Fehler im Geldsystem?
Zu Zeiten der Finanzkrise bin ich des öfteren auf Videos, Blogs und ähnliches im Internet gestoßen, die behaupten, dass das Zinssystem an der ganzen Finanzkrise schuld sei. Demnach sind alle Konjunkturprogramme nur eine Behandlung der Symptome, nicht aber der Krankheit. Ich kann diese Thesen nicht widerlegen und bin nun selbst der Überzeugung, dass der Fehler tiefer liegt, als nur bei faulen Krediten.
Jedes Geld, dass in den Markt kommt, kommt von den Zentralbanken. Diese steuern die Geldmenge durch den Zinssatz und somit auch den Wert des Geldes. Konkret heißt das aber, dass jedes Geld, das in den Markt kommt, immer mit dem von der Zentralbank vorgegeben Zinssatz verzinst ist. Das wiederum bedeutet, dass für jeden Euro den man bekommt immer ein paar Cent mehr zurückzahlen muss. Wenn man sich aber überlegt, dass jeder Cent, der in den Markt fließt wiederum nur ein Kredit ist auf den Zinsen zu zahlen sind, gibt es das Geld nicht, mit dem man die Schulden zahlen möchte. Der Schuldenberg steigt somit von Jahr zu Jahr an und das exponentiell.
Mein mathematischer, logischer Verstand sagt mir, dass hier definitiv ein Problem liegt, dass sich weder durch Globalisierung, Balanceakte noch durch komplizierte Formeln.
Wir haben eine Wirtschaft, welche immer weiter wachsen muss, da ansonsten von Rezession die Rede ist. Diese Wirtschaft will also von Jahr zu Jahr einen größeren (reellen) Gewinn. Dieser Gewinn kann nur durch Kredite entstehen, die andere irgendwann aufgenommen haben. Somit wandert der Gewinn von Jahr zu Jahr irgendwie in die Wirtschaft - oder wie zu dieser Zeit eben nicht mehr. Die Menschen (USA, England) verschulden sich maßlos und irgendwann sind die Schulden zu groß, sodass alles zusammenbricht.
Was hilft es dann unvorstellbare große Kredite aufzunehmen, für die man letztlich weiter Zinsen zahlen muss? Somit sind die ganzen Konjunkturpakete nur eine Abschwächung der Krise. Nach dieser These kommt die Krise schon sehr bald zurück und dann noch größer, da der Schuldenberg dann noch größer ist.
Bitte sagt mir, wo hier der Denkfehler liegt? Dieses Problem ist im Grunde so simpel und offensichtlich,aber niemand verliert (in den Medien) ein Wort darüber. Es kann doch nicht sein, dass die ganze Welt in Wirklichkeit blind und hilflos rumrennt und nichts wirklich gegen diese Krankheit tut?
Huhu!
Ich will zu ersteinmal auf dein System zurückkommen. Ich verstehe es nicht ganz, was du willst . Ich kann dir aber gerne erklären wie es funktioniert. Es ist nicht mehr und nicht weniger Geld im Umlauf. Eigentlich ist es immer die gleiche Menge. Und die oberste Bank, bei uns die Europäische Zentralbank, kontrolliert den Wert des Geldes. Das wird mit unglaublich vielen Faktoren gemacht. Nach der Berechnung gibt sie dann entweder mehr Geld raus, als sie einzieht, oder eben weniger.
Sie zieht das Geld durch Schulden ein. Diese Schulden entstehen dadurch, dass sie Geld verleiht. Das sieht dann immer so aus, dass sie einen bestimmten Geldbetrag an die Bank, die den höchsten Zinssatz bietet, verleiht. Die Bank, die das Geld jetzt von der Europäischen Zentralbank bekommen hat, kann natürlich Kredite geben und wieder durch die Zinsen verdienen. Dadurch kriegen jetzt kleinere Banken ihr Geld. Diese nehmen nämlich Kredite bei den größeren Banken. So funktioniert das durch mehrere Systeme bis zu der Bank, die der normale Verbraucher benutzt. So kann die Europäische Zentralbank immer ganz gut regeln, wie viel Geld sie in Umlauf bringt.
