Geldstrafen gegen Verfall der Sprachkultur
Eine höchst interessante Kurzmeldung der dpa hat mal wieder meine Aufmerksamkeit erregt: Nicht nur in Deutschland, auch in der Slowakei wird mit der Landessprache schlampig umgegangen. Deshalb gibt es in der Slowakei Bestrebungen Sprachsündern zukünftig mit Geldstrafen zu Leibe zu rücken. Bis zu 5.000 Euro Strafe sollen laut dem Gesetzesvorschlag möglich sein.
Bekämpft werden soll damit der schlampige Umgang mit der Sprache; also Verstöße gegen Regeln der Muttersprache in Form von Grammatik- und Rechtschreibfehlern, ebenso der unnötige Gebrauch von Fremdwörtern.
Laut der derzeitigen Gesetzesnovelle ist die Voraussetzung für eine Bestrafung eine schriftliche Beschwerde über einen "Verstoß gegen das Staatssprachegesetz". Eine solche Beschwerde kann allerdings jedermann beim Kultusministerium vorbringen. Slowakische Medien sehen hier eine neue Möglichkeit für Behördenwillkür.
Sicher ist es sinnvoll, auf den richtigen Umgang mit der Staatssprache zu achten, ob ein Gesetz, das Zuwiderhandlungen bestraft, aber das richtige Mittel ist, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln.
Für Zweifler der Meldung hier ein ausführlicherer Artikel.
Hallo,
ob diese Meldung stimmt?! Ich finde es total übertrieben. Was machen denn dann kleine Kinder, die in absolut unleserlichem Deutsch an die Oma zu Weihnachten schreiben obwohl sie erst 6 Jahre sind?! Kriegen die dann auch eine Strafe weil bei Grüße ein Krüssä steht? Und ab welchem Alter tritt das Gesetz in Kraft? Gilt es auch für Baby, Kleinkinder, Lernbehinderte und was es sonst noch so gibt? Diese Menschen können doch teilweise nichts für ihre schlechte Muttersprache bzw. Grammatik.
Nachdenkliche Grüße
Acioxy
Hallo!
Also das nenne ich mal eine kuriose Nachricht! So schlecht ist die Idee an sich gar nicht, aber ob sie wirklich umsetzbar ist? Ich denke viele vom "gemeinen" Volk werden sich dagegen wehren.
Also ich wäre ziemlich dafür, dass so etwas auch in Deutschland gemacht wird, da es manchmal wirklich unter aller Sau ist, wie z.B. Jugendliche (ich weiß, ich gehöre auch zu dieser Generation, aber ich spreche normales Hochdeutsch ) miteinander reden und das ist wirklich mehr als grauenhaft! Dann würde wirklich wieder ein wenig Geld in die Tasche des Staates fliessen. Das wäre sogar eine sehr lukrative Geldquelle
Aber gut, nicht jeder sieht das so wie ich. Bei diesem Thema sind die Meinungen bestimmt wieder gespalten
Hallo..
Der unnötige Gebrauch von Fremdwörtern soll da auch abgestraft werden? Da lachen ja die Hühner!
Fremdwörter haben sich bei uns dermaßen etabliert, dass kaum einer noch die deutschen Bezeichnungen dafür kennt. Ich denke da schon zum Beispiel an das "Handling" von Paketen, das schöne Wort "Bruttosozialprodukt", das unvergleichliche "Stylen" und all die anderen Wörter, die wir so selbstverständlich gebrauchen.
Achtet doch einmal nur eine Stunde lang während eines Gesprächs auf die Fremdwörter oder lest eine deutsche Zeitung aufmerksam durch, dann werdet ihr sehen, dass abstrafen von Fremdwort-Gebrauch absolut lächerlich ist!
Ich hoffe noch darauf, dass irgendwo eine Notiz kommt, dass es sich bei diesem Vorschlag um eine Zeitungsente handelt. Ich finde Rechtschreibfehler auch nicht schön und korrigiere auch gerne mal Leute, die sich als ganz massive Rechtschreibbanausen darstellen.
Eine Verpflichtung zur korrekten Schreibweise finde ich jedoch sehr seltsam. Zum einen kann der Staat nicht jeden überprüfen und zur korrekten Schreibweise erziehen. Somit werden verhängte Strafen unter Umständen zufällige "Opfer" treffen, die diese Strafe sicher als Willkür auffassen werden.
Wortspiele dürften dank so einer Regelung auch staatlich verboten werden, was ich persönlich auch albern finden würde.
