Killerspiele sind nicht zu unterschätzen!

vom 11.08.2007, 11:02 Uhr

Ich versuche hier mal die Tatsachen, ob Killerspiele die Gewalt fordern, zu erörtern:

Wie man zur Zeit in jeder Zeitung lesen kann, wird im Bundestag zur Zeit sehr heftig über ein Verbot von Killerspielen diskutiert. Während das Bundesland Bayern ein solches Verbot fast einstimmig befürwortet, halten dies viele Fraktionsmitglieder der SPD und CDU für eingeschränkt sinnvoll, die Opposition lehnt das Verbot gar total ab. Wie sieht es denn mit der Gewaltbereitschaft der Jugendlichen aus, würde sie verringert werden?

Aus Sicht der Jugendlichen ist das doch nur ein Spiel, ein paar Pixel auf dem Bildschirm die einen fremden Nicknamen tragen. Sie sind nicht weiter von Bedeutung. Selbst sieht man nur seine eigene Waffe und schießt auf diese digitalen Kreaturen. Doch wird man dadurch nicht aggressiver und greift in der wirklichen Welt eher mal zur Waffe? In den letzten Jahren häuften sich so mancher Amoklauf in Schulen an. Und bei Ihnen fand man immer Killerspiele auf den PCs. Nun kann man natürlich behaupten die Amokläufer hätten alle auch ein gestörtes soziales Umfeld oder Privatleben gehabt, doch ist das ist nach Meinung zahlreicher Wissenschaftler auch auf diese Spiele zurückzuführen.

Man sieht schon, dass ein Verbot hier sehr nützlich wäre. Des weiteren werden diese Spiele auch bei der Bundeswehr eingesetzt, um Kriegsabläufe, sowie die Treffsicherheit zu trainieren ohne allzu viel Geld für Probemunition auszugeben. Die US-Army hat sogar ein eigenes Spiel programmiert um eben genau diese Eigenschaften eines Soldaten zu trainieren und die Gewaltbereitschaft dieser zu erhöhen. So ist es statistisch nachgewiesen, dass es den Soldaten die diese Killerspiele gespielt haben leichter gefallen ist im Irak Menschen zu töten. Wenn es nun sogar statistisch nachgewiesen ist, dass Menschen, die diese Killerspiele gespielt haben viel gelassener auf feindliche Soldaten schießen, ihre Gewaltbereitschaft somit deutlich höher ist, sollte das doch erhebliche Bedenken verursachen. So scheint es also, als wäre das Verbot schnellstens zu beschließen, da man somit die Gewaltbereitschaft extrem reduzieren könnte.

Doch gibt es durchaus auch Argumente die der Opposition entsprechen. Es ist doch viel sinnvoller am Computer seine Aggressionen auszulassen, als an seinen Freunden oder Familienmitgliedern. Im Alter von 14-17 neigen die Jugendlichen eher mal zu aggressiven Aktionen, und genau diese können sie durch "herumballern" auf Computerfiguren loswerden. Da sie Ihre Gegenüber nicht persönlich kennen bzw. sehen und es auch nicht persönlich nehmen, falls man mal eine Kugel abbekommt, werden dadurch auch keine neue Aggression geschaffen. Nur ist diese Sicht der Dinge nicht jedem klar zu machen, da die älteren Generationen solche Spiele sofort mit dem vergangenen Jahrhundert in Verbindung bringen, ja mit Krieg. Doch vernachlässigt diese Generation voll, dass durch diese Spiele das Sehvermögen und die Reaktionszeit deutlich verbessert wird, was sich zum Beispiel im Straßenverkehr sehr positiv auswirkt. Dies wurde an der Universität von Rochester durch eine Studie belegt: In dem Testzeitraum von einem Monat untersuchte sie Testspieler die das ihnen zugewiesene Spiel mehrmals täglich spielen mussten.

Die Teilnehmer, die keine PC-Spiel Kenntnisse mitbringen durften, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die einen bekamen Tetris, die anderen den Ego-Shooter Unreal Tournament vorgesetzt. Nach 30 Tagen lies sich bei den Ego-Shootern feststellen dass ihre Wahrnehmungsfähigkeit deutlich (um 20%) gestiegen war. Auch ließen sie sich nicht so leicht von unwichtigen Gegenständen die in ihr Sehfeld eintraten ablenken. Bei den Tetris-Spielern war hingegen kaum bzw. gar keine Veränderung zu erkennen. So ist die Meinung der Opposition, die übrigens im Durchschnitt jüngere Mitglieder hat als die CSU, ebenso gerechtfertigt.

