Anonyme Bestattungen - eine mögliche Bestattungsform?
In der letzten Woche wurde im MDR in der Sendung FAKT ist... darüber diskutiert, dass sich immer mehr Menschen im Osten Deutschlands für anonyme Bestattungen entscheiden. Die Gründe dafür sind vielfältig: Angehörige wohnen nicht mehr in der Nähe und können das Grab selbst nicht pflegen, wollen und können dies auch nicht von anderen Menschen erledigen lassen. Ein anderer Grund sind natürlich auch die Kosten für eine Beerdigung, die durch den Wegfall des Sterbegeldes nun von den Hinterbliebenen sehr oft selbst getragen werden müssen. Diese können das aber nicht immer leisten, erst recht wenn der Verstorbene selbst keine Vorsorge getroffen hat.
Wäre es für Euch überhaupt denkbar einen Angehörigen anonym zu bestatten? Denn immerhin gibt es ja auch kein Grabmal und für viele fehlt damit ein Ort der Trauer. Für mich stellt sich die Frage: Kann man den nicht auch anderswo schaffen? Und sicher ist ein toller Grabschmuck ein schöner Blickfang, nur für wen? Mir wurde schon in früher Kindheit gesagt: man könne an einem Toten nicht wieder gutmachen, was man zu Lebzeiten schlechtes getan oder versäumt hat.
moin JotJot,
mein Vater hat sich im letzten Jahr für eine Seebestattung entschieden, zum einem wohl da ihn sehr viel mit dem Meer verbindet, er war bei der Marine und hat bis zu seinem Tode auf einer Insel gelebt, zum anderen wohl um die Kosten für uns gering zu halten.
Ich brauch um um ihn zu trauern keinen Grabstein oder sonst ein Monument, jedesmal wenn wir mit der Fähre auf die Insel übersetzen und in der Nähe seiner letzten Ruhestätte sind, lassen wir drei Gerberer ins Wasser fallen und gedenken seiner.
Die Bestattung auf dem Schiff, mit jeweils 1 Stunde Fahrt zur Bestattungsstelle und zurück, fand ich um einiges Angenehmer als zum Beispiel die klassische Bestattung von meinen Großeltern. Es gab auch keinen Streß mit Fahrten zum Friedhof und zum 'Leichenschmaus', da alles direkt an Bord stattgefunden hat.
Eine ähnliche Bestattung wünsche ich mir nach meinem Ableben auch, ich möchte zum einem nicht meine Hinterbliebenen mit Kosten für Grabpflege und einen Stein belasten, zum anderen war für mich selber der Abschied leichter. denn es gibt ganz einfach keine Grabstele die mich immer wieder an ihn erinnert und welches loch er in meinem Leben hinterlassen hat. Wenn ich einmal trauern möchte, setze ich mich ans Meer und lasse die Gedanken schweifen und genau so möchte ich auch dass mein einmal Sohn seinem Vater gedenken kann.
Hallo!
Ich finde die anonyme Bestattung sehr gut und ich würde ncihts dagegen haben, wenn man mich so bestattet. Ein Ort der Trauer kann auch ein Bild des Verstorbenen bieten und dafür muss man nicht auf den Friedhof. Auch ein Grabstein muss nciht sein. Die meisten Friedhöfe haben auch einen Platz, wo Angehörige , die anonym beerdigt wurden trauern können. Da steht dann ein Grabmal, dass allgemein gehalten ist und da kann man auch Blumen und Kerzen hinstellen.
Eine anonyme Bestattung ist heutzutage auf vielen Friedhöfen was ganz normales und immer mehr machen das. Für mich ist es ok, wenn man sich anonym bestatten lässt.
Ja, ich kann mir vorstellen Verwandte "anonym" bestatten zu lassen. Ich muss das vielleicht etwas präzisieren. Unter "anonyme Bestattung" verstehe ich die Beisetzung in einem Gemeinschaftsgrab. Das heisst der Leichnam wird kremiert und die Asche im Friedhof in ein spezielles Gemeinschaftsgrab gegeben. Somit haben die Hinterbliebenen auch einen Ort der möglichen Trauer. Eine solche Bestattung finde ich persönlich sehr sinnvoll und könnte mir gut vorstellen auch so begraben zu werden.
Eine herkömmliche Erdbestattung mit einem Einzelgrab, näh. Mein Grabstein als Mahnmal für die Verwandtschaft auch gebührend zu trauern und durch die Bepflanzung und durch den Grabschmuck meinen Hinterbliebenen auch noch über den Tod hinaus eine Erwartungshaltung aufzuerlegen? Wenn dann noch der Boden lehmig, feucht und sauerstoffarm ist, dann verwandelt man sich noch zur Wachsleiche und wird dann, wenn die Parkgebühr auf dem Friedhof abgelaufen ist, wieder ausgegraben und ausgekippt? Nein danke. Somit also eine Kremierung.
Ebenfalls gut vorstellen könnte ich mir eine Verstreuung der Asche in der Natur. Aber da hat ja der Gesetzgeber seine Bedenken. Wenigstens ist dies in der Schweiz kein grosses Problem.
Den Satz den man dir in der Kindheit mitgegeben hat, da ist was wahres dran. Also sag deinen Eltern das du sie liebst. Küsse deinen Partner wenn du zur Arbeit gehst. Gehe nie im Streit schlafen, vorher ausdiskutieren. Frage dich immer ob es eigentlich eine Nichtigkeit ist über die du grade diskutierst. Und vielleicht kann man ja mal drei grade sein lassen.
