Google setzt neue Maßstäbe bei kreativen Bewerbungen
Das man auch mit einem eher schlechten Zeugnis sehr gute Chancen auf eine hervorragende Karriere haben kann, zeigt sich gerade beim Suchmaschinen Marktführer Google.
Dort wird nun nicht mehr nach einem 08/15 Verfahren eine Vorauswahl unter den Bewerbern getroffen, sondern mithilfe eines ausgeklügelten Programmes, das sogar Menschen mit durchschnittlichen Zeugnissen Favoritenchancen einräumt.
Heutzutage verschiebt sich das Hauptaugenmerk vieler erfolgreicher Personalchefs immer mehr auf die sogenannten Soft Skills - Talente, die nicht aus Noten und Zeugnissen ersichtlich werden, jedoch viel mehr wert sind. Denn was nützt der in erster Linie bestqualifizierte Bewerber, wenn dieser seine erlernten Fähigkeiten mangels persönlicher Eignung nicht umsetzen kann. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, das persönliche Erfahrung und eine gewisse charakterliche Grundeignung schlechte Noten bei Weitem aufwiegen. Selbst Vorstellungsgespräche und Eignungstests lassen "solche" Kandidaten meist problemlos passieren, nur um im späteren Prozess die Untauglichkeit zu erkennen - was ein Unternehmen Zeit und damit jede Menge Geld kosten kann.
Alan Eustace, Leiter der Technikabteilung bei Google bringt es in einem Google Recruit Video auf einen Punkt: "Es geht nicht darum, von der besten Technologie-Uni zu kommen, es geht darum, dass ein Kandidat Leidenschaft und Ambitionen hat für das, was er tut, und eine Menge Energie", die er im Nachinein natürlich in das Unternehmen einbringt und damit einen wichtiger Erfolgsfaktor darstellt.
Im Google Fragebogen tauchen daher nicht von ungefähr Fragen auf, die da lauten können:
"Haben Sie schon einmal ein Buch geschrieben?"
"Haben Sie schon einmal einen regionalen, landesweiten oder Welt-Rekord aufgestellt?"
"Haben Sie schon einmal Geld für Nachhilfe, Kochen oder für das Ausführen eines Hundes verdient?"
Diese Fragen und viele weitere ähnlicher Natur verraten dem geschulten Auge weit mehr als ein 1,0 Abschluss, nämlich einen Einblick in den wahren Charakter und die Befähigung eines Menschen.
Auch wenn man das nicht auf Anhieb glauben kann, so muss sich jeder doch oft nur an die eigene Schulzeit erinnern: Wie oft ärgerte man sich über das vermeintlich bessere Abschneiden anderer, die seitenweise Lernstoff und Bücher auswendig lernten, dafür eine gute Note erhielten, aber im Nachhinein nichts von den Erlernten und als sehr gut bewerteten Kenntnissen wiedergeben konnten? Die objektiv gesehen deutliche geistige Defizite aufzuweisen hatten, und niemals aufgrund ihrer geistigen Fähigkeiten diese Note verdient hätten? Wie oft musste man die Erfahrung machen, das auf den ersten Blick "faule" Schüler die strebsamen im Nachhinein wenn es um das Umsetzen der Kenntnisse und der Anwendung in der Praxis weit hinter sich ließen - da das Gelernte eben wieder aus den Kurzzeitgedächtnissen verschwand, um Platz für das nächtste Auswendiglernen zu schaffen? Das "Auswendiglernen" und kurzzeitig richtige Umsetzen kann man fast jedem Tier beibringen, jedoch macht es das niemals zu einem vernunftorierntiert handelnden Wesen.
