Wandertipp: Harzer Hexenstieg

vom 20.11.2008, 09:02 Uhr

Heute möchte ich euch mal eine Wandertour quer durch den Harz, Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge, vorstellen. Die Tour führt entlang des Harzer Hexenstiegs und dauert 5 Tage, allerdings kann man sie auch verlängern, wenn man das möchte.

Der Hexenstieg beginnt in dem Städtchen Osterode am Harz, das man bequem mit der Bahn erreicht. Eine große hölzerne Hexe weist hier auf den Beginn des Wanderweges hin. Man folgt dem sehr gut markierten Weg aus Osterode hinaus, wobei es stets leicht aufwärts geht. Nach kurzer Zeit gelangt man schon in den Wald. Auf bequemen Wanderwegen geht man in Richtung Buntenbock. In der Nähe dieses Örtchens trifft man auf die ersten Zeugnisse des Bergbaus im Harz, das Harzer Wasserregal. Mittels Teichen und Kanälen wurde hier das Wasser gefasst und dahin geleitet, wo man seine Kraft zur Energiegewinnung für den Bergbau benötigte.

Der Weg führt über viele Kilometer immer entlang von kleinen künstlichen Wasserläufen. Auf Informationstafeln erfährt man viel Interessantes über das Wasserregal. Wenn man die allerdings alle liest, verlängert sich dadurch die Wanderung nicht unerheblich.

Über Altenau gelangt man schließlich zum Torfhaus. Von hier eröffnet sich der Blick auf den Brocken, das nächste Ziel. Der Brocken ist mit 1.141 m Höhe der höchste Berg des Harzes. Auf dem Goetheweg gelangt man vom Torfhaus bequem auf seinen Gipfel. Unterwegs überquert man die ehemalige innerdeutsche Grenze. Wenn man Glück hat und das Wetter entsprechend ist, kann man vom Brocken aus eine herrliche Fernsicht genießen. Genauso kann es aber sein, dass man bei Sturm und Nebel hierher gelangt.

Vom Brocken führt der Hexenstieg weiter durch stille Wälder nach Drei Annen Hohne. Hier erwartet einen ein kleiner Kulturschock, da sich hier große Parkplätze befinden und bei gutem Wetter unzählige Menschen tummeln, die mit der Brockenbahn auf den Berg fahren wollen. Als Wanderer sucht man also schnell das Weite und geht weiter nach Königshütte.

Königshütte ist der einzige Ort, durch den der Hexenstieg direkt hindurchführt, an allen anderen Orten führt er vorbei. Weiter geht es von hier nach Rübeland, wo zwei wunderschöne Tropfsteinhöhlen zu einer Besichtigung einladen. Dann wandert man entlang des Flüsschens Bode nach Altenbrak. Hier beginnt der schönste Abschnitt des Hexenstiegs, zumindest wenn man nicht gerade einen Tag erwischt, an dem hier unzählige Spaziergänger unterwegs sind.

Immer entlang der Bode wandert man durch Treseburg und gelangt schließlich an den Aufstieg zur Roßtrappe, einen schönen Aussichtsfelsen. Ein Abstecher hinauf ist empfehlenswert. Auf der gegenüberliegenden Talseite geht es zum Hexentanzplatz hinauf, den ich aber nur hartgesottenen Wanderern empfehlen kann, denn da oben wimmelt es von Touristen. Schließlich endet der Hexenstieg in Thale. Von hier kann man mit der Bahn wieder nach Hause fahren.

Die Etappen kann man sich je nach Kondition beliebig einteilen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichlichkeiten bestehen in den Orten am Rand des Hexenstiegs.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo Estrella78, danke für deine sehr schöne Beschreibung des Hexenstieges. Ich bin da natürlich etwas lokalpatriotisch, da ich aus dieser Gegend komme.

Für mich ist der schönste Abschnitt im Bodetal, die Strecke Thale - Treseburg. Die in Reiseführern oft mit "wildromantisch" beschriebene Strecke entlang der Bode ist wirklich unglaublich. Hohe Felsen, die donnernde Bode im Frühjahr nach der Schneeschmelze, die dichte Bewaldung die manchmal an einen Dschungel erinnert oder jetzt die einzigartige Laubfärbung (oder was noch davon übrig ist). Wer kann sollte sich wirklich einmal auf dem Weg machen.

Erwähnenswert ist vielleicht noch der atemberaubende Blick vom Roßtrappenfelsen (dort wo der Sage nach Brunhildes Pferd auf der Flucht vor Ritter Bodo seinen Hufabdruck im Fels hinterließ). Man kann dort weit in das Bodetal schauen und bekommt einen Eindruck davon wie es wohl vor fünfhundert Jahren im Harz ausgesehen haben könnte.

Der Hexentanzplatz ist nur für Touris gut, die mit dem Bus dort abgekippt werden, ein paar Souvenirs kaufen und wieder abreisen. Das ist wirklich sehr schade, dass sich dort so eine Händler- und Fressmeile entwickelt hat.
Sehr schön auf dem Hexentanzplatz ist allerdings das Bergtheater, Deutschlands ältestes Naturtheater aus dem Fels geschlagen. Wer Zeit hat, kann sich ja mal eine Vorstellung anschauen, im Sommer gibt es verschiedene Aufführungen von Schauspiel, Oper, Operette, Märchen und Konzerte.
Gruß hooker

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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