Beim Kleinkind nein akzeptieren

vom 05.11.2007, 19:29 Uhr

Was haltet ihr davon, wenn man ein Kleinkind etwas fragt und die Antwort dann aber nicht akzeptiert?

Ich finde so etwas furchtbar. Warum kann man nicht auch die Antwort eines Kindes akzeptieren und warum fragt man überhaupt, wenn man seine Antwort doch sowieso schon hat?

Ich frage daher, weil mir vor einigen Monaten genau so etwas passiert ist, der Opa meiner Tochter hatte sie gefragt, ob sie auf seinen Arm möchte und sie hat wirklich ganz schön mit nein geantwortet. Aber dies konnte er nicht akzeptieren und nahm sie von hinten als sie gerade weggehen wollte einfach auf den Arm. Meine Tochter welche zu dem Zeitpunkt noch keine 2 Jahre war schrie natürlich, weil sie runter wollte. Seit dem hat sie Angst vor diesem Opa und möchte auch überhaupt nicht mehr zu ihm. Aber nicht nur vor dem Opa hat sie Angst.

Sie hat das Vertrauen in die komplette Menschheit verloren und jedes Mal, wenn sie nun wer etwas fragt bekommt sie Angst und möchte nur noch auf den Arm und nach Hause. Dem Opa hatte ich das auch schon mehrmals gesagt, dass er es bleiben lassen soll, wenn das Kind etwas nicht will. Aber nun ist der Opa nur gekränkt, weil das Kind nicht mehr zu ihm will.

Was meint ihr dazu?

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sowas macht mich immer tierisch wütend! Wenn ein Kind Nein sagt, dann meint es auch Nein und gerade wenn es darum geht, dass das Kind offensichtlich ablehnt, dass man es auf den Arm nimmt oder irgendwie sonst eben körperlich 'belästigt', find ich das einfach nur noch schrecklich. Man könnte genauso gut den Mann fragen, wieso er das Kind überhaupt nach seinem Willen fragt, wenn ihn die Antwort doch sowieso nicht interessiert.
Wenn ein Kind nicht angefasst oder rumgetragen werden möchte, ist das zu akzeptieren und basta.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo Sippschaft

Genau so sehe ich das auch, aber da es sich um den Stiefvater meines Lebenspartners handelt und dessen Eltern mich sowieso nicht leiden können halten sie meine Reaktion für übertrieben, dass wir nun nicht mehr dort hin gehen. Es war ja nicht das erste Mal, dass sie ihren Kopf durch setzen mussten und ich hatte es auch schon mehrmals gesgt, dass sie es sein lassen sollen, wenn das Kind nicht will. Das macht mich dann auch wütend vor allem wenn ich nun sehe wieviel Angst meine Tochter hat. Vorher ist sie immer zu Leuten aus unserem Ort hin die sie gekannt hat und nun hat sie nur noch Angst.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naja, meine Mutter hat mir erzählt, ich habe immer wenn ich gefragt wurde "ja" gesagt, auch wenn es zu meinem Ungunsten war.

Mein Bruder dagegen hat fast immer "nein" gesagt, auch wenn er nicht genau wusste, was gefragt wurde, grundlegend erstmal "nein" :)

» carpenter » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,52 »



Naja kinder in dem Alter lernen aber noch,sie wissen eigentlich schon was ja und nein bedeutet und erwarten dann natürlich auch die diesbezüglichen Reaktionen darauf.Wenn dies aber dann nicht so ist wie es sein sollte,werden sie verunsichert.Das ist normal deshalb sollte man die Antworten auch respektieren.Wenn eine Kind zb. gefragt wird ob es Süßigkeiten möchte,traut sich aber nicht und sagt deshalb :nein! Dann lernt es aber aus den Konsequenzen wenn es dann auch nix gibt.