Das ganze System funktioniert eigentlich ganz gut. Wenn du dir zum Beispiel ein Haus kaufst, und einen Kredit aufnimmst, bist du schon verschuldet. Egal in welcher Zeit du den Kredit zurückzahlst. Deutschland ist stark verschuldet. Sehr stark sogar. Ich glaube in unserer Gemeinde sind es pro Kopf 30.000 Euro. Das ist eben je nach Lebensweise. Diese Schulden begleichst du, indem du arbeiten gehst, und den Kredit vielleicht in Raten abzahlst, oder sparst, bis du die Schulden decken kannst. Ein ganz normales System, und trotzdem hört sich verschuldet schon ziemlich negativ an.
Was jetzt die Wirtschaftskrise damit zu tun hat, verstehe ich auch noch nicht ganz genau. Es fing aber in Amerika an. In Amerika haben alle viel zu viel Geld ausgegeben und waren noch stärker verschuldet als wir. Das war aber noch nicht das Problem. Das Problem lag daran, dass die Immobilienbranche trotzdem noch stark verkaufen wollte, aber eigentlich niemand Geld hat. Deswegen wurden schlagartig Häuser ziemlich günstig. Einmal ist dann Geld kaum noch etwas wert, andererseits werden dann sehr viele Häuser gekauft, und dafür wieder Kredite genommen.
Wie sich das jetzt auf die deutsche Wirtschaft ausgebreitet hat, kann ich dir auch nicht genau erklären. Ich hoffe, man bekommt hier nochmal eine richtig professionelle Antwort. Aber vielleicht konnte ich dir ja ein bisschen helfen
Wie das System funktioniert verstehe ich ja schon. Und es hört sich ja auch gut an, dass man die Schulden bezahlen kann, wenn man viel Arbeitet. Das ist aber ebenfalls nur an der Oberfläche gekratzt. Nach der These sieht das ganze aber etwas anders aus.
Ein Beispiel: Auf einem Planeten mit 10 Bürgern wird eine Währung eingeführt. Die Geldstücke bestehen aus gleich großen Stücken Leder. Jeder bekommt zu Beginn 100 Leder Stücke. Und muss als Gegenleistung dafür am Ende des Jahres 110 Leder Stücke zurück zahlen. Am Ende des Jahres würden also insgesamt 1100 Lederstücke zurückgehen. Es wurden aber nur 1000 in Umlauf gebracht - woher kommt der Zins? Im Grunde liegt hier das Problem, dass das Geld, was man der Bank zahlen muss gar nicht erst im Umlauf ist und somit gar nicht durch Leistung verdient werden kann.
Zu dem Thema 3 Videos sortiert nach der Länge, wobei das letzte am empfehlenswertesten ist, aber auch 2h geht. Im 2. sind gegen Ende ein paar verschwörerische Ansätze zu sehen, bitte davon nicht beeinflussen lassen.
Wie funktioniert Geld? Ein 10 Punkte Plan zur effizienten Ausbeutung eines Planeten mit halbintelligenten Lebensformen (Ergebnis einer Diplomarbeit)
Fabian - Gib mir die Welt plus 5 Prozent
Geldsystem und Weltfinanzkrise Prof. Dr. Bernd Senf über tiefere Ursachen der Weltfinanzkrise
Das Beispiel mit dem Leder ist nicht schlecht. Aber du vergisst einen ganz wichtigen Punkt. Banken geben Kredite und verdienen Geld durch die Zinsen des Kreditnehmers. Dadurch können sie auch wieder die eigenen Kredite und deren Zinsen zurückzahlen. Also geht, wie du meinst, mehr Geld raus als rein...
Also du bist jetzt der 11. Bürger auf diesem Planeten, frisch angekommen. Jetzt willst du aber auch Leder. So kriegst du keins, weil höchstens 1000 Stücke im Umlauf sein dürfen. Also sagst du, du hilfst einem der 10 anderen dabei, seine Arbeit zu vollbringen und er gibt dir dafür Leder ab. Du musst niemandem Leder zurückgeben. Dann gehst du zur Bank und sagst, du hast inzwischen so viel Leder erwirtschaftet, du gibst ein bisschen davon der Bank, damit die damit arbeiten kann, und dafür gibt sie dir nach fünf Jahren auch nochmal 10 Leder.
