Ist Hartz4 gut oder nicht
@netti78
die 150 Euro auf dem Sparbuch gelten auch pro Lebensjahr. Ist mir ein Fehler unterlaufen, das ich das nicht dazugeschrieben habe. Aber steht in dem Link mit drin. Also so schlecht sind normale Hartz IV Empfänger gar nicht gestellt, wenn man alle für und wider mal betrachtet. Wobei eben manche Regunlungen, wie eben mit dem Wohnraum, nicht überall umgesetzt werden können.
Und bei wem die Wohnung zu gross ist, der muss nur in bestimmten Zeiträumen einen Nachweis bringen, das nichts passendes auf dem Markt ist. Kenne ich von einer Bekannten so.
Wir haben selbst 3 Jahre von Hartz 4 gelebt. Und eigentlich konnten wir davon gut leben. Obwohl wir unsere Miete nicht komplett bezahlt bekommen haben, sondern wir mussten noch jeden Monat etwa 60,- dazu zahlen. Wir sind zwei Erwachsene und 3 Kinder, und hatten im Monat mit allem etwa 2.100 Euro. Allerdings gibt es einige Sachen, die wirklich nicht in Ordnung sind.
Wir müssten eigentlich hier aus der Wohnung raus, da wir hier Schimmel haben, sich die Mäuse durchs Fachwerk fressen, und bei uns vor der Haustür jeden Tag besoffene Jugendliche vor der Tür rumrandalieren, und uns letztes Jahr aufgrund eines nicht verschuldeten Wasserschadens der Fußboden in der Küche abgestürzt ist. Die neue Wohnung darf allerdings nicht teurer sein, wie die jetzige. da wir aber schon in einer sehr billigen Sozialwohnung wohnen, finden wir nichts billigeres. Außerdem müssten wir den Umzug selber bezahlen, da der Umzug in den ihren Augen zum privaten Vergnügen gehört. Also bleibt uns keine andere Wahl, als hier wohnen zu bleiben, nur weil die sich so anstellen.
Außerdem werden alle Geldgeschenke angerechnet. Wenn unser Sohn in 4 Jahren konfirmiert wird, und er sollte 1.000 Euro bekommen, dann müssten wir das angeben, und bekommen das Geld grade wieder abgezogen. Selbst wenn ich von meiner Oma jeden Monat 100,- geschenkt bekommen würde, würde das wieder abgezogen werden. Da wundert es mich nicht, das es viele Leute gibt, die manche Sachen einfach nicht angeben.
Außerdem ist das Amt berechtigt, einfach Geld zu streichen, ohne das man dies dem Empfänger vorher mitteilt. Ein Beispiel dazu: Mein Mann hatte ein Vorstellungsgespräch für einen Nebenjob, und er hatte es dem Amt mitgeteilt, das er ein GESPRÄCH hat. Und 4 Tage später bekam er gleich 400,- weniger Geld, ohne das wir davon wussten, warum das so war. Die Begründung war, das wenn er ein Gespräch hatte, sie direkt davon ausgehen, das er auch den Job bekommen hat, und deswegen das mögliche Gehalt von 400,- direkt abgezogen wird. Das sind so einige Sachen, die es vorher beim Arbeitslosengeld nicht gab.
Hartz 4 ist natürlich nicht schlecht, man brauch sich nur mal vorstellen was wäre wenn es Hartz 4 nicht geben würde. (Also ich meine wenn es keine Form der Sozialhilfe geben würde!). Ich persönlich finde es Teilweise aber einfach ungerecht. Denn wenn Die Familie von Hartz 4 abhängig ist können die Kinder zum Beispiel keine Zeitungen austragen denn das Geld was die Kinder bekommen wird den Eltern einfach wieder abgezogen!
Oder wenn man als Hartz 4 Empfänger zum Beispiel ein Erbe bekommt, muss man das Geld zu schnell wie möglich verprassen, denn solange man das Geld hat gibt es gar kein Geld vom Amt! Natürlich brauch niemand der ein Millionenerbe bekommt noch Hartz 4, aber diese Regelung trifft ja schon bei kleineren Erben zu. Und noch eine Misere ist es das man allgemein fast alles wieder abgezogen bekommt wenn man zum Beispiel einen Minijob machen will.
