Nachts arbeiten - wie viel hat man noch vom Tag?
Ich arbeite seit Jahren als Krankenschwester in einer Klinik für Suchtpatienten. Bisher beschränkte sich mein Dienst auf Schichtarbeit im Tagdienst. Nun ist eine der begehrten Nachdienststellen frei geworden und ich hätte gut Chancen, diese auch zu bekommen.
Allerdings frage ich mich: Wie kann man sich an die Nachtarbeit gewöhnen? Ist denn dann nicht der ganze Tag im Eimer? Irgendwann sollte man ja vielleicht auch schlafen. Habt ihr Erfahrung damit? Kann man sich leicht umgewöhnen oder ist das auch von Mensch zu Mensch verschieden? Ich würde es so gern machen, der Verdienst ist sehr gut aber ich bin einfach unsicher, ob nicht Alltägliches dann immer zu kurz kommt.
Das ist natürlich eine sehr individuelle Sache, von wann bis wann genau läuft denn die Nachtschicht immer? Ich würde es so handhaben, dass ich nach der Arbeit dann gleich schlafen gehe und somit jeden Tag vor der Arbeit meine Freizeit hätte. Die Umgewöhnung sollte nicht so schwer sein, nach ein oder zwei Wochen, vielleicht auch erst dreien, sollte das drin sein.
Wenn du dich damit arrangieren kannst, dann ist das sicher eine gute Sache um mehr Geld zu verdienen. Je nachdem, wie du deine Schlaf- und Arbeitsphasen legen kannst, hast du vielleicht sogar mehr vom Tag als jetzt, da du ja im Moment am Tage arbeitest und so zum Beispiel keinen Einkaufsbummel machen kannst, was du dann zukünftig vor der Arbeit machen könntest.
Ich kann Dir wirklich nur raten, diesen Posten anzunehmen und zumindest für eine Weile auszuprobieren ob es wirklich was für Dich ist. Was den Schlafrythmus angeht, musst Du das ganz individuell für Dich herrausfinden, da ja jeder anders ist. Vor Jahren hatte ich auch diese Chance zur nachtarbeit und ich machte das 1 ganzes Jahr. Leider musste ich dann aufhören wegen Schwangerschaft aber würde es immer wieder gerne machen.
Meistents war es bei mir so, das ich so gegen 2 Uhr nachts eine sehr müde Phase hatte , die aber nach ca. 1 Stunde wieder vorbei war. Morgends legte ich mich nicht gleich hin, sondern "frühstückte" ersteinmal und schaute fern. Vorteile bringt natürlich die Nachtschicht im Bezug auf Arzttermine oder ähnliches, welche man ungehindert wahrnehmen kann. Die Nachteile sind logischerweise, das man tagsüber schlafen muss wo andere, gerade bei schönem Wetter, draußen relaxen.
Ich habe mal nachts gearbeitet, allerdings keine 8-Stunden-Schichten, sondern von 22 bis 2 Uhr regulär, manchmal auch von 22 bis 4 oder 5 Uhr, je nach Arbeitsaufkommen. Ich war bei einem Paketdienst angestellt.
Diese Nachtarbeit hatte für mich zwei Seiten: Einerseits war die Bezahlung wirklich sehr gut, ich habe damals 1.800 DM, also etwa 900 Euro, verdient. Morgens bin ich immer gegen neun Uhr wieder aufgewacht und hatte den ganzen Tag zur freien Verfügung, also genau die Zeit, die ich am meisten schätze, in der ich einkaufen kann, in der ich das ganze Angebot, das ein Tag so bietet, nutzen kann. Rein theoretisch hätte ich in dieser Zeit auch locker noch einen Minijob machen können, der damals noch auf 635-DM-Basis war.
Andererseits fand ich es jeden Abend wieder schlimm, dass ich keine Spielfilme zuende gucken konnte, weil ich immer um kurz nach 21 Uhr wieder aufbrechen musste, ich konnte meine Freunde nicht abends sehen, die tagsüber arbeiten waren und ich fand es immer sehr seltsam, mitten in der Nacht nach Hause zu fahren, wenn alle Welt schlief.
