No kill shelter in den USA
Hallo ihr,
Ich habe im Internet in letzter Zeit häufiger davon gelesen, dass sich einige US-amerikanische Tierheime explizit als "no kill shelter" bezeichnen, also als Tierheime, in denen keine Tiere getötet werden.
Wenn das nun so extra betont wird, frage ich mich, ob es etwas normal ist, dass in den USA bzw. in US amerikanischen Tierheimen Tiere, die sich eine längere Zeit nicht vermitteln lassen, einfach, obwohl sie gesund sind, eingeschläfert werden?
Ich glaube, davon schon einmal gelesen zu haben, aber irgendwie finde ich das immernoch erschreckend. Wie kann man einem Lebewesen, das gesund ist, soetwas antun? Wie kann man ihm einfach grundlos sein Leben nehmen, für nichts? Wie sieht es nun tatsächlich aus? Wisst ihr mehr darüber? Und wie steht ihr dazu?
Machen wir uns doch nichts vor, wenn ein Tier über längere Zeit nicht vermittelbar ist und es das einzige Tierauffangheim in der Umgebung ist, dann muss man nach einer Lösung suchen. Ansonsten kommt es bald zu unhaltbaren Zuständen im Tierheim. Die können es noch so gut meinen, aber wenn nur Tiere abgeliefert werden und keiner die Tiere wieder vom Tierheim weg "adoptiert", dann kann das nicht ewig so weitergehen, die Finanzen gehen den Bach runter und schlussendlich ist das ganze Tierheim dadurch gefährdet. Und den Tieren macht man auch keinen Gefallen, wenn die Jahrelang in einem Zwinger warten müssen, bis irgendwann vielleicht einmal jemand kommt und den Problemfall adoptiert. Da ist es für alle besser wenn man da die Tiere für die es keine andere Lösung gibt einschläfert. Ich bin auch kein Freund dieser Lösung, kann aber auch nicht beliebig viele Tiere bei mir aufnehmen. Es ist eine pragmatische Lösung die niemanden glücklich macht, aber die Alternative würde bedeuten, dass entweder die Tiere in unwürdigen Zuständen hausen müssten, das Tierheim längerfristig finanziell ernsthaft gefährdet wäre oder das Tierheim würde keine Tiere mehr aufnehmen, was ja noch viel schlimmer wäre als Problemfälle gnadenhalbe einzuschläfern.
Es gibt natürlich andere Tierheime die aufgrund politischer Abläufe viel Leid produzieren. Da gab es kürzlich einen Bericht über Tierheime in Italien. Die bekommen dort für jeden Hund vom Staat eine geringe Beteiligung. Nun ist es so, dass die Hunde dort nicht eingeschläfert werden, sie bringen ja Staatsbeiträge, und es werden Hunde aktiv gesucht, sie bringen ja Staatsbeiträge, und die Kosten für die Hundehaltung wird nach unten geschraubt, die Staatsbeiträge sollen ja nicht vollständig für die Hunde draufgehen, sondern es soll noch etwas in der Kasse liegenbleiben. So pervertiert eine eigentlich gut gemeinte politische Entscheidung das System und führt zu zehn Hunden in einem Zwinger der eigentlich für drei oder vier Hunde gedacht war. Das Futter ist kaum ausreichend und die medizinische Versorgung ist lausig. Betreuung ist bei Null. Die Tiere sind nach kurzer Zeit derart verängstigt und aggressiv, dass sie nicht mehr vermittelbar sind. Was ja auch im Sinne des Tierheimhalters ist, das er sond ja keine Staatsbeiträge für den Hund kassieren würde.
Also denke ich, dass diese pragmatische Lösung der Einschläferung von nicht vermittelbaren Tieren für alle das Beste ist, wenn sie auch einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.
Es ist wirklich schlimm, wenn gesunde Tiere getötet werden müssen. Leider muss ich thisnamewasfree aber zustimmen - wenn niemand die Tiere aufnimmt, platzen die Tierheime irgendwann aus allen Nähten. Darunter leiden die Tiere ja auch, weil sich die Mitarbeiter noch weniger mit ihnen beschäftigen können. Ich weiß ja nicht, wie es in den US-amerikanischen Tierheimen aussieht, aber hier in Deutschland tun mir die Tiere schon leid genug.
Selbst wenn die Hunde 3x täglich ausgeführt werden würden, müssen sie trotzdem einen Großteil des Tages allein verbringen. Sie werden ja nicht immer in Gruppenhaltung gehalten, bzw. bei manchen Hunden ist das ja auch nicht möglich. Und bevor der Hund jahrelang ein trauriges Dasein in einem Zwinger fristet, ist das Einschläfern meiner Meinung nach die beste Lösung.
Wenn ich jetzt von meinem Hund ausgehe, denke ich, es wäre besser für ihn, eingeschläfert zu werden, als jahrelang im Zwinger zu sitzen. Die meisten Hunde, die ins Tierheim kommen, sind doch daran gewöhnt, in einem Haushalt zu leben. Da stelle ich mir die Umstellung auf Zwingerhaltung wirklich schrecklich vor.
Ich denke, in Deutschland ist es juristisch gar nicht möglich, ein gesundes Tier einschläfern zu lassen. Das widerspricht dem Tierschutzgesetz und Tierärzte, die ein gesundes Tier "ohne medizinische Indikaiton" einschläfern, können angezeigt und zu Strafen verurteilt werden. In den USA scheint es ja scheinbar nicht so zu sein, wenn man gesunde Tiere einfach aus Platzmangel töten lassen kann? Da müsste man sich vielleicht genauer über die dortigen Tierschutzgesetze informieren, wenn es soetwas dort überhaupt gibt, und über die juristischen Rahmenbedingungen.
