Nebenjob Kellnerin / Bardame?
Ich habe vor ein paar Tagen ein Angebot bekommen, einmal pro Woche in einer Bar/ einem Café zu arbeiten. Momentan arbeite ich neben dem Studium dreimal pro Woche in einem Büro und bin somit geringfügig angestellt.
Nun meinte der Chef dieses Cafés, dass ich bei ihm nur einmal pro Woche arbeiten müsse, der Lohn aber der gleiche sei. Das ist natürlich verlockend, nur noch einmal pro Woche arbeiten zu müssen. Zudem besteht die Aussicht auf gutes Trinkgeld, da nach seinen Aussagen das Café von vorwiegend gut betuchter Kundschaft besucht werde.
Allerdings habe ich noch nie im Gastgewerbe gearbeitet und weiß also auch nicht genau was auf mich zukommt. Ist der Nebenjob in diesem Gewerbe erstrebenswert? Oder überwiegt der Stress? Lohnt es sich?
Ich habe schon öfter im Gastronomiebereich gearbeitet. In zwei Discotheken und in einer Kneipe. Allerdings habe ich immer nur die Theke gemacht - also alles mögliche von Bierzapfen bis Cocktails mixen. In der Kneipe sollte ich ursprünglich auch im Service arbeiten, aber ich habe mich strikt geweigert, irgendwelche Tabletts zu tragen.
Die Sache ist so, dass ein Nachtjob, bei dem Du die ganze Zeit auf den Beinen bist, schon sehr anstrengend ist. Ich mache das schon lange nicht mehr. Ich arbeite neben meinem Studium in einem Marktforschungsinstitut im Call Center, was auch viel lukrativer ist als die Gastronomie. Allerdings muss ich auch dazusagen, dass ich nie viel Trinkgeld hatte. In der Kneipe ging das an die Mädels im Service, und in den Dischotheken gab es praktisch nichts, da die inzwischen alle auf diese Kartensysteme arbeiten.
Du kannst schon davon ausgehen, dass Du nach einer solchen Nacht ziemlich fertig bist. Dir werden die Füße und die Beine wehtun, und am nächsten Tag wirst Du vermutlich lange schlafen, und zu nichts großartigem mehr zu gebrauchen sein. Nachtarbeit verträgt sich nur sehr bedingt mit einem Studium - zumal Du auch in vielen Fällen (vielleicht nicht unbedingt als Kellnerin, aber in einer Disco an der Theke auf jeden Fall) auch während der Arbeit trinken darfst - zumindest so lange Du nicht um fällst und noch abrechnen kannst.
Wenn Du Dir wirklich sicher bist, dass Du für einen Tag in diesem Laden das gleiche bekommst wie für drei Tage in Deinem Büro, ist das natürlich verlockend. Wahrscheinlich würde ich es machen, wenn ich an Deiner Stelle wäre. Eine Nacht in der Woche ist nicht so dramatisch, das steckt man weg. Allerdings habe ich da so meine Zweifel.
Normalerweise wird in der Gastronomie nicht so wahnsinnig viel bezahlt, da eben auch davon ausgegangen wird, dass einiges an Trinkgeld zusammenkommt. Aber da hast Du nun mal keinen festen Betrag mit dem Du rechnen kannst. Ich würde mich da erst nochmal ganz genau erkundigen. Wenn alles im grünen Bereich ist, wäre es natürlich schön, wenn man mehr Freizeit hat, da man weniger arbeiten muss. Aber Du solltest Dir auch sicher sein, dass Du den Job auf Dauer behälst - vor allem wenn Du noch keine Gastronomieerfahrung hast.
Der Job als Kellnerin ist weitaus stressiger und körperlich anstrengender als ein Bürojob. Ich bin jahrelang kellnern gegangen und ich muss sagen, dass ich am morgen, wenn ich nach Hause ging wirklich kaputt war. Meine Füße und Beine waren dermaßen müde und haben geschmerzt, dass ich manchmal mehrere Tage was davon hatte.
Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass man in der Gastronomie als Kellnerin an einem Abend/Nacht so viel verdient, wie an 3 Tagen im Büro. Kellner ist ein sehr schlecht bezahlter Job und ich würde mich wirklich genau erkundigen, was du da tun musst und womit dann das "viele" Geld gerechtfertigt ist.
Ich glaube, wenn ich wählen könnte, würde ich lieber 3 Tage im Büro jobben, als eine Nacht als Kellnerin.
Das ist eine interessante Frage. Für einige ist die Arbeit im Gastgewerbe eine Passion, andere verdienen damit nur ihren Lebensunterhalt und wiederum andere bekommen schon bei der bloßen Vorstellung in einem solchen Betrieb zu arbeiten, einen Anfall von Stress.
Aus Deiner Beschreibung geht nicht klar hervor, was Deine Arbeit wäre, Bardame kann mehrerlei bedeuten und in diesem Zusammenhang irritiert mich die Bezeichnung gut betuchte Gesellschaft ein wenig. Aber das muss ja noch lange nichts bedeuten.
An Tagen, wo viel Kundschaft ist, wirst Du bestimmt mehr Kilometer laufen müssen als ein Marathonläufer. Dazu immer höflich, freundlich und zuvorkommend. Der Gast ist König und hat immer Recht. Das führt zu einer erheblichen Belastung, vor allem, wenn man diese Art der Beschäftigung nicht gewöhnt ist.
Andererseits kommt man mit Menschen in Kontakt, mit denen man im herkömmlichen Leben nichts zu tun hätte und im Grunde auch nichts zu tun haben möchte. Das würde Dir Einblicke in Kreise geben, die Dir sonst verborgen bleiben würden.
