Tipps zur Rente Riester im Überblick

vom 13.11.2008, 02:28 Uhr

Mein Sohn fängt in diesen Wochen mit seiner Lehre an, wir haben uns informiert was er denn so alles braucht für seine Absicherung. Dabei ist das Stichwort Riester Rente gefallen. Er würde sein Geld lieber für sich behalten aber wir denken dass das schon wichtig ist dass man früh genug vorsorgt für sein Alter.

Ist das mit der Riester Rente überall gleich oder gibt es bessere und schlechtere Angebote von den Versicherungen? Wir wollen nur das beste für ihn aber uns fehlt da einfach der Überblick.

» Wolkenschläfer » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,06 »



Hallo Wolkenschläfer, wie überall gibt es gut und weniger gute Angebote.

Wenn es denn wirklich ein Riester Vertrag sein soll müssen unbedingt mehrere Anbieter verglichen werden. Bei der langen Laufzeit lohnen sich schon die kleinsten Unterschiede. Gerade bei den Gebühren gibt es wahnsinnige Unterschiede, die nun einmal von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich sind. Du brauchst überhaupt kein schlechtes Gewissen haben dir ein paar Vertreter ins Haus zu holen beziehungsweise ihre Büros aufzusuchen. Sie werden sich die Finger ablecken um deinem Sohn einen Vertrag aufzuschwatzen. Du musst einige Fragen (u.a. Verdienst) beantworten und bekommst einen ausgedruckten Vorschlag, einen richtig dicken Papierstapel von vielleicht zwanzig Seiten, diese unbedingt durchlesen und wenn etwas unklares auftaucht kritisch hinterfragen. Beim ersten Vertreter ist man noch etwas unbeholfen, nachher wird es aber Besser.

Nicht vergessen, dass es eine Versicherung ist. Das heißt die Gesellschaften machen es nicht umsonst sondern wollen auch etwas verdienen, und das tun sie nicht schlecht daran. Als erstes solltet ihr überlegen, ob das Geld normal angelegt werden soll oder in Form von Aktienfonds. Letzteres ist bei langen Laufzeiten eher zu empfehlen. Leider sind die angebotenen Fonds nicht immer die Besten. Auch ist wichtig vorher zu wissen, wielange die Rente gezahlt wird und ob sie bei Tod an den Ehegatten übertragen werden kann (ja auch daran soll man denken).

Ich äußere hier nur meine persönliche Meinung, sicherlich wirst du von einem Fachmann besser beraten. Mich stört hauptsächlich die volle Versteuerung im Rentenalter (wie hoch werden die wohl in fünfzig Jahren sein?), die Unflexibilität (ich darf nichts ins Ausland ziehen), die hohen Gebühren von über zehn Prozent und dass ich die vollen Zulagen nur bekomme, wenn ich eine bestimmte Prozentzahl meines Gehaltes an die Versicherung überweise. Solange ich nicht viel verdiene ist das kein Problem, zur Not bezahlen ja Mama oder Papa die zehn Euro, aber wehe ich verdiene irgendwann deutlich mehr.

Ich habe mir von mehrene Gesellschaften, es waren auch alle Testsieger dabei, mehrere Angebote in allen möglichen Varianten eingeholt und die Ergebnisse waren erschreckend. Ich wäre sogar der Idealsparer, das heißt: Ich würde monatlich einen bestimmten Prozentsatz meines Einkommens überweisen und dafür die volle Zulage erhalten. Wenn ich das so mache, würden ich auch für meinen Sohn (solange er zur Schule geht, noch ca. 10 Jahre) die volle Zulage bekommen, obwohl ich dafür nichts einzahlen muss sowie für meine Ehefrau die volle staatliche Zulage erhalten,obwohl sie gar kein Einkommen hat. Ich würde also neben meiner einen Einzahlung noch dreimal die Zulage abgreifen. Was die Schlipsträger mir dann an garantierten und nicht garantierten Leistungen ausgerechnet haben, spottet jeder Beschreibung. Die versprochene Steuerermäßigung für meine eventuellen Einzahlungen hat sich auch gegen 0 bewegt (hier weiß ich aber nicht mehr warum).

Ich habe dann noch einmal die Gegenrechnung gemacht und hypotetisch (Internet, Vermögensplaner) ausgerechnet, wenn ich den gleichen Betrag nehme und ihn anstatt einer Versicherung in den Rachen zu werfen lieber in gute Aktienfons investiere, habe ich zum Ende der Laufzeit bei absolut identischer Rendite (kann beispielhaft mit 2,5%, 4% u.s.w. gerechnet werden) immer mehr raus als meine Einzahlungen plus Zulagen. Gute Aktienfonds bringen statistisch gesehen bei langer Laufzeit durchschnittlich 8 % pro Jahr. Und das Steuerfrei! (jedenfalls bis vor kurzem) Ich habe auch noch ein paar Feinheiten berechnet wie Dynamik usw. und denke, dass ich nichts vergessen habe. Kritischerweise muss ich aber zugeben, dass ich die letzten Vergleichsrechnungen vor der Abgeltungssteuer gemacht habe.

Für mich persönlich ist Riester nur gut für Leute die nicht sparen können und sicher darauf verlassen können, im Alter einen bestimmten Betrag zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wer weiß schon, was in dreißig Jahren Eintausend Euro wert sind? Ich betone nocheinmal, das es sich hier nur um meine persönliche Meinung handelt. Gruß Hooker

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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