"Aida" , Verdis ägyptisches Abenteuer

vom 09.04.2009, 21:53 Uhr

Hallo,

Als 1869 der Suezkanal eröffnet wurde stärkte das Ägyptens Stellung in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Aber auch auf kulturellen Gebiet wollte man in der Liga der Europäer mitspielen. So ließ der Vizekönig ein repräsentatives Opernhaus in Kairo errichten. Eröffnet sollte es mit einer großen ägyptischen Festoper werden. Auf der Suche nach einem geeigneten Komponisten entschied man sich schließlich für Giuseppe Verdi. Als Verdi den Stoff bekam, fesselte ihn sofort das exotische Milieu und die Geschichte um Liebe, Krieg und Ehre. Verdi hatte sehr genaue Vorstellungen wie das Libretto auszusehen habe. Der Italiener Antonio Ghislanzoni fertigte diese nach Verdis Wünschen an. So wurde im Dezember 1871 in Kairo „Aida“ mit sehr großem Erfolg uraufgeführt. Verdi gelang hier eine perfekte Verbindung zwischen monumentalem Spektakel, wie dem Triumphzug und einer tragischen Dreiecksbeziehung mit allem was da zu gehört Liebe, Hass und Verzicht. „Aida“ wurde in den zehn Jahren nach ihrer Uraufführung in insgesamt 155 verschiedenen Opernhäuser der Welt aufgeführt. Heute wird „Aida“ meistens als Event in großen Arenen wie Verona oder alten Ruinenstädten zelebriert.

Die Geschichte spielt in Theben und Memphis zur Zeit der Pharaonen. Im Pharaonenpalast wartet der junge Feldherr Radames auf die Entscheidung des Orakels wer der Führer des Heeres im Kampf gegen die Äthiopier sein soll. Er hofft insgeheim das die Wahl auf ihn fällt. Nach einem Sieg könnte er dann seine geliebte Aida , eine ägyptische Sklavin, heiraten. Amneris ,die Tochter des ägyptischen Königs liebt Radames und versucht herauszufinden, ob Radames das gleiche empfindet . Dieser lässt sie aber stehen und geht . Aida betritt den Raum und ist in trauriger Stimmung, Amneris fragt sie heuchlerisch nach ihrem Kummer und Aida antwortet das der kommende Krieg sie sehr belaste.

Während der ganze Hofstaat sich auf Zeremonie vorbereitet, die Radames zum Feldherren ernennen soll. Bleibt Aida alleine zurück, sie befindet sich in einem tiefen Zwiespalt zwischen ihrer Liebe zu Radames und ihrer Liebe zu ihrer Vaterland und sieht keinen anderen Ausweg als den Tod. Radames wird in einer kultischen Zeremonie mit Tanz und Gesang das heilige Schwert des Krieges überreicht, was den Ägyptern den Sieg bringen soll.

Im Zelt der Amneris, versuchen junge Sklavinnen ihrer Herrin die Zeit mit Tanz und Gesang zu verkürzen. Da naht Aida , Amneris heuchelt ihr Mitleid vor da ja die Äthiopier vernichtend von den Ägyptern geschlagen wurden. Gleichzeitig versucht sie mit List und Tücke Aida über ihre Gefühle zu Radames auszuhorchen. Erst als sie ihr vom angeblichen Tode Radames berichtet, diese Nachricht aber kurz darauf als falsch bezeichnet verrät sich Aida durch ihr Verhalten. Höhnisch befiehlt sie ihr sie zum Triumphzug zu begleiten.

Vor den Toren von Theben erwarten König, Hofstaat, Priester und Volk auf die siegreichen Krieger. In einem großen Triumphzug zieht Radames mir seinen Kriegern und den Gefangenen in die Stadt ein. Unter den Gefangenen ist auch Amonasro der König von Äthiopien und Vater Aidas, der sich als einfacher Offizier ausgibt. Der König will zur Feier des Tages Radames einen Wunsch erfüllen. Radames bittet die Gefangenen freizulassen. Der Oberpriester erreicht durch seine Warnungen aber das Amonasro und Aida als Gefangene in Ägypten bleiben sollen. Der König verlobt gleichzeitig seine Tochter mit Radames, was diesen nicht gerade mit Freude erfüllt.

Es ist Nacht geworden, der Oberpriester Ramphis geleitet Amneris in den Isistempel wo sie Nacht vor ihrer Hochzeit im Gebet zu bringen soll. Aida erwartet Radames und ist gedanklich in ihrer Heimat, da steht auf einmal ihr Vater Amonasro vor ihr und erinnert sie an ihre Vaterlandspflicht, sie soll von Radames die Kriegspläne Ägyptens in Erfahrung bringen denn es wird zu einer zweiten Schlacht kommen. Seinen Bitten und Drohungen fügt sich schließlich Aida und will ihre Liebe zu Gunsten des Vaterlandes opfern. Nun erscheint Radames, er erzählt ihr, wenn er erst die zweite Schlacht gewonnen habe werde er dem König von ihrer Liebe berichten. Sie hingegen sieht den einzigen Ausweg für ihre Situation in der Flucht. Auf ihre Frage nach dem Schlachtplan verrät ihn Radames ihr arglos. Da stürzt nun Amonasro aus seinem Versteck und Radames erkennt die Falle in die er getappt ist. Amonasro und Aida wollen den schuldbewussten Radames mit sich ziehen und fliehen. Das misslingt jedoch weil gerade Ramphis und Amneris den Tempel verlassen. Amonasro will sich mit einem Dolch auf Amneris stürzen doch Radames hindert ihn daran, er will sich dem Gericht der Priester stellen.

Amneris will versuchen Radames zu retten, wenn er im Gegenzug dafür auf Aida verzichtet,die seit der Aktion am Tempel mit ihrem Vater verschwunden ist und nur sie liebt. Radames lehnt diese aber ab. In einem Kellergewölbe des Palastes wird Radames der Prozess gemacht. Die Priester beschuldigen ihn des Verrats und da er nichts zu seiner Verteidigung sagen will wird er von den Priestern dazu verurteilt lebendig unter dem Tempel ein gemauert zu werden auch die flehentlichen Bitten von Amneris finden bei den Priestern kein Gehör.

Radames ist wie beschlossen unter dem Tempel eingemauert worden und zum Sterben bereit. Da hört er auf einmal Geräusche. Aida hat sich unbemerkt in das Grabgewölbe geschlichen um gemeinsam mit dem Geliebten zu sterben. Während beide zusammen Abschied von Leben nehmen. liegt Amneris auf dem Grabstein und hadert mit ihrem Schicksal.

Wer auf Pomp und monumentale Inszenierungen steht sollte einmal eine „Aida“ in der Arena von Verona gesehen haben.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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