Kulinarische Familientraditionen

Gestern gab es bei uns Nudeln. Und ich lass immer ein paar Nudeln im Topf, bzw. koche immer ein paar mehr. Ich kann mich nämlich drauf verlassen, das mein Sohn ankommt und gerne noch ein paar kalte Nudeln hätte. Und ich selber nasche abends auch gerne nochmal ein paar kalte Nudeln.

Mein Mann kann das gar nicht verstehen, aber irgendwie ist das so eine Familientradition bei uns. Als ich noch zuhause gewohnt habe, hat meine Stiefmutter auch immer mehr Nudeln gekocht, weil mein Vater, ich und dann später auch meine kleinen Brüder immer nach dem Essen nochmal an den Topf gegangen sind um etwas zu naschen. Und so machen mein Sohn und ich das heute auch. Und am Ende des Abends war oder ist der Topf mit den Nudeln auch immer leer.

Habt ihr auch so Familientraditionen? Vielleicht auch so komische, wie in meiner Familie? Und findet ihr das gut, und gebt das gerne weiter oder mögt ihr die Tradition gar nicht so? Ich finde das schon ganz lustig und ich glaube nicht, dass es so viele Familien gibt, mit grad unserer Tradition.

Das kommt mir sehr bekannt vor. Wir machen auch immer ein paar Nudeln mehr, aber nicht weil sie dann jemand von uns kalt isst, sondern weil mein Vater abends sich dann immer einen kleinen Mitternachtssnack zubereitet und die Nudeln nochmal mit etwas Wurst und Tomaten anbrät. Da das nur er isst und auch nur ihm so super schmeckt, machen wir immer gerade so viele Nudeln, dass noch für eine Mitternachtsportion etwas übrig bleibt

Ähnlich geht es uns bei Milchreis. Da wird auch immer etwas mehr zubereitet. Weil ich den gerne morgens zum frühstück esse. Vermischt mit einem Gläschen Alete Pfirsich schmeckt das extrem lecker und so wird bereits das Frühstück zum Highlight.

Und Pommes sind auch so ein Fall. Das mag jetzt etwas ekelig klingen und ist ernährungstechnisch wahrscheinlich nicht sonderlich gesund, aber ich mag kalte Pommes extrem gern. Vor allem die dicken, geriffelten schmecken kalt super lecker. Daher machen wir, wenn es denn mal Pommes gibt, auch immer mehr, so dass ich diesen Gelüsten später frönen kann.

Wenn ich rheinische Schnibbelskuchen mache (dass sind grob geriebene Reibekuchen) dann muss ich auch immer mehr machen und abends wird dann der Schnibbelskuchen auf Schwarzbrot gegessen. Er wird dann auch nicht warm gemacht.

Auch wenn ich früher, als die Kinder noch zu Hause waren Kartoffeln zum Mittagessen hatte. Es mussten immer mehr sein. Denn als "Nachtisch" hat meine Tochter und mein Sohn immer mindestens eine Kartoffel gegessen und wenn dann der Tisch abgeräumt wurde, gespült wurde usw. war der Kartoffeltopf auf einmal leer.

Ich mag zwar keine kalten Nudeln, ausser in Nudelsalat, aber ich koche auch oft mehr Nudeln als ich zum Essen eigentlich benötige. Ich mache daraus gerne am nächsten Tag gebratene Nudeln, einen Nudelsalat, eine Nudelpizza oder etwas ähnliches. Denn für solche Gerichte ist es wesentlich besser, wenn die Nudeln nicht frisch gekocht sind. Ausserdem geht das kochen dann am nächsten Tag schneller.

Wenn ich Pfannkuchen mache, mache ich auch oft mehr. Die übrig gebliebenen Pfannkuchen schneide ich dann in Streifen und tue sie in eine Gemüsesuppe. Dieses Rezept kenne ich von meiner Oma und ich liebe diese Suppe.

Kalte Nudeln mag ich zwar nicht, dafür allerdings kalte Pizza. Wenn ich Pizza backe, mache ich meistens ein ganzes Blech und esse davon noch am nächsten Tag. Früher haben wir das auch schon so gemacht, dass immer reichlich Pizza da war, wenn wir denn mal welche gemacht haben.

Bei Enchiladas bereite ich meistens auch mehr vor, als ich bei einer Mahlzeit essen möchte, da diese jedoch ausschließlich mit Gemüse und ein paar anderen Zutaten gefüllt sind, stelle ich sie solange in den Kühlschrank und überbacke sie abends oder erst am nächsten Tag im Ofen.

Bei uns gibt es so etwas in der Art auch, wenn ich Fischstäbchen mache, dann backe ich immer einige mehr, da meine Kinder und ich diese auch gerne kalt essen. Meine Mutter hat es früher mit den Fischstäbchen auch so gemacht, und sie und ich haben später noch ein paar kalte Fischstäbchen genascht.

Wenn meine Oma Dampfnudeln zu Mittag gemacht hat, dann hat sie auch immer ein paar mehr gemacht, da mein Opa und ich diese dann kalt gegessen haben. Wir haben sie wie Brötchen aufgeschnitten und mit Marmelade bestrichen. Meine Kinder möchten jetzt auch immer, dass Dampfnudeln übrig bleiben.

Ich koche zwar auch immer ein paar Nudeln mehr, weil die sicherlich irgendwann noch von wem gegessen werden, aber zumindest kommen die bei uns dann kurz in die Pfanne oder in die Mikrowelle.

Aber keiner aus unserer Familie ist in der Lage dem Geschmack von kalten Reibekuchen oder Eierpfannkuchen zu widerstehen, hier mache ich grundsätzlich nicht nur ein paar mehr, sondern immer in Massen und trotzdem bleiben keine für den nächsten Tag übrig.