Die schönen und "schönsten" Euphemismen!
Der Sprache stehe ich zwiespältig gegenüber. Ich bringe der Grammatik keinen netten Gefühle auf, liebe aber die Finessen der Sprache, die feinen Unterscheidungen die in Abhängigkeit der Situation gänzlich andere Bedeutungen zulassen. Wenn sich in der Sprache Abgründe auftun, dann freut sich der kleine Sprachenteufel in meiner Brust. Ein wichtiges Werkzeug im mich interessierenden Bereich sind die Euphemismen.
Ein Euphemismus umschreibt beschönigend einen Sachverhalt, verharmlosen oft und weisen gerade dadurch einen sarkastischen Unterton auf.
Erst heute hat ein Freund von mir erzählt, er arbeitet im Bankensektor, dass zehn Prozent der Angestellten "freigestellt" werden. "Freigestellt" bedeutet grundsätzlich entlassen mit vorgängigem viermonatigem bezahlten Nichterscheinen am Arbeitsplatz. Das fand ich dann "interessant", eine kreative Worthülse.
Alle kennen wir den "Kollateralschaden" der beim Einsatz von "intelligenten Bomben" an "weichen Zielen" entsteht. "Suboptimal" natürlich, aber nachdem "der Friedensprozess ins Stocken kam" "kann das nicht ausgeschlossen werden".
Ebenfalls "zeitgeistig" sind die "erlebnisorientierten Fans" die Aufgrund der Umstellung im Betrieb auf "schlanke Produktion" nun als Reaktion auf eine "Gewinnwarnung" eine "Personalentsorgung" erfuhren und "freigestellt" wurden.
Welches sind eure "schönsten" Euphemismen? Und setzt ihr diese ebenfalls bei jeder passenden (und unpassenden) Gelegenheit ein?
Hi,
Euphemismen sind toll! Ich setzte sie gern ein, wenn ich politisch korrekt antworten muss, aber dennoch Kritik anbringen will. Gut verpackt klingt das gleich weniger schlimm als es eigenltich ist und keiner regt sich auf
Suboptimal rangiert bei mir als Wort auch in den höheren Rängern, einfach ein optimales Wort Es gibt viele Wörter, die ich aus dieser Sicht mag, diese allerdings alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Ein paar allerdings sind Worte wie vollschlank, abenteuerlich (wenn man eigentlich sagen will, dass man etwas für unglaubwürdig hält) oder bemüht ( wenn man eigentlich sagen will, dass die betreffende Person eher untalentiert ist).
Der einzige Euphemismus, der mir immer übel aufstöst, ist der der Euthanasie. Der Begriff ist dank historischer Ereignisse so negativ behaftet, dass ich in kaum verwende und meist Synonyme benutze.
Ich finde Euphemismen ja auch immer wieder interessant. Ganz besonders fallen sie mir bei Politikern auf. Gestern habe ich es erst wieder gehört, da wurde über ein "negatives Wirtschaftswachstum" gesprochen. Klingt ja auch viel besser als Schrumpfung.
Selbst verwende ich Euphemismen eher selten. Ich sage die Dinge lieber direkt so, wie ich sie meine. Manchmal trete ich damit zwar jemandem auf den Schlips, aber das nützt ja nichts. Ich bin halt kein Freund davon, Dinge zu verschleiern.
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