Nun sieht man schon, dass es nicht gerade leicht ist eine Lösung zu finden, da es nie eine falsche Meinung geben kann. Wahrscheinlich wird es einen Mittelweg geben, wie Ihn die SPD fordert, eine strengere Einteilung in die verschiedenen USK Gruppen und vielleicht eine erhöhte Indizierung. Doch in Bayern könnte sich ein Verbot durchsetzten vor allem wenn Beckstein, den aktuellen Minister Stoiber ablöst, denn er ist der Hauptbefürworter dieses Verbots.

Seht ihr das ähnlich?

» Giovanni » Beiträge: 109 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da wir ja schon das Thema Killerspiele Pro und Contra in einem anderen Beitrag mal diskutiert haben, http://www.talkteria.de/forum/topic-738.html, möchte ich mich mal kurz fassen.

Ich finde auch, dass solche Spiele die Konzentration und die Wahrnehmung steigern können, man sieht es ja an den Beispielen und den Studien, die ich auch kenne.

Laut meines Wissens wurde da aber nicht nur der "hang zum töten" emotional herabgesetzt, sondern vor allem die "Close Fire" Rate gesteigert, also die Wahrscheinlichkeit einen Gegener "Auge in Auge" schnell zu erschießen, ohne darüber nachzudenken, wie ein erlernter Reflex. Diese "Close Fire" Rate lag im 1. Weltkrieg nämlich noch bei 7 oder 11 % (je nach Studie) und durch den Einsatz von (Killer-) Computerspielen, die auch die Reaktionsgeschwindigkeit und Reflexe steigerten wurde dieser Wert, also z.B. im Golfkrieg auf 70 bis 89 % gesteigert, je nach Studie.

Es hat also rein gar nichts damit zu tun, ob ich aus Aggression gegen andere handele, sondern wie schnell ich, ohne viel nachzudenken, auf einen möglichen Gegner schießen würde, der vor mir überraschend auftaucht. Also nicht die Gewaltbereitschaft an sich steigt, sondern das "Ausschalten des Nachdenkens" im Kopf und die Reflexe. Da läuft schließlich kein GI rum und tötet wahllos, weil er gerade wütend ist zumindest nicht wegen "Killerspielen", sondern eher aufgrund der kriegsbedingten Stressituation (Terror, Anspannung, Rebellenanschläge).

Ich sehe die Amokläufe mehr als psychologisches Phänomen an und nicht als Killerspiel. Manche Pseudoexperten wie Herr Pfeiffer befürworten das ganze ja mit ständig neuen Ideen und angeblichen Beweisen. Von allen echten Experten ohne Parteibuch wird jedenfalls fast immer jeglicher Zusammenhang dementiert ist ja auch logisch, es gibt soviele Millionen Computerspieler und 0,001 % von denen Ticken aus, ein sehr schlüssiger Beweis, das Killerspiele Amokläufe fördern.

Ich will hier mal KrashKidd aus dem oben genannten Beiträgen zitieren:

KrashKidd - Killerspiele verbieten? hat geschrieben:Ja, aber der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen z.B., Christian Pfeiffer genannt, fordert schon wieder ohne irgendeinen Beweis, dass Killerspiele verboten werden sollen wegen des Amoklaufs in Blacksburg, ich sag mal nur *lach*. Es ist echt wunderbar komisch, wenn so Menschen, denen von Fachleuten (nicht selbsternannten Experten ohne Hintergrundwissen aus den Reihen der CDU) ständig das Gegenteil erzählt wird, ständig auf`s neue so wirre Aussagen unter`s Volk bringen, warum steht das denn eigentlich nicht unter Strafe? Ich darf doch auch nicht irgendwelchen Mist behaupten, der nicht stimmt und nicht nachweisbar ist!

Nicht die Spiele laufen Amok, sondern Menschen! Und wie gesagt, jemand der sich meiner Meinung in der Materie nicht im Geringsten auskennt, sollte mal aufhören, ständig irgendwelche Fakten zu verdrehen und nach Schuldigen zu suchen, das kennen wir nämlich schon aus den 20ern und 30ern des vorigen Jahrhunderts.


Die Amokläufer hatten bisher immer einen starken Mobbinghintergrund oder extreme psychische Belastungen hinter sich, so dass es kein Wunder war, das die irgendwann Durchdrehen würden früher (heute auch) hat man sich dann eben wenn es zuviel wurde geprügelt oder abgestochen, heute, wo man leichter an Feuewaffen gelangt, tritt eben das Phänomen auf, auch durch Impulse aus Amerika, denn mit einer Waffe ist man natürlich mächtiger als mit seinen blanken Fäusten.

