Während der Periode keine Blinddarm OP! Warum?

Sorae hat geschrieben:Die Bakterien sind wichtig und wirken mit an der Verdauung mit, deswegen kann es danach auftreten das Patienten Probleme mit der Verdauung bekommen und häufiger Durchfall bekommen als jemand der den Blinddarm noch hat oder auch die aufgenommene Nahrung nicht komplett zerlegt werden kann und Verstopfungen treten auf. Insbesondere ältere Patienten sind davon betroffen, denn in jungen Jahren kann das noch gut kompensiert werden vom Körper.

Klehmchen hat geschrieben:Ja sicher sind da Bakterien drin, aber eben keine anderen als im Rest des Darms bzw. Dickdarms. Und im Vergleich dazu ist die Appendix verschwindend gering. Der Dickdarm ist ca. 1 Meter lang, die Appendix in der Regel nur 10 cm, bei deutlich kleinerem Durchmesser (5-8cm vs. 6mm). Der Anteil an der normalen Darmflora ist damit quasi verschwinden gering. Die Verdauungsprobleme lassen sich aus meiner Sicher daher nicht mit dem Fehler der Appendix erklären, eher mit Komplikationen der Operation, wie Bauchfellverwachsungen.

Erstmal hab auch ich Quellen und keine eigenen naiven Vorstellungen. Das die Appendix keine wirkliche direkte Funktion bei der Verdauung hat kann man zum Beispiel hier nachlesen: Klick. Das die Hauptfunktion darin zu sehen ist, dass sie evolutionär zu einer großen Ansammlung lymphatischen Gewebes umgestaltet wurde steht in einschlägigen Medizinlehrbücher (z.B. Anatomie - Lippert).

Bisher kenn ich als Verdauungsfunktion nur die Wirkung, die auch in oben genannter Studie bestärkt wird. Schnelle Wiederbesiedlung des Darms mit Bakterien aus diesem Rückzugsgebiet, wenn die Darmflora geschädigt wird.
Kannst du einen Link angeben, der bestätigt dass es in der Appendix andere Bakterien gibt als im restlichen Dickdram?

Im übrigen können Bauchfellverwachsungen durchaus ernste Nebenwirkung hervorrufen, wie z.B. einen Ileus. Allerdings schon sehr selten und meist sind diese komplikationslos und an der Stelle war der Zusammenhang schon eher meine Vorstellung, da ich mir keine Erklärung herleiten oder finden konnte, die deine geschilderte Erfahrung, dass Leute ohne Appendix eher Verdauungsprobleme haben als Leute ohne.

Huiuiui hier wird ja schon wierder heftig diskutiert. Also ich persönlich habe auch schon bei vielen Operatiuonen mitgemacht, bei denen Frauen gerade ihre Menstruation hatten und da gab es keine Probleme. Das waren auch alles offene Bauchoperationen. Allerdings ist es teilweise beschrieben wurden, dass minimale Blutmengen bei der Menstruatiuon auch retrograd über die Eileiter in die Bauchhöhle gelangen können und das wäre ja bei einer frischen Wunde eher nicht so gut, da das Menstruationsblut nicht steril ist. Vielleicht möchten die Ärzte ja so einer Infektion der Blinddarmwunde vorbeugen. Aber dass der Blutverlust so massiv ist, dass die Patienten bei einem kleinen intraoperativen Blutverlust aufgrund der zusätzlich bestehenden Menstruation in einen Volumenmangelschock rutschen halte ich für reichlich übertrieben.

Die Durchschnittsfau verliert während ihrer gesamten Menstruatiuon nicht mehr als eine halbe Tasse Blut und das macht bei einer intraoperativen Blutung eher einen verschwindend geringen Teil aus. Aber scheinbar war es eben noch nicht so akut, dass es um Leben oder Tod ging mit der Appendizitis und man hat deshalb den Eingriff elektiv nach hinten geschoben.

Und der Wurmfortsatz ist für uns Menschen vor allem so wichtig durch die extrem hohe Dichte von lymphatischem Gewebe, da hat Klehmchen vollkommen Recht, deshalb nimmt man die Wurmfortsätze heute nicht mehr so schnell raus wie noch zu Großvaters Zeiten.

Und auch ich würde Bauchfellverwachsungen nicht so leichtfertig abtun denn es gibt zahlreiche Menschen, die dadurch massive Probleme haben. Angefangen von Verdauungsbeschwerden bis hin zu dauerhaften Bauchschmerzen oder wie Klehmchen schon völlig richtig bemerkt hat einem mechanischen Ileus ist alles möglich. Und man sollte auch nicht die zahlreichen Frauen vergessen, die aufgrund solcher Verwachsungen nicht schwanger werden weil da auch gerne mal Eileiter und Fimbrientrichter oder auch die Eierstöcke dran festwachsen können. Da ich meine Doktorarbeit in der Reproduktiuonsmedizin schreibe, habe ich solche Fälle schon oft genug gesehen und auch die Verzweiflung der Patientinnen, die deshalb jahrelang erfolglos versucht haben, schwanger zu werden.

Aber wie am Anfang schon gesagt werden die Ärzte in der Klinik wohl einen Grund gehabt haben, die Frau während der Periode nicht zu operieren und ich würde eben hauptsächlich auf die Infektionsverhütung als Grund tippen. Allerdings ist es natürlich auch richtig, dass man lieber eine sehr unwahrscheinliche Infektion durch die Menstruation riskieren sollte, als eine massive Infektion der Bauchhöhle durch eine geplatzte Appendix. Vielleicht hatten die Ärzte aber auch eine trasvaginale Appedektomie geplant, die scheidet dann natürlich absolut aus wenn die Frau ihre Regel hat.