Das Wachbleiben in der Arbeit fiel mir mal schwerer, mal weniger schwer, das war abhängig davon, wieviel Arbeit wir hatten, wie gut wir also ausgelastet waren. Hatten wir viel zu tun, dann ging alles ganz schnell, die Arbeitszeit war sehr schnell vorbei. Gab es mal ein Loch, in dem nichts zu tun war, kam auch gleich die Müdigkeit und es fiel mir schwer, dann wieder weiterzumachen, wenn wieder Arbeit kam.
Heute sehe ich diese Nachtarbeit nach wie vor zweiseitig. Der Verdienst ist wirklich gut, die Möglichkeit, den Tag zu gestalten, wie man das möchte, finde ich auch absolut positiv.
Es gab bei uns einige Mütter, die ganz absichtlich diesen Job gemacht haben, um tagsüber für ihre Kinder da sein zu können. Der Vater hat sich dann morgens um die Kinder gekümmert und wenn er zur Arbeit fuhr, stand die Mutter auf, um für die Kinder da zu sein, hatte den ganzen Tag Zeit, hat aber gleichzeitig nicht gerade wenig Geld für die Familie erarbeitet. Dieses Modell fand ich super und fast optimal.
Andererseits bin ich der Meinung, dass nicht jeder Mensch der Typ für Nachtarbeit ist und man sich schon vorher Gedanken über seine Schlafgewohnheiten, seinen Schlafbedarf und darüber machen sollte, ob man der Typ dafür ist, dann zu arbeiten, wenn alle anderen schlafen und dann Zeit zu haben, wenn alle anderen arbeiten.
Mein Freund arbeitet in einem 3-Schicht System, d.h. Nacht - Spät und Frühschicht im Wechsel. Ihm fällt der Wechsel von Früh auf Nachtschicht nicht sonderlich schwer, aber er macht dieses Schichtsystem schon seit vielen Jahren und macht es sehr gerne.
Jede Schicht hat somit ihre Vor- und Nachteile. Die Nachtschicht hat eben den Vorteil, das man noch viel von seinem Tag hat. Mein Freund u.a. arbeite von 21.00 Uhr bis 6 Uhr morgens und schläft dann meistens bis 11 oder 12.00 Uhr und hat somit noch sehr viel vom Tag. Außerdem gibt es in seiner Firma die Nachtschichtzulage, die sich sehr lohnt und so hat man noch viel vom Tag und mehr Geld am Ende des Monats.
Ab und an wechseln sich die Schichten und er hat mehrmals im Monat Wochen der Nachtschicht, da u.a. jemand krank wurde und natürlich nimmt er diese immer an und verdient sich somit die Nachtschichtzulage noch extra. Er würde immer wieder die Nachtschicht nehmen wie man sieht.
Wenn du die Möglichkeit hast, dann nutze sie Es bringt sehr gute Vorteile in meinen Augen! Das Problem mit dem Einpendeln des Rhythmus kommt von ganz alleine, doch jeder Mensch ist verschieden und hat somit seinen eigenen Rhythmus den er benötigt!
Ich denke nicht, dass sich an deinem Tagesrhythmus, also was erledigt werden muss etwas ändert. Wenn du zum Beispiel von 22 Uhr bis 6 Uhr arbeitest, dann schläfst du die Zeit, wo du normalerweise arbeiten würdest und erledigst deinen Kram danach. Und wenn du zur Arbeit gehst, würdest du normalerweise ins Bett gehen. Dein Körper wird sich bestimmt nach einigen Nachtschichten dran gewöhnen. mein Mann hat das auch eine ganze Zeitlang gemacht und er ist gut klar gekommen. Am Wochenende war es manchmal nicht so schön, weil der Körper sich an das Schlafen tagsüber etwas gewohnt hatte und deshalb war Wochenende der Tag oft hin. aber rausgehen konnte man abends immer, weil er da fit war.
