Taufe und Paten Amt: Sorgerecht beim Tod der Eltern
Stimmt es denn dass man bei der Taufe nicht nur das Amt des Paten übernimmt sondern damit auch die Verantwortung bekommt wenn den Eltern was passiert?
Eine Freundin von mir behauptet dass wenn die Eltern sterben dann der Pate das Sorgerecht bekommt! Wenn das so ist dann möchte ich lieber kein Pate werden denn oft hat man mit dem Kind ja keinen so großen Kontakt und ich möchte dann nicht für ein Kind sorgen müssen dass ich fast nicht kenne.
Hallo!
Nein, das stimmt nicht. Das Sorgerecht wird dann nicht automatisch auf den Paten übertragen. Denn dazu gehört mehr, als nur Pate zu sein.
Die Eltern können zwar testamentarisch festlegen, dass das Kind zum Paten kommen soll, aber auchnur, wenn der Pate wirklich einverstanden ist und es vom Jugendamt geprüft wurde, wird das dann auch gemacht.
Wenn man die Patenschaft übernimmt sollte man aber trotzdem die Verantwortung für das Kind im gewissen Sinne mit übernehmen und für das Kind da sein, wenn es Hilfe braucht. Patenschaft ist nicht einfach nur ein Amt, was man in der Kirche übernimmt, sondern auch , wenn man es richtig machen will, eine Lebensaufgabe ist .
Taufe und Patenschaft sind doch eher kirchliche Angelegenheiten als staatliche, sodass du wohl kaum automatisch das Sorgerecht bekommen würdest. Hierzu müssten die Eltern im Testament ihren ausdrücklichen Wunsch dazu bekunden, du müsstest zustimmen und die Prüfung durch das Jugendamt überstehen.
In früheren Zeiten in denen eine kirchliche Taufe noch normal war (ich denke da an die Zeit vor dem deutschem Kulturkampf) war es aber tatsächlich so das eine Patenschaft unter anderem aus diesem Grund eingegangen wurde.
Also das man als Pate nicht automatisch das Sorgerecht erhält wurde ja schon geschrieben, ich finde aber schon das man als Pate das Kind gut kennen sollte. Die Eltern haben einen ja auch nicht nur so aus Spaß an der Freud zum Taufpaten erklärt.
Ich für meinen Teil würde es schon so sehen das Paten im Leben des Kindes eine große Rolle spielen, aus dem Grunde würde ich allerdings auch immer jemanden aus der Familie nehmen und nicht Freunde, denn Freundschaften können in der Tat zerbrechen und das Kind leidet dann irgendwie schon. Bei der Familie kann man immerhin noch weiter Kontakt mit dem Kind haben (falls die Eltern sich mit den Paten verkrachen).
Wie hier schon erklärt wurde stammt diese Behauptung ursprünglich noch aus der Zeit, wo der Staat eher weniger zu sagen hatte, weil es einen solchen wie heute noch gar nicht gab. Damals war die Kirche noch deutlich wichtiger und gleichzeitig auch die Aufgabe der Taufpaten, denn diese waren damals sozusagen eine "Versicherung" für werdende Eltern.
Heutzutage ist dies allerdings viel mehr von symbolischer Bedeutung, und außerdem gibt es normalerweise ja auch zwei verschiedene Paten - gemeinsames Sorgerecht für zwei zum Teil fremde Menschen ist ja auch wohl kaum praktikabel
Natürlich ist es auch heute noch trotzdem wünschenswert, dass ein Pate sich etwas mehr um das Kind kümmert als nur zum Geburtstag und zu Weihnachten Geschenke zu schicken.
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