Unkulante Dozenten
Hi!
Bevor ich die Geschichte hier aufschreibe, möchte ich dazu sagen: Ja, ich weiß, dass der Dozent absolut das Recht dazu hat, sich so zu verhalten und ja, ich weiß auch, dass ich da rein rechtliche quasi im Unrecht bin. Es geht mir hier um die Kulanz des Dozenten, darum, wie er sich menschlich verhält.
Folgende Geschichte: Es gibt an der Uni Osnabrück ein elektronisches System in das die Noten der einzelnen Veranstaltungen eingetragen werden. Der letzte Termin für die Eintragungen war für den Fachbereich Kunst der 28.3. Ich schrieb meinem Dozenten eine Mail, weil mir klar wurde, dass ich die Hausarbeit zu dem Seminar nicht rechtzeitig schreiben und per Post an ihn schicken können würde weil ich mich mit anderen Arbeiten ziemlich verzettelt hatte. Also bat ich ihn um Auskunft, ob ich die Hausarbeit vorläufig per Mail schicken könnte, er würde eine gedruckte Version schnellstmöglich bekommen. Darauf antwortete der gute Mann nicht.
Ich schrieb die Arbeit trotzdem, denn sie nicht zu schreiben und das Risiko die Chance dann zu verpassen, dass es ok wäre, wollte ich nicht eingehen. Als ich ihm die Arbeit dann per Mail zugeschickt hatte, kam SOFORT eine Antwort zurück, dass er sie nicht annehmen würde, weil sie per Mail wäre und der letzte Abgabetermin wäre Mitte März gewesen.
Daraufhin war ich sehr befremdet, hatte der Dozent doch immer vom 28. 3. gefaselt und mir auf meine erste Frage nicht geantwortet. Also schrieb ich ihm zurück, dass mir das sehr leid täte und mir das Datum nicht bewusst war, zudem hätte ich ihm bereits eine Mail geschrieben und darauf keine Antwort erhalten. Vielleicht gäbe es ja noch eine Möglichkeit die Arbeit doch zu werten? Ich war dabei sehr nett und höflich. Darauf erfolgte dann wieder keinerlei Antwort, noch nicht mal ein: Vergessen Sie's. Ich schrieb noch eine Mail, hakte nach, auch darauf keine Antwort.
Ich finde das Verhalten des Dozenten unmöglich. Auch wenn man verplante Studenten satt hat, hat er meiner Meinung nach nicht das Recht, E-Mails zu ignorieren. ich habe ihn ja mit einem Sinn gefragt ob ich die Arbeit per Mail schicken darf. Bei einem Nein hätte ich sie gar nicht mehr geschrieben! Immerhin kostet eine Hausarbeit Zeit und Nerven, die ich zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr hatte.
Dazu kommt noch, dass der Dozent selbst sehr respektlos mit den Studierenden umgeht. In Seminaren isst er immer einen Muffin und trinkt seinen Kaffee, während Studenten Referate halten. Er bereitet sich nicht vor, weiß nicht, wer an dem Tag eine Präsentation macht und kommt grundsätzlich zu spät. Noch dazu kann er keinen Satz beenden, sondern bricht immer ab und fängt einen neuen an, so dass es ziemlich anstrengend ist, ihm überhaupt zuzuhören. Wir haben das gesamte Semester damit verbracht, Kurzpräsentationen ohne Schwerpunkt oder so zu halten über verschiedenen Fotografen, die er mal so rausgesucht hat. Er hatte also null Arbeitsaufwand.
Eigentlich hätte er uns am Anfang des Seminars die Liste der Referate geben können und wir hätten uns das alles in Wikipedia anlesen können.
Ich finde es menschlich richtig übel, wenn man selbst nicht pünktlich und zuverlässig ist, bei seinen Studenten dann aber supergenau und wirklich teilweise respektlos. Wie seht ihr das? Wie würdet ihr euch verhalten? Kennt ihr solche Dozenten oder Lehrer auch?
Du verkennst das Verhältnis in dem sich der Studierende zum Dozenten befindet. Er steht nun einmal über dir. Deswegen macht es ihn auch nicht "moralisch schlechter" deine Arbeit nicht zu werten, nur weil er selbst nicht sehr viel auf die Reihe bekommt.
Davon mal abgesehen, glaube ich, dass du dir nicht anmassen kannst die Unterrichtsmethoden deines Dozenten zu kritisieren. Selbstständig Referate zu halten, und sich den Unterrichtsstoff selbst anzueignen, gehört nunmal zum studieren an einer Universität dazu.
Wenn dir das nicht gefällt hättest du dich besser an einer Fachhochschule oder ähnlichem eingeschrieben, an dem es eher so zu geht wie im klassischen Schulbetrieb.
Ja sicher, karma, Du hast ja Recht. Aber auch im Verhältnis Vorgesetzter - Untergebener kann man meines Erachtens ein Mindestmaß Respekt erwarten und dazu gehört für mich schon, dass man wenigstens auf E-Mails antwortet, wenn auch abschlägig.
Ich kann mich auch an keinen so extremen Fall während meines Studiums erinnern. Aber gibt es Euch keine Ratings, mit denen die Qualität der Lehre gesichert und verbessert werden soll? Da wären solche Anmerkungen genau richtig.
