Rossini, Meister der komischen Oper
Heute möchte ich etwas über einen anderen großen Vertreter des italienischen Belcanto erzählen. Gioacchino Rossini wurde 1792 in Pesaro in der Nähe von Bologna geboren. Schon als Kind lernte er Cembalo und Violine und besaß auch eine gute Gesangsstimme. Mit vierzehn ging er nach Bologna ans Konservatorium. Dort belegte er die Fächer Violoncello, Klavier , Horn und Gesang. Vier Jahre später beendete er seine Ausbildung und fing fleißig an zu komponieren. Seine ersten Opern die Aufsehen erregten waren „Tancredi“ 1813 und „Eine Italienerin in Algier“ 1815. Im selben Jahr wurde ihm die künstlerische Leitung der Opernhäuser in Neapel angeboten. Rossini mußte nun mindestens eine Oper pro Jahr für jedes der beiden Häuser schreiben.
Die beiden bekanntesten Werken Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ und „La Cenerentola“ brauchten eine wenig Anlaufzeit bevor sie zu Publikumsmagneten wurden. Nach einem kurzen Abstecher in London wurde Rossini 1824 Leiter der italienischen Oper in Paris und kurz darauf königlicher Hofkomponist und Generalinspekteur des Gesanges in Frankreich. 1829 komponierte er mit „ Wilhelm Tell“ nach dem Drama von Friedrich Schiller seine letzte Oper. Rossini hatte sich in den letzten zwanzig Jahren einen Ruf als Meister der Opera buffa erworben. Leider mußte er Paris wegen politischer Unruhen 1830 verlassen und ging in seine Heimatstadt Bologna wo er Direktor des hiesigen Musiklyzeums wurde, aber auch kam es bald zu Unruhen und er reiste weiter nach Florenz und als sich die Lage in Paris beruhigt hatte wieder dann hin. In seinen letzten Jahren komponierte er geistliche und Kammermusik und beschäftigte sich mit seinem zweiten großen Hobby dem Kochen. Rossini starb 1858 in Passy bei Paris an den Folgen einer Darmoperation. Sein Grab befindet sich auf dem berühmten Pariser Friedhof Pere -Lachaise.
Seine berühmteste Oper „Der Barbier von Sevilla“ galt als Vorbild für alle darauffolgenden Buffoopern. Die literarische Grundlage stammt von dem französischen Dichter Pierre Augustin Beaumarchais, von ihm stammte auch „Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro“, welche die Grundlage für Mozarts „Hochzeit Des Figaro“ war.. Da dieser Stoff kurz vorher schon von dem italienischen Buffokomponisten Paisello vertont worden war störte Rossini wenig. Leider kam es aber gerade aus diesem Grund zu vielen unschönen Szenen bei der Uraufführung in Rom 1816. Doch konnten die Römer den Siegeszug diese Werkes nicht aufhalten.
Die Figuren aus der italienischen „Commedia dell Arte“, der witzige und mit allen Wassern gewaschene Barbier Figaro, der die Fäden in der Hand hält bei der Befreiung der koketten Rosina aus den Händen ihres alten Vormundes Bartolo. Rossini schaffte es jeder Figur ihre eigene musikalische Identität zu geben. Figaro der musikalische Tausendsassa , dessen Arie aus dem ersten Akt heute die Nationalhymne aller Friseure ist. Almaviva auf der verliebt, lyrisch und auf der anderen witzig in seiner Rolle als betrunkener Soldat oder Vertretung des Musiklehrers Don Basilio. Rosina das kecke und nicht auf den Mund gefallene Mündel von Doktor Bartolo mit leichten und fließenden Koloraturen und Doktor Bartolo sehr von sich selbst überzeugt und mit geschwollenen Pathos in seinen Auftritten. Dieses Werk gehört einfach in jede Sammlung eines Opernfreundes.
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