Ich hasse auch den Begriff Killerspiele an sich, der zeugt schon von unermesslicher Dummheit, schließlich rede ich auch nicht von Killerpolitikern, nur weil diese Truppen in andere Länder schicken oder Ausländer abschieben/nicht reinlassen, die in ihren Heimatländern meist aufgrund der Situation dort verrecken müssen. Oder Killerpolizisten, weil hier und da mal einer mit seiner Dienstwaffe einen Ehebrecher oder seine Familie erschießt, wär ja auch völlig bescheuert, so etwas zu sagen, nur weil ein sehr kleiner Prozentsatz austickt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde es übertrieben, wie die Politiker alle möglichen Fälle von Amokläufen auf die sogenannten "Killerspiele" zurückführen. Nur weil es Spiele gibt, in denen Gewalt ausgeübt wird, heißt es doch nicht, dass man sofort Amokläufer wird.

Die meisten Gründe für so etwas sind, wie schon vor mir erwähnt, verschiedene Ursachen, wie zum Beispiel Mobbing oder Probleme zu Hause. Dort kann das Spielen solcher "Killerspiele" nur die letzte Aktion sein, die die psychisch labilen Jugendlichen zu so etwas animiert.

Aber generell finde ich diese Spiele nicht gewaltfördernd. Denn es gibt Millionen von Menschen, die diese Spiele spielen. Aber trotzdem läuft keiner Amok, sondern sie spielen es nur um ihren Frust abzulassen.

» chaza90 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,03 »



Ich finde es auch übertrieben Killerspiele verbieten zu wollen. Mich regt es tierisch auf, dass immer alles auf die Egoshooter geschoben wird. Warum findet man wohl auf den PCs der Amokläufer Killerspiele? Weil so gut wie jeder so etwas auf seinem PC am laufen hat! Das ist totaler Schwachsinn so etwas immer auf Killerspiele zu schieben.

Oft genug ist es so, dass die Jugendlichen in einem schlechten häuslichen Umfeld leben. Die Jugendlichen sind auch oft Opfer von Mobbing. Man sollte also einmal das Problem in unserer Gesellschaft lösen als um Killerspiele zu debattieren. Ich spiele selbst Egoshooter und das schon seit ich 10 bin. Und ich bin trotzdem der Streber in der Klasse und bin, wie es meine Lehrerin immer sagt, ein ganz lieber.

Ich habe mich noch niemals in eine Schlägerei verwickelt oder Sonstiges. Eventuell sind Killerspiele bei einigen der Auslöser, aber eigentlich nur dann, wenn sie so oder so schon Probleme haben. Aber das Killerspiele generell zu Amokläufen führen ist derbster Quatsch. Sonst müssten ja 70 % der Bevölkerung regelmäßig Anschläge verüben.

» christopher93 » Beiträge: 142 » Talkpoints: 0,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Generell sind die Ego-Shooter ein Sündenbock. Damals bei diesem Amoklauf in Amerika, hatte man nachträglich einige Killerspiele auf den Rechnern der Jungen gefunden. Von daher war es klar. Es gab nur einen Schuldigen, und das war damals der beliebte Ego-Shooter Counter-Strike 1.6. Da man eben keinen "richtigen" Schuldigen gefunden hatte, oder weil man auch einfach keine Lust dazu hatte, hat man eben die einfachere Variante genommen.

Man sucht sich einen Sündenbock, welcher in dem Fall Counter-Strike war. In einem ähnlichen Amoklauf, fand man auch Ego-Shooter auf den Rechnern der Jugendlichen. Außerdem auch noch Musik von Marilyn Manson, welcher dann nachher beschuldigt wurde, die Kinder "angestiftet" zu haben, aufgrund seiner Musik.

Meiner Meinung nach, haben einige Politiker überhaupt keine Ahnung, wovon sie reden. Meistens tun sie das auch mit Absicht, denn irgendwas muss man immer in der Öffentlichkeit sagen können. Ohne jegliche Informationen eine Rede zu halten, wäre ziemlich peinlich. Alle Amokläufer haben bisher Brot oder Pizza gegessen, das könnte auch der Auslöser sein. Vielleicht war die Pizza so warm, dass ein Junge sich die Zunge verbrannt hat?

Daraufhin ist er ausgerastet und hat beschlossen, jemanden zu bestrafen. Wieso ist noch nie jemand darauf gekommen, dass Pizza die Ursache sei? Alles könnte ein Auslöser sein, man würde sogar auf 70% aller Rechner, einen Ego-Shooter finden, oder irgendwelche gewaltverherrlichende Bilder, Videos, oder auch Musik.

Ich persönliche spiele auch noch ab und zu Ego-Shooter, und wirklich agressiver macht mich das auch nicht. Man verbessert sogar einige Fähigkeiten, beispielsweise das räumliche Denken. Diese Fähigkeiten können in den meisten Fällen sogar ganz nützlich sein, aber wenn man das räumliche Denken von einem Profi-Spieler mit dem eines normalen Schülers vergleicht, wird man wohl kaum unterschiedliche Ergebnisse bekommen.

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» h4wX » Beiträge: 1875 » Talkpoints: 1,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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