Was ist / Wie weit geht Toleranz?
Also ich möcht euch hier mal eine Frage stellen. Und zwar was ist für euch Toleranz? Meiner Meinung nach ist Toleranz wenn man etwas akzeptiert jedoch das ganze auch hinterfragt und nicht einfach auf sich sitzen lässt. So sollte man nicht einfach alles hinnehmen deswegen hier mal ein Beispiel an Hand von Religionstoleranz.
Peter lässt alles einfach so unkritisch gelten und er beachtet die Wahrheit nicht immer. Für mich ist er in diesem Fall Standpunktlos und das ganze hat meiner Meinung nach nicht viel mit Toleranz zu tun. Gegenteil von Peter ist Julian der alles negativ sieht. Er verachtet Moslems weil sie auf Teppichen beten und ist ihnen gegenüber sehr unfreundlich also ein klarer Fall von Intoleranz.
Melanie ist dagegen offen für Informationen jedoch kritisiert sie auch wie er mit anderen Religionen nicht übereinstimmt und sagt das ganze dann auch. Er akzeptiert das andere Menschen eine andere Religion haben und sucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Das ist in meinen Augen ein toleranter Mensch.
Was haltet ihr für tolerant und was nicht? Sollte man immer tolerant sein oder auch mal nicht damit man nicht einfach ausgenutzt wird?
lch finde das Beispiel sehr gut! Ich meine, Fall 3 scheint zwar am tolerantesten, jedoch ist Fall 1 ebenso ein Zeichen von Toleranz.
Soweit ich richtig gelesen habe, wurde Peter nicht dazu gezwungen, Religion unkritisch zu sehen und nicht zu hinterfragen (in diesem Fall wäre es eine Art Zwang, durch wessen Hand auch immer), weshalb es auch eine Art von Toleranz ist. Schließlich ist es jedem überlassen, ob er mit schlichtweg akzeptiert oder auch hinterfragt. Fazit also: Fall 1 und 3 sind klare Fälle von Toleranz, ob du den 1. Fall als befriedigend empfindest, ist deine Sache, Peter reicht es anscheinend.
Worauf du wahrscheinlich eher hinaus willst, ist wohl aber Fall 3. Ich denke es gibt viele Menschen, die Kritik mit Intoleranz gleichsetzen. (Auch) Ich empfinde das als falsch, da man durchaus das Recht hat, Dinge mit anderen Augen zu sehen, schließlich sind wir nicht alle gleiche Maschinen. Trotzdem kann man es immernoch tolerieren.
Dafür gibt es viele Beispiele: so halte ich Religion - insbesondere das Christentum, Buddhismus ist da schon etwas ganz anderes - im Übermaß (beginnt bei Enthaltsamkeit...) für Schwachsinn. Jedoch finde ich es toll, wenn jemand durch seinen Glauben an Etwas Selbstbewusstsein oder ähnliches aufbauen kann. So kritisiere ich also in vielen Punkten Religion, wenn sie zu weit geht, jedoch akzeptiere ich sie in vollem Maße. Und wenn jemand an Adam und Eva und nicht an Selektion und Meme glaubt, so ist das ok, schließlich ist es seine Meinung.
Ich denke also, nur weil jemand etwas anders sieht, und es kritisiert, sollte er dafür noch lange nicht gestraft werden, dass er es nicht toleriert. Das steht in völlig anderem Zusammenhang!
Toleranz beginnt für mich schon im alltäglichen Leben und nicht nur gegenüber anderen Sitten und Religionen. Alltagssituation: Eine Freundin sieht ein anderes Mädchen, dass etwas merkwürdige Klamotten trägt. Anstatt das zu tolerieren und sich zu sagen, dass jeder tragen kann, was er möchte, wenn es ihm gefällt, wird wild darüber geredet und mit Fingern auf die Person gezeigt. Dass ist für mich Intoleranz und Intoleranz tolereriere ich nicht
Natürlich ist Toleranz gegenüber fremden Sitten und Religionen sehr wichtig. Man kann sich alles vor die Nase setzen lassen und sagen "Okay", das ist Toleranz. Toleranz ist aber auch, wenn man die Dinge hinterfragt und seine Meinung äußert, ohne dabei beleidigend zu sein. Ich sehe keinen Sinn darin, an Gott zu glauben, aber von mir aus können das die Menschen gerne machen, denn es schadet ja niemanden (übertriebener Religionswahn ausgeschlossen). Natürlich diskutiere ich auch gelegentlich mit religiösen Leuten, aber trotzdem akzpetiere ich die Meinung des anderen. Das ist für mich ein Ausdruck von Toleranz.
Leider sind die Leute nicht sehr tolerant, zumindest was ich soweit mitbekomme. Besonders Jugendliche (also meine Freunde) werden irgendwie immer intoleranter (besonders gegenüber Ausländern), was ich sehr schlimm finde. Toleranz besteht schließlich nicht nur aus "Ich akzeptiere andere Religionen" sondern auch aus dem Akzeptieren von anderen Meinungen, Ansichten, Klamottenstiilen usw.
Freundliche Grüße
Zunächst sollte, aufgrund der Lateinischen Wortherkunft, differenziert werden:
Toleranz kommt von "tolerare" und bedeutet so viel wie "ertragen" oder "durchstehen". Womit klar wäre, dass man nur etwas tolerieren kann, was man im Grunde nicht mag. Akzeptanz kommt von "accipere" und bedeutet so viel wie "gutheißen", "billigen", ist gegenüber tolerare also deutlich positiver.
Nehmen wir diese bedien Begriffe zusammen, so fange ich an zu tolerieren, wenn ich zwar nicht mehr akzeptieren kann, wohl aber noch "beide Augen zudrücken". Ich kann es also tolerieren, dass ein Krieg geführt wird, bei dem Menschen sterben, nur, damit ich meinen Wohlstand / meine Sicherheit genießen kann (also ein Verteidigungskrieg). Akzeptieren kann ich das aber, aufgrund der moralischen Grundhaltung, dass jeder Mensch gleich ist, nicht. Der Inflationäre Gebrauch des Wortes "Toleranz" hat aber zu einem abweichen von dieser Definition geführt, so ist Toleranz mitttlerweile auch eher positiv behängt, hat sogar einen höheren Wert als Akzeptanz.
Wenn man es aber genau nehmen will, ist Julian tolerant (solange er nichts gegen Moslems tut, sondenr sie nur verachtet) während Melanie akzeptiert. Peter hat mit der ganzen Sache nichts zu tun, Kritik hat mit Toleranz nichts zu tun. Ich kann auch mein Lieblingsessen kritisieren, gar meine Ehefrau. Aber Toleranz ist durchaus mit Kritik vereinbar, oftmals sogar eng verknüpft. Sie ist aber keine Voraussetzung und definiert die Toleranz nicht, wie du es meintest.
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