Studium trotz geringer Berufschancen?

vom 05.02.2009, 16:06 Uhr

Mich würde interessieren, wie ihr zu Studiengängen steht, die eher geringe Berufschancen aufweisen. Ich interessiere mich zum Beispiel sehr für ein Jurastudium, nur leider muss ich zugeben, dass die Wahrscheinlichkeit einen, sagen wir mal, "gut bezahlten", Job zu finden, eher gering ist.

Klar, wenn ich ein Prädikatsexamen machen würde (oder zwei) sähe das schon um einiges besser aus, aber davon sollte man, denke ich, nicht von vorneherein ausgehen. Es ist ja nun leider so, dass sehr viele Leute Jura studieren und es leider nicht unbegrenzt Arbeitsplätze für Juristen gib. Auch könnte ich mir nicht vorstellen, als Richter (oder allgemein im staatlichen Dienst) zu arbeiten - wenn auch das gut bezahlt würde.

Also bliebe im Prinzip ja nur noch der Anwaltsberuf. Und gerade das ist ja sehr überlaufen. Hinzu kommt, dass das Jurastudium als eher schwierig gilt. Sure Meinung: Seht ihr trotz aller Perspektiven, nicht nur für Jura, sondern auch für andere "Massenstudiengänge (BWL etc.)?

Andererseits ist es ja so, dass zum Beispiel momentan enorm auf Ingenieursstudiengänge hingewiesen wird. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das lange so bleibt - also wäre es ja unsinnig, einen Studiengang wegen geringer Berufschancen abzulehnen, oder? Würde mich echt interessieren, auch weiterführende Informationen wären hilfreich, ohbwohl ich nicht glaube, das es da allzu viel gibt?

Grüße

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Zuletzt geändert von Midgaardslang am 05.02.2009, 17:12, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Hi,
Ja das ist immer so eine Frage. Prinzipiell würde ich sagen, dass man das studieren sollte, was einen interessiert. Denn in dem Fach wirst du später dann tätig sein und so sollte es dich idealerweise schon interessieren. Sich rein an den Berufsaussichten zu orientieren ist also nicht das Gelbe vom Ei.

Andererseits ist es natürlich auch sehr sinnlos, etwas zu studieren bei dem man von vorneherein weiß, dass die Jobaussichten eher mässig bis gar nicht erfolgversprechend sind. Wobei man da auch sagen muss, dass sich das im Laufe der Zeit natürlcih immer verändert. Dein gewähltes Studium, wnn du beginnst, ein Bereich sein der mehr als überlaufen ist. Wenn du dann nach ca 4 Jahren fertig bist, kann es allerdings sein, dass genau in diesem Bereich wieder sehr viel Nachfrage besteht. Das kann man so vorher also nicht genau sagen.

Ich würde mich also an deinen Vorlieben und Interessen orientieren. Wenn du während des Studiums merkst, dass nach wie vor die Chancen schwierig sind, kann man dem Studium durch Kurse in anderen Zweigen ja eine andere Richtung geben, so dass du Zusatzqualifikationen erhältst und so wiederum mehr Aussichten auf einen gut bezahlten Job hast.

Ich denke mit genügend Einsatz und der Bereitschaft sich weiterzubilden hat man mit jedem Studium gute Chancen. Man darf sich halt nur nicht zu sehr auf ein Fachgebiet versteifen, sondern sollte felxibel bleiben und gegebenenfalls auch fachfremdes Wissen erwerben.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist wohl richtig, Spezialisierung bedeutet im Umkehrschluss leider auch absolute Festlegung. Somit wäre es dann nicht mehr möglich, in anderen Gebieten Fuß zu fassen. Wie ich schon in einem anderen Beitrag erwähnte, wurde mir demletzt ebenfalls geraten, mich nicht nach Notenschnitten oder Berufschancen zu orientieren, sondern nach Interesse, da dadurch die Wahrscheinlichkeit, gut abzuschneiden, enorm steigen würde.

Wirklich interessant wäre es wohl aber erst, wenn es um ein Studienfach mit absolut schlechten Berufschancen geht. Geschichte wäre wohl so ein Fach. Mir fällt, außer Museumsberufen, nichts ein, was man mit Geschichte machen könne. Aber Geschichte lasse ich auch lieber ;). Nun ja, ein halbes Jahr habe ich noch um mich zu orientieren, dann gehts in die 13. Bis dahin sollte ich wissen, was ich machen möchte, denke ich.

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Zuletzt geändert von Midgaardslang am 05.02.2009, 17:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Unter Studiengängen mit geringen Berufschancen verstehe ich eigentlich eher solche Sachen wie Philosophie oder Kunstgeschichte. Ich kenne einige Leute, die solche Fächer studiert haben, weil sie einfach am Thema interessiert waren. Bis auf einen Historiker, der nach dem Studium noch eine Journalistik Schule gemacht hat und jetzt einen Job gefunden hat, wo er von von seinem Studium profitieren kann machen alle heute etwas völlig anderes. Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein, denn ich denke es ist heute eh so, dass man viel öfter in seinem Leben den Job wechselt als früher. Man muss sich also eh darauf einstellen, dass man sich mehrmals in seinem Leben neu orientieren muss.

Ich selber habe mich aber gegen ein Kunst Studium entschieden, weil mich das "was willst du später damit machen?" Frage, die ich von wirklich jedem bekommen habe, dem ich von meinen Plänen erzählt habe irgendwann einfach nicht mehr hören konnte und natürlich irgendwann auch angefangen habe mich zu fragen, ob die ganzen Skeptiker nicht doch recht haben und ich mich nach dem Diplom auf lernen für den Taxischein einstellen kann.

Aber bei solchen Fächern wie Jura, wo die schlechten Jobchancen in erster Linie dadurch zustande kommen, dass es zu viele Absolventen gibt ist das etwas anderes, finde ich. Und ich würde mich da auch nicht unbedingt auf das verlassen, was von Studienberatern als aussichtsreiches Studium angepriesen wird. Im Moment gibt es zum Beispiel zu wenig Ingenieure, aber wenn sich jetzt eine Menge Studenten gegen Jura und für die Ingenieurwissenschaften entscheiden würden sind die Ingenieure vielleicht diejenigen, die keinen Job bekommen werden, weil es viel zu viele gibt, während die Juristen knapp werden. Denn ein Studium dauert ja einige Jahre und der Arbeitsmarkt kann sich in diesen Jahren verändern. Sprich, die Nachfrage nach Fachkräften, die einem veranlasst hat ein bestimmtes Studium aufzunehmen kann vielleicht gar nicht mehr bestehen, wenn man schließlich seinen Abschluss in der Tasche hat.

Spezialisierungen ergeben sich während des Studiums oft auch von selber, man merkt ja meistens irgendwann, dass einem das eine Thema mehr liegt oder mehr interessiert als das andere und entsprechend dieser Interessen orientiert man sich dann automatisch mehr in eine bestimmte Richtung, ohne das man das geplant hat.

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