Lehrpläne in Deutschland zu vollgepackt?
Ich will mit diesem Thema einmal eine Problematik ansprechen, die mir persönlich sehr stark aufgefallen ist. Ich finde, dass die Lehrpläne in allen Bundesländern deutlich zu vollgepackt sind. Ich kann es an mehreren Beispielen beweisen. Ich komme aus Sachsen-Anhalt und es gibt Fächer, wie Mathe, in denen man in einigen Stoffgebieten sorgar dann den Anschluss verliert, wenn man nur einen Tag krank gewesen ist. Es wird durch den Stoff gerast und wer nicht mitkommt, bleibt irgendwann stehen und verliert völlig den Anschluss. Auch in Naturwissenschaften wie Chemie oder Biologie wird oft ein Tempo vorausgesetzt, dem nur wenige folgen können.
In vielen Fächern muss man wirklich wahnsinigen Einsatz zeigen um einigermaßen gut zu sein. Nur wenige, wirklich gute Schüler, kommen da noch richtig mit. Außerdem frage ich mich in vielen Fächern, wozu man bestimmte Themenbereiche benötigt. Ich bin der Meinung, dass man diese Themengebiete nur in wenigen Berufen braucht und, dass sie daher auch bei der jeweiligen Ausbildung erst beigebracht werden sollten. Ist es nicht möglich den Lehrplan etwas zu kürzen und sich für bestimmte Bereiche einfach mehr Zeit zu nehmen? Ich bin der Meinung, dass man damit viel mehr erreichen würde und, dass dadurch auch ein größerer Wissensstand erreicht wird.
Ich spreche aus Erfahrung, ich bin Schüler 10. Klasse Gymnasium in Niedersachsen, ich muss nach 12 Jahren Abitur machen!
Das regt mich dermaßen auf, wir haben also ein Jahr weniger, und müssen trotzdem den selben Stoff durchnehmen! Im Endeffekt heißt es im Moment, dass wir auf den Leistungsniveau der jetzigen elfer sind, und nächstes Jahr mit denen in einen Kurs kommen! Die haben nicht nur ein Jahr mehr Zeit, um den Stoff so weit durchzunehmen, die sind auch mindestens 1 Jahr älter und haben somit mehr Erfahrungen und auch mehr Allgemeinbildung, weil sie ja schon viel mehr erlebt haben!
Letztes Jahr musste ich am eigenen Leib sprühren, wie hart es ist den Anschluss zu verlieren, somit war meine 5 in Chemie eigentlich schon vorprogrammiert! Jetzt ist nochmals schwerer wieder Anschluss zu finden, weil der Unterricht in sehr schnellem Tempo vorranschreitet!
Ich würde lieber ein Jahr länger zur Schule gehen, um dann mehr Zeit zum lernen zu haben, als früher einen Job zu machen, ich muss doch sowieso bis 67, eher länger, dass sind fast 50 Jahre, wenn ich durchhalte!
Ich kann dieses Phänomen auch nur bestätigen. Natürlich eine glorreiche Idee um gegen die schlechten Ergebnisse von Pisa zu wirken (hier sollte man jedoch bedenken, dass das Berufsschulsystem nicht mitgewertet wird, sodass ein Vergleich im Grunde nicht möglich ist).
Nach der Oberstufenreform in Niedersachsen wurde die Wochenstundenzahl der Leistungskurse von 5 auf 4 reduziert. Dafür wurde der Stoff jeweils um einen großen Schwerpunkt erweitert. Auf diese Art und Weise ist ein vernünftiges Lernen kaum noch möglich.
Durch das Bachler/Master-System setzt sich dies in den Universitäten weiter fort.
Ich verstehe nicht, wieso sich alle über das Bildungssystem in Deutschland aufregen und sich darüber beschweren. Anstatt mal froh zu sein, dass man hier noch selbst entscheiden kann, welchen Grad an Ausbildung man hier haben möchte und somit, wie weit man gehen will, haben scheinbar alle Leute hier etwas auszusetzen.
Ich frage mich auch, auf welche Schule du gehst. Ich selbst gehe auf ein Gymnasium in Bayern, wo heute mein erster Schultag der 10. Klasse war (und damit 1. G8-Jahrgang). Und ich habe keinerlei Probleme, mit dem Stoff hinterherzukommen. Im Gegenteil, manchmal nerven mich die endlosen Wiederholungen des Stoffes sogar.
