Kinder Spielzeug kaufen - Label für Sicherheit

vom 17.08.2007, 12:55 Uhr

Wann ist Kinderspielzeug wirklich sicher? Die jüngsten Ereignisse rund um in China gefertigtes Kinderspielzeug von Mattel spricht für sich – und verunsichert die Eltern natürlich.
Diverse Label und Prüfzeichen geben jedoch Aufschluss darüber, wie sicher ein Kinderspielzeug wirklich ist:

Das CE-Zeichen
CE steht für "Communautée Européenne und wird nicht von unabhängigen Stellen geprüft. Es besagt einzig, dass der Hersteller erklärt, dass das Spielzeug den wichtigsten Anforderungen der wesentlichen EU-Richtlinien entspricht. Ob das Produkt dann jedoch wirklich den Anforderungen der EU entspricht, lässt sich an dem CE-Zeichen nicht festmachen, denn das klebt quasi auf jedem Spielzeug drauf.

Das GS-Zeichen
GS steht für geprüfte Sicherheit und beurteilt die technische Sicherheit, vergeben wird es von Dekra oder dem TÜV (unabhängige Sachverständige). Die Zertifizierung mit dem GS Siegel ist für den Hersteller freiwillig, wenn ein Produkt damit ausgezeichnet ist, wird es regelmäßig überprüft. Problem: das Zeichen wird von manchen Herstellern gefälscht.

Das Spiel gut-Zeichen
Im Vordergrund der Begutachtung steht der pädagogische Wert des Spielzeugs, ebenso mit einbezogen werden jedoch Umwelteigenschaften und die Qualität des Produkts.

Also: Augen auf beim Spielzeugkauf – was jetzt natürlich nicht heißt, dass man die Kinder nur noch mit „Waldorfschule-Holzklötzchen“ spielen lassen sollte ;)

Benutzeravatar

» Cala » Beiträge: 1639 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Interessante Auflistung!
Ehrlich gesagt habe ich mir bislang über diese Gütesiegel vorher nie so richtig Gedanken gemacht...

Ist die Frage wie man die Fäschung des TÜV Zeichens unterbinden könnte.. sehe da wenige Möglichkeiten :?

Benutzeravatar

» Nanni » Beiträge: 271 » Talkpoints: -0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Cala hat geschrieben:Das CE-Zeichen
CE steht für "Communautée Européenne und wird nicht von unabhängigen Stellen geprüft. Es besagt einzig, dass der Hersteller erklärt, dass das Spielzeug den wichtigsten Anforderungen der wesentlichen EU-Richtlinien entspricht. Ob das Produkt dann jedoch wirklich den Anforderungen der EU entspricht, lässt sich an dem CE-Zeichen nicht festmachen, denn das klebt quasi auf jedem Spielzeug drauf.

GENAU.
Cala hat geschrieben:Das GS-Zeichen
GS steht für geprüfte Sicherheit und beurteilt die technische Sicherheit, vergeben wird es von Dekra oder dem TÜV (unabhängige Sachverständige).

JEIN.
Wenn ein GS-Prüfzeichen auf einem Produkt ist, dann sich in der Regel nur auf direkt netzbetriebenen Geräten oder Steckernetzteilen. Batteriegeräte oder jene ohne Elektrik (so auch Spielzeuge) fallen nicht unter die Gerätesicherheitsprüfung (somit hier kein GS-Prüfzeichen.) Bei dem MATTEL-Sachverhalt ging es außerdem um CHEMIE-Probleme. Da gibt's noch kein allgemeingültiges Prüfzeichen, nur viele verschiedene, die teilweise die Hersteller aufdrucken wie sie lustig sind. Ist also ein völlig anderer Sachverhalt - hat nichts mit GS zu tun !! Lasst Euch nicht blenden! (Außerdem: siehe unten:
Cala hat geschrieben:Die Zertifizierung mit dem GS Siegel ist für den Hersteller freiwillig, wenn ein Produkt damit ausgezeichnet ist, wird es regelmäßig überprüft.