Genau diesen Punkt hast du vergessen. Du hast Geld angelegt und erhälst bei der Bank Zinsen dafür. Damit vermehrst du ja dein Geld. Wenn du arbeitest, und nur das nötige kaufst, so dass jeden Monat etwas mehr übrigt bleibt und du diesen Rest bei der Bank einzahlst, machst du gerade das Gegenteil als das Geld "verringern".
Stell dir mal vor, das würde jeder so machen. In unserem System. Wo soll dann das Geld herkommen? Geld wird nur hin und her geschoben. Kauf dir eine Hose. Das Geld geht von dir an den Laden. Ein Teil davon kriegen Mitarbeiter, ein Teil geht an den Hersteller und ein Teil an den Besitzer. Du verschiebst es also nur.
Aber du bekommst nicht so viele Zinsen, wenn du Geld anlegst, als wenn du einen Kredit aufnimmst. Wäre hier den Zinssatz gleich, so würde das System aufgehen, wenn man mal davon absieht das für einen angelegten Euro etwa 10€ verliehen werden. Das nun eine Bank es sich zunächst von einer anderen geliehen hat ändert das System nicht. Somit sind nur die Zinsen höher, die nachher der endgültige Kreditnehmer zahlen muss. Dadurch wird kein schuldfreies Geld geschaffen.
Du siehst das ganze in einem zu kleinem Kontext. Ich betrachte das ganze global mit allem Geld.
Zu dem Beispiel mit dem Leder. Angenommen ich komme nach einem Jahr an, so sind nur noch 900 Stücke im Umlauf und insgesamt muss einer mit 100Stücken in den Miesen stehen. Da es ja nur 1000 Stücke gibt und kein 2. Tier geschlachtet wird. Dieser hat dann beispielsweise seine Möglichkeit sein Haus an die Bank abzutreten, um die Schulden zu begleichen. Somit stehen alle Bürger wieder bei 0 Lederstücken abzüglich , da sie ja 110 zurück geben mussten. Im nächsten Jahr wollen sie ja weiter handeln, also verlängern sie den Kredit um das nächste Jahr. Daraufhin geht dann am Ende des Jahres wieder ein Haus an die Bank. Ich als fleißiger Mensch habe 10 Stücke verdient und über ein Jahr angelegt. Somit habe ich vielleicht anschließend 15 Stücke. Das ist aber weniger wert als das Haus, dass das Jahr an die Bank ging. So geht es nun Jahr für Jahr weiter und jeder verliert früher oder später etwas dank Schulden an die Bank. Aber auch ein 2. Tier würde dieses Problem nicht lösen, da für jedes weitere verliehene Stück Leder wieder 1/10 an die Bank zu zahlen ist.
Das Geld geht immer hin und her. Es geht aber immer ein Teil an die Bank, sodass ohne neue Kreditaufnahme das hin und her irgendwann immer weniger wird. Durch die neue Kreditaufnahme steigt aber der zu zahlende Zins wiederum. Der Schuldenberg wächst an und mit ihm dann soziale Probleme.
Im Grunde ist der Gewinner am Ende immer die Zentralbank, denn egal wie schlecht es der Wirtschaft auch gehen mag, sie bekommt trotzdem Geld.
mich hat geschrieben:Im Grunde ist der Gewinner am Ende immer die Zentralbank, denn egal wie schlecht es der Wirtschaft auch gehen mag, sie bekommt trotzdem Geld.
Aber auch nur dann, wenn der Schuldner zahlungsfähig ist - sonst kommt es auch hier zur Geldvernichtung, siehe Bankenpleite in den USA wo Milliarden verloren gingen.
Generell als VWLer / BWLer: Jaja, Silvio Gesell und seine Freiwirtschatfstheorie, kaum zitiert und kaum bekannt - vor allem wohl, weil Gesell immer in die Nazi Ecke (zu Unrecht) gedrückt wird sowie sein "Werk".
