Pille und Krebsrisiko
Eine fast 40 Jahre andauernde britische Studie wurde nun ausgewertet: demnach erhöht die Einnahme der Anti-Baby-Pille das Krebsrisiko nicht. 3-12 % der Frauen hatten sogar ein gesenktes Krebsrisiko.
Die Studie ging von der schottischen Universität Aberdeen aus, gestartet im Jahr 1968 mit 46.000 Teilnehmerinnen. Nachzulesen im "British Medical Journal" (BMJ).
Ich stelle mir hier jedoch die Frage welche Krebsarten denn bei der Studie berücksichtigt wurden. Zudem kommen andere Studien zu völlig anderen Ergebnissen. Die Studie der Internationalen Krebsforschungsagentur kam 2005 zu dem Ergebnis, dass die Pille Das Brustkrebsrisiko, Gebämutterhals-Krebs-und Leberkrebsrisiko erhöhen kann. Dagegen wurde aber festgestellt, dass zum Beispiel das Risiko an Eierstockkebs zu erkranken sich verringern würde. Auch wenn die Ergebnisse dieser Studie zwei Jahre älter sind, als die der Langzeitstudie, frage ich mich, warum die Ergebnisse sich so widersprechen.
Auch wenn die Studie über einen langen Zeitraum ging, stellt sich mir die Frage, welche Sorten von Pillen da eine Rolle spielten. Wenn die Studie ja schon 1968 begonnen wurde und vierzig Jahre lang durchgeführt wurde, haben sich in dieser Zeit ja immer wieder die Pillen-Sorten verändert. Die Ergebnisse sollen sich außerdem noch nicht auf die neuesten Sorten beziehen. Die neueren Pillen enthalten ja zum Teil ganz andere Wirkstoffe als noch vor dreißig oder vierzig Jahren. In vielen neueren Beipackzetteln steht sogar unter Nebenwirkungen drin, dass sie das Risiko für Brustkrebs erhöhen können. Nebenbei würde mich auch interessieren, welche familiären Veranlagungen bei der Auswertung der Langzeitstuide berücksichtigt wurden.
Somit halte ich persönlich diese Studie für nicht so aussagekräftig, vor allem nicht für die heutige Generation junger Mädchen, die ganz andere Präparate nehmen und zum Teil sogar länger, weil sie später erst Kinder bekommen als noch die Generation vor ihnen. Auch wenn die Hormone geringer dosiert sind heutzutage, sind es doch die neuen Kombinationspräparate, deren Wirkung noch nicht völlig erforscht ist und in der Vergangenheit schon andere gesundheitliche Probleme bereitet hat, wie man den Medien entnehmen konnte.
Während der Pilleneinnahme kann es durchaus sein, dass das Brustkrebsrisiko nicht erhöht wird. Denn die Pille trägt ja teilweise auch dazu bei, dass die Östrogenproduktion gedrosselt wird. Östrogen steht in Verdacht, Brustkrebs auszulösen oder die Gefahr es zu bekommen zu erhöhen.
Allerdings sieht es nach Absetzen der Pille anders aus. Denn nach Jahrelanger Einnahme dieses Präparates ist der Hormonhaushalt total durcheinander. Wenn die Pille dann wegfällt, die vorher einiges gemacht hat, ist der Körper plötzlich wieder auf sich allein gestellt. Das kann durchaus zu Brustkrebs führen, je nachdem wie der Körper darauf reagiert. Denn plötzlich werden wieder alle Hormone normal produziert oder aber es gibt sogar eine Überproduktion. Das kann Krebs auslösen oder auch zu Problemen mit der Schilddrüse führen.
Yazz hat geschrieben:Auch wenn die Ergebnisse dieser Studie zwei Jahre älter sind, als die der Langzeitstudie, frage ich mich, warum die Ergebnisse sich so widersprechen.
Weil die wichtigste Frage bei jeder Studie nun mal nicht ist, was dabei raus kommt, sondern wer sie bezahlt hat. Mein alter Geschichtslehrer meinte dazu mal: "Glaube keiner Studien, die du nicht selbst gefälscht hast."
Natürlich will ich hier niemandem vorwerfen, Studien zu fälschen, aber man kann die Zahlen ja in jeder Studie nach gewissen Parametern auswerten bzw. einige weglassen. Genauso legt auch jeder seine Ausschlusskriterien anders fest und so kann es rein theoretisch möglich sein, dass man zwar jetzt 46.000 Teilnehmer zugelassen hat, aber genauso viele ausgeschlossen hat, weil sie neben der Pille zum Beispiel Medikamente genommen haben, die von sich aus Krebserregend sein könnten und man schmeißt sie dann für die Auswertung raus, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Oder man nimmt niemanden auf, der binnen 5 Jahren verstorben ist, weil das keine Langzeitwirkung der Pille wäre. Da kann man, wenn man will also schon einiges drehen.
Und so kann man sich auch leicht ausrechnen, warum Studien von Pharmaunternehmen oder zumindest welche, die von diesen teilfinanziert werden, mal schnell zu anderen Ergebnissen kommen, als Studien von Kritikern oder neutralen Institutionen. Und am Ende kann es sein, dass keine Studie zu einer bestimmten Medikament so ganz der Wahrheit entspricht.
Und wie du schon selbst sagst, ist eine Aussage "senkt das Krebsrisiko" ziemlich wertlos. Es gibt ja zum Beispiel Krebsarten, die sehr gut therapierbar sind und andere die sehr schlecht therapierbar sind. Nun kann es ja sein, dass das Risiko für gut heilbare enorm reduziert wird, das für schlecht heilbare aber gering gesteigert wird. Am Ende werden dann trotz insgesamt gesenktem Risiko mehr Menschen sterben. Geht auch genauso gut anders herum. Da müsste das ganze schon genauer benannt werden.
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