Diskussion über die Unfehlbarkeit des Papstes

vom 12.02.2009, 16:34 Uhr

Sind Medien wie Zeitung und Fernsehr überhaupt noch ehrlich?

Umfrage endete am 19.02.2009, 16:34
Ja
1
33%
Nein
2
67%
Ich benutze diese Medien nicht
0
Keine Stimmen
Ist mir egal, hauptsache Unterhaltung
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 3

Momentan ist durch die Wiederaufnahme des britischen Holocaust-Leugner Bischoff Williamson eine Diskussion über die Unfehlbarkeit des Papstes entfacht. Da einige Zeitungen (vor allem die Bild) und Fernsehsender (unter anderem das ZDF) nun über eine vemeintliche Unfehlbarkeit des Papstes reden, möchte ich zuerst etwas klarstellen. Ein Papst ist erst dann unfehlbar wenn er den "ex katedra" spricht.

Dies passierte zuletzt 1950 in der Glaubensfrage von Maria, den "ex katedra" sprach damals Papst Pius XII. aus. Ich wollte fragen, was haltet ihr von der falschen Darstellung aller Zeitungen sowie Fernsehsender.

» Hendrinho » Beiträge: 7 » Talkpoints: 2,46 »



Hallo ihr!
Meiner Meinung nach ist das mit der "Unfehlbarkeit des Papstes" so ne Sache. Sie ist zum einen wichtig um auch in Glaubensstreitigkeiten die Einheit der katholischen Kirche zu wahren, zum anderen kommt auch wieder die Frage des Missbrauchs auf. Die Autorität des Papsttums zieht die katholische Kirche aus der Heiligen Schrift: der Bibel.

Nach der Meinung der Katholischen Kirche, die sich als alleinige heilige Kirche Jesu Christi versteht bzw. verstand, hat Jesus Christus Petrus dieses Amt direkt aufgetragen. In Matthäus 16,18 lässt sich nachlesen, dass Jesus gesagt haben SOLL: "Du bist Petrus und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen." Es gibt eine weitere Stelle bei der Jesus Petrus als Hirten besonders hervorhebt. Er fragt ihn, ob er ihn wirklich liebt. Als er dies bejaht, gibt er ihm den Auftrag seine Lämmer zu weiden.

Allerdings verursacht das Papsttum natürlich auch einige Gefahren des Missbrauchs. Der Papst ist auch nur ein Mensch, der so auch die Unfehlbarkeit bei Äußerungen die "ex kathedra" gesprochen wird, missbrauchen kann. Die Kirche hofft da allerdings sehr auf das Wirken des heiligen Geistes in der Kirche.

» ferdinand_mod » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,66 »


Dass vor allem die Zeitung mit den großen Buchstaben gerne mal auf eine stark vereinfachte Weltanschauung zurückgreift ist ja nichts Neues, aber in dem Fall stelle ich mir schon die Frage, ob das überhaupt einen Unterschied macht für den normalen Menschen und ob nicht-Katholiken mit "ex katedra" überhaupt etwas anfangen können.

Für mich ist zum Beispiel die Tatsache alleine, dass ein Mensch für sich den Anspruch erhebt unfehlbar zu sein, egal in welchem Zusammenhang er diese Unfehlbarkeit für sich in Anspruch nimmt, absolut bizarr. Das hat irgendwie was von Größenwahn und maßloser Überschätzung der eigenen Bedeutung.

Und mal ganz davon abgesehen, wenn ein Mensch in einer Führungsposition (egal ob Papst, Bundeskanzler oder sonstwer) eine wichtige Entscheidung trifft muss man doch davon ausgehen, dass er von der Entscheidung überzeugt ist, dass er voll dahinter steht und dass er davon überzeugt ist das richtige zu tun. Er ist in dem Moment von seiner Unfehlbarkeit überzeugt, denn wenn er das nicht wäre, würde er die Entscheidung in dem Moment ja nicht treffen sondern das ganze nochmal überdenken. Ich sehe deshalb die Debatte über die "Unfehlbarkeit" des Papstes als eine Debatte über seine Führungsqualitäten und seine Fähigkeiten Entscheidungen zu treffen, nicht als eine Debatte über Formalitäten, die eh nur einige Katholiken und Theologen interessieren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Für mich ist zum Beispiel die Tatsache alleine, dass ein Mensch für sich den Anspruch erhebt unfehlbar zu sein, egal in welchem Zusammenhang er diese Unfehlbarkeit für sich in Anspruch nimmt, absolut bizarr. Das hat irgendwie was von Größenwahn und maßloser Überschätzung der eigenen Bedeutung.

Genau aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit, dass der aktuelle oder überhaupt ein "moderner" (wenn man eine religiöse Weltanschauung überhaupt als modern bezeichnen kann) Papst, dieses Recht der Unfehlbarkeit für sich beanspruchen will. Was würde es wohl für internationale Reaktionen hervorrufen, wenn der Papst seine Entscheidungen als ex katedra deklarierne würde, z.B. in Hinsicht auf ein Verhütungsverbot oder die Ächtung von Homosexualität?

Ganz zu schweigen davon, dass die Unfehlbarkeit eines Menschen einem mittelalterlichen Weltbild entspricht und dass es deshalb wohl kaum so ein Fall eintreten wird, ist es verwunderlicher, dass jetzt eine solche Diskussion losgetreten wird. Nur weil es grunsätzlich das Recht gibt, das dem Papst Unfehlbarkeit einräumt, heißt noch lange nicht, dass von diesem Gebrauch gemacht wird. Nur weil die Entscheidung hinsichtlich der Aufhebung der Exkommunizierung dieses Holocaustleugners verdeidigt wird, heißt das noch lange nicht, dass man von sich behauptet unfehlbar zu sein.

Es ist jetzt nicht so, dass ich irgendwelche Sympathien für den Papst und seine Kirche hege, aber diese Sache versuche ich Objektiv zu sehen und komme zu dem Schluss, dass es jeglicher Grundlage entbehrt, dies jetzt in diese schreckliche Diskussion um den Antisemiten-Bischof (um mal auf BILD-Niveau zu bleiben) einzubringen. Das soll doch nur dazu dienen, den Papst zu diskreditieren. Ich halte diese Wiederaufnahme in die Kirche zwar tendentiell für falsch, da Holocaustleugner kein Forum geboten werden sollte und ich eine gesellschaftliche Isolation ebenjener für angebracht finde. Aber wenn man dies diskutiert und kritisiert, dann sollte man auch bei sachlichen Argumenten bleiben. Es fehlt nur noch, dass jetzt wieder zur Sprache kommt, dass Ratzinger Flakhelfer und Hitlerjunge war...

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» da_freak » Beiträge: 240 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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