Ich würde es an deiner Stelle auf jeden Fall mal für ein paar Monate ausprobieren und wenn es nicht klappen sollte, würde ich mit dem Chef sprechen, ob du wieder in den Tagesdienst zurück kannst. Denn wenn die Stelle so begehrt ist, wird sich bestimmt jemand anderes aus dem Tagesdienst dann finden und ihr könnt euren dienst ja wieder tauschen.
Probiere es einfach mal aus, ich arbeite seit Jahren in einem 3 - Schicht - System und habe mich sehr schnell an die verschiedenen Schlafens - und Wachzeiten gewöhnt. Bei den meisten Leuten klappt dass ganz gut, ich kenne nur wenige die damit wirklich Schwierigkeiten hatten.
Ich selbst arbeite eine Woche Früh, eine Woche Spät und eine Woche nachts, dann wieder von vorne. Der erste Tag der Woche ist immer etwas kompliziert, wegen der Umstellung, aber danach bin ich sofort wieder in meinem Rhythmus. Wenn ich Nachtschicht habe arbeite ich von 22 Uhr bis morgens um sechs. Gegen sieben bin ich dann zu Hause, esse etwas, gehe duschen und bin dann noch bis etwa halb neun wach. Dann gehe ich ins Bett und schlafe meistens bis 16:30 Uhr. Der ganze Tag ist also auf keinen Fall im Eimer, es verschiebt sich eben alles nur ein bisschen. Wenn es nach mir ginge würde ich nur noch in der Nachtschicht arbeiten.
Das kommt ganz auf dich drauf an, wie dein innerer Rhythmus aussieht, ob du von Haus aus vielleicht eh eher ein Nachtmensch bist. Dann kommst du damit sicher super klar. Es kann aber auch genau das Gegenteil sein.
Ich habe als ich meinen Zivildienst geleistet habe auch im 3 Schicht-System gearbeitet und fand Nachtschichten immer klasse. Einfach weil, die länger waren als die normalen Schichten, ich somit immer mal wieder 1-2 freie Tage dadurch pro Monat rausarbeiten konnte und weil zumindest bei uns Nachts auch nicht soviel Arbeit war, da konnte man sich selbst sogar mal 2-3 Stunden hinlegen. Allerdings war ich so ein Mensch, der dann wenn er nach Hause kam, nicht gleich schlafen konnte und erst noch 1-2 Stunden Fernsehn geschaut habe, dadurch bin ich dann natürlich auch erst spät aufgestanden und hatte nicht soviel vom Tag.
Es gab bei uns in der Einrichtung aber auch ein Haus, da gab es auch Leute die nur Nachtschichten gemacht haben, hört sich ja so an wie bei dir. Die haben dann 7 Nachtschichten hintereinander gemacht, und dann wieder 7 Tage frei gehabt. Für mich wäre dass dann sicher zu viel, da man sich dann wohl extrem an diesen Nachtrhythmus gewöhnt und es gab auch nicht viele Leute die das machen wollten. Aber die dies gemacht hatten und eben mit der Nachtarbeit gut zu Recht kamen, die fanden dieses System ganz toll. Ich denke das müsstest du einfach mal ausprobieren. Vielleicht kannst du ja mal für 1 Monat das ganze ausprobieren, wenn dein Arbeitgeber das mitmacht.
Ich finde du solltest die Möglichkeit nutzen, denn es hat meiner Meinung nach eigentlich nur Vorteile. Ich weiß von einer Freundin, die manchmal Spätschichten im Krankenhaus machen muss (ist in der Ausbildung), das sie von 22 Uhr bis 6 Uhr arbeitet. Sie geht dann um ca. 7 Uhr schlafen, so bis ca. 12-13 Uhr und hat den ganzen restlich Tag zur Verfügung, manchmal schläft sie auch kürzer, sie nutzt dann mal einen freien Tag zum Ausschlafen. Sie findet nachts arbeiten wesentlich besser und sie musste sich auch nicht groß umgewöhnen.
