Leihopa / Leihoma - woher bekommen?

vom 16.02.2009, 14:46 Uhr

Bei uns steht im nächsten Monat ein Umzug an, auf den wir uns auf einer Seite freuen, auf der anderen Seite könnte ich für meinen kleinen Sohn heulen, beim Gedanken daran.

Unsere Familie wohnt jetzt schon weiter weg von uns, so, dass er die Oma höchstens einmal im Monat sieht. Einen Opa hat er zwar noch, allerdings beschränkt sich der Kontakt zu ihm auf ein Päckchen zum Geburtstag, und eines zu Weihnachten. Schade, aber lässt sich nun einmal nicht ändern und ist im Endeffekt wohl auch besser so.

Wir haben in unserem jetzigen Haus zwei Jahre gewohnt, und unser Sohn hatte das grosse Glück, dass er vom Nachbaropa "adoptiert" wurde. Unser Nachbar ist wirklich wie ein richtiger Opa für ihn, und er nennt ihn auch so, weil seine Enkelin das natürlich auch macht, und kleine Kinder quasseln das natürlich direkt hinterher.

Es vergeht kein Tag, an dem er nicht nach "seinem" Opa Ausschau hält, mit ihm am Gartenzaun ein Schwätzchen hält, oder bei ihm drüben ist, um unter Opas Aufsicht eine Runde zu spielen. Leider wird der Opa ja nun durch unseren Umzug nicht mehr für ihn da sein, und ich zerbreche mir wirklich schon den Kopf, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, einen neuen Opa für ihn zu finden.

Ich habe schon Google bemüht, bin dabei aber nicht wirklich fündig geworden, sondern habe dort nur Leihopas und Leihomas gefunden, die man im Grunde als Babysitter buchen kann. Was wir uns wünschen ist eigentlich ein Opa (oder auch eine Oma), der Spass daran hat, als Mitglied unserer Familie in die Oparolle zu schlüpfen, weil vielleicht kein eigenes Enkelkind da ist, oder eben auch weit weg wohnt. Einen älteren Menschen, der vielleicht die Feiertage bei uns verbringen mag, der einfach nachmittags mal auf Kaffee und Kuchen vorbei kommt, eben ganz wie ein richtiger Opa.

Wir verbinden mit diesem Wunsch keinerlei Gedanken an einen billigen Babysitter, sondern denken an eine Beziehung, die auf gegenseitiger Basis laufen soll, aus der jeder profitiert. Viele ältere Menschen sind heutzutage einsam und würden aus solch einer Konstellation profitieren. Aber wo soll man so jemanden finden?

Unser jetziger Nachbar ist ein absoluter Glückstreffer und ich fürchte fast, dass unser Wunsch, wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen verlaufen wird, obwohl ich mehrere solcher "Verbindungen" (dummes Wort dafür) kenne. Meine Mutter ist auch die Oma für einige Kinder aus ihrem Ort, obwohl es keinerlei familiäre Bande gibt, und Kinder, als auch Oma sind sehr glücklich damit. Auch da war es Zufall, dass es so gekommen ist und ich habe wirklich keine Idee mehr, wie ich geplant suchen soll.

Vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee dazu, oder weiss aus dem Bekanntenkreis Fälle, die eine erfolgreiche Suche hatten, und deren Methode man übernehmen könnte.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nicht dass ich das als ernsthafte Möglichkeit in Betracht ziehen würde, aber auf RTL2 gibt's da eine Serie die sich genauso damit beschäftigt. Also Familien lassen ein paar ältere Leute antanzen die dann darum buhlen quasi "Adoptivopa/-oma" zu werden und die Familie darf sich am Ende aussuchen, wer's werden soll. Wollte ich nur am Rande mal erwähnt haben ;)

Die Frage ist erstmal, wo zieht ihr denn hin? Groß- oder Kleinstadt oder richtig aufs Land? Umso kleiner der Ort, umso größer die Chance, wieder "zufällig" jemanden zu finden.

Richtige "Vermittlungsagenturen" oder ähnliches wären mir da nicht bekannt, unter Umständen gibt's sowas wohl in einigen Gegenden, aber dann nur auf regionaler Ebene.

Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass man unbedingt durch gezielte Suche auf Erfolg stoßen wird. Immerhin sollte diese Person jemand sein, der nicht all zu weit weg wohnt und überhaupt noch geistig und körperlich fit genug ist, auch ein bisschen mit eurem Kind mitzuhalten. Sprich: Im Altenheim suchen fällt definitiv aus, aber das ist dir sicher auch klar ;)

Wir hatten übrigens selber eine solche Oma, unsere Nachbarin in der Mietwohnung damals. Sie hatte zwar selbst auch Enkelkinder, die waren aber gute 10 Jahre älter als ich und mein Bruder und deswegen freute sie sich sehr, sich um uns kümmern zu dürfen. Bis heute gibt's auch obwohl wir früh weggezogen sind noch Weihnachtskarten, zu ihrem 70. Geburtstag wurden mein Bruder und ich von unseren Eltern "verpflichtet" sie zu besuchen, und ihre eigenen Enkel waren nicht mal da... Du erinnerst mich gerade daran dass ich eigentlich beim nächsten Heimatbesuch mal wieder bei ihr vorbeigehen sollte ;)

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Vielleicht hilft dieser Thread dir ja schon etwas weiter. Leihoma / Leihopa Man kann also auch Anzeigen in Zeitungen aufgeben, wo man eine Leihoma oder einen Leihopa sucht. Oder vielleicht gibt es ja auch in der Nachbarschaft nette alte Leute, die so was übernehmen würden.

Ich weiß auch, dass, als meine Mutter in einem Altenheim gearbeitet hat, eine Familie mal dort hin kam und mit der Heimleitung gesprochen hat und diese hat dann ein paar rüstige alten Leutchen angesprochen, ob sie die Ersatzoma oder den Ersatzopa für die Kinder der Familie sein wollten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



In manchen Orten gibt es auch organisierte Nachbarschaftshilfen, wo neben Nachhilfe, Besorgungen usw. auch Grosseltern-Dienste angeboten werden. Das basiert oft auf einem Tauschprinzip, wo man eigene Dienste anbieten und dafuer andere in Anspruch nehmen kann, meist kann man da aber auch finanziell was machen, wenn man selbst nichts anbieten moechte.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt bundesweit Organisationen, die Kinder und Leih-Großeltern zusammenführen. Eine guten Überblick bietet die Seite leihomas-leihopas.de . Diese weist aber auch ausdrücklich daraufhin, was Ihr selbst ja als wichtig empfindet - es geht dabei nicht um einen billigen Babysitter sondern um die Beziehung, die zum gegenseitigen Nutzen sein soll. Ob Du auf dieser Seite gleich die Richtigen finden wirst ist natürlich wirklich ungewiss. Einen Versuch ist es aber sicher wert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mit der Fernsehsendung geht es uns genauso, das ist etwas, was für uns niemals in Betracht kommen würde, ich habe die Sendung aber auch schon mal gesehen.

Unser Umzug führt uns in eine Kleinstadt, glaube ich zumindest, es sind dort knapp 8000 Einwohner, und der Ort ist ansonsten eher ländlich gelegen. Aber es ist auch schön mal zu lesen, dass auch andere, in eigentlich fremden Menschen, einen grosselterlichen Ersatz gefunden haben.

Die Vermittlungsagenturen, die ich bisher gefunden habe, bewegen sich auch nur auf kommerzieller Ebene, und vermitteln im Grunde Babysitter gesetzteren Alters, die sich etwas verdienen wollen (die Agenturen natürlich auch). Altenwohnheime wären ansonsten vielleicht noch ein Weg, den man einschlagen könnte, nicht jeder, der dort lebt, ist körperlich oder geistig, in so schlechter Verfassung, dass er nicht mehr in der Lage wäre, sich ein wenig mit einem Kleinkind zu beschäftigen.

Die an sich sehr schöne ländliche Lage, macht es auch nicht gerade einfacher, überhaupt etwas zu finden. Den hier angegeben link hatte ich auch schon gefunden, leider werden dort aber in unsere neuen Umkreis nur Lesepaten, oder Leihomas und Leihopas ab dem Grundschulalter vermittelt. Aber selbst die wären noch ziemlich weit entfernt, so, dass man schon eine ganz schöne Strecke mit dem Auto zurücklegen müsste.

Das beste wird wohl sein, zu warten, bis wir vor Ort sind. Es gibt ja auch überall die bekannten Wochenblättchen, vielleicht gebe ich dort mal eine Anzeige auf, oder im ortsansässigen Supermarkt am schwarzen Brett. Ich fände es sehr traurig, wenn mein Sohn in Zukunft keinen Opa mehr hat, der sich hin und wieder ein wenig Zeit für ihn nimmt. Ich selbst bin in einem Mehrgenerationenhaushalt aufgewachsen und weiss genau, wie schön für Kinder der Kontakt zu Grosseltern ist, die meist sehr viel geduldiger sind, als die Eltern selbst, und die Kindern so viel geben können (und damit meine ich keine materiellen Güter).

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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