Chance auf ein Stipendium?

vom 19.10.2008, 19:10 Uhr

Hallo!

Momentan mache ich noch eine Ausbildung zur Bürokauffrau und bin gerade ins zweite Ausbildungsjahr gekommen. Vor der Ausbildung habe ich allerdings schon (ein durchschnittliches) Abitur gemacht und war danach noch ein Jahr auf der höheren Handelsschule für Abiturienten auf einem Berufskolleg im Bereich Wirtschaft und Verwaltung.

Inzwischen glaube ich aber, dass mich die Ausbildung intellektuell kaum fordert. In der Berufsschule komme ich gut mit. Auf dem letzten Zeugnis hatte ich einen Notendurchschnitt von 1,78 und im Arbeits- und Sozialverhalten wurde ich noch etwas besser benotet. Manchmal langweilige ich mich aber auch in der Berufsschule, wenn uns so viel Zeit für ein paar Aufgaben gegeben wird oder manches immer und immer wieder besprochen wird. Im Betrieb ist es aber meiner Meinung nach noch drastischer. Die Aufgaben, die ich zu erledigen habe, schaffe ich meistens in ein oder zwei Stunden und am Tag muss ich acht Stunden arbeiten. Ich mache viele Aufgaben, die die anderen Azubis nicht machen müssen, viele Sachen, die auch nicht unbedingt etwas mit meinem Ausbildungsberuf zu tun haben.

Abkürzen möchte ich die Ausbildung aber auch nicht unbedingt, weil ich dann befürchte, dass meine Abschlussnote schlechter werden könnte und ich außerdem mir den Schulstoff selber neben der Arbeit beibringen müsste.

Wie dem auch sei, ich überlege, ob ich nach der Ausbildung noch studieren sollte, auch im Bereich Wirtschaft und Verwaltung, da gibt es ja so einige Möglichkeiten. Allerdings wäre das natürlich wieder mit Kosten verbunden. Meine Eltern verdienen laut Bafögrechner wohl zuviel, als dass ich Bafög erhalten würde. Allerdings haben sie auch einige Ausgaben, die man nicht einfach ablegen kann und daher könnten sie mich wohl kaum bis gar nicht unterstützen.

Nun bin ich im Internet auf die Möglichkeit eines Stipendiums gekommen. Allerdings frage ich mich, ob ich bzw. meine Leistungen wohl gut genug für ein Stipendium sind? Außerdem gäbe es das weitere "Problem", dass sich die Förderungssumme bei einem Stipendium oft am Bafögsatz und an den Bafögrichtlinien orientiert, was im Endeffekt bedeuten würde, dass ich, auch wenn ich ein Stipendium bekommen würde, wohl "nur" die 80 € Büchergeld bekommen würde.

Wird jemand von euch beim Studium durch ein Stipendium gefördert? Wenn ja, inwiefern werdet ihr finanziell unterstützt und wie gut waren eure schulischen Leistungen? Engagiert ihr euch beispielsweise auch ehrenamtlich? Wie verlief die Auswahl?

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Im Grunde kann man ein Studium über zwei Arten finanzieren. Die erste ist Arbeiten. Man kann als Aushilfskraft irgendwo auf 400 € Basis, in den Semesterferien oder als Werkstudent arbeiten. Letzteres würde sich mit einer abgeschlossenen Ausbildung wahrscheinlich am ehesten anbieten. Sämtliche große Firmen suchen regelmäßig Werkstudenten für unterschiedliche Jobs, auch im Büro. Erwartet werden 10-15 Stunden die Woche bei durchschnittlicher Vergütung von ca. 10 €/Stunde. Alternativ kann man natürlich noch ein Duales Studium in Wirtschaft oder öffentlicher Dienst machten, für das man auch ein paar Euros bekommt.

Die Alternative heißt Stipendium/Kredit. Stiftungen gibt es tausende, für unterschiedlichste Sachen. Bei manchen kommst du in Betracht weil du dich politisch oder sozial engagierst, bei anderen zählen Deine Noten vom Studium. Eine Ausbildung hilft Dir da, meiner Ansicht nach, weniger. Letztes Jahr wurde jedoch eine Stiftung ins Leben gerufen, für besonders begabte Berufstätige. Dafür musst du aber Kammersieger oder ähnliches werden, bei Abschluss Deiner Ausbildung und meines Wissens nach, noch etwas arbeiten. Unterscheiden musst du auch Stipendien, die du einfach so bekommst und welche, die du später wie Bafög zurück bezahlen musst.

Vielleicht schreibst du noch, was du studieren möchtest.