Darüber, ob die Tiere es, wenn sie getötet werden, irgendwie "besser hätten", kann man sich wohl streiten. Menschen tötet man ja auch nicht einfach grundlos, weil einem die Überbevölkerung aufstößt. Es gibt in vielen Regionen der Welt Platzmangel, da gibt es dann andere Restriktionen (zum Beispiel die Förderung von Familien mit nur einem Kind in China, die bekommen dann steuerliche Vorteile, wie hier in Deutschland beispielsweise umgekehrt kinderreiche Familien unterstützt werden), aber man käme nicht auf die Idee, existierende Menschen zu "beseitigen".
Wie sieht es nun bei Tieren aus? Ich denke, darin, dass Tiere fühlende Lebewesen sind, die auch Emotionen haben, sind wir uns einig. Darf man so einem Lebewesen wirklich das Leben nehmen, nur, weil wir aus unserem Standpunkt glauben, im Leben haben sie es zu schlecht? Tiere werden ständig bevormundet, das weiß ich auch. Aber wenn es um Leben und Tod geht, erscheint mir das trotzdem irgendwie sehr fragwürdig.
Nebenbei angemerkt, hier in Deutschland ist das Töten gesunder Tiere, wie oben schon geschrieben, ja verboten. Deswegen dürfen Tierheime keine gesunden Tiere einschläfern (lassen), auch, wenn sie unter Platzmangel leiden. Und irgendwie klappt es ja auch so, oder?
Ich war selbst mehrmals in den USA und war schockiert von den Zuständen in den dortigen Tierheimen. "Care and CONTROL Center" ist ein passender Begriff für die dortigen Tierauffangstationen, die die meisten Tiere nicht lebend verlassen. Die Statistiken sind jedenfalls erschreckend.
Ich finde das besonders schockierend, da es dort in jedem Zooladen niedliche Welpen zu kaufen gibt, auf der Strasse laufen Frauen mit frisierten Pudeln und Möpsen mit lackierten Zehennägeln rum und hinter verschlossenen Türen landen die ungewollten Tiere im Müll. So etwas kann ich nicht verstehen und kann nur den Kopf schütteln.
Auch die Meinung von "thisnamewasfree" kann ich absolut nicht teilen. Wir haben unzählige soziale Probleme, Menschen Hungern in der dritten Welt, Straftäter verbringen Jahre hinter Gittern, etc etc, willst du die auch alle aus humanitären Gründen "einschläfern"? Haustierüberpopulationen sind menschlich verursachte Probleme, wie kann man da von einer "pragmatischen" Lösung sprechen? Ich habe eine Gänsehaut.
Wer mehr drüber wissen will: Gebt bei youtube als Suchbegriff "doctor death animal shelter", da stoßt ihr auf einen sehr eindrücklichen Film zu dem Thema...
Auch die Meinung von "thisnamewasfree" kann ich absolut nicht teilen. Wir haben unzählige soziale Probleme, Menschen Hungern in der dritten Welt, Straftäter verbringen Jahre hinter Gittern, etc etc, willst du die auch alle aus humanitären Gründen "einschläfern"?
Holla! Immer langsam mit den jungen Pferden. Unterstell mir bitte nicht Sachen wie Euthanasie oder Sonstiges in der Art! Da begibst du dich ganz schnell in strafrechtlich relevantes Gebiet! Da bin ich nicht wirklich nachsichtig!
Menschen und Tiere sollte man doch noch unterscheiden. Wenn ein Tier leidet, dann soll es erlöst werden. Das kann nicht eins zu eins für den Menschen übernommen werden. Das Beispiel Eluana in Italien ist da ja gerade aktuell.
Das System in Amerika ist auf alle Fälle sehr fern von einem anzustrebenden Zustand. Aber die Hunde in den Sheltern, die haben keine dreissig oder vierzig Jahre lang Zeit um auf bessere Zustände zu warten. Die liegen jetzt in ihrem Dreck, mit ungenügender medizinischer Versorgung, unzureichendem Futter und sträflich vernachlässigten sozialen Kontakten. Da ist es doch zynisch auf besseres Wetter zu hoffen. Da ist es für den Hund vielleicht wirklich besser einen Gnadentod zu sterben als bis zum Ableben in der eigenen Scheisse zu liegen.
Wenn wir etwas verändern wollen, dann ist es die Gesellschaft. Der Umgang mit den Tieren muss verändert werden. Einer Paris Hilton sollte klar gemacht werden, dass ein Hund kein Modeassesoir mit vier Beinen ist, welches bei ändernder Modefarbe ausgewechselt wird. Hier erreicht man viel mehr als gegen die Shelter zu demonstrieren. Welche Alternative haben die denn? Kein Geld, dafür hunderte von Tieren in schrecklichen Zuständen? Was würdest du machen, als Betreiber eines solchen Shelters? Der vielleicht wirklich aus Tierliebe einen solchen Shelter eröffnet hat und sein ganzen Privatvermögen und seine ganze Energie in das Projekt gesteckt hat? Der sieht das die Tiere leiden? Und der nicht mehr die Möglichkeiten hat alle angemessen medizinisch zu versorgen? Was soll er machen, dicht?
Also bevor du da nicht eine Lösung präsentieren kannst solltest du keine anderen Leute für ihre wohlüberlegte Meinung angreifen.
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