Blinddarmentzündung - nur durch OP heilbar?

vom 30.01.2009, 22:37 Uhr

Ich habe mal eine Frage an diejenigen unter uns, die medizinisch Ahnung haben.

Entzündungen im Körper kann man ja mit Antibiotikum behandeln. Und bisher glaubte ich immer, dass der entzündete Wurmfortsatz, auch Blinddarm genannt, nur durch eine Operation behandelt werden kann. Nun sagte mir gestern jemand, der auch Blinddarmschmerzen gehabt hat, dass sein Arzt es mit einem Antibiotikum wegbekommen hätte und er keine Beschwerden mehr hat.

Nun frage ich mich natürlich, warum man den Blinddarm dann nicht immer mit Medikamenten behandelt und operiert eigentlich immer (so wie ich das bisher geglaubt habe). Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass man den Blinddarm, also die Entzündung an diesem Wurmfortsatz nicht mit Antibiotikum behandelt bekommt. Ich meine, dass ich auch mal vor zig Jahren mit einem Arzt darüber gesprochen hat, der meinte, dass das Antibiotikum nicht zu dieser Entzündung hinkommt, Selbst, wenn man es spritzt, weil der Wurmfortsatz zu wenig durchblutet ist.

Welche Erfahrung habt ihr bisher gemacht? Muss man unbedingt operieren? Ich habe meinen Blinddarm nämlich noch und würde gerne, falls er sich mal meldet, auch drüber Bescheid wissen. Vielleicht kann man ja wirklich einer Operation entrinnen und es medikamentös behandeln?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also da muss ich ein wenig weiter ausholen, auch wenn ich kein Mediziner bin, habe ich mich da doch einmal schlau gemacht. Wenn von einer "Blinddarmentzündung" die Rede ist, ist nicht die Entzündung des Blinddarmes (Typhlitis) gemeint, sondern die Entzündung des Wurmfortsatzes welcher sich am Blinddarm befindet (Appendizitis). Dieser Wurmfortsatz (auch Appendix vermiformis) hat für den Organismus des Menschen kaum noch eine Bedeutung, er dient lediglich als Reservoir für Darmbakterien, falls die Darmflora zerstört wird, kann sich diese schneller wieder neu bilden, mit den Bakterien die im Wurmfortsatz eingelagert sind. Das hat für uns aber wenig Bewandtnis, da es in der westlichen Welt eher selten vor kommt und falls es passiert keine Gefahr davon ausgeht.

Eine Blinddarmentzündung kann in verschiedenen Schweregraden auftreten, das reicht von einer Reizung bis hin zum "Durchbruch" wo die Entzündung sich öffnet und in die Bauchhöhle eindringt. Das Problem ist nun, dass sich der Schweregrad nicht so einfach von Aussen beurteilen lässt, da auch das Schmerzempfinden der Patienten immer ein anderes ist. Tatsächlich lässt sich recht oft nicht einmal mit 100% Sicherheit sagen, dass es sich wirklich um eine Blinddarmentzündung handelt.

Nun ist es so, dass bei einer Operation des Blinddarmes gerade mal einer von 100.000 Patienten verstirbt, bei einem Durchbruch des entzündeten Wurmfortsatzes ist es aber schon ein Patient von 100 der dabei verstirbt. Sprich, wen man mit der Operation wartet und erst einmal Antibiotika gibt, erhöht sich das Risiko dass der Patient verstirbt mal eben um schlappe 1000%. Da der Patient ja auch gerne erst dann in Behandlung geht, wenn die Schmerzen schlimm werden und nicht schon beim ersten Unwohlsein, ist die Entzündung auch meistens schon so akut, dass man nicht viel Zeit hat noch lange herum zu doktern und zu probieren, ob es vielleicht mit einem Antibiotika getan ist.

Ich hoffe mal, dir ist damit geholfen. Alle Informationen habe ich nach bestem Wissen und Gewissen aufgeschrieben, falls es doch Unsinn ist findet sich sicher jemand der es besser weiss und mich korrigieren kann.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen, da ich meinen Blinddarm noch habe. Aber ich habe schon öfter gehört, dass eine Entzündung durch Medikamente in den Griff zu kriegen war. Der Patient musste dann nicht operiert werden und kam noch einmal um den Eingriff drum rum.

Ich denke, dass es daran liegt, wie sehr der Blinddarm schon entzündet ist. Wenn er noch im Anfangsstadium ist, wird die Entzündung sicher noch mit Medikamenten zu behandeln sein. Wenn die Entzündung aber weiter fortgeschritten ist und die Gefahr eines Durchbruchs besteht, wird ja meistens gleich operiert.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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