Vorgetäuschtes Interesse - wie seht Ihr das
Man kennt es aus diversen Sketchen. Zwei Personen unterhalten sich, eine fragt die andere Person aus purer Höflichkeit etwas. Hört aber gar nicht recht zu. Meist gipfelt es dann darin, dass noch weitere Fragen kommen, die Antworten immer absurder werden, sie müssten den Fragenden eigentlich stutzen lassen, aber nichts dergleichen passiert, bis der Gefragte eine völlig irrwitzige Antwort gibt, die den Fragesteller endlich aus seinem Desinteresse reißt.
Im realen Leben passiert das zwar nicht auf so extreme Art und Weise, aber es gibt sie immer die Mitmenschen, die scheinbar aus Interesse fragen, aber nur um der Höflichkeit willen, nicht wirklich interessiert sind. Das äußert sich meist weniger offensichtlich. Meist wird man etwas gefragt, antwortet und nur wenige Stunden später weiß die Person nichts mehr davon, versteht nicht warum man etwas tut, obwohl man das doch kurz zuvor erläutert hat.
Erst heute hatte ich mal wieder einen solchen Fall. Die Person meinte, sie hätte nur höflich sein wollen, aber derzeit so viel um die Ohren. Ich habe sie dann darum gebeten, eben (zumindest mich) nichts mehr zu fragen, wenn sie eigentlich gar nicht wirklich etwas wissen möchte, weswegen auch. Das empfinde ich nicht als unhöflich, dann lieber sagen, dass einem im Moment nicht der Sinn nach Unterhaltung steht. Denn ich empfinde es nicht als unhöflich, wenn man sich häufiger sieht und der Gegenüber eine Zeitlang mal weniger Interesse hat. Wesentlich unhöflicher finde ich es, wenn die Person nur scheinbar an mir interessiert ist.
Nun würde mich interessieren, wie das Andere so sehen.
Ich kenne das nicht in dieser Form, besser gesagt kenne ich keinen, der ein Gespräch führen würde nur um höflich zu sein. Jedenfalls keine/n Freund/in. Mir selbst passiert es manchmal, dass ich durch irgend etwas abgelenkt bin und mich einfach nicht auf ein Gespräch konzentrieren kann, obwohl ich daran interessiert bin.
Allerdings muß ich auch sagen, dass es mir sehr suspekt ist, wenn Leute, mit denen man eine Zeit lang recht viel zu tun hatte, plötzlich jedem Gespräch aus dem Weg gehen. Der Grund ist dabei zweitrangig, aber dann fragt man sich doch, warum derjenige plötzlich so distanziert ist.
Ich finde es auch besser, wenn man zwei Sätze wechselt, dem anderen sagt, dass man viel um die Ohren hat und zu fertig für eine Unterhaltung ist. Das ist ehrlich und keiner fühlt sich schlecht damit.
Hallöchen,
ich kenn das so eigentlich auch nicht wirklich. Wenn ich kein Interesse habe, dann frage ich nicht nach und sage das gegebenfalls auch (zB das ich gerade Stress habe und später wird sich dann unterhalten). Ich kann das nämlich auch nicht leiden, wenn man jemandem was erklärt, weil derjenige gefragt hat und dann schaut der ganz ungläubig, weil er gar nicht weiß, was man ihm erzählt weil er seine Frage schon vergessen hat.
Wobei mir das auch schon passiert ist. Allerdings nicht aus Interessenlosigkeit. Manchmal wird man durch irgendwas (weil man sich Gedanken macht oder durch störende Nebengeräusche) einfach so abgelenkt, das man demjenigen bei seinen Erläuterungen einfach nicht mehr folgen kann oder das was er erzählt hat teilweise vergisst, sodass man ihm zum Ende hin dann einfach nicht mehr folgen kann. Das ist nicht schön, meist muss man dann nochmal anfangen.
Liebe Grüße
winny
Dieses desinteressierte Fragen kenne ich nur von einem Bekannten aus dem Internet. Jedes Gespräch ging mit der Frage los, wie es mir ginge. Es hat einfach genervt, weil ihm echt nichts besseres eingefallen ist. Da kam auch die Antwort, das er dies als Höflich ansehen würde.
