Beruf bestimmt die Kleidung?
Auf Bahnhöfen, Flughäfen oder ähnlichem genieße ich es einfach den Leuten zu zuschauen und mit einem Freund zu mutmaßen, wer die Person ist, was sie macht. Dabei haben wir schon stundenlang darüber philosophiert, ob Menschen sich den Beruf anhand deren Kleidungsstil aussuchen, oder ob der Beruf den Kleidungsstil so weit beeinflusst, dass irgendwann auch die Freizeitkleidung auf den Beruf abgestimmt ist. So würde man hinter einem im Goth-Stil Gekleideten wohl kaum einen Rechtsanwalt vermuten. Und einem Anzugträger würde man auch kaum zutrauen, dass er eigentlich Mauerer ist.
Welche Rolle spielt die Kleidung eurer Meinung nach bezüglich des Berufes? Könnten Personalmanager eine bessere Personalwahl durch Einsicht in den Kleiderkasten treffen?
Hallo!
Ich glaube nicht, dass man das unbedingt kann. Ich hatte mal mit einem Rechtsanwalt zu tun, wo ich erst mal gestutz habe, als ich in sein Büro kam. Er hatte lange Haare, die mit einem Gummi zusammengebunden waren, einen Norwegerpullober, zerschlissene Jeans und dabei Ökotreter an. Auch wenn er zu Gericht ging, zog er einfach nur die Robe über. Auf der Straße hätte man nie vermutet, dass er ein Rechtsanwalt ist und dazu noch ein sehr guter.
Dann habe ich auch schon einen Autoschlosser kennengelernt, der in seiner Freizeit nur mit Anzugscombi und Schlips rumlief.
Pauschalisieren kann man das auf keinen Fall und viele in bestimmten Berufsgruppen, besonders die, die selbstständig sind und sich keinen Vorschriften hingeben müssen brechen diese Kleiderordnung gerne. Bsonders in der Freizeit.
Mein beruflicher und privater Kleidungsstil sind schon identisch, aber das liegt einfach daran, dass mir im Job niemand Vorschriften macht was ich anziehen soll. Die gleichen Sachen, die ich privat tagsüber trage, trage ich auch wenn ich arbeiten gehe.
Bei Leuten, die sich für den Beruf "verkleiden" müssen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie privat am liebsten völlig andere Sachen tragen. Ich war mal mit einem Banker zusammen, der sich privat geweigert hat Krawatten zu tragen, weil sich das für ihn viel zu sehr nach Arbeit angefühlt hat. Und ein guter Freund, der Rettungssanitäter ist, hat im privaten Teil seines Kleiderschranks nur schwarze Sachen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich jemand einen Beruf aussucht, der seinem Kleidungsstil entspricht. Ich meine, bei der Berufswahl spielen doch ganz anderen Sachen eine Rolle. Es wird sich doch niemand hinsetzen und Stellenanzeigen unter dem Aspekt "was muss ich dafür anziehen" studieren.
Mir geht es glücklicherweise ähnlich wie Cloudy, ich kann zur Arbeit anziehen was ich will. Selbst modisch-zerissene Jeans oder einen Mini, alles egal Natürlich nicht zum Vorstellungsgespräch, aber das ist eine andere Geschichte. Es gibt übrigens auch Klamotten in meinem Schrank, die ich einfach von mir aus dann doch nicht zur Arbeit sondern nur privat anziehe. Ausgeschnittene Tops zum Beispiel. Ich hab ja einen Ruf zu wahren.
In gewisser Weise kann man da denke ich aber schon ein bisschen was aussagen. Natürlich gibt es Ausnahmen wie sie hier schon beschrieben wurden, die gibt es ja immer. Aber der Kleidungsstil sagt ja zumindest teilweise auch zum Beispiel etwas über die finanzielle Situation aus: Jemand der als Handwerker gerade mal über die Runden kommt kauft sich wohl kaum maßgeschneiderte Anzüge, die er nicht zwingend braucht, um sie in seiner Freizeit zu tragen. Dagegen wird jemand, der gut bezahlt wird bzw. viel verdient auch aus Eitelkeit, als Statussymbol oder einfach als persönlichen Luxus sich viel eher teurere und schicke Klamotten auch für die Freizeit kaufen.
