Schule: Durch Strafen für schlechte Leistungen bessere Noten
Der Sohn meiner Freundin besucht die zweite Klasse Pflichtschule. Sie hätte aber viel lieber, dass er ins Gymnasium geht, leider entsprechen seine Noten nicht wirklich, er hat Dreier und Vierer. Meine Freundin setzt ihren Sohn unter Druck, wenn er etwas Schlechteres als einen Zweier schreibt, darf er keine Freunde besuchen, nicht Computer und Game Boy spielen, nicht ins Kino und nicht Fernsehen, und das so lange, bis er wieder eine bessere Note schreibt.
Nun werden seine Noten aber immer schlechter, er schläft kaum noch durch, ist extrem ängstlich und wirkt auf mich ziemlich verzweifelt. Meine Freundin meint, er ist nur faul und wenn er sich nur ein bisschen bemühen würde, dann würden die „Sehr Gut“ schon kommen. Dabei hat sie gerade mal den Hauptschulabschluss geschafft! Aber sie möchte, dass es ihr Sohn einmal besser hat im Leben.
Kann das eigentlich funktionieren, dass ein Kind auf diese Art zu besseren Noten kommt?
Ist die Frage wirklich ernst gemeint? Dass diese Möglichkeit natürlich nicht dazu geeignet ist, dem eigenen Kind zu besseren Noten zu verhelfen, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Ein Grund hierfür ist vor allem der unnötig hohe Druck, mit dem viele Kinder nicht zurecht kommen, sodass die Noten nicht besser werden. Im Gegenteil: Sie werden oftmals noch schlechter. Schließlich ist das Kind nicht ohne Grund auf der Hauptschule und wenn die Eltern dann noch gute oder gar sehr gute Leistungen einfordern, ist das Experiment immer zum Scheitern verurteilt. Vielmehr sollte man das Kind nach Möglichkeit unterstützen, bessere Noten zu erzielen und wenn es nicht klappt, dann klappt es nun mal nicht. Es muss nicht immer an der Faulheit eines Kindes liegen, dass es nur schlechte Noten nach Hause bringt. Es soll auch Kinder, denen die Schule aus welchen Gründen auch immer nicht liegt und wenn es dann zum Hauptschulabschluss reicht, ist dies immerhin etwas, auf dem man aufbauen kann. Die Chancen auf einen Beruf sind mit einem solchen Abschluss zwar sehr gering, aber immer noch besser, als beim zukünftigen Chef ohne jede Schulausbildung aufzukreuzen.
Zum hier genannten Fall: An deiner Stelle würde ich meiner Freundin erklären, dass ihr Verhalten absolut destruktiv ist und dem Kind auf keinen Fall hilft. Wenn dem Kind nämlich jegliche Freiheiten geraubt werden und es gezwungen wird, sich mit dem Thema Schule zu beschäftigen, wird der Frust immer größer und die Schule wird letzten Endes immer mehr als Belastung angesehen. Das Kind wird nie lernen, dass das Lernen durchaus Spaß machen kann und nie über den Hauptschulabschluss hinauskommen, da es zuvor so gefrustet sein wird und resignieren wird.
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