JEIN.
Es werden immer nur dem Prüfinstitut vorliegende sogenannte Baumuster geprüft, auf die dann das GS-Zertifikat ausgestellt wird. Dieses Zertifikat berechtigt den Inhaber zwar zur Zeichenverwendung, solange das Zertifikat gültig ist, stellt aber nicht sicher, dass die ganze Lieferung auch dem Baumuster gleicht - oder daß nicht etwa nur "Vorzeigemuster" dem Institut zur Prüfung ausgehändigt wurden, die dann aber dennoch durchaus zur ausgelieferten Ware differieren können! Ein GS-Zertifikat kann längstens 5 Jahre gültig sein, dennoch wird durch das jeweilige GS-Institut beim Hersteller eine jährliche sogenannte Fertigungsstätteninspektion durchgeführt. Dort beanstandete Punkte muß der Hersteller abstellen. Tut er dies nicht, dann wird das GS-Zeichen aberkannt und die Gültigkeit des Zertifikates aberkannt.

Problem: das Zeichen wird von manchen Herstellern gefälscht.
Der Otto Normalbürger kann die Berechtigteung zur GS-Auszeichnung evtl. nur dann nachprüfen, wenn er bei dem entsprechendem Institut (das auf dem GS-Zeichen angegeben ist) in der Zertifizierstelle anruft und sich erkundigt, ob jener, der sich hinter der angegebenen Adresse des Typenschildes verbirgt, auch für dieses Produkt ein gültiges Zertifikat besitzt. Eine GS-Zeichen-Verwendung OHNE Angabe des Prüfinstituts ist nämlich nicht zulässig.
Cala hat geschrieben:Das Spiel gut-Zeichen
Im Vordergrund der Begutachtung steht der pädagogische Wert des Spielzeugs, ebenso mit einbezogen werden jedoch Umwelteigenschaften und die Qualität des Produkts.

JEIN.
Siehe oben bezüglich MATTEL und CHEMIE.


Cala hat geschrieben:Also: Augen auf beim Spielzeugkauf – was jetzt natürlich nicht heißt, dass man die Kinder nur noch mit „Waldorfschule-Holzklötzchen“ spielen lassen sollte ;)


Zum GS-Zeichen generell:
Dieses Zeichen suggeriert dem Endverbraucher aufgrund seines Bekanntheitsgrades, dass das gekaufte Produkt sicher sei. Das ist FALSCH! Tatsächlich ist das GS-Zertifikat generell nur auf diese oben erwähnte Baumusterprüfung ausgestellt worden! Denn eine Produktionsüberwachung während des gesantem Produktionsprozesses wird vor allem im Bereich der Spielzeug- oder Kleinelektrogeräteproduktion (vor allem in Asien) durch die Institute höchst selten durchgeführt.

Dennoch stellt dies eine Berechtigung der Baumusterprüfung an sich nicht in Frage, denn diese ist dennoch eine nützliche Prüfung in der Weise, daß diese zumindest als Grundlage der Gerätesicherheit dienen soll.

Eine Baumusterprüfung bezüglich der Gerätesicherheit erfolgt meist auf Grundlage von Europäischen Produktsicherheitsnormen (unter bestimmten Gesichtspunkten je nach Produktsparte). Diese Normen gelten (wie der Name schon sagt) Europaweit - somit auch für Importe nach Europa.

Diese Prüfungen werden u.a. nach einem sogenannten CB-sheme durchgeführt, wobei noch einige länderspezifische Abweichungen mit abgeprüft werden (je nach dem in welchen Ländern das Produkt vertrieben werden soll.

Dies geschieht auch für jene Produkte, die für Deutschland vorgesehen sind, und die unter diese Normen fallen.

Baumusterprüfungen können durch eine Vielzahl spezieller Prüflabore durchgeführt werden. Grundlage sollten immer jene Prüfabläufe sein, die durch die Normen genau definiert sind.

Aaaaaaber:

Nicht jedes Labor darf dieses GS-Zeichen vergeben - auch wenn exakt nach der gleichen Norm geprüft wird !!

(Hoppla! Wieso das...??)

Das GS-Zeichen ist nämlich Zeugnis einer beispiellosen und sehr erfolgreichen Marketing-Aktion einiger deutscher Prüfhäuser mit einer ca. 30jährig fortwährenden Erfolgsgeschichte!!:

Einige Prüfhäuser haben sich eines Tages gemeinsam entschlossen, ein Symbol als Marke zu entwerfen, welches die geprüfte Sicherheit eines Produktes ausweisen solle. Eigentlich vom Grundansatz her eine löbliche Sache.

