In einem Land, ohne die Sprache zu sprechen
Ich denke, viele der Mitglieder dieses Forums dürften schon die eine oder andere Auslandsreise hinter sich gebracht haben. Viele Mitglieder sprechen Englisch und kommen damit scheinbar sehr gut im Ausland zurecht. Nun gibt es aber auch Länder, in denen die Bevölkerung selten gut Englisch versteht. Wart ihr schon einmal in der Situation, dass ihr in ein Land gereist seid, dessen Sprache ihr nicht kennt? Kamt ihr mit Englisch zurecht oder gab es Probleme? Was habt ihr gemacht, falls ihr euch sprachlich nicht mit den Menschen dort verständigen konntet?
Ich war in einem Alter, in dem ich für mich selbst sorgen musste, bisher erst in Frankreich und in Polen. Vorher war ich schon in einigen anderen Ländern, da haben meine Eltern aber zur Not alles geregelt. Ich spreche nur einige wenige Brocken Polnisch, war in Polen also auf die Fremdsprachenkenntnisse der Einwohner angewiesen. Zum Glück kam ich mit Englisch und Deutsch gut zurecht. In Frankreich gab es auch kaum Probleme, auch, wenn mein Französisch nicht überragend gut ist und mir dort auch einige Menschen begegneten, die keine andere Sprache als Französisch verstanden. Zur Not konnte man sich mit Händen und Füßen verständigen, was ja auch immer eine Möglichkeit darstellt.
Nun würden mich eure Erfahrungen interessieren.
Ich konnte mich mit meinen Fremdsprachenkenntnissen bis jetzt auch ganz gut durchschlagen. Es ist wirklich meistens so, dass irgendwo jemand Deutsch, Englisch oder Französisch spricht. Für meine Urlaube habe ich vorher ein paar Brocken der Landessprache gelernt, weil ich mich auch immer freue, wenn mich Touristen was auf englisch fragen und dann auf deutsch "Danke" sagen.
Das einzige Mal, wo ich Verständigungs"probleme" hatte, war in der Türkei. Ich war in einem riesigen Einkaufszentrum auf der Toilette und die war so hypermodern eingerichtet, dass ich keine Seife aus dem Spender gekriegt hab. Die Toilettenfrau kam und hat es mir gezeigt (mit Bewegungssensor kam die Seife raus!). Weil sie es mir gezeigt hat, habe ich es gleich verstanden und auf türkisch "danke" gesagt.
Scheinbar habe ich das so gut ausgesprochen, dass die Frau erfreut auf mich eingeredet hat. Ich habe dann noch meine weiteren bekannten Sätze "ich verstehe nicht" und "ich bin deutsche" aufgesagt, woraufhin die Frau noch begeisterter weitergeredet hat. Ich habe nur "Frankfurt" verstanden und vermute, sie hatte einen Verwandten oder Bekannten dort. Leider musste ich mich dann mit viel Lächeln und viel "danke" verabschieden. Da fand ich es zum ersten Mal echt blöd, dass ich die Landessprache nicht konnte, aber ein echtes Problem war es nicht.
Meine Eltern waren letztes Jahr in einem Dorf in Griechenland im Restaurant und keiner der Anwesenden konnte Englisch. Meine Eltern haben dann mit Hilfe ihrer 20 Worte Griechisch und einem Besuch in der Küche bestellt.
Ich denke, es ist nie falsch, ein paar Worte in der Landessprache zu können, aber zur Not geht es auch nur mit Händen und Füßen.
Es ist natürlich stark von der Reisedestination abhängig. Zudem ist es noch wesentlich, ob du eher in ländlichen Gebieten oder in Städten deine "Zelte" aufschlägst. Erfahrungsgemäss ist es zum Beispiel in ländlichen Gebieten Portugals fast unmöglich jemanden zu treffen, der auch nur einigermassen etwas Englisch spricht. In den Städten ist es etwas besser, aber dennoch lohnt es sich für Portugal vorgängig ein paar Vokabeln einzuprägen. Dann kann man wenigstens ein Bett suchen und ein Bier und ein Menu bestellen.
Andere Länder sind bezüglich Englisch viel besser. Touristische Destinationen in Griechenland oder Italien sind kein Problem. Aber auch hier, sobald man in das Hinterland reist kann es allenfalls zu Verständigungsschwierigkeiten kommen. Dafür hat man dann dort meist auch etwas mehr Zeit, und mit etwas guten Willens und Ideenreichtum lässt sich auch hier eine grundlegende Verständigung sicherstellen.
Manchmal gibt es auch Überraschungen. So kann es passieren, dass in Moskau eine Person Französisch spricht, das scheint dort in besseren Kreisen recht verbreitet zu sein. Oder in Afrika irgendwo auf der Safari, da begegnet man einem Einheimischen der einige Jahre in Berlin im Laden um die Ecke gearbeitet hat und perfekt Deutsch spricht. Alles schon erlebt. Die Welt ist ein Dorf.