Deutsche Schüler werden auch deshalb weiter falsch bewertet, da viele Lehrer, teils aus Unlust an der unbezahlten Mehrarbeit und mangels Interesse an ihren Schülern, teils aus Unkenntnis über die wahren Talente ihrer Schüler weiter falsch und entgegen aller praktischen Erfordernisse und Erfahrungen bewerten. Ganzjahres- oder Halbjahrestestate sind an deutschen Schulen Mangelware, in Ländern mit Spitzenausbildung jedoch längst gängiger Standard um die Spreu vom Weizen zu trennen. Dies erfordert natürlich einen stärkeren Einsatz des Lehrpersonals und eine grundlegende Überarbeitung und Abkehr von althergebrachten starren Lehrplänen und Testatem, eben auch aus langfristigen und volkswirtschaftlichen Gründen - damit eben nicht die "dummen", sondern die fähigen Schüler ausreichend qualifiziert werden - gerade Kreativität und schnelles Verständnis lässt sich erwiesenermaßen nur bedingt erlernen, jedoch als vorhandenes natürliches Talent um ein vielfaches steigern.
Gerade hoch- und extrembegabte Schüler fallen immer noch regelmäßig durch das deutsche Schulsystem und werden als genau das Gegenteil klassifiziert, nur um ihre schulisch besseren Kommilitonen Jahre später zu überholen. Frühzeitiges Testen der verschiedenen vorhandenen Intelligenzen der Schüler gehört auch im Ausland längst zum Standard - um anhand dieser Ergebnisse weit bessere Aussagen über den einzelnen Schüler zu machen als mit dem veralteten Notensystem. Zu guter letzt wird in der Praxis nicht nur das fehlende Wissen, sondern vor allem das fehlende Können deutscher Schüler kritisiert, da es keine Seltenheit darstellt, das in der Schule oder an der Universität erworbene Fähigkeiten komplett falsch umgesetzt werden und bis zu 80% der erworbenen Kenntnisse entbehrlich bzw. falsch angelernt sind und viele Unternehmen ihre neu erworbenen Mitarbeiter erst auf lange und aufwendige Schulungen schicken müssen, bevor diese überhaupt die Minimalanforderungen erfüllen.
Durch oft vorherrschende Vetternwirtschaft und Unkündbarkeit von unqualifizierten Lehrern an deutschen Schulen, sowie dem konstanten Unterdrücken neuer Lehr- und Ausbildungsansätze, mag es viele nicht verwundern, das hochqualifizierte Lehrer oft ins Ausland oder an Privatschulen abwandern, und ihr Elan letztendlich dort wo er gebraucht wird, verloren geht.
Natürlich kann man nicht jeden schlechten Schüler mit einem schlechten Lehrer entschuldigen - doch den Schaden den dieser bei entsprechend qualifizierten anrichten kann, ist enorm und verursacht in der Masse gesehen einen billiardenschweren volkswirtschaftlichen Schaden. Wären diese Lehrer oft in der freien Wirtschaft beschäftigt, würden sie keine 2 Jahre in einem Unternehmen überleben können und selber leider oft die Anforderungen, die sie an ihre Schüler stellen, nicht im Mindesten erreichen.
Sehr interessanter Artikel - ich frage mich ob es dieses Bewerbungsformular irgendwo bei Google gibt?
Dieses Unternehmen ist ziemlich faszinierend. Für den Börsenmakler bietet es bis weit in die Zukunft Innovationsmeldungen und Ausbaupläne, die das Depot bereichern. Auch Privat hat es uns die Möglichkeit gegeben, die Welt mit anderen Augen zu sehen (GoogleEarth, GoogleMaps) und Kommunikation neu zu erfahren (die Suchmaschine an sich, AdSense). Auch ein Blick auf die GoogleLabs zeigt, dass noch lang nicht Schluss ist. Ich würde gerne für Google arbeiten, wenn es möglich wär Ortsungebunden zu operieren, was aber bei Google wahrscheinlich recht üblich ist.
Wer weiß was da noch alles kommt. Ich kann aber nun verstehen warum Google es immer wieder schafft, selbst die größten Skeptiker zu überzeugen:
Das Kapital eines guten Unternehmens ist der Mensch. Jetzt wird es Zeit diese Weisheit auf sozialer Basis für sich zu nutzen, liebe Unternehmer, nicht wie gehabt.
Auf jeden Fall sind diese neuen Personalkonzepte wichtig und unverzichtbar für eine produktive Zusammenarbeit im Informationszeitalter. Sowas braucht z.B. der IT-Sektor und die Medienlandschaft.
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