Partnerschaft: Sollte man ähnliche Gewohnheiten haben?

Ich finde, man braucht in einer Beziehung Reibungspunkte. Das heisst, man kann gegensätzlich sein, so lange die Beiden gut miteinander klarkommen. Wenn das Gegensätzliche aber nur zu Streit führt, dann wird es kritisch.

Ähnlich sehe ich es auch, wenn zwei Leute sich sehr ähnlich sind, und wo alles sehr harmonisch und Hand in Hand sozusagen läuft. So etwas ist schön, aber irgendwie wäre das nur "langweilig". Da fehlt meiner Meinung dann die Spannung und auch das gewisse Etwas.

Doch allein von den Gemeinsamkeiten/ Gegensätzen her würde ich nicht sagen, ob eine Beziehung funktioniert. Da gehört viel mehr dazu und vor allem, wie sich die Betreffenden damit arrangieren.

Ich finde, das man ein paar Gemeinsamkeiten haben sollte aber auch Dinge, die man eben nicht gemeinsam macht. Dann wird es nicht langweilig in der Beziehung und man hängt sich nicht ewig gegenseitig auf der Pelle.

Also bei den Beispielen passen bei meinem Freund und mir das mit dem Schlafen und der Ordentlichkeit. Ich bin der Langschläfer und er steht schon um 8 Uhr morgens auf. Naja ich kann auch mal früher aufstehen, aber er lässt mich meist schlafen und ab und zu macht er auch schon Frühstück.

Also das ist aufjedenfall kein Grund, warum die Beziehung scheitern könnte. Mein Freund ist ziemlich ordentlich und ich bin eher der chaotische Typ. Ich mag zwar auch, wenn es ordentlich ist, aber nicht so wie im Museum, wo alles genau an seinem Platz ist. Ich finde, man sollte sehen, dass hier auch jemand wohnt und nicht nur zum angucken ist. Ich habe meine eigene Wohnung und mein Freund meinte mal, dass er mit mir erst zusammenzieht, wenn ich mir eine Scheibe von seiner Ordentlichkeit abschneide.

Ich versuche zwar, immer einigermaßen ordentlich zu sein, aber immer geht das bei mir nicht. Aber da kann ich an mir arbeiten und so schlimm sieht es meist auch nicht aus. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es da zu Problemen kommen könnte, wenn der eine Partner einen Putzfimmel hat und der Andere nur chaotisch ist. Aber man sollte einige Gemeinsamkeiten haben. Aber zu viel ist auch nicht gut. Wenn beide den gleichen Sport machen, die gleichen Hobbys, den gleichen Musikgeschmack und die beiden dann auch alles zusammen machen, dann wird’s bestimmt irgendwann nervig.

Ich könnte mir auch nie vorstellen, mit meinem Freund in der gleichen Firma zu arbeiten. Dann hat man sich den ganzen Tag gesehen und man weiß nicht mehr, was man sich noch erzählen kann, weil man vom anderen ja immer alles gleich mitbekommt.

Wesentlich weniger als bestimmte Eigenschaften scheint mir für eine gute Partnerschaft entscheidend, daß letztlich eine Übereinstimmung in der Weltsicht und den Werten da ist. Ob einer gerne lang schläft und der andere nicht ist genau genommen absolut nebensächlich. Bei Geiz allerdings liegt schon eine andere Dimension vor, denn Geiz zählt nicht umsonst zu den 7 Todsünden (nein, ich bin nicht christlich).

Geiz sagt einiges über die Grundeinstellung eines Menschen aus und über seine Wesen: Sehr geizige Menschen geizen meist nicht nur mit Geld. Aber auch hier ist es möglich, dass man das verschwenderische Pendant braucht und sich gegenseitig ergänzt, weil man erkennt, wo man seine Defizite hat. Wesentlicher erscheint mir, wie gesagt, ob die Werte, nach denen man lebt und die man z.B. auch Kindern weitetegibt, von beiden Partnern gemeinsam getragen werden und man trotz vielleicht gegenläufiger Gewohnheiten und Charakterzüge echten Respekt vor dem anderen hat. Man muss die Fehler des anderen nicht lieben, aber akzeptieren, sofern sie nicht überbotden.

Schlafgewohnheiten, Ernährung und Sport sind da letztlich nur Symptome.

Das ist mal ein tolles Thema.

Also bei mir und meiner jetzigen Freundin ist es auch so. Ich stehe wenn sie bei mir schläft oder ich bei auch sehr früh auf, also so 9-10 Uhr, sie hingegen schläft locker bis 13 Uhr, wenn ich sie nicht wecke! Ich bin sehr wählerisch was Essen angeht, sie nicht, sie könnte alles essen. Was Sport angeht, naja, sind beide sehr faul. Aber sie geht halt gerne abends weg, am liebsten JEDEN ABEND, ich hingegen mag es auch mal gemütlich vorm Fernseher.

In Sachen Geld muss ich erst mal sagen, dass ich ja nicht arbeite und deshalb sehr sparsam mit meinem Taschengeld umgehe, weil ich auch mein Handyvertrag selbst zahlen muss, sie arbeitet auch nicht richtig, macht halt Ausbildung und gibt ihr Geld für jeden Mist aus! Ich bin total unordentlich. Ich lasse alles liegen und naja, sie nicht. Sie nervt das dann total, aber wenn sie dann mal aufräumt hält das nicht lange an, ein Tag später ist wieder Chaos.

Aber ich muss sagen, so gefällt es mir. Es wäre doch echt langweilig, wenn alles perfekt wäre, oder? Gegensätze ziehen sich an!

Ich denke mal, dass es sowieso keine Partnerschaften gibt, in denen die Partner zu 100 % übereinstimmen, deswegen sind doch immer irgendwelche Differenzen da. Diese können das Leben aber ungemein bereichern, da man so auch andere Ansichten kennenlernt und sich auch in Toleranz übt. Außerdem bin ich der Meinung, dass wenn man sich wirklich liebt, auch Unterschiede die Beziehung nicht kaputtmachen.

Ich denke, dass alle angesprochenen Themen auch eher weniger Probleme bereiten können. Wenn einer lieber länger schläft als der andere, dann steht der Frühaufsteher eben früher auf, das ist doch kein Problem.

Das mit dem Vegetariersein ist da ein bisschen anders, denn der Vegetarier wird ja kaum Gerichte mit Fleisch des Anderen essen, der Fleischesser wird aber vermutlich keine Probleme mit vegetarischen Gerichten haben. Ich denke, dass das beim gemeinsamen Kochen höchstens etwas problematisch werden kann, weil man ja ein vegetarisches Rezept finden muss, was beiden gefällt, allerdings möchte der fleischessende Partner ja evtl. auch Fleisch dazu haben, so dass man variieren muss. Allerdings sehe ich das mit der Ernährung nicht so dramatisch, denn in gewisser ab geminderter Form kommt das doch in jeder Beziehung vor (dass einer der Beiden etwas nicht essen möchte).