Eine ganz andere Misere ist natürlich das es sehr schwer ist eine gut bezahlte Arbeit zu finden. Denn viele Arbeitslose könnten zwar bei diversen Leihfirmen arbeiten. Aber diese haben einen Stundenlohn der so gering ist das sich das arbeiten gar nicht lohnt. Teilweise hat dann ein Hartz 4 Empfänger sogar mehr Geld zur Verfügung. Das Problem ist einfach nur das dieses System wie es jetzt besteht den Bach runter geht! Das kann keiner mehr stoppen.
@Pepsi77: Ist es denn nicht so, dass wenn du moantl. 100 Euro geschenkt bekommst, die unter den anrechnungsfreien betrag fallen?
Also ich bekommen auch Hartz4 und habe einen 9 Monate alten Sohn. Ab Juli bekomme ich Regelsatz 351 Euro + Alleinerziehendenzuschlag 125 Euro + 300 Euro für die Wohnung. Mein Sohn erhält als Regelleistung 211 Euro. Davon wird abgezogen: Kindergeld 154 Euro + Unterhalt 127 Euro. Bleiben übrig: - 68 Euro. Diese 68 Euro werden mir noch abgezogen, so dass wir am Monatsanfang 708 Euro bekommen. Davon gehen 93 Euro für Strom und Gas wieder weg, ca. 40 Euro für Versicherungen, 308 Euro miete, sagen wir mal 20 Euro für die Katzen hier und 40 Euro für Telefon und Internet sind: ca. 207 Euro monatlich.
Gerade mit Kind finde ich, ist das nicht unbedingt viel Geld und man muss schauen, wie man damit über die Runden kommt. Solang der Kleine noch so klein ist geht es auch noch, aber wenn der mal größer wird? Na ja, bis dahin gehe ich wieder arbeiten - ist mir mittlerweile auch egal, was ich machen muss dann.
Das richtig bekloppte an der Regelung ist, das sie einfach nicht vorsieht, das man unter Umständen einen Geldbetrag braucht, der über die 100 erlaubten Euro Zugewinn hinausgeht - und das man sich diesen dann irgendwoher leiht. Ich sag nur: Nachzahlung Stadtwerke.
Dank der ständig steigenden Energiekosten (btw: der Anteil der dabei bei Hartz IV vorgesehen ist, ist angesichts der Realität n Witz und letztlich trägt man es dnn von dem Geld, was man theoretisch für den Unterhalt benutzen sollte) betrifft das Thema Nachzahlung viele Leute und zwar in teilweise erklecklicher Höhe. Abstottern? Da die Energiewerke teilweise auf sehr hohen Raten bestehen (um schnell ihre Kohle drinn zu haben) heisst das dann: Okay, die nächsten drei Monate versuchen wir dann mal mit ca. 150 Euro für Essen, Trinken, Kleidung usw auszukommen. Suboptimal. Mit einem Schlag zahlen? Ha-ha.
Kredit bei Freunden/ Verwandten ausmachen? Wäre ja sinnvoll, aber wer sich ans Gesetz hält, der zahlt den zweimal zurück: Einmal an die nette Seele die einen den Kredit gewährt hat und einmal an die ARGE die das nämlich als Zugewinn einstuft und zurückhaben will.
Und so gerät man Stück um Stück immer tiefer in die Misere. Wobei besonders grastige Bearbeiter es sogar auf die Reihe bekommen Nicht-Geldgeschenke als Zugewinn zu verrechnen, bis hin zu gebrauchten Pullover.
Hartz 4 wurde einfach viel zu schnell auf ein Block Papier getippt und verabschiedet. Die Sozialgerichte müssen stätig neues Personal einstellen , um die Berge der Beschwerden von Betroffenen abzuarbeiten.
Fakt ist, dass wir (2 Erwachsene und 4 Kinder) eine ganze Weile von Hartz 4 leben mussten und auch konnten. Es ist durchaus möglich, von der finanziellen Spritze des Staates zu leben. Wem das Geld dennoch nicht ausreicht, der darf ja bis zu 125 Euro dazu verdienen.
Man darf nicht vergessen, dass Hartz 4 nicht dafür gemacht wurde, um sein Sparbuch zu füttern oder eventuell vorhandene Schulden zu tilgen, denn wer sich vor Hartz 4 verschuldet hat, sollte diese nicht durch öffentliche Mittel wieder los werden dürfen, schließlich ist das Geld aus Steuern derjenigen, die Arbeiten gehen und warum sollten diese Menschen schulden tilgen, die sie nicht gemacht haben?!