Bei mir persönlich sieht es anders aus, aber ich selber habe auch wenig Zeit zum schlafen und nutze gerne freie Tage um mal auszuschlafen. Ich gehe unter der Woche zur Schule und gehe nach der Schule arbeiten oder trainiere Kinder (Fußball), ich trainiere die Kinder 2x die Woche und Samstagmorgen ist immer Spiel. Ich gehe eigentlich immer 3x die Woche arbeiten. Unter der Woche von 17 Uhr bis ca. 2-3 Uhr, muss dann um 6:30 Uhr zur Schule aufstehen. Das Wochenende ist immer sehr hart.
Ich komme Freitags um 14 Uhr von der Schule, gehe 16 Uhr auf den Fußballplatz, die Kinder trainieren, fahre nach dem Training zur Arbeit von 19 Uhr bis ca. 3-4 Uhr und muss dann Samstagmorgen um 9 Uhr aufstehen und zum Spiel der Kinder, bin dann meistens so 15 Uhr zu Hause um muss um 16 Uhr wieder los zur Arbeit von 17 Uhr bis ca. 3-4 Uhr und Sonntags schlafe ich dann aus und gehe Nachmittags meistens Fußball gucken von unseren Verein. Deswegen nutze ich auch mal Nachmittags die Zeit und mache mal 1-2 Stunden Mittagsschlaf. Das alles klappt ohne Probleme, brauchte mich nicht groß drangewöhnen. Also, nimm deine Chance war.
Als Student macht man ja fast alles. Auch ich habe daher viel ausprobiert bis ich meinen Jetztigen Nebenjob in einem Büro gefunden habe. Während dieser Suche hat es mich auch einmal in die Nachtarbeit verschlagen.
Bei uns in der Umgebung gibt es einige große Lagerhallen die Zulieferer für Lkw's und deren Fracht sind. Über eine Zeitarbeitsfirma habe ich mich dort beworben denn in der Anzeige stand dass man nur einmal pro Woche in der Nacht leichte Lagerarbeiten zu verrichten hätte. Und dennoch den Geringfügigkeitslohn erhalten würde. Für einmal arbeiten in der Nacht genausoviel zu bekommen wie für dreimal unter Tags klang in meinen Ohren sehr reizvoll.Also habe ich mich beworben
Im Bewerbungsgespräch wurde nocheinmal deutlich gemacht dass es sich lediglich um "leichte" Sortiertätigkeiten handeln würde, geistig nicht sehr anspruchsvoll und körperlich sehr leicht machbar sein würde. Ich habe den Job also angenommen und bin in der woche darauf um 1h in der Früh zu den Lagerhallen gefahren um dort um 2h Nachts den diesnt zu beginnen.
Da auch sehr viele andere Frauen dort waren habe ich mir nichts weiter dabei gedacht und war frohen Mutes das richtige gefunden zu haben. Tja, und dann fing die Misere an.
Wir mussten kiloweise Kartoffeln, Kürbisse, ganze Paletten von Melonen, kiloweise Fisch und Fleisch und anderes schweres Zeugs durch die gegend tragen und auf die Paletten für die jeweiligen LKW's schleppen. Neben dem hohen Gewicht der zu verladenden Fracht kamen noch der unglaubliche Gestank und die unglaubliche Kälte des Lagerhallenraums dazu- die Lebensmittel mussten natürlich kühl gelagert sein um nicht zu verderben, dennoch hätte das im Bewerbungsgespräch erwähnt werden müssen, da man sich ja dementsprechend kleiden muss.Ich wusste das nicht und habe also gefroren.
Zudem waren alle Lebensmittel in Holzkisten gelagert die mit Wasser befeuchtet wurde. Das heißt es bestand ständig die Gefahr sich im morschen Holf Schiefer einzuziehen. das ist dann auch des öfteren passiert und die Hände wurden von den vielen nassen Sachen total zerschrunden.
Nach 5 Stunden gab es dann eine kleine Trinkpause und dannn ging es nochmal 3 Stunden weiter bis um 9 dann alles verladen war.Als ich stinkend, müde, verschwitzt und total durchnässt nach Hause kam habe ich beschlossen nie wieder Nachtarbeit zu machen. Zumindest nicht in Lagerhallen.Jedem der das macht gebührt mein Respekt denn das war bis dato das Härteste was mir je untergekommen ist.
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