neue Studie zu steigender Kinderarmut
Kinderarmut ist bei uns in Deutschland leider inzwischen ein immer größer werdendes Problem. Mit jedem neuen Kinderarmutsbericht werden die Zahlen bedürftiger Kinder größer, die soziale Kluft scheinbar immer größer, die Politik immer ratloser. Laut Kinderschutzbund wird die Wirtschaftskrise auch starke Auswirkungen auf die Kinderarmut in Deutschland haben. Zwar stand esnicht ausdrücklich in dem Bericht, aber zwischen den Zeilen konnte man es gut herauslesen: gerade Geringqualifizierte verlieren überproportional Arbeitsplätze in der jetztigen Phase. Und damit kommen gerade die Kinder aus Familien mit geringer oder niedriger Bildung in die Armutsfalle, aus der sie in unserem Schulsystem beinahe chancenlos verharren werden.
Nicht angesprochen wird leider, dass es sich dabei um festgefahrene strukturelle Probleme handelt, die leider auch kein politiker angehen möchte. Die mangelnde Durchlässigkeit unseres Schulsystems für sozial Schwache wird in jedem Bundesland anders verwaltet, funktionieren aber tut es nirgends. Das nächste, zu einhundert Prozent vorhersehbare Problem, ist die demogrphische Entwicklung. Vor allem in den sozial schwachen Familien bleibt die Geburtenrate konstant, während in den bürgerlichen Schichten die Kinderzahl abnimmt. Daraus folgt, dass nicht wie heute jedes dritte Kind soziale Unterstützung bedarf, sondenr in nur zwanzig Jahren, wahrscheinlkich aber schon deutlich früher, wird es jedes zweite kind sein, dass auf finanzielle Unterstützung vom Staat angewiesen ist.
Rechnet man die Kosten zusammen, dann kann man ganz klar erkennen, wohin der Weg führen wird: aufs Abstellgleis.
- Sozial schwache Kinder haben kaum Chancen auf gute Bildung, folglich bleiben sie gering qualifiziert und damit auch Geringverdiener
- Damit gehen Deutschland die "Klugen Köpfe" aus, Bildung ist unser einziger Rohstoff
- weniger gut bezahlte Arbeitsplätze bedeuten auch weniger Einnahmen für den Staat und die Sozialsysteme: folglich mehr Belastungen für die Staatshaushalte und womöglich weitere Schulden
- weniger Beitragszahler könnten das rentensystem schneller zum Kollabieren bringen als wir es uns auch nur vorstellen können
Die Folgen der heutigen Kinderarmut für unsere Gesellschaft in der Zukunft sind so gravierend, dass man sich eigentlich nur die Augen reiben kann, wie fahrlässig unsere Politik, aber vor allem die christlichen Parteien damit umgehen. Von Nächstenliebe ist da wenig zu spüren.
Bevor man der Politik die Pest an den Hals wünscht, möchte ich noch einmal eine ganz einfache Denkweise anhängen:
WARUM sind denn Kinder sozial schwächerer benachteiligt?
Da liegt nämlich meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer. Sozial schwächere und schlechter gebildete Menschen sind sich der Verantwortung, die ein Kind mit sich bringt einfach oft nicht bewusst. Wenn ich mein Kind nicht schon vor der Schule fördere und fordere und während der Schulzeit (vor allem Grundschule) nicht bei Hausaufgaben helfe und auf Erziehung achte, dann KANN mein Kind eben auch nicht so gut in der Schule werden, wie bei Eltern die sich eben wirklich kümmern und anstrengen und mühen. Ich weiss dass es in allen Schichten solche und solche Fälle gibt, ist ja auch klar. Aber meiner Meinung nach kann man in Deutschland besser als im großen Rest der Welt (einige andere europäische Sonderfälle ausgenommen) besser von unten nach oben aufsteigen, wenn man es denn wirklich versucht! Das Problem ist einfach, dass es eben leichter ist die vermeintliche Ungerechtigkeit laut heraus zu schreien als sich wirklich jeden Tag die Zeit für die Hausaufgaben des Kindes zu nehmen. Man kann eben niemanden Zwingen die gebotenen Chancen auch wahrzunehmen.
Ich möchte noch auf zahlreiche Modellprojekte hinweisen, die gerade auch sozial schwache Kinder fördern. An einer mir sehr gut bekannten Hauptschule gab es in den letzten Jahren so gute Entwicklungen und Förderprogramme, dass inzwischen Betriebe der Umgebung lieber Absolventen der Hauptschule als der benachbarten Realschule annehmen.
Also, bitte nicht immer alles so hinnehmen wie es Medien präsentieren. Die schimpfen nämlich gerne auf die Politiker. Die Eltern in der Gesamtheit zu kritisieren wäre ja auch ziemlich doof, das sind ja die Leser...
Natürlich sind die Eltern in den meisten Fällen "Schuld" an der Armut ihrer Kinder und natürlich können die Eltern auch einiges für die Bildung ihrer Kinder tun, was in vielen Fällen eben versäumt wird, weil die Verantwortung für die Erziehungs und Bildungsarbeit komplett an die Schulen abgegeben wird.
Aber ich frage mich eben, was es bringt, wenn man sich in der jetzigen Situation Schuldige sucht und mit dem Finger auf diese zeigt. Natürlich wäre es besser die Ursache zu behandeln und nicht an den Symptomen rumzudoktern, aber ich denke das funktioniert in diesem Fall einfach nicht. Also ich werde einen schlecht ausgebildeten Vater aus dem sogenannten bildungsfernen Milieu wahrscheinlich nicht dazu bringen sich nach dem Mittagessen mit seinen Kindern hinzusetzen und Hausaufgaben zu machen, auch wenn er gerade keinen Job und deshalb genug Zeit hätte. Wenn ich den Kindern aber durch Ganztagsschulen und so weiter Zugang zu Bildung verschaffe, kann ich doch dafür sorgen, dass sie besser ausgebildet sind und diese Bildung auch an ihre eigenen Kinder weitergeben werden.
Das Problem ist natürlich das Geld, aber auch die Tatsache, dass Politiker die Tendenz haben bis zur nächsten Wahl und nicht weiter zu denken. Ich vermisse bei diesen Leuten oft den Weitblick.
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