Kehrwoche - komische Sitten!

Hallo! Vor 3 Monaten bin ich (auf Grund eines Jobwechsels meines Mannes) von Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg gezogen. Wir wohnen etwas außerhalb in einem Mehrfamilienhaus mit 4 Parteien. Zum Wohnen ist es ja hier wunderbar, aber die Schwaben haben doch seltsame Sitten: Zum Beispiel ist es hier üblich, jeden Samstag ordentlich das Treppenhaus sauber zu machen.

Der sogenannte „Kehrwochenplan“ hängt deutlich sichtbar neben dem Eingang! Wehe man hält sich mal nicht daran oder erlaubt sich, am Wochenende wegzufahren, wird man montags umgehend darauf angesprochen, dass man die Kehrwoche nicht gemacht hat!

Ist das normal hier? Oder bin ich in einem besonders ordentlichen Haus gelandet?

Leider ist das nicht ungewöhnlich in Mietshäusern - ich persönlich finde das auch übertrieben, vor allem, weil meist bestimmte Mieter sich für die Kapos persönlich halten und alles akribisch überwachen. Ich selbst lebe in Bayern und habe auch schon mal in so einem Mietshaus gelebt. Das schlimme ist, dass fast in jedem Mietshaus Rentner leben, die natürlich nichts zu tun haben und genauestens überwachen, ob bzw. auch wie gründlich das Treppenhaus gekehrt bzw. gewischt wird.

Es ist also wohl eher nicht bundeslandspezifisch. Es gibt aber auch Häuser, wo es keine Kehrwoche gibt, da zahlt man aber meist ein paar Euro Miete mehr im Monat, da es dann einen Hausmeister gibt, der diese übernimmt. Meine nächste Mietwohnung war eine solche, was mir sehr entgegenkam. Ich habe die paar Euro gerne gezahlt.

So eine Wohnung hatte ich auch schon. Mitten in Köln. Die Vermieterin wohnte mit im Haus und war über 70. Neben dem Kehren hatte sie noch diverse andere Sitten, die sich mir nicht mehr erschlossen. Ausserdem kontrollierte sie auch jedesmal ob ich auch die Fußleisten geputzt und den Postbriefschlitz poliert hatte (!). Und Sonntags dem Wochendienst zu verrichten ginge ja angeblich gar nicht.

Also: ja, das gibts auch heute noch und ist nicht bundeslandspezifisch.

Wie könntest du nun besser damit klar kommen? Gibt es unter den Hausbewohnern den Jugendliche, die sich vielleicht ihr Taschengeld aufbessern möchten und dafür deinen Putzdienst übernehmen wollen? Dann käme kein Fremder ins Haus und alle wären zufrieden. Du erklärst das einmal dem, der da mit Argusaugen drüber wacht, dass du zb jobbedingt es eben leider nicht immer zu den erwarteten Zeiten tun kannst und es nun der und der übertragen hast gegen Taschengeld. Damit sich keiner den Mund zerreist. Wäre das was?

Oh je, euer Haus wäre mein Untergang

Solche Sachen wie Treppe machen vergesse ich prinzipiell. Wir wohnen auch in einem 4-Familienhaus, sind auf unserer Etage aber nur 2 Haushalte. Demnach wäre ich alle 2 Wochen mit der Reinigung dran. Zu Anfang hatten wir auch einen Plan, der aber schnell hinfällig wurde, da immer mal was dazwischen kam und niemand wußte, wer denn nun dran wäre

Im Moment mache ich die Treppe bei Bedarf, meine unmittelbaren Nachbarn machen sie gar nicht mehr. So nach dem Motto, sie sind beide berufstätig und hätten keine Zeit für "sowas". Nun ja, ich habe 3 Kinder, meine Zeit ist auch rar, aber ich fände es kindisch, mich wegen sowas zu streiten. Von einer sauberen Treppe profitiere ich ja auch

Ach, und an deiner Stelle würde ich mir jemanden suchen, der für einen Fünfer pünktlich am Samstag die Treppe für dich macht.

Hallo!

Leider ist das nicht nur bei Mietshäusern so! Wir haben eine Eigentumswohnung und sind 6 Parteien im Haus. Im Erdgeschoss und im ersten Stock wechselt die Kehrtour alle 14 Tage. Meine Nachbarin hatte mit der Vorbesitzerin meiner Woche ausgemacht, dass sie im Monatstakt wechseln. Das haben wir jetzt so übernommen. Aber wehe ich mache mal 10 Tage nichts. Da ist dann schon die Hölle los. Auch das Fenster muss laut meiner Nachbarin mind. 2 Mal im Monat sauber gemacht werden. Ich mein Hallo? Wer putzt sein fenster schon 2 mal im Monat! Ich kenne keinen der das macht. Wir müssen auch selbst Rasen mähen und den Winterdienst machen. Der Winterdienst wechselt wöchentlich und Rasen mähen halt immer nach Bedarf.