Prinzipiell stimmt das natürlich mit dem Zinsproblem sowie dem Urzins - es fließt immer weniger Geld in den Markt als zurückfließen soll, so das stetig mehr geschaffen werden muss. Gesells Antwort darauf war das sogenannte Freigeld was im Gegensatz zum Geld stetig an Wert verliert und man so gezwungen wird es auszugeben - Gesell sah im "unsterblichen" Wert des Geldes eine Ursache des Zinsproblems, weil jeder es horten würde um z. B. billiger einzukaufen bei Preisverfall und so Wirtschaftskrisen entstehen (Erklärung wäre umfassender, ist aber so aufgrund der Stockung des Geldflusses). Da sind aber auch einige Denkfehler drin und so wie das von Gesell gedacht ist klappt es auch nicht ganz.
Problem ist: Gesell und viele Freiwirtschaftler denken sich eine "Idealwelt" aus, in der eben alles gleich bleibt, beispielsweise das mit den Lederstücken - dem ist aber nicht so, da auch ohne Zinswesen stets der Drang nach Wachstum besteht, beispielsweise müssen immer mehr Güter erzeugt werden, weil es immer mehr Menschen gibt, sowie neue Branchen und Innovationen die einen Kreditbedarf erzeugen usw. Der Zins ist zwar auch ein "Druckmittel" damit immer mehr Geld "produziert" werden muss, aber auch nur eines unter vielen und die Nachfrage nach mehr Geld (= mehr Gütern) wird nicht nur durch ihn ausgelöst.
Naja, weiter zum Thema: Wenn man nach der Freiwirtschaftstheorie geht ist die Zinswirtschaft nicht die Abschwächung, sondern der Auslöser der Krise, da irgendwann der Zinsanteil an den Preisen so hoch sein wird, dass alles zusammenbricht. Wie gesagt, das kann natürlich passieren wenn man in eine Phase kommt, wenn alles stagniert und nicht mehr Geld erzeugt werden kann, beispielsweise wenn es keine ansteigende Nachfrage mehr gibt, man alles entwickelt hat, alle Ressourcen verbraucht sind usw. und keine Steigerung der Wirtschaft mehr möglich ist - aber das dauert noch ewig , selbst unter den jetzigen Bedingungen.
Klar würde sich so das System am Ende selber erhängen, aber bis es soweit ist treibt es sich auch selbst voran.
Das mit den USA hast Du falsch verstanden - die Subprime Krise hat ihre Ursachen zwar in der Verschuldung der Amis, hat aber mehr damit zu tun, dass verstärkt riskante Kredite vergeben wurden an Schuldner mit grenzwertiger Bonität. Dabei handelte es sich meist um Menschen, die zum Zeitpunkt der Kreditvergabe gerade so den Kredit tilgen konnten und da schon am Rande ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit standen, weil sie z. B. mit Mühre und Not 500 $ am Ende des Monats zur Tilgung übrig hatten.
Solange nichts passiert ist das auch kein Problem und so können sich in den USA auch Geringverdiener ein kleines Haus & den American Dream leisten - in Deutschland komplett undenkbar da keine Bank einer Person mit geringer Kreditwürdigkeit so einen Kredit geben würde (Ausfallrisiko zu hoch, Gewinn zu gering). Dummerweise passierte dann eben doch was, einerseits weil es aus verschiedenen Gründen einen Zinsanstieg in den USA gab, beflügelt durch den Handel mit Subprimes und andererseits weil im Zuge der Energiekrise nun auch die Lebenshaltungskosten für die Amis anstiegen, heißt: Wer vor der Subprimekrise 2.000 Dollar verdiente und 1.300 Dollar an Lebenshaltungskosten hatte und 600 Dollar tilgen musste und so noch ein wenig was sparen konnte hat in der Subprimekrise immernoch 2.000 Dollar verdient, aber musste auf einmal 1.500 Dollar zahlen und immernoch 700 Dollar tilgen. Das ganze hochgerechnet auf zehntausende Haushalte und man hat eine perfekte Krise ausgelöst durch zahlreiche platzende und zahlungsunhfähige Schuldner - dadurch verloren die Subprimes massiv an Wert (da die Kredite für die sie standen auf einmal wertlos waren) usw.