Wenn du erwartest, ohne Lernen durch die Schule zu kommen, liegst du falsch. Wer gute Noten haben will, muss sich nun mal reinhängen, manche mehr, manche weniger. Es kann auch sein, dass es schwer ist, den Stoff eines verpassten Tages nachzuholen. Dass man den Anschluss verliert, halte ich für fragwürdig, weil der Großteil der Lehrer den Stoff am Anfang der nächsten Stunde wiederholt (meistens durch Ausfragen). Da sollte man dann aber natürlich aufpassen. in Hauptfächern wie Mathe ist es mir noch nie untergekommen, dass ein Lehrer nicht zumindest kurz (beispielsweise anhand der Hausaufgabe) den Stoff wiederholt hat.
Natürlich gibt es auch Fächer, die einem nicht so liegen. Wenn es aber Fächer gibt, wo nur noch wenige Schüler mitkommen, würde ich mir mal Gedanken über das Lernverhalten der Klasse oder den Lehrer machen. Ansonsten kann man den Lehrer auch immer nochmal fragen, wenn man etwas nicht verstanden hat.
Sicherlich brauchst du nicht alles, was du in deiner Schullaufbahn lernst, auch im richtigen Leben. Falls du auf ein Gymnasium gehst und das Abitur anstrebst, dann würde ich mir mal überlegen, wieso das Abitur auch als "Allgemeine Hochschulreife" bezeichnet wird. Richtig, weil es um Allgemeinwissen geht, das heißt, aus vielen Teilbereich etwas. Die Chance, dass du im Berufsleben noch die verschiedenen Biennentänze aus dem Biologie-Unterricht auswendig können musst, ist sehr gering, aber auch das ist nun mal Teil vom Allgemeinwissen.
Ich persönlich finde den Unterrichtsstoff ziemlich in Ordnung und habe auch keine Probleme mit dem Unterrichts-Tempo oder dem Stoff an sich, auch nicht im G8. Und sollte man es wirklich nicht schaffen, muss man wohl auf eine andere Schule gehen.
Freundliche Grüße
Man kann nicht pauschal sagen, dass die Lehrpläne überfüllt sind. Es kommt nicht nur auf die Lehrpläne an, sondern auf die richtige Umsetzung. Die Lehrpläne lassen den Lehrern einen gewissen Spielraum, genauso wie die Schulbücher auch. Manche Lehrer versuchen zum Beispiel ein Schulbuch möglichst von hinten bis vorne durchzunehmen. Klar werden dann die Schüler schnell überfordert, denn so hat das sicher kein Schulbuchverlag gemeint. Vielmehr sollte der Lehrer gezielt Aufgaben aussuchen und andere Aufgaben weglassen. Ähnlich ist es auch mit dem Lehrplan. Hier sollte der Lehrer ebenfalls gezielt gewichten, was besonders wichtig ist und ausführlich behandelt werden sollte.
Es ist also nicht unbedingt eine Reform der Lehrpläne erforderlich. Aber eine bessere Umsetzung des Ganzen ist dringend nötig. Die Schulen bräuchten mehr Lehrer, der Staat müsste mehr für Bildung ausgeben. Auch die Lehrerausbildung ist verbesserungswürdig. An deutschen Schulen geht viel schief.
Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn man den Lehrplan etwas kürzen würde. Dann könnten (engangierte) Lehrer bessere Unterrichtsqualität bieten. In der Praxis werden viele Themen zu oberflächlich durchgenommen.
Wenn es aber speziell um G8 geht, dann bin ich tatsächlich der Meinung, dass hier der Lehrplan überfüllt ist. Die Kürzung der Schullaufzeit hatte vermutlich keine pädagogischen Gründe (denn rein lernpsychologisch gesehen ist G8 ein eindeutiger Nachteil für die Schüler). Es waren vielleicht schon eher finanzielle Gründe, oder eine Anpassung an andere EU Staaten. Es gibt sicher Schüler, die auch G8 mit links wegstecken. Aber es gibt viel zu viele Schüler, für die G8 eine große Belastung ist und die überfordert sind. Deshalb bin ich gegen G8.
Hallo,
also ich weiß ja nicht. Ich bin gerade in der 12. Klasse in Thüringen, hier wird schon ewig das Abitur in der 12. Klasse gemacht.
Die Leute regen sich auf in den Bundesländern, wo gerade auf 12 Jahre reduziert wird, die armen, armen Schüler hätten ja jetzt so viel zu tun. Was soll ich denn da sagen, bei mir geht das seit Jahren so. Es gibt nicht umsonst auch im StudiVZ eine sehr beliebte Gruppe die heißt "Ich bin die Elite, ich habe Abi in Thüringen gemacht." Thüringen zählt wohl, wie ich mitbekommen habe, zu den härtesten Abis des Landes.
