Selbstzahlersprechstunde bei Ärzten

vom 04.03.2009, 09:20 Uhr

Mir ist eben was passiert, was ich irgendwie nicht glauben kann, es aber anscheinend schon bei anderen Ärzten durchgeführt wird. Ich wollte einen Termin bei einem Hautarzt haben weil ich Hautprobleme habe.

Ein Termin ist leider erst in 5 Monaten zu bekommen. Es sei denn, ich würde 70 Euro mit in die Sprechstunde bringen und da hätten sie noch am Freitag einen Termin frei. Ich fragte, was das denn jetzt Neues ist und ich bekam die Antwort, dass sie freitags eine Selbstzahlersprechstunde hätten und da eine einfache Untersuchung 70 Euro kosten würde, müsste ich die dann mitbringen und direkt am Anfang bezahlen. Sollten dann noch andere Behandlungskosten hinzu kommen, könnte ich diese auf Rechnung bezahlen. Das würde von vielen Fachärzten mittlerweile gemacht.

Ich war entsetzt und ich habe dann bei der Krankenkasse angerufen, ob es dabei die Möglichkeit gibt, dass ich das Geld erstattet bekomme. Denn schlisslich bin ich ja krankenversichert. Die Frau bei der Krankenkasse meinte, dass die Ärzte es durchaus machen können, ihre Pracis auf eine Selbstzahlerpraxis umzustellen oder auch nur einen Wochentag eine Selbstzahlersprechstunde machen können. Wenn ich mich darauf einlasse, dann kann ich nciht erwarten, dass ich etwas zurückbekomme. Denn Selbstzahler zahlen mehr als das dreifache, was die gesetzliche Krankenkasse bezuschußt. Mit einem Antrag könnte ich Glück haben, wenn ich 1/3 des geazahlten Geldes dann von der Kasse zurückbekomme abzüglich der Praxisgebühr, die ich ja dann auch nicht bezahle.

Medikamente werden in der Selbstzahlersprechstunde auch grundsätzulich auf privatem Rezept verschrieben und man muss diese, auch wenn sie verschreibungspflichtig sind un normal von der Krankenkasse, gegen Rezeptgebühr, übernommen werden würde.

Ich frage mich, wofür man überhaupt noch Krankenkassenbeiträge bezahlt. Wenn man akut krank wird und das Krankenhaus grade nur Termine zur OP frei hat für Selbstzahler muss man dann irgendwann tief in die Tasche greifen, damit einem der Blinddarm herausgenommen werden kann?

Was haltet ihr von so einer Selbstzahlersprechstunde? Ich finde so etwas sehr diskriminierend und habe mich über die Telefonate heute morgen schon sehr geärgert.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo!

Ich habe auch noch nie etwas von einer Selbstzahlersprechstunde und gehört und ich würde mich auch keines Falls darauf einlassen. Da würde ich mir lieber einen neuen Hausarzt suchen. Das Geld wird einem ja nur noch aus der Tasche gezogen. Und man ist doch Krankenversichert, damit man eben zum Arzt gehen kann und dieser bezahlt wird.

Ich finde das schon richtig unverschämt. Denn ich denke nicht, dass sich Ärtze beschweren können, dass sie zu wenig verdienen. Ich verstehe die Selbstzahlersprechstunde als Finanzspritze für den Arzt, dass dieser damit einfach nur mehr Geld machen will. Die Patienten werden da doch eigentlich für den Tisch gezogen, wenn sie das dreifache zahlen sollen. Ich finde das wirklich dreist und total unglaublich. Ich dachte vorhin, dass ich nicht richtig lese. Ich werde mich sicher nicht darauf einlassen und gegebenen Falls den Arzt wechseln. Ich hätte auch nicht mal eben 70 Euro für eine Behandlung und wenn dann noch Kosten dazu kommen, wird man ja arm.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Dieses Thema kam erst vor kurzem im TV! Wenn ich grad nicht falsch in meinem Hirn grabe, war es Stern-TV.

Da waren ein älterer Herr und eine Frau, die Ahnliches erlebt hatten. Auch sie sollten für einen früheren Termin Geld zahlen. Die Frau tat es nicht, sie wartete das halbe Jahr bis zum "normalen" Termin ab. Der Mann dagegen bezahlte die Gebühr, da er starke Schmerzen hatte und nicht anderes konnte. (Er hatte irgendwas mit Hämorrhoiden.)

Das ganze wurde übrigens mit einem Reporter bei den gleichen Ärzten getestet und auch diesem sofort angeboten. Es waren also keine Einzelfälle, sondern gängige Praxis. Der Arzt bei dem der ältere Herr war, wurde übrigens durch die kassenärztliche Vereinigung, wenn ich das richtig in Erinnerung hab, belangt. Sowas ist nämlich Verweigerung von Behandlung - obwohl Termine vorhanden wären. Das kann den Entzug der Konzession zur Behandlung von Kassenpatienten bedeuten.

Hier wird wohl über kurz oder lang das Problem entstehen, das die Grundversorgung nicht mehr aufrechterhalten werden kann, da es zu wenig Ärzte mit Kassenzulassung gibt. Ich mag mir auch gar nicht vorstellen wollen, dass ein Patient mit z.b. einem Herzproblem so abgewiesen wird - und dann womöglich deswegen stirbt :(

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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