Die Subprimekrise hat also nur am Rande etwas mit der Verschuldung und der Zinslast zu tun, Hauptursache waren steigende Kreditzinsen & sinkende Einkommen (im Grunde normal) und zu enge Kalkulationen von Krediten. Selbst ohne Zins wäre die Krise dadurch ausgelöst worden, dass Subprime Kunden (schlechtere Wirtschaftslage, steigende Preise usw.) in die Zahlungsunfähigkeit rutschten.
Im Grunde auf eine einfach ideale Welt gesehen, in der das Geld und insbesondere der Wert des Geldes nur umverteilt werden, mag das stimmen was du schreibst. Aber zum einen hast du ja schon mal ein gewisses Startkapital und zum anderen erwirtschaften wir ja immer mehr Gegenwert. So werden höherwertige Produkte produziert und Rohstoffe gefördert die auch dazu beitragen, dass ein gewisser Gegenwert erzeugt wird.
Klar wollen die Zentralbanken mehr Geld zurückhaben, als sie ausgeben. Aber auch bei ihnen kann es ja zu Ausfällen kommen. Also sie bekommen dann von 9 Banken mehr zurück als sie ausgegeben haben und von der 10 eben nichts, weil diese das Geld an die anderen 9 verteilt hat. Würde das System so funktionieren wie es in deinen Thesen behauptet wird, dann dürfte es ja nie zu Kreditkrisen kommen, weil jeder immer das Geld hätte, was er sich geliehen hat.
Fehler im Geldsystem gibt es eindeutig und nicht zuletzt ist dafür der Staat bzw. die Europäische Zentralbank verantwortlich. Das hängt aber nun nicht direkt mit der Finanzkrise zusammen, vielmehr ist es die Ursache für die steigende Inflation. Es ist nämlich so, dass der Staat, wie sicher jeder genau weiß, hoch verschuldetet ist. Nach und nach wurden zwar in der letzten Zeit die Schulden abgebaut, jedoch hat sich diese positive Lage durch die Finanzkrise wieder verschlechtert. Die großen Rettungspakete konnten unter Garantie auch nur durch Kredite des Staates finanziert werden.
Auch bei den Staatsanleihen ist es oft so, dass sich der Staat vergleichsweise günstig Geld von den Bürgern leiht, dann aber oftmals nicht schnell genug die nötigen Gewinne erzielt hat, um zum festgelegten Termin das Geld zuzüglich der Zinsen auszahlen zu können. Auch dann muss die Zentralbank wieder einspringen. Aber woher soll das ganze Geld kommen? Genau – was nicht da ist wird eben gemacht – dafür ist es ja die Zentralbank. Es wird also neues Geld gedruckt und die goldene Regel von Angebot und Nachfrage gilt hier auch. Es ist mehr Geld im Umlauf, also sinkt der Wert. Das ist dann die Inflation.
Aber nun zum eigentlichen Thema: Die Finanzkrise hat ihren Ursprung nicht im Massendruck von Euronoten, sondern vielmehr im amerikanischen Immobilienmarkt. Aufgrund der Tatsache, dass eine Vielzahl von Menschen ihre finanzierten Immobilien nicht länger zahlen konnten, wurden die Forderungen der Bank weiterverkauft. Oft ist dabei eine sehr lange Kette von Verkäufen entstanden, sodass es nur schwer fällt diese zur Bank zurückzuverfolgen. Letztlich konnte dann am Ende der Kette immer noch nicht die geschuldete Summe beglichen werden und es kam dann zu einer Kettenreaktion.
