Wagner - Musikdramatiker erster Klasse

vom 05.01.2009, 17:11 Uhr

Einer der größten deutschen Musikdramatiker war ohne Zweifel Richard Wagner, musikalisch voller Visionen und menschlich sehr kompliziert. Wagner wurde 1813 in Leipzig geboren. Hier studierte er auch am Konservatorium. Auf einer Reise von London nach Paris entstanden die ersten Entwürfe zum „Fliegenden Holländer“, diese wurde 1841 uraufgeführt.

1843 erhielt er eine Stelle als Kapellmeister an der Dresdner Oper. Hier wurde 1845 auch seine Oper „Tannhäuser“ aufgeführt.1849 musste Wagner Dresden verlassen, weil er an den 48-iger Aufständen teilgenommen hatte und jetzt als Revolutionär von der Obrigkeit verfolgt wurde. Wagner floh in die Schweiz nach Zürich. Erst zehn Jahre später war es ihm wieder möglich Deutschland zu besuchen. Sein Freund Franz Liszt hatte inzwischen die Erstaufführung von „Lohengrin“ in Weimar arrangiert.

1864 wurde Wagner von einem seiner größten Verehrer, dem bayrischen König Ludwig dem Zweiten, nach München gerufen. 1870 heiratete er Cosima von Bülow eine Tochter von Franz Liszt. Beide zogen dann in die „Villa Wahnfried“ in Bayreuth. Hier entstand auch unter fianzieller Mithilfe des bayrischen Königs Wagners Traum von einem Festspielhaus nur für seine Werke. Sein Monumentalwerk „Der Ring der Nibelungen“ vollendete er nach fast zwanzig Jahren. Wagner starb 1883 während einer Italienreise in Venedig.

Neben den schon aufgezählten Werken sind natürlich auch noch „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Tristan und Isolde“ und sein Spätwerk „Parsifal“ zu nennen. Das zentrale Thema in „Tristan und Isolde“ ist wie in vielen Opern die Liebe und der Tod.Wagner fing mit der Arbeit am Tristan in seiner Verbannungszeit in Zürich an. Die Arbeit am Ring hatte er erstmal unterbrochen, weil er wußte das sie noch viel Zeit brauchen würde, ihm aber das Geld ausging. Also begann er „Tristan und Isolde“ zu komponieren damit wieder etwas Geld in die Kasse kam. Er verarbeitete seine tragische Liebesbeziehung zu Mathilde Wesendonck und das Motiv für Tristan Todessehnsucht stammt aus den Werken Schopenhauers, welche eine pessimistische Grundstimmung besaßen.

Es gibt nur sehr wenige Aufnahmen von dieser Oper auf DVD. Diese haben mir alle nicht gefallen, sie waren zu langatmig oder seltsam inszeniert. Jetzt habe ich eine gefunden, die meine Vorstellung erfüllt. Es ist eine Aufnahme aus der Mailänder Scala aus dem Jahr 2007, inszeniert wurde sie von Patrice Chereau und die musikalische Leitung hatte Daniel Barenboim.. In der Rolle der Isolde die unvergleichliche Waltraud Meier und an ihrer Seite der junge irische Tenor Ian Storey. Kein philosophischer Schickschnack und irgendwelche was weiß ich für Interpretationen. Einfach nur die Geschichte zweier Menschen mit ihren Gedanken und Gefühlen, für jeden nachvollziehbar und einfühlsam inszeniert. Ich bin kein großer Freund von Wagneropern, zu schwer und zu lang,aber diese Inszenierung ist wirklich erstklassig.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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