» Pippilotta » Beiträge: 70 » Talkpoints: 0,17 »


Am einfachsten bekommt man wohl Stipendien, bei denen man politisch und sozial etwas engagiert ist. Nahezu jede Partei hat dazu eine Stiftung die dir da hilft, Konrad-Adenauer-Stiftung bei der CDU, Friedrich-Ebert bei der SPD, Rosa-Luxemburg bei den Linken, die FDP hat auch eine, da kenne ich jetzt aber den Namen nicht.

Auch die Wirtschaftsverbände haben ihre Stiftungen. Und meist ist es bei allen so, dass sie viel Geld ausgeben wollen für Studenten um sich eine spätere Lobby zu sichern, aber zu wenig Studenten das Angebot annehmen wollen. Bei uns gab es da schon öfter Infoveranstaltungen dazu, wo jedes mal betont wurde, dass noch ziemlich viele Stipendien zu vergeben seien.

Als Ausgleich für das Geld, muss man sich dann eben bei ein paar Projekten der Stiftung engagieren und in den Semesterferien gibt es dann oft Workshops um dich auf Linie zu bringen ;)

Wer sowieso in den Bereichen engagiert ist, für den ist das sicherlich eine gute Möglichkeit sein Studium zu finanzieren, für mich war das aber nichts. Ich geh dafür arbeiten. Als Student ist man da auch sehr gesucht, viele große Supermärkte suchen oft Studenten um Abends zu kassieren oder Ware auszupacken und zum Teil wird da auch nicht schlecht bezahlt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hallo!

Danke schon mal für eure Antworten!

Ziemlich sicher bin ich mir, dass ich eben etwas im Bereich Wirtschaft dann studieren möchte. Da gibt es ja so einige Möglichkeiten: Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftspädagogik, Wirtschaftspsychologie, Wirtschaftsinformatik etc. Was ich dann genau studieren möchte, werde ich dann wohl entscheiden, wenn ich bald mit der Ausbildung fertig bin.

Auch ziemlich sicher bin ich mir, dass ich auf einer Fachhochschule studieren möchte, da ich denke, dass es mir sehr entgegen kommt, wenn das Studium sehr verschult ist und auch die häufigen Praxisphasen interessieren mich. Aber an einer Fachhochschule ist es wohl so, dass man nicht so viele "Freistunden" zwischendurch hat, die man dann mit arbeiten verbringen kann, oder? Arbeiten könnte ich dann wahrscheinlich nur in den Semesterferien und eventuell noch an den Wochenenden.

Von diesem Stipendium für ausgebildete Berufstätige mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung habe ich auch gehört, allerdings möchte ich, wenn ich denn studiere, schon möglichst direkt im Anschluss an die Ausbildung mein Studium beginnen. Daher kommt dieses Stipendium für mich auch nicht in Frage.

Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn ich das Geld vom Stipendium dann nicht wieder zurückzahlen müsste. ;-)

Also politisch bin ich schon interessiert, aber ich bin nicht aktiv in einer Partei. Allerdings habe ich vor etwa vier Jahren an dem Projekt "Jugend und Parlament" teilgenommen. Einer Partei bin ich bisher noch nicht beigetreten, weil ich mich nicht so konkret in eine Gruppe bzw. Partei einordnen wollte, aber, wie gesagt, Politik interessiert mich schon.

Klehmchen, weißt du denn, welche Wirtschaftsverbände Stiftungen haben, die Stipendien anbieten? Was kann man darunter verstehen, dass sie sich eine spätere Lobby sichern wollen?

Wenn ich finanziell unterstützt würde, wäre ich natürlich auch dazu bereit, mich in Projekten etc. zu engagieren, wenn diese nicht gerade von meinen Grundsätzen und Einstellungen abweichen.

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da ich da jetzt nicht so das Detailwissen hab, hab ich jetzt nur mal einen interessanten Link für dich rausgesucht. Da findest du viele Informationen rund um Stipendien und auch Adressen: Klick

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Hallo nochmal!

Danke für den Link!

Es gibt ja doch so einige Stiftungen, die Stipendien anbieten. Allerdings ist es schon so, dass gerade Parteien Stipendien anbieten und dann wahrscheinlich in erster Linie Studenten fördern, die sich auch in der entsprechenden Partei engagieren.

Hätte jemand vielleicht eine Idee, wie ich mich noch engagieren könnte um die Chancen auf ein Stipendium zu erhöhen? Ich habe schon überlegt, ob ich vielleicht einer Gewerkschaft beitreten soll. Allerdings bin ich auch eher eine zurückhaltende Person und mache lieber etwas im Hintergrund, als, wie es für politisch interessierte Menschen meistens typisch ist, vor großen Menschenmengen seine Überzeugungen darzulegen und sie zu vertreten. Das liegt mir nicht so.

Ebenfalls würde mich interessieren, ob es wohl auch Stipendien gibt, die nicht abhängig vom Einkommen der Eltern sind? Soweit ich das gesehen habe, richten sich alle größere Stipendien nach dem Bafögsatz .

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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