Kind aber dann von der "Großmutter" aufgezogen werden soll. Ansonsten würde es sicherlich als Inzest gelten. Aber trotzdem soll das Kind dann wahrscheinlich als "Ersatzkind" für den Verstorbenen herhalten. Das ist sicher für das Kind dann auch nicht sehr angenehm. Es wird ja dann auch quasi schon als Waise geboren.
Ich bin völlig erschrocken, als ich diese Meldung zum aller ersten Mal gehört habe. Ich kann mir es niemals vorstellen, dass meine Mutter, im Falle meines Todes, den ich aber nicht erhoffe, mein eigenes Sperma entnehmen könnte. Und dann auch noch damit, mit meinem eigenen Sperma, das bestimmt ohne meinen ausdrücklichen Willen entnommen worden ist, ein Kind zu erzeugen, ist für mich einfach nicht in 100 Jahren vorstellbar!
Ich frage mich auch, wie das Sperma des Junge Mannes, entnommen worden ist. Denn es ist bestimmt schwer bei einem toten Menschen, ohne einen operativen Eingriff, sein Sperma zu entnehmen. Wir dann überhaupt noch welches produziert und ist überhaupt noch welches in dem Toten vorhanden, ist die eine wichtige Frage, die man sich bei dieser seltsamen Situation stellen muss!
Aber auf der anderen Seite, kann ich seine Mutter ein wenig verstehen, denn es muss bestimmt qualvoll für eine Mutter sein, ihren eigenen Sohn zu verlieren. Doch es rechtfertigt sie noch lange nicht, meiner Meinung nach, ihrem Sohn Sperma zu entnehmen und wo möglich sich selbst damit zu befruchten! Denn natürlich wäre dies dann Inzest und das ist vermutlich auch in den Vereinigten Staaten strafbar.
Auch sollte man sich, im Falle, dass die Befruchtung erfolgreich verlaufen würde, erhebliche Sorgen um das gezeugte Kind machen. Denn vermutlich wird der Medienrummel um es sicherlich sehr groß sein. Und somit würde sein Leben erheblich erschwert werden.
Denn es ist auch, meiner Meinung nach, vermutlich nicht schön für das Kind, zu wissen, dass seine Herkunft, solche Hindernisse gehabt hatte. Und daher finde ich, dass die Mutter lieber um ihren eigenen Sohn trauern sollte und nicht sofort ein Nachfolger für ihn "zulegen" sollte. Denn das finde ich gegenüber dem frisch verstorbenen Sohnes eher respektlos.
Ich finde das um ehrlich zu sein gar nicht schlimm. Die Mutter hat ihren Sohn sehr geliebt und möchte wohl, dass es Nachkommen gibt. Dass sie dann ihr eigenes Enkelkind großzieht ist doch nichts Schlimmes. Ich verstehe die ganze Hysterie nicht. Sie will das Kind ja schließlich nicht selbst austragen, oder? Das fände ich schlimm, aber dass sie Nachkommen ihres Sohnes will finde ich verständlich.
Sie hat ihren Sohn 21 Jahre großgezogen, vielleicht war es ihr einziges Kind. Und durch eine Schlägerei ist er gestorben. Die Mutter muss völlig am Boden zerstört sein, das wäre wohl jede Mutter. Und vielleicht mindert es ihren Schmerz, wenn sie dann wenigstens sein Kind großziehen kann. Ich kann wirklich nicht verstehen, was daran SO schlimm sein soll. Einige reagieren darauf so, als würde sie ihren toten Sohn vergewaltigen und das Kind selbst austragen wollen. Überlegt doch mal, wie ihr in einer so schlimmen Situation handeln würdet. Ich habe schon oft von Menschen gehört, die für andere leute unverständliche Dinge tun, um den Schmerz des Verlustes eines geliebten Menschen zu verringern.
Theoretisch müsste eine Spermaentnahme möglich sein. Das Sperma müsste ja noch eine Weile nach dem Tod in den Hoden vorhanden sein. Zumindest so lange, bis der Körper so verfällt, dass sowieso alle Flüssigkeiten herausquellen, aber dieses weniger appetitliche Thema gehört hier jetzt sowieso nicht hin.
Natürlich wird man einen "operativen Eingriff" durchführen müssen, um an das Sperma zu gelangen. Ich denke, da an Leichen, die nicht eines natürlichen Todes gestorben sind, wird das kein Problem darstellen. Da wird sowieso an allen Ecken und Enden herumgeschnitten. Das an sich finde ich zwar irgendwie pietätlos und in manchen Fällen auch unnötig, beispielsweise, wenn eigentlich recht sicher ist, woran der Tote starb, aber es ist auf diese Weise einfach geläufig. Wie schlimm an Leichen obduziert wird, können einige Menschen sich wohl nicht vorstellen. Da wird ein Schnitt an den Hoden wahrscheinlich als nicht so tragisch gesehen werden.
Brini, natürlich führt der Schmerz des Verlusts eines geliebten Familienangehören dazu, dass einige Menschen Dinge tun, die man vielleicht lieber nicht tun sollte, oder an die man sonst kaum denkt. Aber sind die Sachen dadurch entschuldigt?
Man kann die Sache auch ganz anders sehen: Die Mutter liebt ihren Sohn und zu Liebe gehört für mich, dass man eine Person respektiert. Und ich persönlich finde es absolut respektlos, einem Menschen ohne dessen Erlaubnis Sperma zu entnehmen. Allgemein finde ich es absolut nicht nett, irgendwelche Dinge, die einen Menschen betreffen, über dessen Kopf hinweg zu entscheiden. Genau das tut die Mutter hier meiner Meinung nach. Ich könnte das aber, wie gesagt, nie gutheißen, egal, wie sehr ich jemanden vermisse, weil ich so ein Vorgehen einfach respektlos finde und gerade gegenüber Menschen, die ich liebe, verhalte ich mich definitiv nicht respektlos! Übrigens bin ich auch noch nie auf die Idee gekommen, wenn irgendein Verwandter oder Freund gestorben ist, den auf irgendeine Weise wieder herbei zu schaffen, in Form einer genetischen Kopie.
Dass einige Menschen in der Trauer auf wahnsinnige Ideen kommen, ist natürlich. Aber deswegen muss man längst nicht ihre Ideen in die Tat umsetzen und dann mit der Trauer rechtfertigen dürfen.
Irgendwie hast du da ja schon recht, Wawa. Aber der Tod kam ja so unerwartet und plötzlich, wie hätte man denn da den Sohn noch fragen können, ob er damit einverstanden wäre? Und es weiß auch niemand, ob die Mutter und der Sohn nicht irgendwann mal miteinander über dieses Thema geredet haben und er vielleicht sagte, dass er das gern möchte.
Wie auch immer, ich kann die Frau irgendwie verstehen, würde aber wohl selbst nicht so handeln. Ich finde es nicht wirklich toll, dass sie das einfach so macht, aber ich finde das auch nicht so schlimm, dass ich mich jetzt darüber aufregen müsste.
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