Ich habe ihm dann auch klar mitgeteilt, das ich solche Floskeln absolut nicht ab kann. Heute sind wir soweit, das wir manchmal ein paar Wochen gar keinen Kontakt haben. Einfach weil es nichts zu sagen gibt. Dann ist das aber ehrlich und die Freundschaft läuft trotzdem prima.
Hallo!
In der Form kenne ich auch keine Gespräche. Mir ist in meinem Leben noch nie aufgefallen, dass jemand nur aus Höflichkeit mit mir ein Gespräch anfängt, mir Fragen stellt und wenn ich antworte, dass mir ncith zugehört wird. Es passiert schon mal, dass jemand abgelenkt ist durch irgendwelche äusseren einflüsse. Das passiert mir auch schon mal. Aber das kann man dann erkennen, dass es wirklich nur eine Ablenkung war.
Vielleicht sehe ich das auch nicht ganz so eng und finde es nicht ganz so schlimm. Aber aufgefallen ist mir sowas noch nicht. Und ich denke, wenn mir mal sowas auffallen würde, dass ich dann auch etwas sauer reagieren würde.
Also richtige Gespräche nur aus Höflichkeit sind mir noch nie untergekommen. Lediglich das obligatorische "Hallo, wie geht's?", ohne dass man sich wirklich für die Antwort interessiert oder ein weiteres Gespräch führen will, man wollte nur einfach höflich sein sozusagen. Obwohl ich das auch irgendwie blöd finde, aber selbst bei mir ist es schon zur Gewohnheit geworden dass ich den Leute aus Reflex die Frage stelle auch wenn es mich gar nicht interessiert.
In diesem Punkt ist mir mein Ex-Freund da ganz lieb. Den hab ich neulich auf'm Kiez getroffen, sah ihn und dachte "Hm, tust jetzt mal so als hättest du ihn nicht gesehen", wäre halt am einfachsten. Dann kam er aber rüber, grüßte mich und fragte wie's mir geht. Ich beantwortete die Frage und stellte die typische Gegenfrage, und nachdem wir festgestellt haben dass es nichts Neues gibt worüber wir miteinander reden können meinte er ehrlich heraus, dass er nur hallo sagen wollte weil er es blöd gefunden hätte gar nichts zu sagen, aber sonst auch kein Interesse an einem Gespräch habe. Da brauchte ich dann auch kein schlechtes Gewissen mehr haben oder krampfhaft nach einem Gesprächsthema suchen, die Sache war gegessen und gut wie sie war.
Ich habe es eigentlich auch noch nie erlebt, dass jemand der Höflichkeit wegen ein Gespräch mit mir geführt hätte - wenn doch, habe ich es allerdings nicht bemerkt. Zwar hat Taline im ersten Absatz angeführt, man würde die Frage nach dem Befinden aus Höflichkeit stellen, aber bei mir ist es eher so, dass ich diese Frage manchmal stelle, um überhaupt mit einer Person ins Gespräch zu kommen. Das ist halt die erste Frage, die mir persönlich immer in den Sinn kommt und aus der jeweiligen Antwort entwickelt sich dann halt ein Gespräch.
Interessiert es mich hingegen nicht, wie es der Person geht, frage ich auch nicht danach, denn am Ende will die Person ja womöglich noch ein Gespräch mit mir führen und ich würde es über mich ergehen lassen müssen. Aus Höflichkeit sozusagen und in der Hoffnung, dass es schnell vorüber ist. Wenn man der anderen Person dann nämlich die Wahrheit sagt, würde diese berechtigterweise fragen, warum man denn überhaupt etwas gefragt hat, wenn es einen doch nicht interessiert. Deshalb lässt man es am besten gleich ganz bleiben!
Schon allein die oft tägliche Frage "Wie geht's dir?" ist meistens eine Frage, bei dem die Antwort nicht wirklich relevant und aussagekräftig ist, weil die meisten ohnehinn mit "Ganz gut" antworten. Selten ist diese Frage wirklich ehrlich gemeint, als Antwort erwartet man sowieso meistens das selbe.