HI!
Also ich habe den totalen Kulturschock überhaupt überlebt. Ich war einen Monat lang bei einer sehr lieben Familie in Russland. Der Ort, in dem ich die vier Wochen verbracht habe, heißt Aksay und die nächste große Stadt Rostov-am-Don.
Die Familie, mit der ich dort war ist etwas komplizierter aufgebaut, ich versuche sie mal zu erklären, um das Sprachenwirrwar deutlich zu machen. Ich habe Sventlana besucht, eine 40-jährige russische Malerin, die nur Brocken Englisch spricht und Russisch. Ihre Töchter Sasha (20) und Katja (26) sprechen beide Russisch, Englisch und Deutsch. Damals sprach Sasha auch nur Brocken Englisch, mittlerweile hat sich das geändert. Katja hat einen deutschen Mann und dieser spricht natürlich Deutsch, Brocken Russisch und Englisch. Sventlanas Schwester Olga (35) hat einen Holländer geheiratet, Wulfred. Olga spricht Englisch, Holländisch und Russisch, Wulfred Holländisch, Russisch, Englisch und Deutsch. Seine Eltern Nikolas und janny sprachen Deutsch und Holländisch. Janny auch Russisch, aber Nikolas nicht. Die Holländer waren komplett angereist, also auch Wulfreds Bruder Mart und seine Freundin, die beide nur Holländisch und Englisch sprachen. Svetlanas Eltern widerum sprachen nur Russisch und sonst nichts.
Allein die Erklärung ist schon wirr, aber die Verständigung war noch wirrer. Wenn ich allein unterwegs war, war es unmöglich sich mit irgendwem zu verständigen. Deutsche werden dort sehr schief angeschaut und mit Englisch kommt man auch nicht viel weiter. Nach einem Monat habe ich dann gezwungener Maßen ein wenig Russisch gelernt.
Ansonsten bin ich immer nur mit meinen Gastgebern herumgelaufen, sonst wäre ich wahrscheinlich was Kommunikation und Korruption anging, ziemlich verloren gewesen. Ich würde auch nicht allein dort hin reisen wollen, das wäre mir viel zu gefährlich. Es würde sicherlich viel Geld kosten (wegen der Korruption) aber ich wäre mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht auch Teile meiner Gesundheit kosten könnte.. so als Europäerin quasi. Das hört sich jetzt sehr fies an, aber man muss sich schon manchmal ziemlich durchsetzen. Die Russinnen können das schon.
Letztlich bleibt zu sagen, dass ich Brocken Russisch und Brocken Holländisch aus dem Urlaub mitgenommen habe und Nikolas (der holländische Vater) und Nikolaj (der russische Vater) sich stundenlang am Strand unterhalten haben, obwohl Nikolas nur Holländisch und Deutsch und Nikolaj nur Russisch sprach.
Ein Wunder, hinter das wir bis jetzt nicht gekommen sind.
Ja, in Russland und auch in vielen anderen ehemaligen Ostblock Ländern ist das mit dem Englisch immer noch schwierig. Die Leute in meinem Alter und jünger sprechen meistens zumindest etwas Englisch und bei den älteren Leuten trifft man öfters mal jemanden, der Deutsch spricht, aber bei allen, die dazwischen liegen und die volle Dosis sozialistische Erziehung mitbekommen haben ist es äussert schwierig sich verständlich zu machen. Wobei es in den grösseren Städten, wo viele Touristen hinkommen, natürlich auch besser klappt.
Mir ist es aber auch in anderen Ländern schon des öfteren passiert, dass ich mit Englisch, Deutsch oder Französisch nicht wirklich weiter kam und meine fünf Sätze Spanisch auch schnell aufgebraucht waren. Ich sass zum Beispiel mal in Finnland, wo die meisten eigentlich sehr gut Englisch sprechen, in einem kleinen Restaurant und habe auf gut Glück etwas von der Schwedischen Speisekarte bestellt, weil mich keiner verstanden hat und weil es natürlich auch keine Englische Karte gab. Aber das liegt wahrscheinlich auch an mir, da ich kein Fan von "touristisch erschlossenen" Gebieten und tausend mal lieber ein Bier in einer kleinen Eckkneipe trinke als mit anderen Touristen in der Hotelbar oder auf der Strandpromenade rumzuhängen, wo die Gäste nicht mal den Versuch unternehmen ihre Bestellung in der Landessprache aufzugeben.
