Tod nach Routineeingriff

vom 30.03.2009, 10:12 Uhr

Hallo!

Die Mutter einer früheren Klassenkameradin wurde vor einigen Jahren am Knie operiert. Es sollte ein harmloser Routineeingriff werden. Eine Kniespiegelung. 2 Tage nach dem Eingriff, der ohne Komplikationen verlaufen ist, starb die Frau an einer Lungenembolie.

Dieses Erlebnis ist mir jetzt in den Kopf gekommen, weil ich selber starke Knieprobleme habe und fürchterliche Angst habe diesen Rourineeingriff eventuell machen zu lassen. Ist mien Angst berechtigt? Können derartige postoperative Komplikationen sehr häufig auftreten?

Wie entsteht eine Lungenembolie und kann man der vorbeugen? Die Frau war damals ungefähr in meinem Alter. Also mitte 40-50 Jahre alt und hatte vorher nie Probleme. War ausser dem kaputten Knie völlig gesund. Kann man sich vorher untersuchen lassen, ob man eventuell gefährdet ist oder ist es einfach ein "Lotteriespiel", wenn man sich einen operativen Eingriff stellt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine Lungenembolie entsteht durch einen Thrombus, also eine Art kleiner Blutpropfen (Thrombosestrümpfe kennen sicher die meisten, diese sollen eben jene Bildung eines Thrombus verhindern). Dieser Thrombus wandert durch die Adern bis in die Lunge, da hier ja das Blut normalerweise mit Sauerstoff angereichert wird. Dort verstopft er nun einen Teil der feinen Gefäse, was zu Atemnot und damit eventuell bis zum Tod führen kann, vor allem dann, wenn die Lungenembolie nicht erkannt und behandelt wird.

Ein solcher Thrombus bildet sich am häufigsten in den Beinen und speziell dann, wenn diese länger ruhig liegen, wie nach vielen Operationen der Fall. Deswegen sind Leute nach Operationen allgemein gefährdeter, einen solchen Thrombus zu bekommen. Zusätzlich steigt das Risiko, wenn man die Pille nimmt und Raucherin ist, noch weiter an. Wenn bereits Störungen im Gerinnungssystem vorliegt ist man auch höher gefährdet.

Insgesamt ist die Lungenembolie zwar schon eine relativ häufige Todesursache, aber so große Sorgen musst du dir deswegen trotzdem nicht machen :) Immerhin bist du nach dem Eingriff ja erstmal im Krankenhaus, wo vorbeugende Maßnahmen gegen Thrombose Standard sind. Erzähle den behandelnden Ärzten und Schwestern ruhig, dass du Angst vor einer Thrombose oder eventuellen Lungenembolie hast, sie können dir besser als ich erklären woran sie soetwas früh erkennen können und wie sie dem überhaupt vorbeugen. Es werden tagtäglich überall Massen an Routineeingriffen durchgeführt, wobei die meisten Menschen auch völlig ohne Thrombose durchkommen, was man nicht zuletzt den vorbeugenden Maßnahmen zu verdanken hat.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Vorab gleich zuerst: Jede Operation birgt Risiken, egal ob man sich nun einen Abzess aufschneiden lässt oder am offenen Herzen operiert wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass du nun auch eine Lungenembolie bekommst sind sehr gering.

Die Lungenembolie ensteht übrigens durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes in der Lunge. Es bildet sich ein kleines Blutgerinsel (Thrombus) der bis zu 80% in den Beinen oder Beckenvenen entsteht und dann über die Hohlvene gelangt und somit durch den Körper wandert. Je größer das Gerinsel wird umso mehr verstopft er natürlich auch und verhindert die Versorgung der dahinterliegenden Gefäße mit Blut. Sicher hast du schonmal von Thrombosestrümfen gehört, diese unterstützen deine Venen damit sie das Blut leichter zurück zum Herzen führen können.

Ich würde nicht sagen das deine Angst berechtigt ist, vielleicht hatte die Mutter auch dickes Blut? Eigentlich werden immer Thrombosestrümpfe und/oder Thrombosespritzen gegeben um solche Dinge zu verhindern. Solang du kerngesund bist und dich an die Anweisungen hälst und immer hübsch deine "Strapse" trägst, brauchst du keine Angst haben.

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo Diamante!

Ich würde vorschlagen, dass du den Ärzten, deine Ängste mitteilst. Diese können dir sicher noch besser erklären, wie es zu der Embolie kommen konnte und wie hoch die Risiken bei dir sind. Sicher bringt jede Operation Risiken mit sich, aber ich denke, dass diese in den meisten Fällen recht gering sind.

Daher gibt es ja auch die ganzen Voruntersuchungen und die Gespräche mit den Ärzten und dem Narkosearzt. Ich denke, dass es sehr selten vorkommt, dass jemand durch so einen Eingriff stirbt. Bei zwei Bekannten von mir, wurde auch schon eine Kniespiegelung gemacht und eine davon, ist einige Jahre älter als du. Ihr ist dabei auch nichts passiert und es geht ihr gut. Ich denke, dass dich die erste beruhigen können und sicher nochmal genau untersuchen, ob bei dir auch bestimmte Faktoren zu finden sind, die Komplikationen verursachen könnten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hallo Diamante, "Routineeingriff" klingt immer so schön beruhigend aber leider ist eben nicht jeder Mensch gleich und es sind auch keine 2 Körper identisch darin, wie sie genau aufgebaut sind und auch darin, wie sie reagieren auf diverse Medikamente, die Narkose oder auch den eingriff selbst. Aber natürlich sind die Ärzte in aller Regel sehr bedacht darauf, alle auszuschließenden Risikofaktoren auch wirklich auszuschließen und die verbleibenden zu minimieren. Natürlich klappt das nicht immer und es treten eben auch öfter vollkommen unvorhergesehende Ereignisse auf aber als riesig würde ich das Risiko nun nicht einschätzen.

Ich kann verstehen, dass du nun ein mulmigen Gefühl im Bauch hast, das ist auch okay, sprich das ruhig bei deinem behandelnden Arzt an aber versuch bitte trotzdem optimistisch an den Eingriff heranzugehen, da dies sowohl für dich, als auch für den Heilungsprozess wichtig ist. Es gibt eben leider immer wieder Fälle, in denen Menschen unvorhergesehen reagieren aber wer sagt denn, dass deine Bekannte keine angeborene Gerinnungsstörung hatte, durch die sie eben verstärkt zu Thrombosen geneigt hat? Oder wer sagt, dass sie nicht geraucht und die Pille genommen hat oder sonst was für Vorerkrankungen/Risikofaktoren hatte, die bei dir absolut keine Rolle spielen?

Sei also nicht zu beunruhigt, die Ärzte werden schon alles vorher versuchen abzuchecken und im Notfall auch helfen können aber in den meisten Fällen geht es eben komplikationslos gut.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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