Asthma bei Kindern: trotzdem Sport treiben?
Besorgte Eltern von Asthma-Kindern können getrost aufatmen, Sport ist auch bei Asthma nicht verboten. Im Gegenteil, Ausdauersport empfiehlt sich sogar bei Asthma. Dazu gehören Radfahren, Joggen und Schwimmen. Durch Ausdauersport wird der gesamte Organismus gestärkt, so auch die Bronchialmuskulatur.
Sportarten die sich nicht eigenen: Skilanglauf, denn hier werden die Bronchien durch das permanente Einatmen sehr kalter Luft stark beansprucht. Bei allergischem Asthma sollte man auf die Sportart reiten verzichten, bei Asthma auf Grund von Kontakt mit Chlor fällt leider das Schwimmen aus.
Das kommt doch aber auf die Art des Asthmas an! Viele Kinder haben auch Bewegungsasthma, d.h. sie kommen kaum Luft, wenn sie sich körperlich anstrengen. Andere haben Allergien gegen bestimmte Dinge und bekommen daher Atembeschwerden, andere haben 'klassisches' Asthma. So pauschal kann man das also nicht sagen.
Ja, da kann ich mich voll und ganz anschließen. Wir hatten einige im Kurs, die unter Bewegungsasthma litten/leiden. Diese hatten eine ganzjährige Sportbefreiung für bestimmte Bereiche im Sport (natürlich meist in die Richtung Ausdauer).
Unsere Sportlehrerin hat diese Sache leider auch oft nicht ernst genommen. Desöfteren mussten die Perönchen also "mal versuche, ob sie es schaffen und wenns nicht mehr geht, können sie ja aufhören". Nun gut. Das ganze ging vielleicht ein bis 2 Runden gut und dann wars aus. Die haben kaum mehr Luft bekommen. Mal klappte es länger, mal kürzer. Aber wenn man von vorn herein weiß, dass es nichts bringt - wozu jedesmal austesten...
Es gibt auch Formen des Asthmas, da ist Sport weniger schlimm oder belastend. Hier kenne ich leider (oder zum Glück) keine Personen. Asthma hin oder her, es ist keine schönes Sache....
Da ich selbst auch unter Asthma leide, finde ich das, was du schilderst immer besonders schlimm und erinnert mich an meine eigene Kindheit und den Sportunterricht. Es wurde immer runtergespielt und man wurde eben dann doch dazu genötigt, ein paar Runden mitzurennen. Obwohl ich vom Arzt die Bestätigung hatte, an Bewegungsasthma zu leiden, wurde das nie ernst genommen. Schade, dass es so viele unprofessionelle Sportlehrer gibt, auch heute noch.
Haben Deine Eltern denn nicht dafür gesorgt, dass Deine Sportlehrer sich entsprechend verhalten?
Es gibt ja genug Menschen, die denken, dass Sport in jeder Form für jeden gut ist. Aber gerade beim eigenen Kind müssen dann doch die Eltern eingreifen...
Zum Thema: Ich habe glücklicherweise gar keine Erfahrung mit Asthma, aber ich würde bei Krankheit sportliche Betätigungen jeglicher Art immer vorher mit dem Arzt absprechen.
Ich litt als Asthmakind, wobei mein Vater die modernen Medikamente grundsätzlich ablehnte. Das war vielleicht ein Vorteil und eine kämpferische Einstellung hat mir (persönlich) sehr geholfen.
Die Japaner schwören auf etwas wie eine Konzentration der Energie im Bauchraum und diese wurde im Bestseller "Hara - Erdmitte des Menschen" vo Graf Dürckheim theoretisch und philosophisch beschrieben. Dies muß man beachten und irgendwie umsetzen. Leider sind viele fernöstliche Atemmethoden hier im Angebot zu esoterisch und, was das Asthma angeht, ohne Biß.
Andererseits im Werk „Das große Buch vom richtigem Atem“ von Dr. med. T Nakamura wird eine Atemtherapie auf Basis der Steigerung des Drucks im Bauchraum erläutert, wobei eher der Blutkreislauf als die Atmung selber günstig beeinflußt wird. Der Bauch wird in die Zange genommen nach dem Motto „hart in der Sache und angenehm in der Methode“ und die Brustkorb wird locker gehalten. Dann kommt die Atmung viel entspannter und ohne Krampf der Atemwege.
Es ist natürlich auch bei Belastungsasthma, welches beim Sport auftritt natürlich trotzdem sinnvoll, weiterhin Sport zu treiben. Dass es Ärzte geben soll, die die Kinder da krank schreiben, so dass sie keinen Sport machen müssen, finde ich bedenklich. Mein Lungenfacharzt sagt, dass Sport grundsätzlich kein Problem ist, man muss eben immer sein Asthmaspray dabei haben.
Mit den gängigen Asthmamitteln kann man die Zahl der Atemnöte doch relativ gut begrenzen (Kotisonspray + Tabletten) und dann hat man ja noch sein Notfallspray. Außerdem kann man sein Sportasthma auch wegtrainieren, wenn man es richtig macht (regelmäßiges Grundlagenausdauer-Training).
