Steuer nach Gewicht
Hallo,
in unserer Tageszeitung habe ich eben einen Bericht gelesen, dass zukünftig pro Kilogramm Übergewicht bei der Steuer 20 Euro zusätzlich zu zahlen sind. Diesen Vorschlag hat das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln gemacht. Diese sogenannte Fat Tax soll an den Body-Mass-Index des Steuerzahlers gekoppelt sein. Wer zunimmt zahlt mehr, wer sich gesund ernährt, sich viel bewegt und damit seinen BMI reduziert, beziehungsweise im optimalen Bereich hält, spart Steuern.
Hierbei handelt es sich natürlich um einen Aprilscherz, jedoch finde ich das Ziel was dort hintersteckt, den Übergwichtigen einen Anreiz zu schaffen um abzunehmen nicht verkehrt. In abgespeckter Form wird man für's Abnehmen ja bereits bei vielen Krankenkassen über deren jeweiliges Bonus-System belohnt.
Was sagt ihr zu der Idee - Steuer nach Gewicht?
Hallo,
na das fände ich durchaus sehr markaber. Wo soll da die Grenze, zwischen dick gegessen oder erkrankt, gezogen werden? Wenn mir jemand fürs abnehmen Geld zahlen würde, ist das bestimmt ein toller Anreiz. Aber für jedes Kilo extra zahlen zu müssen fände ich schon etwas diskriminierend.
Aber vielleicht wird es ja von den Krankenkassen früher oder später so kommen, daß Übergewichtige sich bald die Beiträge nicht mehr leisten können.
Komisch das viele Aprilscherze auf Kosten dicker Leute gemacht werden.
Ich finde das auch sehr absurd. Natürlich lebt es sich mit einer normalen Figur gesünder. Wenn dann müssten alle Superschlanken doch auch etwas Zahlen, oder? Also ich finde, dass das eine schwachsinnige Idee ist, da sich die meisten Dickeren sich das nicht ausgesucht haben und aufgrund ihres Körperbaus ohnehin bereits benachteiligt sind. Sie müssen ihre Kleidung entweder bestellen oder in besonderen Läden kaufen. Ich finde man sollte daher die betroffenen Menschen nicht noch mehr diskriminieren.
Tja April, April. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diesen Aprilscherz schon reichlich makaber finde.
Es sollte wohl jedem klar sein, dass eine solche Steuer kaum durchgesetzt werden könnte. Gesundheitliche Probleme könnten sicher per Attest nachgewiesen werden. Aber da sehe ich Probleme bei der Erfassung des Gewichts. Volkswiegen statt - zählen? Und wo bleiben die Grundrechte?
Ich finde diesen Gedanken, obwohl ich nicht übergewichtig bin, nicht makaber, sondern irgendwie einfach nur menschenfeindlich. Haben wir denn nicht schon genug Kriterien, nach denen wir Menschen in Schubladen werfen?
Auch der Gedanke, Menschen dann zwanghaft zu wiegen, gefällt mir gar nicht. Dann hätten wir bald neben biometrischen Daten auch noch das Gewicht jedes Bürgers abgespeichert. Was käme danach? Es werden so schon zahlreiche Daten gespeichert, meiner Meinung nach mehr als notwendig.
Und wer möchte denn eigentlich das Gewicht eines Menschen, also etwas, was sich sehr schnell ändert, genau irgendwo notieren wollen? Es wäre ein riesiger Verwaltungsaufwand, andauernd Gewichtsänderungen der gesamten Landesbevölkerung zu korrigieren.
Außerdem bliebe noch zu sagen, dass Menschen nicht unbedingt mit abnehmendem Gewicht gesünder sein müssen. Ein normalgewichtiger Mensch, der sich regelmäßig betrinkt und sehr viel raucht, dürfte ungesunder sein, als ein Mensch, der nie raucht und trinkt, aber drei Kilogramm zu viel wiegt. Außerdem gibt es noch viele andere Krankheiten, die vom Gewicht nicht abhängig sind, wie beispielsweise Allergien oder alle Infektionskrankheiten. Oder bekommen nur Dicke Grippe, Fußpilz und Angina?
