Warum vergeht die Zeit so schnell?
Ich habe genauso das Gefühlt, dass mir jetzt mit meinen 34 Jahren die Zeit davonfliegt, was früher als Kind und Jugendlicher nicht so der Fall war. Das liegt aber sicher daran, dass Kinder/ Jugendliche "intensiver" leben.
Ich sehe das an meinen 7-jährigen Sohn, er versucht wirklich aus jeden Moment, jeder Situation und zu jeden Zeitpunkt das beste rauszuholen, einfach unbeschwert Spaß zu haben und für ihm ist es das wichtigste etwas zu erleben. Selbst wenn er totmüde ist und eigentlich schon nicht mehr stehen kann, so bettelt er trotzdem noch 5 Minuten Fernsehen zu dürfen, noch einmal das Level versuchen zu dürfen, oder zumindest noch eine Geschichte vorgelesen zu bekommen.
Wir "Erwachsene" schlagen doch oft einfach die Zeit irgendwie tot, versuchen mit möglichst wenig Schaden durchzukommen, leben von Woche zu Woche, von Monat zu Monat. Das Thema Sicherheit wird einem immer wichtiger und verdrängt die Spontanität ,die Risikobereitschaft und gewisse Lebensfreuden weil es vernünftig ist. Stichwort "Vollkasko-Gesellschaft".
Ich habe auch oft das Gefühl, dass die Zeit einfach davon fliegt. Als Kind konnte ich es kaum erwarten endlich 18. zu werden und nun frage ich mich wie schnell sind die Jahre eigentlich vergangen seit ich 18 bin?
Beziehe ich das Zeitgefühl auf die Arbeit habe ich festgestellt, dass wenn ich viel zu habe und gut beschäftigt bin, die Zeit im Zeitraffer rennt. Habe ich aber nichts zu tun, mit anderen Worten: langweile ich mich, dann zieht sich die Zeit wie Kaugummi und will gar nicht vergehen. Will man also die Zeit bewusst spüren und erleben, einfach mal einen Faulenzertag einlegen und die Uhr anstarren. Dann spürt man wie lange eine Stunde sein kann, wenn man nichts tut!
Ich habe zu den Thema vor einiger Zeit einen Bericht gesehen und es gibt dazu wirklich wissenschaftliche Untersuchungen und auch Erklärungen. Wenn man älter wird verlangsamt sich der Stoffwechsel und das betrifft auch die sogenannte innere Uhr.
Je langsamer die innere Uhr geht desdo schneller vergeht subjektiv die Zeit. Es gibt dazu Versuche, die das beweisen. Dort wurden verschiedene Menschen in verschiedenem Alter aufgefordert Zeiten abzuschätzen und je älter die Menschen waren desdo größer waren die Abweichungen nach oben. Also, wenn objektiv nur eine Minute vergangen ist, haben diese Leute gedacht es wäre mehr Zeit vergangen. Umgekehrt ist es auch so, dass Menschen, die einen Erhöhten Stoffwechsel haben, weil sie zum Beispiel Fieber haben, denken, dass schon viel mehr Zeit vergangen ist. Ich denke das Gefühl kennt der ein oder andere auch, dass man mit Fieber im Bett liegt und das Gefühl hat, dass der Tag überhaupt nicht vorbei geht.
Jedenfalls führt diese Diskrepanz zwischen realer und gefühlter Zeit dann eben dazu, dass man im Alter denkt, dass die Zeit schneller vergeht.
Auch mir ist das leider schon allzu oft aufgefallen und ich denke, dass alle Faktoren, die bisher schon genannt wurden, dabei eine Rolle spielen - meiner Meinung nach besonders die Tatsache, dass man nicht so viel neues erlebt und nur noch wenig "Wunderbares" erfährt.
Als Kind hat man stundenlang einfach nur dagesessen und mit Sand gespielt. man hat ihn durch die Finger rinnen lassen oder aufgehäuft, nass gemacht etc. Man hat den Sand untersucht. Auf der Straße gab es viele merkwürdige Dinge, die es zu Hause nicht gab. Man gewöhnt sich an diese Sachen und nimmt sie nicht mehr bewusst war. Man verliert die Neugier und die Gabe, sich zu wundern. Alles ist alltäglich. Die meisten Dinge dringen nicht mehr ins Bewusstsein durch, nur noch das, was man sehen will - man konzentriert sich auf das Ziel, ohne auf den Weg zu achten. Vielleicht liegt es daran, dass man als Erwachsener dann auch versucht möglichst viel zu erledigen.
Wenn ein Kind eine Stunde lang Bus fährt, kann es viel neues sehen, erleben und erfahren. Es hat die Zeit sozusagen ausgeschöpft. Die Busfahrt war kurzweilig, aber es ist viel "passiert" und je mehr passiert, desto schneller vergeht die Zeit. Doch blickt man zurück, kann man sich wundern, dass all diese Dinge in nur einer Stunde geschehen sind.
Fährt ein Erwachsener eine Stunde lang Bus, ist es meist verlorene Zeit, weil die Busfahrt nur ein ZIEL hat und die anderen Dinge unwichtig sind. Es "passiert" wenig und die Zeit war langweilig. Doch blickt man zurück, kann man sich wundern, dass man in der Zeit nichts getan hat und einem die Zeit davonrennt.
Doch zum Glück gibt es auch noch Momente, in denen die Zeit nicht zu existieren scheint.
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