Anne Will....
... und kann kann nicht.
Vielleicht habt Ihr gestern ja auch die neue Politik-Talk-Sendung im Ersten gesehen. Anne Will, die ehemalige TagesThemen-Moderatorin, hat mit ihrer ersten Sendung den Platz von Sabine Christiansen übernommen. Günter Jauch hat ja dankend abgelehnt.
Wie wars? Überraschung beim Blick aufs Studio schon im Vorspann. Vor der Diskussionsrunde stehen in gebührendem Anstand zwei Sofas mit je einer Person. Sie sahen da schon etwas ausgegrenzt aus. Die Vorstellung der Gäste offenbarte dann eigentlich nix Neues. Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und eigentlich auch SPD-Vorsitzender (man mag dies auch mal vergessen), Von der CDU Jürgen Rüttgers (das soziale Gewissen der Christdemokraten aus NRW), daneben Telekom-Chef Obermann und die evangelische Landesbischöfin Käßmann. Dazu dann noch bei beiden Gäste auf der etwas entfernten Couch.
Und genau da begann dann auch der Knackpunkt der Sendung: natürlich ist es schön, so wie in ihrem Trailer angekündigt, auch mal unbekannte Menschen zu Wort kommen zu lassen. Aber nicht so. Die Dame auf der Couch erzählte ihre Geschichte, dass sie jeden Tag rund 130km pendeln muss und für nur 5 Euro brutto in einem Call-Center arbeitet. Natürlich alles im Osten der Republik. Nachdem sich alle Teilnehmer sehr betroffen zeigen und ihr Respekt zollten, weil sie für so wenig Geld arbeitet ging es dann wieder weiter, wie man es von Christiansen her gewohnt war: Beck und Rüttgers tauschten Parteiphrasen aus, das wars dann.
Ach ja, Obermann ist ja auch noch da: er lobte sein Unternehmen, die Telekom, dass man immer sozial verträglich Mitarbeiter entlassen hätte und weit mehr zahle, als 5 Euro pro Stunde, nämlich gut das Doppelte bis Dreifache.
Die Aussagen der Bischöfin blieben so schwammig, dass ich beinahe vergessen habe, dass sie auch an der Runde teilgenommen hat. Wirkliche Erkenntnisse zum Thema der Sendung hat sie nicht beigetragen.
Das nächste Problem, das Thema der Sendung: "Rendite statt Respekt - wenn Arbeit ihren Wert verliert" . Beck und Rüttgers wollten so sehr Fehler des anderen in den Vordergrund stellen, dass sie eigentlich immer fernab des Themas diskutierten. Es ging eigentlich mehr um Hartv IV, um Fehler im System und eben nicht darum, dass man mit einem Vollzeitjob ohne soziale Zusatzleistungen leben kann. Das wurde von allen bestätigt und das wars dann. Der kleinste gemeinsame Nenner. Mindestlöhne, irgendwelche Gesetzesinitiativen waren die restlichen Aussagen.
Die Diskussion zwischen Beck und Rüttgers gipfelt schon recht früh in der Sendung als Beck, der Rüttgers regelmäßig ins Wort fiel, versuchte irgendwelche Aussagen bestätigen und dann von Rüttgers die sinngemäße Antwort bekam: Das merken auch die Zuschauer. So dumm sind selbst die (die Zuschauer) nicht. Das zeigt Rüttgers Einstellung gegenüber seinen Wählern, er hält uns Wähler und Zuschauer für dumm, aber doch nicht für so dumm, dass wir den Dreher in Becks Argumentation nicht erkannt hätten. Nun denn, für mich war diese Aussage die wichtigste Erkenntnis der Sendung.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Politiktalks mit Politikern eigentlich nicht wirklich sehenswert sind. Und Anne Will? Sie will, aber ob sie es kann muss sich noch zeigen.
Mich hat die Sendung mit der Sabine Christiansen schon nicht interessiert,und bei Anne Will (und kann doch nicht) erst Recht nicht. Die Sendungen sind (mit Verlaub) zum Einschlafen.Da wird immer diskutiert,und versprochen,was durchgesetzt werden soll,und das Einzige was rauskommt,ist heiße Luft.
Wenn ich mir Politikergefasel ansehen will,dann gucke ich mir auf Phoenix die Debatten an,das ist genauso interessant (schnarch).
Ja so was ist eher für sage ich mal "ältere" also nichts für Jugendlichen und ich weiß nicht.Mir haben die Sendungen noch nie gefallen,generell noch nie Talkshows!Sabine Christiansen hab ich mir auch mal angeschaut gefiel mir überhaupt net.hatte nicht mal bemerkt das dies abgesetzt wurde.Da jetzt"Anne Will..."Keine Ahnung was das für ein Namen seien soll.Aber mich interessiert sowas einfach nicht
Was sich bemerkenswert fand, war, dass über den Wert der Arbeit in Deutschland diskutiert wurde, aber kein Gewerkschafter eingeladen oder zumindest nicht dabei war.
Oder dass sie Beck dreimal hintereinander mit der Hartzv IV Debatte sichtlich nervte . Mir kam sie teilweise etwas zu sehr auf "Schaut her, ich traue mich freche Fragen und Antworten zu geben" fixiert vor. So übertrieben witzig und lässig, wie ein Lehrer, der lustig erscheinen mag.
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