Dieses Symbol hatte jedoch einen so durchschlagenden Erfolg, dass dies im Laufe der Jahre dazu führte, dass alle möglichen Vertriebe und Händler dieses Zeichen hier in Deutschland auf ihren Produkten haben möchten. Die Pressemeldung der Letzten Tage "Brüssel will europäisches GS-Zeichen für Spielzeug einführen" (bei Yahoo news) zeigt allein schon, was für ein Exportschlager sieses Symol geworden ist...

Diese einigen Institute haben nun dafür gesorgt, dass nur bestimmte "akkreditierte" Instutute dieses GS-Symbol verwenden dürfen. Wenn ein Prüfhaus hinzukommen möchte, dieses zu verwenden, dann kostet diese Akkreditierung ein richtig großes Vermögen (mit jährlicher Aktualisuerung natürlich, die auch wieder kräftig Geld kostet.)

Normal sollte es auch für kleinere Prüfhäuser (die zum Teil noch viel genauer arbeiten als die Großen!) erlaubt sein, dieses Symbol zu verwenden, wenn die entsprechenden Prüfungen entsprechend den Normen durchgeführt wurden. Jedoch sichert diese Akkreditierungshürde den Großen einen Marktvorteil, der den kleineren Prüfhäusern zunehmend das Leben schwer macht. Denn wegen des Bekanntheitsgrades wird von Vertrieben und Händlern zunehmend nur noch nach dem "GS-Zeichen" geslechzt, anstatt den vorrangigen Wunsch nach Prüfungen zu haben, welche die Geräte sicherer machen. Fazut: die Vertriebler und Händler haben gar keine andere Chance als den Großen das Geld hinten rein stecken zu müssen. Wer da nicht mitmacht, der bleibt leider auf der Strecke...

Fazit:
Dies bringt den wenigen großen Instituten richtig fette Milliarden als Goldgrube. Und weiter findet ein Verdrängungswettbewerb statt, der ebenfalls seinesgleichen sucht. Denn was sollen kleinere Institute diese irrsinnige Akkreditierungsgebühr bezahlen, wenn deren jährliches Auftragsvolumen dies evtl. garnicht aufwiegen kann.

Weiterhin ist zunehmend zu bemerken, dass die akkreditierten Institute sogar mittlerweile schon beginnen, sich gegenseitig zu beharken (außer einigen wenigen, die sich jetzt zu einer "Group" zusammengeschlossen haben. Sie beginnen nämlich, sich gegenseitig ihre Prüfungen ebenfalls nicht anzuerkennen, um selbst nochmal Prüfungen vornehmen zu können (um auch wieder deren eigenes Umsatzziel zu erreichen...!). Dies allein schon zeigt die zunehmende Fragwürdigkeit dieses GS-Zeichens. Treibende Kraft für das GS-Zeichen scheint also ausschließlich Prestige und Marketing zu sein, nicht vordergründig, das die Normen exakt eingehalten werden (was aber eigentlich so sein sollte !).

Wenn wirklich ein akkreditiertes Institut aufgrund des Mangels an Glaubwürdigkeit des GS-Zeichens nicht würdig wäre (und man dem deshalb mißtrauen müte), dann müßte jenem Institut die Akkreditierung rigoros entzogen werden, um das "Ansehen" des GS-Symbols nicht zu gefährden.

Statt dessen treten einige wenige große Institute in den Medien bis hin zu den Abendnachrichten auf und vermarkten frech "Ihr" GS-Symbol - nicht etwa das GS-Symbol an sich allgemein (geltend für Sicherheitsprüfungen aller akkreditierten Institute gleichwertig). Zur Zeit jedenfalls scheint die Geldgier der treibende Motor der großen Institute zu sein...

Ohne Zweifel belegen die Vorfälle mit MATTEL ganz selbstverständlich, dass in Puncto Sicherheit in jedem Fall noch dringend mehr getan werden muß! Keine Frage. Jedoch sollten sowohl das Europäische Parlament als auch unsere lieben deutschen Politiker nicht auf den gewievten Werbetrick einiger weniger raffgieriger Institute hereinfallen, sondern sich vielmehr auf die wirkliche Gerätesicherheit samt der Verfeinerung der Normen konzentrieren und ein eigenes Symbol dazu vergeben (festgelegt mit genau nachprüfbaren Kriterien).

Gruß robbs.

» robbs » Beiträge: 1 » Talkpoints: 2,00 »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^