Hi Zusammen,
ich finde ja, dass eine Geldstrafe nicht der richtige Weg sein kann, um mit dem Verfall der Sprache umzugehen. Ich denke auch nicht, dass ein Gesetz wie sie es jetzt ja wohl in der Slowakai einführen, bei uns je Erfolg haben würde. Die deutschen Bürger würden sich sicher nicht so bevormunden lassen.
In der Schule muss ein Schüler damit leben, dass er benotet und vielleicht auch bestraft wird für zu viele Fehler. Aber dort soll "man" ja acuh noch zum richtigen Sprachgebrauch erzogen werden. Ein erwachsener Mensch der aus der Schule raus ist, wird sich das aber weniger gefallen lassen. Und gerade wenn Geldstrafen ins Spiel kämen, würde es sicher Aufstände geben.
Überhaupt finde ich es nicht in Ordnung, 5000 Euro aus Strafe anzusehen, dafür dass man sich grammatikale Fehler erlaubt.
Ich denke mal, dass ein solches Unterfangen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sicher massenhaft Probleme mit sich bringen würde. Zuerst ein mal, kennt doch seit der Rechtschriebreform niemand mehr die richtige Schreibweise. Weder die alten Leute, noch die Jungen. Jeder schreibt mittlerweile irgend einen Mischmasch aus alt und neu. Hinzu kommt dann noch, dass jede Region (zumindest hier in Deutschland ist es doch so) ihre eigenen sprachlichen Sonderheiten haben. Die Dialekte sind ja alle kein Hochdeutsch, doch neigt man dazu, auch so zu schreiben wie man spricht. Ich denke man würde oft erkennen, ob jemand aus Bayern käme, oder aus dem Ruhrpott, auch in der Schriftsprache. Wenn aber Hochdeutsch angestrebt werden würde, wäre das ein weiteres Problem.
Ich lese ganz gerne den Zwiebelfisch (Die Kollumne von Bastian Sick dem Autor von "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"). Und ich muss sagen, dass ich da längst nicht alles immer richtig machen würde, obwohl ich Abitur hab und auch in Deutsch eine ganz ordentliche Note hatte am Ende.
Ich denke aber nicht, dass die Sprache verfällt. Sie verändert sich einfach und wird moderner. Und das immer noch ein Interesse an der Sprache besteht sieht man doch im Erfolg der Buchreihe und der Kolumne.
Ich sehe keinerlei Sinn in so einer Strafe - ich bin zwar sonst auch ein Freund höherer Geldstrafen zur Erziehung (weil die meisten eben lieber auf ihren Geldbeutel als auf ihren Verstand hören) und einer ordentlichen Sprache in Wort und Schrift auf Einser Niveau, aber das ist doch wirklich grober Unfug!
Irgendwo muss man eben anerkennen, dass das viele eben nicht können und hier handelt es sich nicht um einen Umstand, der im täglichen Gebrauch das Zusammenleben ernsthaft gefährdet. Man verhängt, so blöd wie es klingt, ja im allgemeinen auch keine Strafen für mangelndes Wissen in anderen Hauptfächern, auch wenn die Spezis in diesem Sektor das für genauso angebracht halten würden.
Hier wird im Grunde nur versucht, künstlich etwas aufzubauen, wo jedwede Basis fehlt. Sowohl von den Gegnern als auch von den Befürwortern - hier sieht man ja wieder wunderbar, dass deinige nicht in der Lage sind zwischen "5.000 Euro Strafe" und "bis zu 5.000 Euro Strafe" zu unterscheiden und dann gleich in Übertreibungen verfallen. Gleiches gilt für die Befürworter: Ich kann mir nicht vorstellen in welchem Fall man eine Höchststrafe verhängen könnte - wenn man ein ganzes Buch mit 1100 Seiten in Kleinschrift verfasst hat, wo wirklich gar nichts stimmt?
Ob man nun im Alltag so sprachfanatisch, egal ob in Deutschland oder der Slowakei, sein muss ist sowieso fraglich - selbst die Franzosen mit ihrer Académie française sind hier ja noch "lockerer" drauf . Sehe hier aber auch das eigentliche Motiv der Slowaken: Schutz der eigenen Sprache vor Überfremdung, vor allem angesichts der Globalisierung. Blöd: Das hat noch nie etwas gebracht, die Sprache jedes Volkes was mit einem anderen in Austausch stand wurde schon immer sprachlich in beide Richtungen beeinflusst ohne die Hauptsprache zu verdrängen.
P. S.: Angemessen würde ich eine solche Strafe nur gegenüber denjenigen finden, von denen man erwartet, dass sie die Sprache beherrschen: Medien, Schulen, staatliche Behörden usw., also summa summarum mehrheitlich offzielle Institutionen. Nur das bringt ja kein Geld .
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