Hallöchen,
Ich muss ehrlich sagen, dass ich in allen Ländern wo ich bisher war mit Englisch ganz gut voran kam. Ein paar Brocken Englisch spricht eigentlich fast jeder. Notfalls kann man aber auch mit Händen und Füßen erklären, was man möchte.
Mir ist es tatsächlich einmal in Ungarn passiert, dass ich in einem Restaurant gefragt habe wo die Toilette ist. und die da weder englich noch deutsch konnte und ich natürlich kein ungarisch. Da hab ich auch wild gestikuliert und es hat am Ende funktioniert Geht schon.
Liebe Grüße
winny
Ich bin bisher im Ausland mit Englisch immer gut zurechtgekommen. Solange man nur einige Tage oder Wochen in einem anderen Land zu Besuch ist, kann man sich damit ausreichend behelfen. Da ich bisher aber immer nur in größeren Städten war, die ohnehin stärker vom Tourismus betroffen sind als kleine Dörfer auf dem Land, kann ich keine Aussage darüber treffen, ob es am Land generell oder lediglich an der Region lag.
Für längere Auslandsaufenthalte (v.a. nicht-touristischer Art) halte ich es für sehr sinnvoll, die Sprache ansatzweise zu sprechen und auf jeden Fall zu verstehen. Für einen selbst ist das der bessere Weg und zudem denke ich, dass es ein Zeichen des Interesses an dem anderen Land und des Respekts vor den dort lebenden Menschen ist, wenigstens basale Sprachkenntnisse mitzubringen.
Ich komme mit keiner ausländischen Sprache zurecht. Noch nicht mal mit dem Englischen, was ich sehr ´bedaure. Leider ist sie mir von schulischer Seite nicht vermittelt worden, was deren Auftrag eigentlich gewesen wäre. Hatten wir Englisch auf dem Programm, hiess es von der Lehrerseite, nun machen wir wieder einen Spaziergang. Das sogar regelmäßig. Als Schüler hatte man sich zwar drauf gefreut, weil man da noch nicht die Konsequenzen absehen konnte, aber im späteren Leben fehlt es nun an allen Ecken und Kanten. Nun lass ich mein Urlaubsgebiet auf dem deutschen Bereich beschränkt. Im Ausland zu sein ohne deren Sprache zu verstehen, ist für mich nichts. Würde mich auch im Bewegungsraum zu stark einschränken.
Hallo, in den Hotels kommt man sicher immer ganz gut mit englisch durch, auch wenn man die Sprache nur rudimentär spricht. Ich habe es mir aber zur Gewohnheit gemacht, im Flieger mir einige Floskeln (Tagesgruß, Bitte, Danke, Wie geht es dir, Was kostet das, viel zu teuer und so weiter) sowie die Zahlen eins bis zehn einzuprägen. Das hat den Vorteil, dass der Flug nicht so langweilig ist und ich schon im Hotel damit punkten kann (und vielleicht von vornherein ein schöneres Zimmer bekomme ).
Ich versuche auch noch jeden Tag ein paar Redewendungen zu lernen, die Pooljungen und Kellner sind dafür immer zu haben. Ich versuche mich auch mit den Einheimischen ein bischen zu "unterhalten", die sich immer sehr darüber freuen, wenn sich jemand Mühe gibt. Zur Not bleibt ja auch noch die Zeichensprache. Bei meinem letzten Urlaub auf Bali bin ich immer abends noch einmal über die Straße zu einem kleinen Imbiss gegangen, wo auch die Einheimischen verkehrten. Da kann man mit keiner Fremdsprache etwas anfangen, aber verstehen kann man sich trotzdem. Sie waren an allem sehr interessiert und wollten immer viel wissen.
Ich glaube aber der Trend geht eindeutig zur russischen Sprache. Egal in welchem Land, ich habe fast überall beobachtet dass sich die Reiseleiter und das Hotelpersonal und natürlich die fliegenden Händler fleißig in der russischen Sprache üben. Gruß Hooker
Hallo alle zusammen,
ich habe bis jetzt immer die Situation gehabt, dass ich im Ausland mit meinen Deutsch-, Englisch- und Französischkenntnissen gut weitergekommen bin. Hauptsächlich habe ich auf Englisch zurückgreifen müssen. So haben sich auch schnell Kontakte mit ausländischen Touristen oder auch Einheimischen ergeben. Da meine Eltern nur schlecht Englisch sprechen, musste ich oft übersetzen. Das war eine ziemlich gute Übung.
Ich stelle es mir abenteuerlich vor, in ein Land zu reisen, in dem ich die Sprache nicht beherrsche und meinen jetzigen Fremdsprachenkenntnissen nicht weiterkomme. Aufregend ist es bestimmt und aus der Not heraus eignet man sich bestimmt schnell ein paar Basisbegriffe an. Eine Überlegung ist es allemal wert.
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