Ich habe in meiner Familie mitbekommen was für ein Stress die Grabpflege sein kann, wenn man nicht in der Nähe wohnt und es dann irgendwie organisieren muss, dass im Sommer nicht alles vertrocknet. Ich finde diese klassischen Beerdigungen mit heuchlerischen Worten vom Pfarrer und Leichenschmaus (was für ein Wort) auch einfach nur schrecklich und wenn ich mal ein Testament mache werde ich auch verfügen, dass ich so etwas auf keinen Fall haben will.
Ich würde eine anonyme Bestattung für einen Angehörigen aber nur dann in Betracht ziehen wenn das auch sein Wunsch war. Auch wenn der Mensch tot ist und es ihm damit relativ egal ist was mit ihm passiert hätte ich doch trotzdem das Gefühl etwas über seinen Kopf hinweg entschieden zu haben.
Hallo!
Meine Oma wurde vor 10 Jahren anonym bestattet. Es war ihr Wunsch so bestattet zu werden. Zur etwa der selben Zeit fand dann ein Gedenkgottesdienst statt. Ich finde die Art der Bestattung nicht schlimm. Ich brauche kein Grab, zu dem ich gehen kann, ich kann auch so an meine Oma denken, mir Fotos anschauen und Erinnerungen abrufen.
Ich glaube auch, dass für mich die Art der Bestattung in Frage kommen würde. Das dann meine Verwandten ein Grab Pflegen müssten, würde ich auch nicht so toll finden. Warum sollte ich ihnen nach meinem Tod noch diese Arbeit aufdrücken müssen.
Vorallem habe ich auch schon durch soetwas Familienstreitereien mitbekommen, als es um die Grabpflege meines Onkels ging. Soetwas muss doch nicht sein.
Mein Vater hat den Wunsch geäussert sich anonym bestatten zu lassen, wenn es dann irgendwann mal soweit ist. Seine Argumente dazu sind, das er es niemanden aufbürden will sich 20 Jahre um ein Gab kümmern zu müssen.
Ich hab da im Frühsommer erstmal geschluckt, als mir das meine Mutter gesagt hatte. Aber ich kann ihn verstehen. Ich sehe es am Grab meiner Großeltern. Da übertrumpfen sich jedes Jahr an den Sterbetagen meine beiden Tanten. Sowas muss ich nicht haben. Trauern kann ich überall, da muss ich nicht einen bestimmten Ort haben. Und auch wenn es im ersten Moment für mich ein kleiner Schock war, so werde ich den Wunsch meiner Eltern, denn meine Mutter möchte das auch so, respektieren.
Allerdings habe ich mir selbst noch keine Gedanken darum gemacht, wie ich es haben wollte. Wobei ich aber dann meinen Mann und meine Kinder mit der Entscheidung auch nicht alleine lassen will.
Hallo zusammen,
ich finde die Möglichkeit der anonymen Bestattung sehr gut, mein Schwiegergroßvarter wurde vor 8 Jahren anonym bestattet. Ausschlaggebend war, dass seine Frau aus der Stadt wegzog zu ihrer Tochter und keine weiteren Verwandten da waren, die das Grab hätten pflegen können. So entschlossen sie sich dann zu einer anonymen Bestattung.
Ich selbst würde mir auch eine anonyme Bestattung wünschen, denn eine Grabstätte kann nicht nur ein Ort der Trauer und des Gedenkens für die Hinterbliebenen sein, sondern irgendwann auch zum Problem oder Streitfall werden. Ich habe das schon im Familienkreis erlebt, dass ganz genau darüber gewacht wird, wer wann was gepflanzt hat oder wer wie oft das Grab gepflegt hat. Ein anderer wiederum ist mit der Bepflanzung nicht einverstanden, weil er es lieber anders gestaltet hätte und schon ist wegen des Grabs ein handfester Steit im Gange. Das würde ich nicht wollen.
Und was das Grab als Stätte des Gedenkens an den Verstorbenen anbetrifft, so finde ich, dass man das nicht unbedingt braucht. Ich z. B. habe meine Mum immer in Erinnerung und denke sehr oft an sie, obwohl ich, da ich nicht an dem Ort lebe, an dem sie bestatte ist, ihr Grab bisher nur sehr selten besucht habe. Aber da ist auch jeder anders gestrickt, es gibt Leute, die ein Grab mit Grabstein brauchen, das sie regelmäßig besuchen können. Für diejenigen wäre eine anonyme Betattung dann wohl eher nicht geeignet.
Viele Grüße von
wölfchen
Natürlich muss das jeder selbst wissen. Ich kenne Menschen - allerdings nicht aus meiner Familie - die anonym bestattet wurden. Ich fand es schade, da es keinen Ort zum Trauern gibt. Nun gibt es Menschen, die brauchen zum Trauern keinen Ort, die hören nur in sich hinein. Aber so ist eben jeder Mensch anders. Ich persönlich finde es schöner, einen festen Ort zum Trauern zu haben, mit Stein. Damit noch ein sichtbares Stück Erinnerung an den Menschen bleibt. Sonst ist er, sobald keiner mehr an ihn denkt, wirklich für immer tot.
Außerdem habe ich ein künstlerisches Interesse an Gräbern bzw. künstlerisch gestalteten Grabmalen, Statuen, Reliefs, etc.
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