Im Jänner/Feburar muss ich dann auch noch Kellertour und Dachbodentour machen. Sprich da gehört dann beides gekehrt! Das ist immer eine Arbeit! So staubig und das beste ist immer, wenn ich dran bin, ist am meisten Dreck! Da kann mir keiner sagen, dass es meine Nachbarin macht. Aber was solls.

Leider ist das mit den Rentnern so! Meine Nachbarin ist ja auch Rentnerin und deswegen hat sie auch viel Zeit und weiß alles was im Haus passiert! Die ist aber so ein Drache! Wenn mal was nicht nach ihrem Kopf geht oder sie sich was einbildet muss das sofort passieren! Wehe man widerspricht ihr da! Mir ist letztes Mal der Kragen geplatzt, weil sie gemeint hat, wann wir endlich mal Rasen mähen (das Gras war max. 5 cm hoch). Ich hab dann zu ihr gesagt, dass wir das machen, wenn es uns passt und nicht wann sie das will. Und ausserdem haben wir net die Zeit das wir uns um das kurze Gras kümmern, weil wir beide arbeiten gehen und andere Sorgen haben. Da hat sie mich nur groß angeschaut. Mittlererweile rede ich mit dem Drachen nicht mehr, weil diverse Sachen vorgefallen sind.

Immer wenn ich Kehrtour habe, und diese gemacht habe, dauert es keine 5 Minuten, bis wieder überall Dreck und Asche liegt. Und bei uns im Haus raucht nur sie am Gang. Und das lass ich mir sicher nicht gefallen.

Ich wäre ehrlich gesagt froh, wenn ich mich nur um die Kehrtour kümmern müsste. Die ganzen Sachen nehmen schon sehr viel Zeit in Anspruch und wenn beide berufstätig sind, kann man das meist nur am Wochenende machen und ich glaub ich muss eh keinem hier erzählen wie nervig das sein kann. Mir wäre es auch lieber, wenn wir ein paar Euro mehr bezahlen würden und es würde sich jemand darum kümmern. Vor allem um den Winterdienst.

Liebe Grüße
Sarah

Das ist nicht nur bei den Schwaben so. Meine erste Wohnung war in einem 8-Parteien Haus mitten in NRW und dort war es auch üblich, dass abwechselnd der Flur und Keller gemacht wurde. Es musste nicht unbedingt samstags sein, Hauptsache es wurde gemacht.

Ich find es gar nicht so schlimm. Will gar nicht wissen, wie es ohne diese Reglung in einigen Fluren aussehen würde. Es gibt ja genug denen es egal ist wie es vor der Türe aussieht und solche, die niemals den Dreck von anderen mit wegmachen würden. Dann doch lieber einen Plan wo jeder Mal dran ist und der Dreck sich nicht über Wochen sammelt.

Bei Bekannten legen die Mieter Geld zusammen und lassen den Flur von einer Putzfrau machen. Für mich wär das nichts. Da flitz ich lieber selber eben mit dem Wischer durch den Flur. Jetzt wo ich keine direkten Nachbarn habe und allein die Treppe nutze muss ich es ja auch machen also warum in Mehrfamilienhäusern darüber ärgern?

Ich kenne solche Kehrwochenpläne auch und denke, dass sie durchaus üblich sind. Die Kehrwochen in einem 4-Parteien-Haus schon wöchentlich anzusetzen, finde ich allerdings auch ein bißchen übertrieben. Bei vier Parteien kommt in der Regel längst nicht so viel Dreck zusammen wie in größeren Häusern.

In unserer alten Wohnung lebten wir in einem Haus mit 12 Parteien und dort sind die Kehr- und Wischtermine monatlich auf die Familien aufgeteilt worden, wobei erwartet wurde, dass das Stiegenhaus ein- bis zweimal in diesem Monat gewischt wurde. Das war meiner Meinung nach auch völlig ausreichend. Wir hatten auch eine ältere Nachbarin neben uns, die am Anfang auch argwönisch unser Wischverhalten kontrollierte, aber es ist uns durch freundschaftliche Nachbarschaftspflege gelungen, ein gutes Verhältnis mit ihr aufzubauen, worauf hin sie zum Thema wischen nichts mehr gesagt hat. Ich hatte auch schon Nachbarn, die in meiner Wischwoche spätestens Mittwoch vor der Tür standen und mich fragen, wann ich denn mal wischen würde und ständig kleine Ästchen und Blätterstückchen in die Ecken des Stiegenhauses streuten, um zu kontrollieren, ob ich dann schlußendlich auch gewischt hatte.

Muß bei Euch denn auf jeden Fall am Samstag gewischt werden? Wenn ihr öfter am Wochenende unterwegs seid, wäre es doch bestimmt möglich, dass ihr in eurer Kehrwoche dann am Donnerstag oder Freitag wischt?