Lebensversicherung als Altersvorsorge?
Mein Vater hat eine Lebensversicherung, eine recht teure, er betreibt auch Extremsport. Aber er hat mir verraten, dass er diese Versicherung nicht nur wegen uns, im Falle eines Unfalles abgeschlossen hat, sondern auch, weil er sich diese Versicherung in einem bestimmten Alter als Vorsorge sozusagen auszahlen lassen kann. Mehr konnte er mir aber auch nicht sagen, vielleicht kennt euch ihr dafür besser aus.
Kann man eine Lebensversicherung wirklich auch als Altersvorsorge verwenden? Wo ist der Nachteil? Ich meine, ich habe einerseits Vorkehrungen im Falle meines Todes getroffen, bekomme aber andererseits Geld, wenn ich ein gewisses Alter erreicht habe. Wo ist der Haken?
Als Altersvorsorge kann man es nutzen. Haken dabei ist eben nicht nur die niedrige Verzinsung, sondern auch die lange Laufzeit. Man ist bei einem solchen Vertrag zwar auch recht flexibel, was Höhe der monatlichen Zahlungen angeht. Das kann man immer anpassen. Bei vielen Gesellschaften kann man auch mal eine zeitlang aussetzen, wenn das Geld ein wenig knapp ist. Aber eine Kündigung bringt fast immer Verluste mit sich.
Es gibt aber einen Vorteil. Denn die Versicherungssumme wird im Todesfall in voller Höhe ausgezahlt. Wenn du also 100.000 Euro als Ziel (Versicherungssumme) hast und du verstirbst, dann kriegen deine Erben diese Summe auch. Machst du deine Altersvorsorge über andere Möglichkeiten, die vielleicht mehr Rendite bieten, dann bekommen die Erben nur das Geld, was bis dahin investiert wurde und die erwirtschafteten Renditen.
Nachteil sind die geringe Verzinsung und die niedrigere Flexibilität, i.e. während der Laufzeit kommt man nicht an sein Geld, anders als zum Beispiel auf dem Sparbuch.
Lebensversicherungen als Altersvorsorge waren bis vor einigen Jahren sehr beliebt, weil sie steuerlich gefördert wurden. Das hat sich aber geändert, glaube ich.
Hallo, ich habe auch eine Lebensversicherung für meine Frau und mich abgeschlossen. Das ist allerdings schon eine Weile her und die prognostizierten Überschüsse stimmen bei weitem nicht mit der Realität überein. Dagegen kann man nichts machen, da es sich ja um keine garantierten Überschüsse handelt. Es stimmt schon, die klassische Lebensversicherung ist Altersvorsorge und Risikoabsicherung für die Familie in einem Paket. Der Haken ist die niedrige Verzinsung auf Grund der zu zahlenden Provisionen und des Versicherungsschutzes (der ja auch bezahlt werden muss) und die lange Laufzeit. Als Altersvorsorge hat die Lebensversicherung für mich persönlich nach dem heutigen Stand ausgedient (Stichwort Besteuerung).
Für mich war damals der Hauptbeweggrund eine garantierte Summe im Alter zu haben und zu wissen, dass, falls mir etwas passiert, meine Frau abgesichert ist. Heute weiß ich, dass es da günstigere Möglichkeiten gibt (zum Beispiel eine Risikolebensversicherung und ein Aktiensparplan zu kombinieren). Ein Verkauf lohnt sich absolut nicht, der Rückaufwert hält sich trotz der langen Laufzeit gerade mal die Waage mit den eingezahlten Beiträgen. Niemand weiß, was in dreißig oder vierzig Jahren wirklich Einhunderttausend Euro wert sind, das ist für mich doch etwas beunruhigend.
Generell gut ist eine Lebensversicherung für Leute, die nicht sparen können und genau wissen, dass sie bis zur Rente nichts auf der hohen Kante haben. Aber auch für dieses Klientel gibt es bessere Alternativen (Stichwort Riester).
Gruß Hooker
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