Bush stoppt Hilfe für Kinder

vom 03.10.2007, 21:26 Uhr

Präsident Bush hat in den USA ein Projekt gestoppt, welches die Krankenversicherung von Millionen armen Kindern finanziert hat.

Um diesen Stopp durchzusetzen, nutzte er sein persönliches Veto. Das unter dem Namen "SCHIP" bekannte Programm wurde vorher vom Kongress schon bewilligt.

Dieses Vorgehen drang vorerst auch nicht an die Öffentlichkeit, weil diese sich vorher in Umfragen deutlich für die Fortführung dieses Programms ausgesprochen hatte und selbst viele Mitglieder der Republikaner stimmten im Kongress für die Fortsetzung aufgrund der Popularität von SCHIP.

Damit ist auch die eigentlich vorgesehene Ausweitung auf Familien der Mittelschicht gestoppt und nur durch eine fraglich zu erreichende 2/3-Mehrheit beider Häuser des Kongresses könnte sein Veto wieder entkräftet werden.

Weiterhin ist geplant, die Bezahlung für Chemotherapien von illegalen Einwanderern aus dem Sozialprogramm zu streichen-

Soviel mal dazu. Unter diesem Aspekt haben wir hier ein noch wirklich erstklassiges Gesundheitssystem - zwar schwerfällig und mit vielen, vielen Schwachpunkten, aber es ist zumindest noch vorhanden.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In den USA gibt es überhaupt kein Sozialsystem, was mit einem in Europa vergleichbar ist, da ist selbst Serbien fortschrittlicher, und das Land wurde mal eben 30 Jahre zurückgebombt.

Das was als Krankenversicherung und Rentenversicherung usw. in den USA angepriesen wird, ist im Vergleich zu uns ein ganz schlechter Witz, also im Grunde ein Furz im Kies.

Bill Clinton hatte ja jahrelang versucht, ein Sozialsystem wie in Deutschland in Grundzügen umzusetzen. Das ganze wurde Jahr für Jahr abgeschmettert, weil dies knapp 270 Milliarden Dollar pro Jahr gekostet hätte - zusätzlich, auch wenn dies die soziale Absicherung der Amerikaner sehr stark verbessert hätte

Kleine Anmerkung: Der Irak Krieg kostet die Amis knapp 400 Milliarden im Jahr zusätzlich, nur mit dem Manko, dasser außer wenigen der Mehrheit nichts bringt, also kostet er mehr und bringt den Amis weniger als das ganze sehr europäische Sozialsystem mit Mindestniveau von Clinton.

Georgie Boy ist halt ein Könner...die Demokraten dürfen den Mist jetzt sowieso wieder 2 Legislaturperioden lang ausbaden, dann ist der Karren wieder halbwegs aus dem Dreck gezogen und dann ziehen ihn die Republikaner wieder rein, also im Grunde wie bei uns (SPD/CDU/SPD/CDU) nur noch extremer.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Kann deinem kompletten Posting nur absolut zustimmen.
Aber gerade diese spezielle Änderung finde besonders schlimm, weil es die Schwächsten unter den schon Schwachen trifft.

Ich meine schon hier bei uns wird gemeckert und geschrien (meist ohne sich auch nur fünf Minuten mal eingehender mit der Materie befasst zu haben), wie schlecht unser Gesundheitssystem ist - Änderungen sind da sicherlich auch nicht ganz leicht, weil unheimlich viele Faktoren mit reinspielen und an jeder Ecke eine einflussreiche Lobby sitzt, die nur an ihre eigenen Interessen denkt.

Aber immerhin passiert es hier nicht, dass man mit seinem Kind ins Krankenhaus fährt und schon an der Pforte wieder abgewiesen wird :evil:

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Saturn1985 hat geschrieben:Aber immerhin passiert es hier nicht, dass man mit seinem Kind ins Krankenhaus fährt und schon an der Pforte wieder abgewiesen wird :evil:


Sowas ist in Amerika wirklich möglich? Auch wenn es wirkliche schlimme Fälle sind, die sofort Hilfe benötigen? Kann das ja gar nicht glauben :(

» Hrod » Beiträge: 162 » Talkpoints: 47,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn Du nicht zahlen kannst, musst Du oft genug wieder gehen - traurige Realität, da die Kliniken dort extrem wirtschaftlich arbeiten müssen und somit keine Gesundheitsfürsorge "sponsorn" können für jemanden, der sie nicht bezahlen kann.

