Mein Vater hat Lungenkrebs und verweigert Behandlungen

vom 30.01.2009, 15:58 Uhr

LittleSister hat geschrieben:Hätte ich damals entscheiden müssen, ich hätte ihr das gar nicht mehr angetan. Mag nun hart klingen, aber so denke ich auch heute noch darüber. Denn es war wirklich ein Kampf. Und im Endeffekt ein sinnloser Kampf.

Später lässt sich sowas leicht sagen, aber was meinst du wie jemand dazu steht, der doch ein paar Jahre länger lebt durch eine Behandlung. Aber im Endeffekt muss es eben jeder selber wissen und vor allem dann auch seinen Teil dazu beitragen.

Man sollte zwar mit mit den Leuten darüber sprechen und, aber die Entscheidung kann man niemandem abnehmen, denn die Qualen der Therapie muss eben doch der Erkrankte über sich ergehen lassen und mit den Einschränkungen leben. Und wenn jemand das nicht will, dann soll man ihn eben sein Leben lassen, solange es noch geht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Später lässt sich sowas leicht sagen, aber was meinst du wie jemand dazu steht, der doch ein paar Jahre länger lebt durch eine Behandlung. Aber im Endeffekt muss es eben jeder selber wissen und vor allem dann auch seinen Teil dazu beitragen.

Diese Aussage hatte ich damals vor der ersten Behandlung schon im Kopf. Für mich ist Chemotherapie eine lebensverlängernde Massnahme. Meine Mutter wollte aber nie lebensverlängernde Massnahmen. Halt solche nicht, wie an Maschinen angeschlossen sein.

Und das mit ihrem Teil dazu beitragen. Ihr war jede stationäre Chemotherapie zuviel. Sie war lieber daheim. Wobei das kein wirkliches Leben mehr war. Sie hat wie früher alles selbst machen müssen und meinem Vater war es zum Teil sogar zuviel einen Kasten Wasser für sie zu besorgen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Die Situation, in der du dich da befindest, ist natürlich äußert prekär. Einerseits kannst du deinen Vater schlecht dazu zwingen, sich behandeln zu lassen und andererseits möchtest du ja sicherlich nicht, dass er stirbt, obwohl die Chancen dafür, dass man ihn behandeln kann, sehr gut stehen. Ich frage mich, weshalb er um alles in der Welt die Behandlung ablehnt. Kommen ethische Gründe oder etwas in der Art dafür in Frage ?

Es ist jedenfalls sicherlich nicht einfach, für sich selbst zu klären, wie man sich verhält. Es ist durchaus nachvollziehbar, wenn du auf deinen Vater wütend bist, vor allem da er ja scheinbar keine Argumente für seine Entscheidung vorbringen will oder kann. Aber wie schon einige sagten, solch eine Nachricht kann einen Menschen zu den merkwürdigsten Gedanken führen und jeder reagiert vermutlich auch unterschiedlich darauf. Wer nicht in dieser Situation gewesen ist, kann sich sicherlich auch nur schwer in diese Person hineinversetzen.

Besonders schlimm wäre es für dich wahrscheinlich, wenn ihn der Krebs wirklich besiegen sollte. Du darfst dir in dem Fall nicht die Schuld daran geben, da es zum einen, so wie ich das sehe, gar nicht den Tatsachen entspräche und Vorwürfe einen auch sonst nicht weiterbringen würden.

Nun stellt sich die Frage, wie man das am Besten verhindert kann, bevor es denn passiert. Versuch doch mal deinen Vater dazu bewegen, sich mit dir darüber zu unterhalten und dir seine Gründe darzulegen. Ich weiß nicht, wie dein Vater ansonsten so ist, aber vielleicht gibt es ja Momente, in denen er zugänglicher und offener ist. Solch einen Moment müsstest du dafür dann abwarten und ihn ausnutzen.

Ich wünsche dir jedenfalls, dass er sich noch einmal überlegt und du ihm, selbst wenn dies nicht geschehen sollte, doch verzeihen kannst. Es mag zwar egoistisch erscheinen, aber es ist seine Entscheidung, aus welchen Gründen auch immer er sie gewählt haben mag.

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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