Viele Tote bei Amoklauf in Winnenden

vom 11.03.2009, 11:42 Uhr

Es ist selbstverständlich eine unfassbare Tragödie, was da passiert ist. In allen Foren, in denen ich angemeldet bin, wird getrauert, thematisiert. Es werden Fragen gestellt, Kerzen angezündet und es wird darüber gesprochen, wie man es hätte verhindern können. So hart es klingt, passiert ist passiert und es lässt sich auch nichts mehr daran rückgängig machen.

Unter allen Leidtragenden und Angehörigen werden meiner Meinung nach leider die Eltern des Täters außen vor gelassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese ebenfalls von Unverständnis und Schuldgefühlen geplagt sind. Sie werden sich die Frage stellen, was in ihrer Erziehung falsch gelaufen ist. Deshalb möchte ich mit diesem Beitrag auch der Familie des Täters viel Kraft wünschen!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 12.03.2009, 19:54, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Subbotnik hat geschrieben:Fakt ist, dass der Vater im Schlafzimmer entgegen der Vorschriften eine Faustfeuerwaffe Beretta Kaliber 9 gelagert hatte. Dies ist ein klarer Verstoß, aber man muss hier auch zugeben, dass viele Schützen und Waffenbesitzer diesen Usus (Waffe im Nachtschrank / unter dem Kopfkissen) pflegen um im Falle der Selbstverteidigung direkt eine Waffe zu haben.

Das war der einzige Verstoß - und eben auch ein schwerwiegender - den der Vater begangen hatte. "Mehr nicht"!

Zu diesem Punkt sollte man auch mal überlegen, ob der junge Mann sein Vorhaben nicht vielleicht auch anders hätte umsetzen können? Bevor man hier irgendwelche schnellen Urteile fällt, sollte man mal überlegen, dass sich ein Täter nicht von heute auf morgen zu einer solchen Tat entschließt sondern dass die Entwicklung meist über einen langen Zeitraum erfolgt.

Auch wenn das Buch Wir müssen über Kevin reden nicht mehr ganz aktuell, vielleicht etwas zu oft erwähnt und reine Fiktion ist, bietet es doch reichlich Stoff zum Nachdenken. Dort ist der Täter ein guter Sport-Bogenschütze und genau dieses Sportgerät nutzt er zum Töten. Statt Pfeil und Bogen könnten es auch andere Waffen sein, an die wir vielleicht im Moment gar nicht denken. Ich denke auch und gerade für Amokläufer trifft durchaus Wo ein Wille, da ein Weg zu.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo JotJot (lang nicht mehr direkt geschrieben :wink:),

das Buch kenn ich leider nicht, aber sehe es genauso und habe das auch in dem anderen "Was tun?" Thread schon geschrieben. Sicher, wo ein Wille da ein Weg - angefangen bei Emsdetten wo frei erhältliche Waffen entsprechend modifiziert wurden oder Beispiele, die aufgrund ihrer "Nebensächlichkeit" untergehen, beispielsweise Amokläufer, die im Blutrausch mit einem Messer andere Menschen niedergestochen haben.

Mit otsego hatte ich das Thema mal in einem thematisch anderem Thread, da beispielsweise in England Messer mit stehender Klinge wie hier als Waffen angesehen werden - nur fallen sie in England unter das Waffenrecht und so muss man selbst wenn man ein normales Küchenmesser kauft dort das ganze "Prozedere" mit Altersprüfung über sich ergehen lassen. Der Hintergrund ist hierbei der, dass in England Messer die Tatwaffe Nummer 1 in Gewaltverbrechen und bei Morden sind, Schusswaffen und andere Waffen spielen dort fast gar keine Rolle.

Der Thread ging übrigens darum, dass man dort billig Kochmesser kaufen kann, aber die englischen Händler sehr restriktive Auflagen haben was den Versand und vor allem den Export angeht. "Ironischerweise" ist es fast leichter eine Schusswaffe oder Sportwaffe aus England zu importieren als ein Messer.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo Subbotnik (ja die Zeitverschiebung :wink: ), theoretisch könnte man ja selbst mit gezielten Steinwürfen Menschen töten, auch wenn das nicht so effektiv wäre. Entschuldigt die böse Formulierung, aber vielleicht muss man es ja überspitzen, damit der ein oder andere mal auf den Boden der Tatsachen zurück kommt! Und damit will ich weder die Opfer noch der Angehörigen noch die Überlebenden oder die Angehörigen des Täters verunglimpfen, denn wie Menschen zu Tode gekommen sind, spielt eigentlich keine Rolle.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Schlimme Sache diese Amoklauf 14 unschulde Menschen mussten sterben und hinterlassen in ihren Familien große "Löcher". Der Fall wird, meiner Meinung nach, in den Medien etwas einseitig dargestellt. Würde unsere Gesellschaft anderster mit solchen Leuten umgehen und sie besser integrieren würde es seltener zu solchen Aktionen kommen.

Dass natürlich sofort wieder die bösen Killerspiele, vorneweg Counter-Strike, genannt wird finde ich einfach nur noch lächerlich. Das Hauptproblem ist doch mit Sicherheit erst einmal an eine Waffe mit "genügend" Munition zu gelangen, was hier ja durch den Vater relativ einfach war.

