Bildanalyse - Hilfe!
Hallo zusammen !
Da demnächst mein Abitur ansteht, bin ich momentan dabei, wichtige Sachen aus meinen Leistungskursen zu wiederholen. Bei meinem Kunst- LK bin ich dabei auf ein Problem gestoßen. Bei einer Übersicht, wie man eine Bildanalyse erstellt, habe ich mir einige Fragen gestellt, was damit gemeint sein könnte. Ich würde mich sehr über einige Rückmeldungen eurerseits freuen
Zum Ersten weiß ich nicht so genau, wie man in eine Bildanalyse seinen ersten Eindruck mit einbringen und gleichzeitig eine Verknüpfung mit dem wirklich damit gemeinten herstellen soll. So wirken ja z.B. einige Bilder des Surrealismus auf den ersten Blick einfach nur chaotisch, dabei haben sie ja meistens doch eine schlüssige Bedeutung, die erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Unser Lehrer meinte zu uns, das Erstverständnis wäre sehr wichtig und man müsste es auch in die Analyse mit einbeziehen, ansonsten würde ich das ja einfach weglassen...
Zweitens ist mir schleiherhaft, wie man mit einem bestimmten verwendeten Material beziehungsweise dessen Verarbeitung die Bildaussage unterstützt werden kann. Wäre schön, wenn mir hierfür jemand ein Beispiel nennen könnte, ich kann mir darunter nämlich überhaupt nichts vorstellen.
So, nun zu meiner dritten ( und vorerst auch letzten) Frage: Wenn ein Bild vom Zeitpunkt seiner Entstehung her einer bestimmten Epoche zugeordnet werden kann, jedoch die Darstellung eher in eine andere Epoche passen würde, wie drückt man sich hierbei aus und welcher Epoche ordnet man es dann zu ?
Wie gesagt, ich würde mich sehr freuen, wenn mir hierbei jemand helfen könnte. Vielen Dank schon mal im Vorraus
Also Bildanalysen liegenbei mir nun schon einige Zeit zurück, allerdings werde ich oft mit Filmanalysen konfrontiert und das sind ja letztlich auch "nur" bewegte Bilder Damals im Leistungskurs habe ich diese Analysen geliebt, wobei ich sagen muss, dass man vieles beachten muss. Was du ja bereits angesprochen hast. Prinzipiell ist es wichtig zu wissen, dass die persönliche Interpretation niemals falsch sein kann, da sie subjektiv ist. Wenn es allerdings darum geht, Dinge wie Epoche, verwendete Materialien, Bildelemente zu beschreiben, muss dies stimmen.
Beim ersten Eindruck ist es vollkommen legitim zu erwähnen, wenn z.B. ein Bild einen unübersichtlichen Eindruck macht. Du kannst die vorherrschenden Farben erwähnen und welche Emotion dies bei dir hervorruft. Gibt es vorscherrschende Motive? Motive die eventuell immer wieder auftauchen? Beschreibe die Szenerie sehr genau, achte auf Details und beschreibe das Bild so lebhaft, dass man es sich vorstellen kann, ohne es sehen zu müssen.
In deiner Arbeit muss allerdings klar hervorgehen, dass dies deine Beobachtungen und Eindrücke sind. Benenne dies in deiner Gliederung also auch so. Falls ihr keine Gliederung machen müsst, denk trotzdem an Überschriften in deiner Klausur, dadurch wird es übersichtlich und der Lehrer weiß was subjektiv ist und was auf Fakten beruht.
In welcher Epoche der Künstler tätig war, musst du unbedingt erwähnen und auch, welchen Stil er pflegt. Wenn das zu beschreibende Bild nun markant von seinen sonstigen Werken abweicht, solltest du das erwähnen und über eventuelle Gründe nachdenken. Was passierte zu dieser Zeit geschichtlich? Gab es Aufstände oder Revolutionen? Gab es Vorfälle in seinem privaten Umfeld, die solch starke Veränderungen hervorgerufen haben könnten? Gab es Krankheiten oder Todesfälle, die zu verarbeiten waren? Versuch so viel wie möglich in deine Überlegungen miteinzubeziehen, die solch einen "Stilbruch" rechtfertigen. Insgesamt ist das soziale, kulturelle und gesellschaftliche Umfeld wichtig. Das sollte immer in deine Beschreibung miteinfließen.
Materialien spielen auach eine große Rolle. Verwendet er grobe Materialien? Bei einer Collage z.B. werden oft Naturmaterialien wie Holz oder grobe Stoffe verwendet. Wie passt das ins Bild? Was ist auf dem Bild zu sehen und mit welchen Materialien bringt er das zum Ausdruck? Ist es ein reines Ölgemälde? Ist es auf eine Leinwand aufgebracht? Wenn das Bild zum Beispiel in Brauntönen gehalten ist, es eine eher traurige und arme Szene zeigt und zudem z.B. mit Holzelementen gearbeitet wird, trägt das alles zu seiner Aussage bei. Die Grundstimmung ist bedrückend, er will eventuell Kritik an gesellschaftlichen Zuständen üben.
Achte auf einzelne Bildausschnitte. Ist das ganze Bild schwarz und nur die Augen oder Lippen sind farblich abgehoben, drückt das viel aus. Auch die Frage nach der Epoche ist wichtig. Wie bereits beim Stil auch ist es ein äußerst aussagekräftiger Faktor wenn er eigentlich einer Epoche zugeordnet werden kann, dieses eine BIld nun aber in eine völlig andere fallen würde. Auch hier musst du dir den gesamten Kontext angucken.
Prinzipiell sind solche Analysen sehr subjektiv. Die gezeigten Ausschnitte musst du so präzise wie möglich beschreiben, dein Wissen übder den Künstler, seinen Stil und seine Epoche musst du fehlerlos beschreiben. Wie du persönlich dies dann interpretierst liegt bei dir. Wenn du ausdrücklich erwähnst dass dies deine Ansicht der Dinge ist, kann dir nichts passieren solange eben die Fakten stimmen. Deine Interpretation muss lückenlos sein und sollte einen roten Faden haben und natürlich nachvollziebar sein. Je besser du also die Umstände beschreibst aufgrund derer du deine Schlüsse ziehst, desto besser ist dein Ergebnis.
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