Es wird Tage geben die so stressig sind, dass Du dich fragen wirst, lieber Gott, was habe ich mir hier angetan. Dem gegenüber wirst Du aber auch bestimmt Zeiten erleben und Erfahrungen machen, die mit Gold nicht aufzuwiegen sind.
Unter dem Strich kann man da keine Empfehlung geben, mach das oder mach das nicht. Es kommt auf die Person, in diesem Fall auf Dich an. Kannst Du gut auf Menschen zugehen, bist Du ein kommunikativer Mensch –keine Sabbeltante – und hast Du eine positive Ausstrahlung, dann würde ich sagen, versuche es. Letztlich sagt man ja, probieren geht über studieren. Und wenn das nichts für Dich ist, aufhören kannst Du jederzeit.
Für den Fall, das Du den Job annimmst, rate ich Dir, Deine Bürotätigkeit nicht aufzugeben. Das kannst Du später immer noch machen. Du hast dann zwar eine Doppelbelastung, doch wenn Dir der Job im Gastgewerbe nicht zusagen sollte, stehst Du nicht plötzlich ohne was da. Außerdem, da es sich bei Deinen Tätigkeiten um so genannte Nebenjobs handelt, kann Dir keiner vorschreiben, dass Du nur einen Job ausführen darfst, so interpretiere ich zumindest Deine Beschreibung. Jetzt kenne ich mich mit der Gesetzgebung für Nebenjobs nicht so wirklich aus, aber ich denke doch, dass Du eine Lohnsteuerkarte hast. Wenn Du den zweiten Job annehmen möchtest, machst Du mit Sicherheit nichts verkehrt, wenn Du für den anderen Arbeitgeber eine zweite Lohnsteuerkarte beantragst.
Sollte Dein neuer Arbeitgeber darauf bestehen, dass Du deinen anderen Job aufgibst, mit welchen Argumenten auch immer, ob Zeit, mehr Geld, dann solltest Du ihm eine Absage erteilen. Denn dann hat er mit Sicherheit, für Dich bis jetzt noch nicht absehbare Pläne.
Zu guter Letzt, ganz klar abraten würde ich Dir von dem Job, wenn Du vor Deinem Examen stehst. Denn ein Job im Gastgewerbe ist in jedem Fall ein äußerst intensiver Job, der Dir einiges abverlangen wird. Nach der Arbeit wirst Du wahrscheinlich ausgelaugt sein und alles Mögliche im Kopf haben, aber mit Sicherheit nichts, was mit Deinem Studium zu tun hat.
Erstmal danke für die netten Tips. Dass es eine arge Rennerei sein könnte, habe ich fast befürchtet mir erscheint es auch sehr sinnvoll, erst einmal beide Jobs zu behalten, damit ich dann noch ein Hintertürchen habe, sollte der Bardamen/ Kellnerinnen Job doch nichts für mich sein. An diese Möglichkeit habe ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht, also DANKE!
Und dass der Begriff "gut betucht" im Zusammenhang mit viel Trinkgeld auch etwas negatives bedeuten könnte kam mir gar nicht in den Sinn da ich so "geblendet" war von der Aussicht, nurnoch einmal pro Woche arbeiten zu müssen. Ich denke also, dass ich erst so etwas wie eine Probephase absolvieren werde und mich nicht gleich festlege ob ich das wirklich machen möchte.
Die Aussicht, dass der darauffolgende Tag dann nicht mehr sehr produktiv sein könnte weil die Beine stark belastet waren und man zudem bis spät in die Nacht arbeiten musste, sind zusätzlich noch zu bedenken. Ich glaube da muss dann wirklich alles andere passen damit sich der Job alles in allem auszahlt.
Also ich bin seit Jahren als Kellnerin nebenher tätig und seit 4 Jahren nun in einem Festzeltbetrieb. Dieser Job ist zwar Saisonbedingt nur von Februar bis November, aber man verdient wirklich viel Geld in der Zeit. Ich habe, wenn es sehr gut läuft an einem Wochenende mindestens 400 Euro verdient. Dazu muss ich aber auch sagen, es kann auch ein 50 Std. Wochenende (Freitags-Montags) werden.
Anstrengend ist der Job in jeder Gastronomie auf jeden Fall. Man muss sehr gut auf den Beinen sein und gut mit Zahlen umgehen können. Außerdem muss man sich auch gut die Bestellungen, bzw. mehrere Bestellungen auf einmal merken können. Also für Sensibelchen ist dieser Job sicherlich nichts, denn auch Sprüche und sonstiges gehören einfach dazu. Egal ob positiv oder negativ. Aber mit einer Zeit schafft man sich auch ein dickes Fell für solche Sachen an. Also ich liebe diesen harten Job und würde ihn niemals aufgeben.
Ich habe bei meiner Erstausbildung nebenher gekellnert. Überwiegend an den Wochenenden und ab und an auch schon mal unter der Woche. Außerdem sind einige meiner Freunde auch Kellner.
Bisher habe ich selbst nicht die Erfahrung machen können, das es reichen würde nur einmal pro Woche zu gehen, statt dreimal in Deinem bisherigen. Sicher ist das Trinkgeld relativ gut, aber meist doch eher an den Wochenenden. Mein Stundenlohn war im übrigen 5,- EUR ! Ich habe dann eher von dem Trinkgeld gelebt.
Hast Du denn schon mit Deinem zukünftigen Chef über das Finanzielle gesprochen? Selbst in Österreich (Sölden !) habe ich schon gekellnert. Die Kundschaft dort war meist auch sehr gut betucht, was sich aber nicht immer auf das Trinkgeld auswirkt.
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