Die fallenden Immobilienpreise haben hier auch ihren Ursprung: Konnten die Raten für eine Immobilienfinanzierung nicht mehr gezahlt werden, so fanden Zwangsversteigerungen statt. Meist werden bei Zwangsversteigerungen unterdurchschnittliche Preise für die Immobilie verlangt und gehen dann letztlich auch für diese Preise an einen neuen Besitzer über. Das hat das Preisniveau im Immobilienbereich natürlich extrem heruntergedrückt. So ist der Immobilienmarkt in den Vereinigten Staaten zusammengebrochen. Da Immobilien gemein hin als eine sehr sichere Anlage und als guter Schutz vor Inflation galten, investierten auch viele deutsche Banken und Unternehmen sowie Privatanleger in amerikanische Immobilien. Deshalb hat dieser Zusammenbruch auch in Deutschland seine Spuren hinterlassen.
Einige Wirtschaftsexperten sagen bereits die nächste Hyperinflation voraus und raten sich bereits jetzt darauf vorzubereiten. Das bedeutet sich Nahrungsmittelvorräte anzulegen und, so brutal es auch klingen mag, sich zu bewaffnen. Denkt man kurz darüber nach, versteht man schnell, weshalb dazu geraten wird. Bei einer Hyperinflation bricht alles zusammen – da kann es zu hoher Nahrungsmittelknappheit kommen und in diesem Falle werden wir uns gegenseitig die Haare vom Kopf fressen. Deshalb sollte man dann in der Lage sein, das eigene Leben und das eigene Essen beschützen zu können.
So albern das jetzt vielleicht noch klingen mag, so real könnte es in den nächsten Jahrzehnten werden – wenn es überhaupt noch solange dauern wird. Die Finanzkrise sollte ja jetzt wirklich jedem deutlich gezeigt haben, dass solche Krisen völlig unerwartet und plötzlich große Veränderungen hervorrufen können.
Tidus9 hat geschrieben:Fehler im Geldsystem gibt es eindeutig und nicht zuletzt ist dafür der Staat bzw. die Europäische Zentralbank verantwortlich. Das hängt aber nun nicht direkt mit der Finanzkrise zusammen, vielmehr ist es die Ursache für die steigende Inflation. Es ist nämlich so, dass der Staat, wie sicher jeder genau weiß, hoch verschuldetet ist. Nach und nach wurden zwar in der letzten Zeit die Schulden abgebaut, jedoch hat sich diese positive Lage durch die Finanzkrise wieder verschlechtert.
Also zumindest unser Staat hat seit Jahrzehnten keine Schulden mehr abgebaut. Was du meinst ist höchstens eine leichte Rückführung der Neuverschuldung. Das heißt im Klartext aber nur, dass man nicht mehr ganz so viele Kredite aufnimmt wie im Jahr davor, aber immer noch neue Schulden anhäuft. Es gibt doch nur wenige Staaten die wirlich ihre Schuldenlast verringern konnten und das sind vornehmlich diejenigen, die direkt vom hohen Öl- und Gaspreis profitiert haben.
Klar wirtschaftet der Staat schlecht, aber nun auch noch zu sagen die Zentralbank wäre da dran Schuld. Ich will dich mal sehen, wenn es so kommen würde, dass zum Beispiel der deutsche Staat niemanden mehr findet, der ihm Geld leiht und auch keine Zentralbank einspringt. Das Ergebnis wäre ein Staatsbankrott oder zumindest radikale Einschnitte auf der Ausgabenseite bei gleichbleibender Steuerbelastung. Dann bleibt nicht mehr wirklich etwas über von deinem Geld, was du dann vielleicht noch verdienst.
mich hat geschrieben:Was hilft es dann unvorstellbare große Kredite aufzunehmen, für die man letztlich weiter Zinsen zahlen muss? Somit sind die ganzen Konjunkturpakete nur eine Abschwächung der Krise. Nach dieser These kommt die Krise schon sehr bald zurück und dann noch größer, da der Schuldenberg dann noch größer ist.
Richtig! Die Zinslasten dieser Schulden wachsen (stark) exponentiell und das Sozialprodukt kann gar nicht mit diesem Wachstum mithalten!
Dabei muss man bedenken, dass ein Teil des Sozialproduktesauch im Staat verteilt werden muss. Es wird ja nicht alles zur Schuldentilgung abgegeben. Bevor es um die Verteilung des Sozialproduktes kommt, wird vorher ein "ständig wachsender Teil" (Zinslasten) aus dem Kuchen geschnitten.
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