Und genauso auch umgekehrt. "Der Opa"hat sich völlig falsch verhalten und damit das Kind verunsichert. Gerade in dem Alter finde ich, stecken die Kiddys auch in einer schwierigen Phase.Meine Tochter war immer gegenüber anderen Personen sehr zurückhaltend und evtl.auch eingeschüchtert. Da mußte jeder aufpassen was er sagt, weil Sie sehr empfindlich war.

Gegen den Willen der Kleinen sollte man eh nix machen,bzw. einfach handeln, lieber versuchen sie mit kleinen Tricks zu überzeugen, aber wenn sie nicht wollen und es nicht zwanghaft notwendig ist den Willen durchzu setzen,dann lieber lassen.

» Stumpy » Beiträge: 837 » Talkpoints: 6,38 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Reaktion des Opas war auch in meinen Augen falsch. Wenn ich jemanden etwas frage, dann habe ich die Antwort auch zu respektieren. Egal, wie alt oder jung der Mensch ist, und auch ganz egal, ob die Reaktion in meinen Augen sinnvoll ist oder nicht (siehe das Schoko-Beispiel von stumpy).

Allerdings habe ich gerade mit der älteren Generation auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder einfach zu parieren haben und den Sinn nicht hinterfragen sollen oder gar verstehen müssen. Fragen werden einfach mal der Form halber gestellt, ohne die Antwort als bindend zu empfinden. Das kenn ich, hab aber auch festgestellt, dass man da einfach klar machen muss, dass man so ein Verhalten nicht akzeptiert. Immer und immer wieder. Glauben werden sie Dir (meiner Erfahrung nach) erst, wenn sie sehen, dass Deine Methoden tatsächlich erfolgreich sind. Gerade am Anfang ist das schwierig und die Alten sind da gern mal sauer, gekränkt, beleidigt. Aber trotzdem bleib dran, wenn Opa wieder seinen Willen durschsetzen will.

Dass Deine Tocher diesen Opa jetzt erst recht nicht mag, das ist wohl verständlich. Allerdings würde ich diesen Vorfall nicht dafür verantwortlich machen, dass Deine Tochter ihr Vertrauen in die Menschheit verloren hat. Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Hatte sie das jemals schon? Ich kenne das von meinem Sohn. Der war seit seinem dritten Lebensmonat das absolute Mama-Kind. Bis er zweieinhalb war war das so, mal mehr, mal weniger. Mittlerweile ist er vier und geht schon mal eher auf Mitmenschen zu und vertraut den Menschen, die er kennt oder wenn die Mama in der Nähe ist. In größeren Menschenmengen fühlt er sich auch heute noch unwohl.

Ich hab immer wieder soziale Kontakte ermöglicht und ihn auch immer wieder aufgefordert soziale Kontakte zu suchen (meist klappt das nur mit ein paar kleinen aber überzeugenden Tricks wie stumpy schon schrieb). Allerdings hab ich mich bei solchen Versuchen immer im Hintergrund gehalten, so dass mein Sohn immer wieder zu Mama zurück konnte, wenn es ihm zu viel wurde. Auch um ihn einfach mal zu bestätigen, wenn er irgendetwas nicht wollte, sein Gegenüber die Meinung meines Sohnes nicht respektieren wollte.

Letztendlich hat ein Erfolgserlebnis nach dem anderen seine Wirkung getan.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das eigentliche Problem hier ist doch der Konflikt zwischen Mutter und Schwiegervater [ Zitat "aber da es sich um den Stiefvater meines Lebenspartners handelt und dessen Eltern mich sowieso nicht leiden können" ] . Das Kind wird von der Mutter in diesem Konflikt doch nur vorgeschoben. Da passt es gut, dass man jetzt nicht mehr zu den Schwiegereltern gehen muss, weil der böse Schwiegervater ein Nein nicht akzeptieren kann. Wenn die Schwiegereltern einen nicht leiden können, warum ist die Mutter dann vorher dort hingegangen?