Meistens versuche ich, nur Fragen zu stellen, die mich wirklich interessieren. Natürlich frage ich auch oft etwas, das ist nicht so interessant finde, aber trotzdem wissen möchte oder auch einfach, weil es höflich ist. Doch dann einfach abzuschalten und nicht mehr auf die Antwort zu achten, das mache ich nicht. Denn wenn ich schon gefragt habe, solllte ich doch auch auf die Antwort achten.
Die Situation kenne ich auch umgekehrt, nämlich das die Antworten mehr so nebenbe gestellt werden, ohne wirklich alles genau zu erklären, was man meint, weil man das Gespräch eigentlich nicht weiter führen will. So geht es mir oft mit Bekannten von meiner Mutter, die ich gelegentlich am Telefon habe. Diese stellen dann immer Fragen über die Schule usw. und obwohl ich eigentlich nicht mit diesen Personen reden möchte, antwortet man trotzdem immer höflich. Natürich kommt ohne Gegenfragen das Gespräch dann schnell zu einem Ende.
Deswegen würde ich immer versuchen, nur Fragen zu stellen, die einen interessieren und auch den Antworten zuhören, damit das Gespräch interessant bleibt. Auch ist das meiner Meinung nach fast höflicher, als desinteressiert irgendwelche Frage zu stellen.
Freundiche Grüße
MIr ist es lieber, wenn jemand einfach gar nicht nachfragt bzw kein Gespräch startet, als dann nicht bei der Sache zu sein. Wobei ich finde, dass das in useren Breitengraden eher die Seltenheit ist, dass man ohne wirklich interessiert zu sein ein Gespräch startet. Wo mir das oft untergekommen ist war bei meinen einmonatigen Aufenthalten in den USA. Einmal in Texas und einmal an der Ostküste. Auch in meiner Arbeit merke ich immer wieder, wie anders doch die Mentalitäten sind. Meine Arbeitskollegen kommen alle aus den Staaten, daher merke ich täglich den Unterschied.
Man wird begrüßt mit dem Satz "how are you?" und die Antwort die dann von einem erwartet wird ist jedesmal "Fine. and you?"Es ist dabei nicht erwünscht zu sagen wie es einem wirklich geht sondern einfach eine Höflichkeitsfloskel wie bei uns etwa ein nettes "Guten Tag". Während meiner Aufenthalte in Amerika hat es eine Bekannte auf den Punkt gebracht:: wenn du wahrheitsgemäß antwortest und an einem schlechten Tag tatsächlich einmal sagts du fühlst dich nicht gut, ist diejenige Person, die gefragt hat, leicht irritiert. So etwas ist nicht gewünscht. Es ist eine oberflächliche Floskel und man wünscht eine oberflächliche Antwort. Nur bei engen Freunden ist es ok zu sagen wie es einem in Wahrheit geht. Bei allen anderen bitte immer sagen dass es einem gut geht.
Ich selbst kann damit nichts anfangen. Wenn ich soetwas frage bin ich an meinem Gegenüber Interessiert. Sollte das nicht der Fall sein fange ich erst gar kein Gespräch an.
Nunja, das kann man so und so sehen. Oft kann man ja nun auch gar nicht wissen, ob die Antwort die man erhält einen interessiert. Wenn ich einen Bekannten frage, wie es ihm geht, kann es sein, dass er mal sagt es ist alles in Ordnung, ein anderes mal erzählt er mir von irgendeinem neuen Hobby, welches er begonnen hat, welches mich aber nicht interessiert. Würde er erwarten, dass ich mir jede Einzelheit davon merke, fände ich das ganz schön selbstverliebt, beziehungsweise sich selbst zu wichtig nehmend. Erzählt er mir wiederum davon, dass er grade Probleme hat, die ihm an die Nieren gehen, höre ich mir das natürlich ganz anders an und versuche auch mit Rat zur Seite zu stehen.
Jemanden über den Mund zu fahren und zu sagen "Sprech mich gar nicht erst an, wenn du mir nicht genau zuhören und dir alles was ich wichtiges sage merken wirst" finde ich sehr unhöflich. Es geht halt manchmal einfach darum, ins Gespräch zu kommen und Kontakt zu pflegen, da ist es nicht nötig, dass sich mein Gegenüber alles haarklein einprägt.
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