Davon mal abgesehen, glaube ich, dass du dir nicht anmassen kannst die Unterrichtsmethoden deines Dozenten zu kritisieren.
Ich denke schon, dass ich das kann. Ein Dozent ist heutzutage nicht nur ein Vorgesetzter, sondern auch ein Dienstleister. Wenn die Uni von uns Studiengebühren verlangt, dann denke ich schon, dass ich einen Dozenten der die Studierenden respektlos behandelt und keinen höheren Abschluss hat als ich, kritisieren darf.
Zudem denke ich auch, dass ich beurteilen kann, wie gut oder schlecht das Seminar war. In anderen Fachbereichen gibt es dafür Evaluationsbögen, die von vielen Dozenten freiwillig ausgegeben werden. Zudem denke ich auch, dass ich nach neun Semestern Studium beurteilen kann, wie ein gutes und wie ein schlechtes Seminar mit keinerlei Bildungswert aussieht.
ich kritisiere nicht die Eigenarbeit. Ich kritsiere, dass keine Eigenarbeit stattfand. Wir haben quasi Buchvorstellungen auf maximal Oberstufen-Niveau gemacht. Auch andere Seminare bestehen im Master komplett auf Eigenarbeit, aber sind wenigstens auf universitärem Niveau und nicht nur stumpf reproduktiv! Wären die Referate als Aufhänger für Diskussion und Forschung für Arbeitsweise gewesen, hätte ich auch das verstehen können. Das waren sie aber nicht.
Und trotzdem verlange ich von einem Lehrenden, der voll bezahlt wird, dass er ein Mindestmaß an Artikulationsfähigkeit (Sätze beenden) und ein gewisses Fachwissen besitzt, sowie die Fähigkeit auf E-Mails zu antworten, selbst wenn sie für ihn schnurzpiepe sind. So etwas nennt man Professionalität.
Aber gibt es Euch keine Ratings, mit denen die Qualität der Lehre gesichert und verbessert werden soll?
Die gibt es in der Form als Rating gar nicht. Und die Evaluationen gibt es leider nur in anderen Fachbereichen. In der Didaktik hat unsere beste Dozentin eine Evaluation durchgeführt und in Anglistik war das auch in den letzten Jahren hin und wieder der Fall. Aber grundsätzlich sind die Evaluationsbögen jedes Jahr nur für einen Fachbereich offiziell, nicht für alle. Wahrscheinlich wäre das Dekanat für Kunst der nächste Anlaufpunkt bei dem ich dann anmerken kann, dass ich gerne auf Mails auch eine Antwort hätte, selbst wenns nur ein "Nö" gewesen wäre.
Ich finde es eigentlich recht normal, wie der Dozent sich da verhalten hat. Ich kenne es eigentlich auch nicht anders, dass auf Emails grundsätzlich erst mal nicht geantwortet wird, wenn man jemandem schreibt (seien es Tutoren oder Dozenten). Deswegen würde mich das gar nicht wundern, dass er deine Anfrage gar nicht beantwortet hat und das hätte für dich selbst ja schon klar sein müssen, dass das "nein" heißt.
Allerdings finde ich es dann doch ziemlich blöd von deinem Dozenten, dass er einfach den Abgabetermin um 2 Wochen vorverlegt, ohne dass die Studenten informiert werden. Was sagen denn deine Kommilitonen dazu? Du wirst ja nicht die einzige sein, die dachte, dass man bis zum 28.3. abgeben kann, so dass noch mehrere von diesem Problem betroffen sein könnten.
Ansonsten finde ich es schon unhöflich, wenn man als Dozent nicht richtig vorbereitet ist oder Vorträge hält, bei denen die Zuhörer Mühe haben zu folgen. Auch sollte man erwarten, dass er nicht einfach isst und trinkt, während er Andere Präsentationen halten lässt.
Ja, ich kenne solche Dozenten und Lehrer auch und nein, ich finde dieses Verhalten alles andere als in Ordnung. Wir haben darüber mit unserem Deutsch- und Lateinprofessor ein sehr interessantes Gespräch geführt, an das ich mich noch gut erinnern kann. Jeder Dozent, Lehrer oder Professor hat sich während seiner Ausbildung darüber klar zu sein, dass von ihm ein Mindestmaß an Didaktik und Professionalität zu erwarten ist. Auch wenn ein Professor quasi der Vorgesetzte eines Studierenden ist, so erachte ich es als selbstverständlich, dass er höflich und respektvoll mit seinen "Untergebenen" vorgeht. Noch dazu handelt es sich in deinem Fall um einen Universitätsprofessor, der ein ehrenvolles Amt bekleidet und Teil einer intellektuellen Elite ist. Gerade von solchen Menschen erwarte ich mir gute Umgangsformen.
Denn dass unter solch einem Verhalten, wie du es schilderst, die Qualität des Unterrichts stark leidet, ist unvermeidlich. Ich würde mich als Professor selbst nie so verhalten, denn ich könnte es mir selbst gegenüber nicht verantworten, so einen ungehobelten Eindruck zu machen, der sich aus Unpünktlichkeit, der Unfähigkeit in ganzen Sätzen zu reden und einer herablassenden Präpotenz zusammensetzt. Erfreulicherweise sind bei uns diese Professoren eindeutig eine eher kleine Minderheit.
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