Ich finde es übrigens etwas zu pauschalisierend, wenn du sagst, dass man bei allergischem Asthma nicht reiten soll, das hängt doch vollkommen von der jeweiligen Allergie ab. Wenn jemand gegen Hausstaubmilben allergisch ist, kann er doch trotz Asthma bedenkenlos reiten.
Mit richtiger Atmung Asthma aus dem Weg gehen. Beim Radfahren wissen wir kaum, was wir im Einzelnen tun. Wem ist beispielsweise klar, dass man den Lenker nach links und nicht nach rechts einschlägt, wenn das Fahrrad nach links zu kippen droht?
Bei der Atmung hat man ebenfalls eine Grundregel, nämlich so, dass bei einer beispielsweise durch Pollen verursachten Beklemmung wir ganz und gar unauffällig stärker durch die Nase und nicht durch den Mund einatmen. Wegen Mundatmung als Kind lernte ich indes dieses Verhalten nicht und es kam zu Asthma mit lästigen Anfällen, wo ich verzweifelt durch den Mund atmete. Dann habe ich ein Asthmaspray benutzt, um die Bronchien zu erweitern, weil man von der erweiternden Reflexwirkung nicht wusste, die entsteht, wenn man die Lippen zusammen drückt.
Also empfehle ich die Atemübungen von Frau A.Strelnivoka mit dem Grundsatz des scharfen lauten Einatmens durch die Nase und Drücken der Lippen gegeneinander.
Mit dem richtigen Training und der richtigen Einstellung der Medikamente ist Asthma und Sport kein Problem. ich habe seit ewigen Zeiten ein Asthma der Stufe 4. Es ist leichter zu sagen, wogegen ich nicht allergisch bis als umgekehrt. Dazu reagiere auf Belastung, Temperaturunterschiede, starken Wind, viele chemische Stoffe, Staub, Smog und so weiter sofort. Bei entsprechender Umweltlage rutsche ich in Stufe 5.
Trotzdem reite ich in der schweren Klasse und habe das auch schon als Kind mit Asthma getan. ich konnte damals schneller schwimmen als alle männlichen Wesen und bin im Wasser auch heute schwer zu kriegen. Ich bin meinem Sportlehrer am Berg weggefahren und habe Radrennen bestritten. ich jogge mit einem Kasten Wasser locker in den dritten Stock.
Meinem Asthma ist es sowas von egal, ob ich Sport mache oder nicht. Es ist immer beschissen. Allerdings sinkt ohne Sport meine Belastungsfähigkeit und es kommt schneller zu Atemnot. Mehr Medikamente brauche ich also nur ohne Sport oder in der Anfangszeit, wenn ich einen neuen Sport übe und die Atmung noch nicht im Griff habe.
Aber da es im Schulsport um harte Noten und Versetzung geht, hatte ich später ein Dauersportattest vom Amtsarzt. Das gab es bereitwillig, weil ich offensichtlich viel Sport treibe und es eben nur um die Noten geht. So habe ich meinen wütend schäumenden Sportlehrer eben jeden Tag am Berg stehen lassen und mich auf den amtsärztlich geforderten Ausgleichssport berufen.
Atemtechnik ist natürlich hilfreich. Sie kann kurzfristige Enge lösen und die Zeit, bis etwas wirkt, erheblich angenehmer machen. Aber bei einer überschießenden Entzündung und viel Schleim hilft das wenig. Da müssen dann schon Medikamente her. Aber wirklich einschränken lassen muss man sich Asthma nicht.
Natürlich gibt es Dinge, die ich nicht kann. Ich kann in keiner Tierarztpraxis arbeiten. Ich kann im Winter nicht zum Bus sprinten, weil es in der Wärme drinnen eine Katastrophe geben wird. Ich brauche länger, bis ich einen neuen Sport ohne Atemnot beherrsche. Ich kann keine Parfümerie betreten. ich kriege keine Luft mehr, wenn die Nachbarin im Flur mit Glasreiniger hantiert hat und so weiter. Aber das ist ist nun alles halb so wild.
Solche pauschalen Ratschläge kann man doch in der Pfeife rauchen. Das fängt schon damit an, dass man doch nicht sagen kann, was mit "Kinder" gemeint ist. Ein Kind in der ersten Klasse kann man nicht unbedingt voraussetzen, dass es die Vorboten eines Anfalls richtig erkennen kann und im Notfall besonnen die richtige Medizin oder Atemtechnik einsetzt. Und in der Ausbildung für Grundschullehrer die ich kenne kommt nicht vor, wie man medizinisch angemessen reagiert, wenn ein Kind einen Asthmaanfall hat. Ob das bei den Sportlehrern anders ist?
Und dann kann man doch Asthma nicht immer über einen Kamm scheren. Das gibt es in so vielen Schweregraden, hat verschiedene Ursachen und ist in verschiedenen Stadien. Dann ist nicht jedes Kind in der glücklichen Lage, Zugang zu einem Lungenfacharzt für Kinder zu haben und nicht jedes Kind ist gleich gut eingestellt und geschult.
Von daher finde ich solche pauschalen Aussagen nur dafür nützlich um Kindern und Eltern ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn es bei ihnen nicht oder noch nicht so gut klappt. Und wenn bei einem Kind sportliches Training anzuraten ist, und im Falle dessen Asthmas gut und wichtig ist, dann wird der Arzt die Familie schon darauf hinweisen.
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