Übrigens, mein Vater ist auch Bänker, und privat stört er sich nicht daran zu irgendeinem Anlass wo es passt einen schicken Anzug und eine Krawatte zu tragen, aber um zu Hause auf dem Sofa rumzulümmeln trägt er solche Kleidung natürlich auch nicht, sondern einfach Jeans und ein lockeres farbiges Hemd oder ähnliches. Also weder die Arbeitskleidung im privaten Raum, noch das krasse Gegenteil, sondern einfach nur für ihn bequeme Kleidung. Bei meiner Mutter ist es ungefähr genauso, im Büro werden Blusen, Kostüme und so weiter getragen, zu Hause Jeans und ein schickes Shirt oder ähnliches.
Ich denke schon das Kleider auch ein bischen die Postion eines Berufes darstellen. Wenn ich einmal die Werbebranche betrachte, wird hier äußerst großen Wert darauf gelegt möglichst modisch und kreativ aufzutreten. Sowohl in der Agentur als auch beim Kunden-Meeting ausserhalb.
Natürlich gibt es immer wieder ausnahmen, ich muss nur meinen Vater anschauen. Er ist Zahnarzt, trägt weder Anzug noch Krawatte privat und zieht zu seiner Arbeit auch immer nur modisch, weiße Klamotten an. Jeder Mensch ist eigen aber einige Branchen verlangen nun einmal einen Dresscode der auch von den Mitarbeitern privat sehr oft angewendet wird. Als Beispiel hierfür aus meinem Freundeskreis: Versicherung und Bankberater. Immer auch privat mind. ein Hemd oder eine Anzughose und Immer sehr auf ihr aussehen bedacht.
@ Gino Casino: Wer bestimmt in der Werbebranche, was modisch ist? Das stimmt alles überhaupt nicht, denn aus eingenen Erfahrungen ist es dort egal nach welchem Schema man sich bekleidet.
Ich denke dass man Berufsbekleidung ein wenig auch mit der Freizeitbekleidung vergleichen kann, aber natürlich nur unter dem Apspekt, dass der Beruf keine bestimmte Bekleidung verlangt. Das ist zum Beispiel beim Zahnarzt der Fall, ich meine man behandelt nicht in Jeans- ebenso bei der Krankenschwester oder einem angestellten Piloten einer Fluggesellschaft.
Wenn man jedoch keine bstimmte Kleidung in der Arbeit tragen muss, dann wird man doch auch bequeme und für sich selber modisch vorkommende Kleidung tragen- die man dann natürlich auch in der Freizeit anhat. Nun ja, man kann den ganzen Zweig auch umdrehen- ich weise nur auf das Sprichtwort "Kleider machen Leute" hin.
Dass man sich an Berufskleidung während der Arbeitstätigkeit halten muss, ist eine Sache. Aber wieso muss man sich denn in seiner Freizeit noch irgendwelchen Regeln beugen? Das ist meiner Meinung nach absolut nicht notwendig! Für einige Menschen, die individuell einen ungewöhnlicheren Kleidungsstil bevorzugen, ist es schon "schlimm" genug, im Beruf einer Kleidervorschrift zu folgen, weil sie sich mit den Sachen nicht wohlfühlen. Gerade diese Leute sind froh genug, in ihrer Freizeit andere Kleidung zu tragen, solche nämlich, die sie mögen, und tun das dann natürlich auch.
Und was soll hier eigentlich heißen, jemand, der äußerlich nach einem Gothic aussieht, könne nicht Rechtsanwalt sein? Das ist doch nur ein Vorurteil und zwar ein ganz schlechtes. Ich war früher sehr intensiv in der Gothic-Szene unterwegs. Meine beste Freundin ist heute noch in der Szene unterwegs, kleidet sich dementsprechend, und studiert Jura. Eine Bekannte von ihr, ebenfalls "Gruftie", ist immerhin Rechtsanwaltsgehilfin. Dann kenne ich noch einen Gothic, der Krankenpfleger ist, mehrere Informatiker-Grufties und einige Gothics, die in der Altenpflege oder in Kindergärten arbeiten. Natürlich sind das nicht alles sehr exklusive Berufe, wo man eine riesige Stange Geld pro Monat verdient, aber solche Fälle gibt es unter Anderem eben auch. Also von wegen die "bösen, bösen" Grufties könnten doch nie höhere Berufe ergreifen. Ich selbst studiere übrigens Germanistik und Geschichte und mein Lebensgefährte, der von den meisten Menschen äußerlich sicherlich auch als "Gothic" erkannt wird, studiert Informatik und Mathematik.
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