Das Kind hätte mit dem Vater doch schon vorher alleine zu den Schwiegereltern gehen können. Ich gehe jedenfalls nicht zu Menschen, die mich nicht leiden können. Es ist schlimm genug, dass der Schwiegervater ein Nein nicht akzeptieren kann, aber noch schlimmer ist, das Kind in diesem Konflikt zu instrumentalisieren, indem mit Hilfe des Kindes nun ein Grund gefunden wurde, um dort nicht mehr hingehen zu müssen. Wie schön, dass das Kind nicht mehr zum Schwiegervater gehen möchte.

Da ist die Mutter nun gezwungen, auch nicht mehr dorthin zu gehen. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass Kinder in Konflikten zwischen Erwachsenen nicht instrumentalisiert werden sollten. Zu so einen Verhalten wie der Mutter sage ich ganz klar: NEIN.

» Leise » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,75 »



Hallo!

Manchmal muss man bei Kindern auch mal eine Antwort ignorieren. Wenn ich zum Beispiel meinen Kindern gesagt habe , sie sollen mir ihre Hand geben und dann ein "Nein " kam, dann habe ich mir die Hand von den Kindern genommen, wenn wir draussen auf der Straße waren. Oder wenn ich gerufen habe, dass es Essen gibt und ein "Nein" kam, dann habe ich trotzdem drauf bestanden, dass sie kommen. Und ich denke nicht, das die Kinder einen "Befehl" oder eine Fage unterscheiden können.

Sicher kann und sollte man auch Kindesentscheidungen akzeptieren und respektieren. Aber dass das Kind nun total verstört ist und Angst vor jedem menschen hat , der eine Frage stellt, kann ich mir einfach ncith vorstellen. Ich denke eher, dass die Angst von der Mutter auf das Kind übertragen wird. bzw. die Abneigung zum Opa des Kindes.

Bei Konflikten zwischen Erwachsenen soll man doch um Himmels willen die Kinder raushalten. Viele wissen gar nciht, was sie den Kindern antun, wenn sie immer in Konflikte mit reingezogen werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


DIe Reaktion des Opas war siche rnicht ideal, aber ich wage zu bezweifeln, dass eine (1) solche Erfahrung derart traumatisch wirken kann. Möglichwerweise ist hier auch ein Kind, auf das bisher zu viel gehört wurde und das deshalb in einer ziemlich wichtigen Phase noch nicht gelernt hat, dass die Welt nicht um das Kind kreist? Solche Kinder sehe ich häufig, meist bei Eltern, die viel Wert auf "Mitbestimmung" und dergleichen legen und dabei leider übersehen, dass Mitbestimmung sehr nett ist, aber natürlich nur in geringem Maße erfolgen kann und sollte, nämlich in dem Rahmen, indem das Kind wirklich frei entscheiden kann, ohne überfordert zu sein.

Die körperliche Selbstbestimmung ist nun mal stark eingeschränkt, und in Kinderarztpraxen hat man regelmäßig völlig hysterische Kinder, die vor lauter Selbstbestimmung im Alltag jetzt überhaupt nicht dait klarkommen, dass sie hier keinesfalls durch ein Nein das gewünschte Ziel, nämlich in Ruhe gelassen zu werden, erreichen, und die deshalb immer mehr schreien und toben. Da hätte es beizeiten schon geholfen, dem Kind beizubringen, dass man nun mal zum Abschied und zur Begrüßung kurz gedrückt wird - weil der andere das möchte, den man normalerweise ja auch lieb hat und mit dem man sonst auch mal kuschelt. Natürlich muss man sich nicht stundenlang abknutschen lassen, aber einmal umarmen ist einfach ok.

Es geht eben nicht um absolute Selbstbestimmung, solange man Windeln trägt und auch sonst abhängig ist. Letztlich entscheiden die Eltern viel, und auch hier kann man vermitteln, dass das so üblich ist. Damit wird Missbrauch keinesfalls Tür und Tor geöffnet, denn s geht hier ja nicht um stundenlanges Schmusen oder seltsame Griffe, nur um eine Begrüßung oder ein Abschied.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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