Depressionen & Hilfe?
Hat schon jemand an Depressionen gelitten und sich keine Hilfe geholt? Oder kennt jemand solche Menschen? Ich würde sagen, wenn man Depression nicht behandelt, wird sie nur noch schlimmer, oder? Oder mindestens würde der Zustand andauern und die Person würde sich einfach nicht besser fühlen.
Vorausgesetzt eine Person weiß, dass sie an Depressionen leidet und hat auch alle typischen Symptome, lässt sich aber nicht helfen. Warum, frage ich mich? Ist es weil dieser Mensch zu depressiv ist, um sich noch zu kümmern? Oder denkt er, es ist egal, oder dass es sogar von alleine besser wird? Oder denkt er gar nicht wirklich klar?
Hallo!
Depressionen sind für den Betroffenen nicht klar zu erkennen. Manchmal sind es Stimmungsschwankungen und manchmal Schübe, die einen verzweifeln lassen. Eine Depression zu erkennen ist schwerer, als sich einzugestehen, dass man süchtig ist. Und deswegen ist die Hilfe auch sehr schwer, wenn man den Betroffenen nicht als Aussenstehender (Freund /Kumpel/Freundin usw. ) darauf aufmerksam macht. Für manche betroffenden Leute sind der Anfang einer Depression einfach nur Traurigkeit und da auch zu sehen, dass man depressiv ist ist nicht grade leicht.
Nicht jede Stimmungsschwankung ist gleich eine Depression. Deswegen tun sich die Betroffenen schwer, sich einzugestehen, dass sie Hilfe brauchen. Eine Depression geht auch oft in die "L.m.a.A."Phase über und in dem Moment denkt der Betroffene auch nicht so weit, dass ihm geholfen werden muss, weil ihm dann alles rund herum einfach egal ist.
Depressionen sind schwierige Krankheitsbilder. Besonders für den Betroffenen. Und da ist es sher wichtig, dass er Freunde hat, die ihm zur Seite stehen.
Ich habe an sich immer schon depressive Neigungen. Mit 17 Jahren rum bin ich dann mal zu einer Psychiaterin. Reden konnte ich mir ihr nicht wirklich. So entliess sie mich, nach der Mindestanzahl der damals von der Krankenkassse genehmigten Stunden. Ich fühlte mich alleine gelassen. Daraufhin lehnte ich erstmal alles in die Richtung ab. Ich muss allerdings auch dazu sagen, das meine Familie nicht hinter mir gestanden hatte bei der ersten Psychotherapie. Die Therapeutin hätte, wie ich später erfuhr, wohl lieber eine Familientherpaie gemacht. Diese wurde durch meinen Vater mit Ausreden abgelehnt.
Ich habe nie viel über mein innertes gesprochen. Das war von zu Hause aus verpöhnt. Ich weiss nicht, wie oft ich den Satz: das bildest du dir alles nur ein! in meinem Leben gehört habe. Und familäre Sachen nach aussen tragen, das gabs bei uns nicht. Mit Ende 20 lernte ich ein wenig Reden. Über mich erzählen. Mir wurde dann auch klar, das nicht alles normal ist, was in meinem Leben so ablief. Von den wenigen Freunden die ich hatte, rieten mir immer mehr zur professionellen Hilfe. Die ich weiterhin ablehnte.
Mit Anfang 30 ging ich den Schritt dann doch. Zumindest versuchte ich es. Einen Therapieplatz bekommen? Wartezeiten von bis zu einem Jahr. So landete ich erst Mal, auf Anraten meiner Hausärztin die mir auch zur ersten Therapie geraten hatte, bei einem Neurologen/Psychiater. Wirklich geredet habe ich da auch nicht. Er wechselte die Praxis und ich ging zum Nachfolger. Auch hier dasselbe. Mittlerweile hatte ich eine Psychotherapeutin. War eher ein von der Krankenkasse finanziertes Kaffeetrinken. Auch hier habe ich an sich wenig geredet. Der Neurologe riet zwischenzeitlich zu Antidepressiva. Die wollte ich erst nicht. Nahm sie dann doch. Damals der festen Überzeugung, die bringen eh nichts. Heute, im nachhinein betrachtet, waren die Monate danach, die besten meines Lebens. Ok ein wenig übertrieben. Aber mir fiel vieles leichter. Selbst meinem bsten Freund, der mich an sich nur depressiv uns suizidal kannte, fiel das auf.
Es folgten ein Arbeitsplatz den ich nehmen musste, an dem ich vom ersten Tag an nur gemobbt wurde und meine Mutter erkrankte an Krebs. Die Medikamente wurden auf die Höchstdosierung hochgefahren, halfen aber nicht mehr. Selbstverletzendes Verhalten das in den Jahren vorher schon immer mal wieder vorkam, nahm zu. Das wusste mein Arzt nicht. Die Therapeutin war mittlerweile in Rente, aber auch ihr hatte ich davon nie was erzählt. Mein Leben drehte sich nur noch um meine Mutter und den Gedanken, wenn sie nicht mehr ist, habe ich gar nichts mehr. Ich spielte nur noch mit dem Gedanken, wenn sie stirbt, gehe ich mit. Das sprach ich auch bei dem Arzt an. Der riet zu einem stationären Aufenthalt, was ich ablehnte. Bis die Situation auf der Arbeit eskalierte. Ich liess mich erstmal krankschreiben. Eine Woche später folgte dann die Klinikeinweisung, weil nichts mehr ging. Wegen meiner Mutter damals nur in einer Tagesklinik, also Teilstationär.
Eingewiesen mit Depressionen. Verlassen habe ich die Klinik mit der Diagnose Borderline. Zu meine Suizidgedanken wurde mir gesagt, Frau X. sie wissen doch das ist chronisch, da kann man nichts gegen tun und liess mich damit alleine. Nein ich wusste nicht das es chronisch ist.
Wenn ich den Weg nochmal gehen könnte, würde ich mir früher Hilfe suchen, z. B. würde auch nicht mehr als erstes in eine Tagesklinik gehen. Ich habe nach der Tagesklinik und dem Tod meiner Mutter drei stationäre Aufenthalte gehabt. Die mir mehr gebracht haben, als die teilstationäre Behandlung durch die Tagesklinik. Ich muss aber dazu sagen, das die Tagesklinik kurz vorher erst neu aufgemacht hatte und mit Borderline Null Erfahrung hatte. Alle, das Pflegepersonal wie auch ich, sind da frustriert raus.
Was am belastensten ist, das meine Familie nicht hinter mir steht. Für die ist Psychiatrie immer noch eine Schande. Meine Freunde haben sich zum Grossteil nach der Diagnose Borderline von mir abgewendet. Sie kannten mich nie anders, nur hatte das Kind nun einen Namen.
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