Bei uns ist es momentan so, dass mein Mann auf Vollzeit und ich selbst auf Teilzeit arbeite und trotzdem, liegen wir 600 € unter dem Sozialhilfesatz. Deshalb bekommen wir "Gott sei Dank" Kindergeldzuschuss um nicht schlechter da zu stehen als Hartz 4 Empfänger oder eben in Hartz 4 zurück zu rutschen.
Das traurige daran ist nur, dass wir im Prinzip trotz Arbeit weniger Geld haben, als eine Familie in unserer Größe von Harz 4 bekommt, da sollte der Staat mal langsam einschreiten..., denn da muss es niemanden wundern, dass der Großteil sich sagt, "ich mach mich doch nicht krumm wenn ich weniger bekomme als zuvor". Fakt ist, dass Hartz 4 zum Leben ausreicht, wir haben es damals auch hinbekommen und leben noch heute nicht anders und wir leben auch noch.
Ich denke, dass man von Hartz 4 leben kann. Es ist immer eine Frage der eigenen Einstellung, der eigenen Ansprüche und der Fähigkeit, mit Geld adäquat umzugehen.
Ich kenne Kommilitonen, die von weniger Geld leben als Hartz 4 einbringt. Sogar der Bafög-Höchstsatz liegt unter dem Betrag, der für einen Hartz-4-Empfänger aufgewendet wird. Von 643 Euro muß ein Bafög-beziehender Student nämlich alles bezahlen, inklusive Krankenversicherung, Miete, Strom, Heizkosten, eventueller Zusatzversicherungen, etc.pp.. Und auch die Studiengebühren, die an meiner Uni knapp 500 € pro Semester betragen, müssen davon bezahlt werden. Hinzu kommt der Semesterbeitrag, der noch einmal bei ca. 200 € liegt. Ich habe allerdings noch keinen Kommilitonen sagen hören, dass der Staat böse und gemein sei, weil er ihm so wenig Geld gibt. Die meisten arrangieren sich damit, da sie wissen, dass dieser Zustand nicht dauerhaft ist.
Auch Hartz 4 ist eine Übergangslösung und nicht dafür gedacht, jahrelang davon zu leben. Natürlich findet man nicht immer seinen Wunschjob oder eine Anstellung in seinem erlernten Beruf. Dennoch gibt es meistens, nicht immer, Jobs, die als Übergangslösung taugen.
Mit einem Bekannten hatte ich letztens eine Diskussion über Hartz 4. Er war der Meinung, dass es sich nicht lohnen würde, einen mittelmässig bezahlten Job anzunehmen, da dieser ungefähr das gleiche einbringen würde wie er aktuell durch Hartz 4 erhält. Diesem Denkfehler erliegen leider sehr viele Leute. Natürlich lohnt es sich immer, für sein Geld auch zu arbeiten. Jeder selbst verdiente Euro ist besser als ein Euro vom Staat. Das Problem besteht in diesem Zusammenhang eher darin, dass die Löhne in vielen Bereichen zu niedrig angesetzt sind.
Ich habe festgestellt, dass die drei Hartz-4-Empfänger, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe, leider alle recht unwillig waren und nicht bereit, einen einfacheren Job anzunehmen. In der gleichen Zeit habe ich sehr viele Kommilitonen und Bekannte erlebt, die einen Job oder Nebenjob gesucht und auch gefunden haben - durch Eigeninitiative und Kompromissbereitschaft. Für einen Urlaub in einer teureren Region und eine Neuanschaffung wollte ich auch kurzfristig noch Geld verdienen. In beiden Fällen habe ich nach 2-4 Tagen Suche einen Job gefunden und direkt auch erhalten, ohne dass ich andere Jobangebote näher angeschaut habe. Damit will ich sagen: Es ist möglich, etwas zu finden.
Natürlich kann man nicht alle Leute über einen Kamm scheren, allerdings fehlt es meiner Meinung nach vielen an der Bereitschaft, etwas an ihrer Situation zu ändern und ein bisschen flexibler zu sein. Diejenigen, die es vorziehen, von Hartz 4 zu leben, erhalten die Unterstützung, die nötig ist, um angemessen leben zu können. Ich denke auch nicht, dass der Hartz-4-Satz zu niedrig angesetzt ist. Leben kann man davon eine Weile - bis zum nächsten Job auf jeden Fall.
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