Falls sich doch ein Arzt dazu herablässt, verbrät er sozusagen das Geld der Klinik und kann deswegen auch gekündigt und wegen Untreue (Veruntreuung vom Geld der Klinik) vor Gericht landen.

Achso, es gibt noch die öffentlichen Kliniken, die jeden behandeln, soweit ich weiß, diese sind aber oft völlig überlaufen, überfüllt und unterversorgt bzw. wurden durch die Sparmaßnahmen der Republikaner komplett zusammengestrichen und dichtgemacht.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mit diesem Schritt macht sich Herr Bush noch unbeliebter, als er eh schon ist. Mich beschleicht immer mehr das Gefühl, daß es ihm mehr oder weniger egal ist, da er ja genau weiß, daß dies seine letzte Amtsperiode ist. Also kann er schnell noch mal ein Programm absetzen, damit er mehr Geld in der Staatskasse für den Irak-Aufenthalt seiner Truppen hat. Es ist unglaublich, wie Herr Bush es in knapp 8 Jahren seiner Amtszeit geschafft hat, den eingermaßen konsolidierten amerikanischen Haushalt wieder dermaßen tief in die Miesen zu fahren.
In Amerika herrschen halt 2 Lager, die unterschiedlicher nicht sein können. Während die Demokraten versuchen, es dem Land und seiner Bevölkerung durch Maßnahmenpakete verschiedenster Art wieder besser gehen zu lassen, versuchen die Republikaner nach außen hin Macht zu demonstieren, indem sie versuchen, sich als "Weltpolizei" überall einzumischen. Das ist halt die Krux an der ganzen Sache. Würden beide Lager an einem Strang ziehen, wäre die Lage nicht so wie sie ist.
Die Einführung einer Sozialversicherung wünschen sich viele Amerikaner, damit sie wenigstens eine Grundabsicherung haben. Daß dieses System eine Menge Geld kostet, ist jedem klar. Aber die Bevölkerung wäre bereit, sich an den Kosten zu beteiligen. Was nutzt es einem Amerikaner, wenn er am Monatsende mehr Geld in der Tasche hat, aber vom Krankenhaus wieder abgewiesen wird, weil er sich die Behandlung nicht leisten kann. Es gibt in Amerika ganz wenige Krankenhäuser, die Patienten aufnehmen, die sich die Behandlung nicht leisten können. Der Großteil der Krankenhäuser arbeitet aber nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip, daß heißt, sie müssen Gewinn erwirtschaften! Das wäre in Deutschland unvorstellbar.
Aber die Aussichten für die Amerikaner stehen gut, daß aus den nächsten Wahlen ein Demokrat als Sieger hervorgeht, der/die dann wieder den Karren aus dem Dreck fahren kann.

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» struppi66 » Beiträge: 567 » Talkpoints: 0,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


struppi66 hat geschrieben:Also kann er schnell noch mal ein Programm absetzen, damit er mehr Geld in der Staatskasse für den Irak-Aufenthalt seiner Truppen hat.

Naja, nicht nur dafür, so schlägt er 2 Fliegen mit einer Klappe - einerseits ist das Plus im Staatshaushalt höher bzw. das Minus niedriger, was zuerst einmal besser aussieht und die Amis ja sowieso ein Volk von Egoisten sind, und erst einmal an sich selbst denken anstatt an andere -> puritanische Erbe.

Andererseits hat so der höchstwahrscheinlich nächste demokratische Präsident den Schwarzen Peter, dass er die Steuern wieder erhöhen muss bzw. mehr Geld ausgeben muss, was bei den Amis natürlich sehr schlecht ankommt und den Republikanern mehr Stimmen bei den nächsten Wahlen sichert, wie gesagt, die Amis denken kurzfristig nicht langfristig, zumindest der Großteil.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Naja, was soll man sagen. So ist Bush halt.

Die wollen zwar jetzt ein ähnliches Krankensystem einführen, aber aufgrund der Grösse und der weniger Reichen wird die umsetzung schwer bis ummöglich werden.

Einerseits setzen sie auf die modernste Technick und andererseits haben die nichtmal ein gescheites Gesundheitswesen.

Tja, das land der unbegrenzten Möglichkeiten ..........

Lg
Markus

» FlexMax » Beiträge: 36 » Talkpoints: 0,10 »


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