Zuletzt möchte ich anmerken, dass es auch noch einige Dicke gibt, die aufgrund von Stoffwechselkrankheiten an Übergewicht leiden. Es mögen eher wenige sein, aber es gibt sie. Wenn diese nun zwangsläufig höhere Steuern zahlen müssten, nur, weil sie übergewichtig sind, wäre das nicht eine Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Behinderung? Das ist nach dem deutschen Grundgesetz sogar verboten. Und auch sonst fände ich es geschmacklos, Menschen zu ihrer Krankheit noch zusätzlich zu belasten, indem man ihnen auch noch rechtlich-gesellschaftliche Nachteile eben wegen dieser Krankheit auferlegt. Denn Krankheiten suchen sich Menschen gewöhnlich nicht freiwillig aus. Wahrscheinlich wären die meisten Menschen froh, wenn sie sie eher nicht hätten.
Freiwilliges gesundheitsschädliches Verhalten wie Drogenkonsum könnte man meiner Meinung nach noch eher sanktionieren. Allerdings nichts, wofür einige Menschen einfach nichts können.
Ich denke, das ist mal wieder der total falsche Ansatz. Glaubst du denn wirklich, dass wenn einem Rückenprobleme, teure Übergrößen-Klamotten, Gelenkschmerzen, Verdauungsstörungen, allgemeine Unfitness und die schiefen Blicke der anderen Menschen bzw. sogar ihre fiesen Sprüche nicht zum Abnehmen bewegen können, 20 Euro mehr oder weniger den Trick vollbringen?
Das ist absurd, bekloppt und absolut unwirksam. Die meisten Dicken haben keinen Spaß daran, dick zu sein, sondern benutzen Essen als einen Ausgleich. Sie sind emotionale Esser und haben nie gelernt, Ärger, Enttäuschung, Minderwertigkeitsgefühle, Langeweile, Angst oder Stress anders zu bekämpfen als mit Essen.
Und es ist ja nicht so, als ob der Staat dann den Personal Trainer, die Weightwatchers oder irgendein anderes Abnehmprogramm bezahlt und die Krankenkassen tun das mit Sicherheit maximal anteilig bei medizinischen Programmen von extrem Übergewichtigen. Das wäre dann die doppelte Belastung durch die Kosten einer entsprechenden Maßnahme PLUS der Mehr-Steuern.
Ich bin zum Beispiel leicht übergewichtig (5 Kilo), was aber immer wieder drüber und drunter schwankt. Dann müsste ich, obwohl ich fit bin und von den meisten Menschen als Normal eingeschätzt werde, 100 !!!!! Euro Steuern zahlen!
Geht einfach GAR nicht! Ich finde, das verletzt die Menschenwürde und wäre somit grundgesetztwidrig.
Natürlich ist die Idee der Fat Tax an sich ziemlich daneben, nicht durchsetzbar, gegen die Menschenwürde und auch einfach geschmacklos, das möchte ich gar nicht wegdiskutieren Aber:
Glaswandlerin hat geschrieben:Ich denke, das ist mal wieder der total falsche Ansatz. Glaubst du denn wirklich, dass wenn einem Rückenprobleme, teure Übergrößen-Klamotten, Gelenkschmerzen, Verdauungsstörungen, allgemeine Unfitness und die schiefen Blicke der anderen Menschen bzw. sogar ihre fiesen Sprüche nicht zum Abnehmen bewegen können, 20 Euro mehr oder weniger den Trick vollbringen?
Zumindest in den USA ist Geld ein Trick dazu. Dort wurde eine Studie durchgeführt, wo Übergewichtigen für abgenommene Kilos Geld bezahlt wurde, während sie für ihre Zunahme "Strafe" zahlen mussten - natürlich nur im Rahmen dieser Studie. Dies führte allgemein zu größeren Abnehmerfolgen als in der Vergleichsgruppe, welche ja auch durchaus gewillt war etwas abzunehmen. Allerdings zeigte sich dort weiterhin, dass nach Beendigung des Zahlprogramms die Bezahlten eher wieder zulegten als jene, die ihre Pfunde ohne finanziellen Anreiz verloren haben. Welch Wunder Aber wenn man nun zum Beispiel von einem vergünstigten Krankenkassenbeitrag ausginge (rein hypotetisch!) so würde der finanzielle Anreiz ja nie verschwinden, solange man seine Krankenkassenbeiträge zahlt.
Alerdings finde ich es sowieso immer ein wenig fraglich, ob sich Ergebnisse aus den USA auch auf Deutschland übertragen lassen.
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