Und ich kann es mir vorstellen. Ich habe neulich mit einer Freundin aus Bayern gesprochen, als ich ihr ein bisschen über unser Schulsystem erzählte und vor allem unser Kurssystem, da ist sie bald aus den Latschen gekippt, mit so großen Augen hat die uns angeguckt. So in der Art wie : Was ? Wie haltet ihr den Stress aus?
Ttja, manchmal frage ich mich auch wie ich das aushalte, also es gibt schon manchmal Momente in denen einfach nichts mehr in meinen Kopf reingeht, weil ich nur noch am lernen bin. Aber das geht wohl jedem Schüler in der Oberstufe mal so.
Ich denke schon, dass die Lehrpläne ziemlich vollgestopft sind, da es schon verdammt oft passiert ist, dass wir unseren Jahresstoff nicht geschafft haben. Im jetzigen Schulsystem ist einfach kein Platz mehr für Leute, die etwas nicht gleich auf Anhieb verstehen oder für Fragen, weil der Stoff schnell runtergerattert werden muss, damit man den Jahresstoff schafft und dann die schriftlichen Prüfungen gut absolvieren kann.
Im Moment ist es äußerst stressig und manchmal wünschte ich mir echt mal auf Kur zu fahren oder mal ein bis zwei Tage Urlaub zu machen. Viele Leute in meiner Klassenstufe halten dem Druck nicht Stand und lassen sich krank schreiben. Ich habe auch schon daran gedacht, aber das Problem dabei ist, dass man dann überhaupt nicht mehr hinterherkommt in Fächern wie Mathe oder Biologie, wenn man mal nicht da war.
Hi
Ich finde nicht, dass das Schulsystem zu vollgepackt ist. Das es vollgepackt ist daran besteht gar kein Zweifel, allerdings liegt dies daran, dass wir meiner Meinung nach auch sehr viele Sachen lernen die wir nie mehr brauchen werden.Oft kommen deswegen die wirklich wichtigen Fächer etwas zu kurz.
Es kommt nicht selten vor, dass man in der Woche zwischen drei und vier Arbeiten schreibt. Der ganze Stoff wird dann halt gelernt, bei der Arbeit wiedergegeben und wieder vergessen. Dies ist eigentlich nicht der Sinn davon. In den Schulen wird der Stoff allerdings auch nicht nochmals wiederholt, da der Lehrer versuchen muss den Lehrplan einzuhalten, da ist keine Zeit abgeschlossene Sachen zu wiederholen.
Meiner Meinung nach sollte man versuchen, dass in den Schulen die verschiedenen Fächer nicht zu ausführlich diskutiert werden. Man sollte lieber darauf achten, dass die Schüler die Sachen auch wirklich verstanden haben und es auch nach längerer Pause noch anwenden können. Viele von euch werden jetzt sagen, wenn man nur auswendig lernt kommt man nicht sehr weit. Man kommt damit weiter als man denkt meine Erfahrungen haben ergeben, dass es in den Nebenfächern bis zur zehnten Klasse vollkommen ausreicht den Stoff auswendig zu lernen und an der Arbeit wiederzugeben.
Auch finde ich es sehr lächerlich wenn einige Politiker sagen wir richten jetzt Ganztagsschulen ein, indem wir die Schülern bis fünf Uhr unterrichten. Es gibt einen sehr großen unterschied zwischen Ganztagsunterricht und dem ganzen Tag unterricht. Es hört sich zwar ähnlich an ist aber etwas ganz verschiedenes. In Deutschland haben die meisten Schüler den ganzen Tag unterricht d.h. sie haben Unterricht bis Nachmittags kommen dann nach hause und müssen noch lernen und Hausaufgaben machen. Bei einem richtigen Ganztagsunterricht haben die Schüler vormittags unterricht und mittags findet eine Betreuung in der Schule statt. Die Schüler sind dann zwar auch bis Nachmittags in der Schule allerdings wurden die für die Schule wichtigen Sachen wie Hausaufgaben, Referate oder lernen schon in der Schule gemacht. Wenn die Kinder nach hause kommen sind sie dann aber auch fertig mit der Schule und müssen nicht erst anfangen diese Dinge zu machen.
Meiner Meinung nach müsste am deutschen Schulsystem einiges geändert werden um bei PISA irgendwann einmal zu den Besten zu gehören.
Mfg Christianson
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