Das Beste wäre den privaten Waffenbesitz generell zu verbieten, es sein den man braucht eine Waffe für die Arbeit (z.B. Jäger). Aber auch diese Personen sollten NUR die benötigte Waffe besitzen dürfen und nicht zehn verschiedene. Das nimmt alles langsam aber sicher amerikanische Verhältnisse an!

Schrecklich das so etwas immer öfters auch bei uns Vorkommt.

» Patta » Beiträge: 54 » Talkpoints: 0,44 »


:wall: - der nächste Unfug! Das kommt davon, wenn man nicht liest...

Patta hat geschrieben:Das Hauptproblem ist doch mit Sicherheit erst einmal an eine Waffe mit "genügend" Munition zu gelangen, was hier ja durch den Vater relativ einfach war.

Weil man Menschen auch nur mit einer Schusswaffe töten kann, siehe:

Subbotnik hat geschrieben:Der Hintergrund ist hierbei der, dass in England Messer die Tatwaffe Nummer 1 in Gewaltverbrechen und bei Morden sind, Schusswaffen und andere Waffen spielen dort fast gar keine Rolle.

Patta hat geschrieben:Das Beste wäre den privaten Waffenbesitz generell zu verbieten, es sein den man braucht eine Waffe für die Arbeit (z.B. Jäger). Aber auch diese Personen sollten NUR die benötigte Waffe besitzen dürfen und nicht zehn verschiedene. Das nimmt alles langsam aber sicher amerikanische Verhältnisse an!

Na dann viel Spaß, Dir ist hoffentlich klar, dass das heißt, dass Du auch kein Messer mit einer stehenden Klinge von mehr als 7 cm mehr besitzen darfst und abgeben musst. Geh schon mal in die Küche sammeln!

Was charakterisiert denn die USA und was darf man da generell besitzen - ich hoffe Du weißt, dass das Waffenrecht dort je nach Bundesstaat und sogar je nach County von sehr liberal bis sehr restriktiv reicht, aber das kannst Du ja gleich ausführen :wink:. Abgesehen davon hat Deutschland mit eines der schärfsten Waffengesetze der Welt, fragt mal einen Sportschützen, was er alles tun muss um mehr als die erlaubte Anzahl an Waffen zu besitzen. Achso: Wenn wir keine Sportschützen mehr haben, wenn schicken wir dann zu Olympia & Co? Die Bundeswehr? Jäger? Und nichts mit einer Waffe für 100 Leute - das ist so sinnvoll wie ein Bett für 3 verschiedene Schläfer!

Und: Wieviel Waffen braucht ein Jäger denn mindestens, wenn er jedes mögliche Wild richtig bejagen möchte? Wenn man sich hier schon so gut auskennt, kann man sein Wissen doch gleich direkt anbringen!

Ansonsten: Stammtischgelaber!

Und: Waffen töten keine Menschen, Menschen töten Menschen! (Ich hasse diese Satz, aber hier bringt er es auf den Punkt!). Aber klar, wenn wir alle Waffen verbieten gibt es auch keine Amokläufe oder Mörder mehr - wie weit denken eigentlich einige hier? Zu blöd, dass der Amokläufer von Emsdetten trotz härterer Gesetze trotzdem noch an Waffen kam, die er nie hätte besitzen dürfen - zum Glück gibt es keinen illegalen Waffenhandel!

Wie schon in den anderem Thread: Fordert ruhig irgendwelche Repressalien, das verhindert den nächsten Amoklauf nicht! Mal sehen, wieviele Kinder noch sterben müssen bis das in den Köpfen ankommt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bitte beim Thema bleiben und Wiederholungen vermeiden!

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich möchte noch etwas ergänzen, was mir aufgefallen ist und zwar: Bei einer TV- Nachrichtensendung wurde ein Jugendlicher interviewt, der meinte, er wäre froh, dass er sich nie mit dem Amokläufer angelegt hätte, weil sonst wäre er auch noch drauf gegangen. Er hat das Interview so formuliert, als hätte der Täter gezielt Leute verletzt oder getötet, die ihm etwas Schlechtes getan haben. Der Jugendliche betonte vor allem die Tat mit den Mädchen, die durch einen Kopfschuss gestorben sind. Als ich aber gestern wieder TV geschaut habe, wurde widerum gesagt es sei "wahllos" auf die Opfer geschossen worden.

Was ich übrigens unverantwortlich von der Presse finde, ist, dass die Jugendlichen so kurz nach der Tat schon ein Interview geben müssen. Ich meine klar sind die Jugendlichen damit einverstanden, sonst dürften sie das ja nicht filmen, aber ich bin dennoch der Meinung, dass auf den psychischen Zustand Rücksicht genommen werden sollte.

Noch mitbekommen habe ich, dass die Eltern des Täters nun den Psychologen anzeigen wollen, da der einen Missbrauch der Schweigepflicht begangen hat, indem er erzählt hatte, dass und wann der Täter bei ihm in psychologischer Behandlung war. Das finde ich auch richtig so, ich hätte mich an ihrer Stelle genau so verhalten, weil das die Öffentlichkeit ganz gewiss nichts angeht. Außerdem wurde im TV noch ein Telefongespräch aufgenommen, in dem der Psychologe das nochmals vor laufender Kamera bestätigt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 15.03.2009, 15:34, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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